Vorgestern war, wie mir die seriöse Nachrichtensendung "Tagesthemen" verriet, der "Tag des Bikini". Gemeint war nicht das Bikini-Atoll, es war also keine Erinnerung, welch unheilvolle Folgen Atomversuche haben und auch keine Mahnung ob der Folgen des Klimawandels, da die überaus flache Insel bei fortschreitender Erderwärmung im Ozean unterzugehen droht.
Nein, es ging um das allerdings nach dem Eiland benannte Kleidungsstück der Damen, das mehr zeigt als verdeckt.
Sieh an, dachte ich mir. Da hat doch mal wieder ein Marketinkler einen echten Coup gelandet. Bis in die Hauptnachrichtensendung hat er sein offenherziges Produkt gehievt und damit einem Millionenpublikum aus lüsternen Herren und Einkaufsbummel-süchtigen Damen einen echten Anreiz gegeben, die corona-gebeutelte Bekleidungsbranche kräftig anzukurbeln.
Bei mir, einem chronisch erfolglosen Möchtegern-Vertreter dieser Berufsgruppe, der es in seinen besten Zeiten (lang, lang ist's her) gerade mal in Planet E, ein nur eingeweihten bekanntes Umweltmagazin des ZDF am frühen Sonntag nachmittag geschafft hat, hat dies natürlich eine gehörige Portion Neid entfacht.
Aber es hat auch meinen eigentlich längst eingeschläferten Ehrgeiz neu entfacht. Ich will es also wenige Jahre vor meiner Altersarmut - im Volksmund auch Rente genannt - noch mal wissen. Wenigstens das Mittagsmagazin muss doch drin sein. Also hab ich schon mal einen Twitter-Account unter dem Namen MiMaMatti eröffnet - Fazebuck und Inschtagramm sind in Planung - und gepostet, dass ich demnächst ein paar Katzenbilder einstelle sowie, dass ich beabsichtige, mir morgen neue Sandalen zuzulegen. Schließlich will erst mal Interesse an der MiMaMatti-Marke geweckt werden.
Der nächste Schritt ist die Entwicklung einer Idee. Unsinn, natürlich die evaluationsfeste Idee einer nachhaltigen Developisierung. Neia okay, ist noch nicht ausgereift, da muss ich noch ein wenig feilen. Aber eines sehe ich schon in meinen Vorfreude-Tränen getrübten Augen: Mein Durchbruch soll der Tag des Hinkelsteins werden.
Ein Produkt, das gleichermaßen bekannt wie wenig verbreitet ist. Also riesiges Entwicklungspotenzial hat. Und es hat den Vorteil, vielseitig verwendbar zu sein. In seiner schlichten Schönheit schmückt es jedes Wohnzimmer, es eignet sich vorzüglich als knitterfreie Mantelablage, ist als Wegweiser zu gebrauchen oder auch als Türschlossersatz. Und nicht zuletzt - sollten ausufernden Waldbrände die deutschen Baumvorräte verknappen, ersetzt der Hinkelstein spielend den Weihnachtsbaum. Lametta ankleben geht immer.
Wer also beim bevorstehenden Hinkelstein-Hype nicht den richtigen Zeitpunkt zum Aufspringen auf den Zug verpassen will, dem empfehle ich ab jetzt regelmäßig zumindest mit einem Auge ins Mittagsmagazin reinzuschauen. Und wenn dann so ein Dicker mit blau-weißer Hose auftaucht, schärft eure Sinne.
Beste Grüße sendet euch euer MiMaMatti