ThomAss hat geschrieben:Der erster Punkt beißt sich insofern, dass wenn ihr so ne tolle Mannschaft mit menschlicher und spielerischer Qualität habt, wird jeder verstehen wird, 1. das man den Grand durchaus spielen kann und 2. das Skat teils auch ein Risikospiel ist, bei dem man auch verlieren kann und vor allem können muss.
Dieser Grand ist in einer Mannschaft, die Meisterschaften gewinnen will, definitiv nicht spielbar (wenn keine außergewöhnliche taktische Situation vorliegt). Und das weiß auch jeder bei uns. Skat ist ohne Frage ein Risikospiel, aber in einem Spiel wegen so ein paar Punkten ein Risiko einzugehen, obwohl man es nicht müsste, ist nur eines, nämlich fahrlässig. Und das ist ein sehr milder Ausdruck dafür.
ThomAss hat geschrieben:Erst bei einem herben Verlust, z.B. Aufstieg vermasselt durch so ein Spiel, zeigt sich doch erst wie intakt die Mannschaft wirklich ist und ob sie zusammenhält, das hat auch was mit menschlicher Qualität / Größe zu tun, wenn man den anderen deswegen nicht steinigt, auf der 10 Jahres Ersatzbank versetzt oder gar aus der Mannschaft entfernt. Im Höhenflug feiern und eine tolle Mannschaftsleistung loben, das haben bisher noch alle geschafft, behaupte ich mal...
Da gebe ich Dir nicht nur unumwunden recht, das predige ich sogar schon seit vielen Jahren. Ich würde niemals jemandem einen Vorwurf machen, wenn er in einer entscheidenden Situation einen Fehler gemacht hat. Das ärgert denjenigen am meisten und ich weiß nicht zuletzt aus eigener Erfahrung, wie es sich anfühlt, durch falsche Entscheidungen einem Mannschaftserfolg im Wege gestanden zu haben. Da ist Aufbauen angesagt, und gar nichts anderes. Bei allem nachvollziehbaren Ehrgeiz, wer auf einen Spieler einschlägt, der schon am Boden liegt, kann nicht mein Mannschaftskamerad sein.
Allerdings ist es ein Riesenunterschied, ob jemand ein Spiel falsch vorträgt und dadurch verliert bzw. mal bei einer Reizung in der Hoffnung, der Mannschaft zu helfen, ein etwas zu hohes Risiko eingeht, oder ob er WIDER BESSERES WISSEN einen solchen Grand ansagt. Natürlich ist auch dieser Spieler deshalb nicht zu steinigen und selbstverständlich würde er auch nicht 10 Jahre auf der Ersatzbank sitzen (was ja einem Rauswurf gleichkäme). Das war ein Satz nach dem Motto "lieber einen guten Freund verlieren als einen schönen Spruch weglassen".
Aber heftige Kritik müsste sich dieser Spieler schon anhören, und das m.E. absolut mit Recht. Denn wir arbeiten nicht zu zehnt ein Jahr auf eine Meisterschaft hin, um sie dann durch persönliche Gefallsucht kaputtgehen zu sehen. Es gibt bei einem starken Spieler nur ein Motiv für eine solche Grandansage, und das ist der Wunsch, durch besonders gute Listen den Beifall der Kollegen zu erhaschen. Für derartige Eitelkeiten aber ist in einer Mannschaft, die gewinnen will, kein Platz.
Insofern sage ich zwar, einmal ist kein Mal und gehe nach der Gardinenpredigt wieder zum Alltag über, aber zwei Mal sollte sich niemand eine solche Grandansage erlauben. Denn derjenige hätte dann in meinen Augen bewiesen, dass er zwar ein guter Einzelspieler sein mag, aber nicht mannschaftskompatibel ist. Und dem ziehe ich jederzeit einen zwar spieltechnisch etwas schwächeren, aber dafür disziplinierten Spieler vor.
Grüßle vom strengen Monsieur