Hallo @llerseits,
als "Anfänger" habe ich sehr gern und sehr oft blank gespielt. Als "Fortgeschrittener" (=jetziger Status ) habe ich von selbsternannten "Profis" erklärt bekommen, daß Blank grundsätzlich und sogar fast immer schlecht sei, eine "typische Anfängermanier", nichts weiter. Denn "blank ist krank!"
Dazu war ein einleuchtendes Beispiel:
Alleinspieler in hh führt
ich führe in vh
Mein Mitspieler führt in mh
Dabei sei eine sonstige Normalverteilung vorausgesetzt und auch nicht der Zwang eines Blankspiels von meiner Seite damals. Hier ist "blank" offensichtlich wirklich sch..., weil wir ohne Rumstecherei drei Stiche bekommen mit zwei Schmierungen... und das quasi "ganz von alleine"!
Aber weiter gehts:
Dann wurde mir gesagt "Matthias pass ma uff: Blank kannschte spielen
1) wenn Dein Partner Deine Blank-Farbe gereizt hat
2) wenn Du 5 Trumpf hast
3) wenn Dein Partner Dir gezeigt hat, daß Du diese Farbe spielen sollst (z.B. bei Gegenfarbe im Grand)
4) wenn Du Dir selber ansonsten Deine Karte kaputtmachen würdest (z.B. indem Du von einer einfach bestellten 10 kommen müsstest)
5) wenn Du dringend noch ein Trumpf Volles verstechen willst/mußt
6) wenn du mit dem Alleinspieler ping-pong spielen willst (Stichwort "Trumpfsplitting")
7) Blanke zehner sind ja sowieso fast immer gut"
Soweit zu den gängigen sieben "Richtlinien", die ich bisher diesbezüglich kennengelernt habe (und die wie die meisten Richlinien als Orientierung mMn nicht unbedingt schlecht sind... diese sieben Richtlinien sollen aber mitnichten heißen, daß "blank" unter diesen Voraussetzungen unter allen Umständen richtig und gut wäre - es kann auch dann sehr schlecht sein).
Inzwischen spiele ich "ganz automatisch" wieder häufiger blank... in der Hoffnung, daß mein Partner erkannt hat, daß es blank war und daß er z.B. weiter mit der Farbe kommt, damit ich abwerfen kann... oder daß er wechselt, um mir die Karte aufzuklären.
Unbestritten ist, daß eine blanke Karte fast immer einen großen Aufklärungswert hat.
Und inzwischen tendiere ich schon fast allgemein dazu, zu sagen: "blanke zehner (und blanke Bilder?) sind meistens eher gut, blanke Luschen meistens eher schlecht", unabhängig z.B. davon, ob ich vier Trumpf führe... (es kommt sicherlich auch auf die Sitzposition an, dazu s. das@edit vom 16.3. unten)
Davon abgesehen, daß ich eh gegen "Dogmen" bin
Die große Frage bleibt "wann isses denn nu gut und wann schlecht"?
Es ist jedenfalls in jüngeren Kreisen inzwischen wieder "hipp" und "in", blank aufzumachen.
Fazit: Als Faustregel bleibt mir momentan nicht viel anderes übrig als der Allgemeinposten
"Blank ist immer dann gut, wenn man sich etwas bestimmtes dabei denkt" (v.a. wenn man den Alleinspieler dadurch unter Druck setzen kann!)
"bestimmtes" heißt soviel wie "mein Partner denkt sich, daß ich blank aufgemacht habe. Er kann auch anhand seines Blattes sehen, ob es gut oder schlecht ist, wenn er diese Farbe weiterbringt" (das setzt Mitdenken voraus...)
Disqualifiziert hat sich demnach jeder, der "aus Prinzip" blank spielt, ohne die Folgen konkret abzuschätzen. Ebenso wie sich jeder disqualifziert, der die Partner-Blanke gedankenlos zurückzottelt, auch wenn er an seiner eigenen karte erkennt, daß der Partner zum Beispiel sinnlos ins Leere stechen würde (oder daß man mit einem Rückspiel selber z.B. zusätzlich dazu sogar noch möglicherweise gewinnentscheidende Fehlstiche verschenken würde).
Am liebsten nach dem Motto "ich muß ja immer die verlangte Farbe zurückbringen"
Was eben NICHT immer der Fall ist ("nur" meistens )
(Dazu steht auch einiges unter http://32karten.de/forum/viewtopic.php?t=2839)
Und dann ist die Aufregung wieder groß, wenn wieder mal ein DOGMA gebrochen wurde: "Dieser scheiß Blankspieler!" - und andere Schimpfereien darf man sich dann des öfteren von seinem "Partner" anhören - ohne daß der mit einbezieht, daß er als Mitspieler selber eine Mitschuld trägt, wenn er im falschen Moment darauf eingeht und es verpasst hat, seinem Partner je nach Spielsituation bei Erfordernis einen anderen Weg zu zeigen.
mMn bleibt "blank" letztlich ein heißes Eisen, welches oft besser ist als man so hört... es sollte aber mit Bedacht eingesetzt werden
Wie denkt Ihr zu dem Thema?
Ein "Gut Blatt!"
Matthias
@edit vom 16.3.09: Wenn der Spieler in mh sitzt, spiele ich -wenn schon blank - am liebsten blanke Luschen vor. Wenn der Spieler hinten sitzt, am liebsten blanke Bilder. Gründe dafür sind u.a.:
- Wenn der Alleinspieler in mh sitzt, kann ich mit einer blanken Lusche meinem Partner keine 10 kaputtspielen.
(Wenn der Alleinspieler in Hinterhand sitzt und ich eine Lusche ausspiele, kommt es fatalerweise häufig dazu, daß mein Partner seine zehn drauflegt und Hinterhand das Ass führt. Wenn ich ein Bild ausspiele, zeige ich meinem Partner damit, daß er nicht die 10 legen soll.)
Der hinten sitzende Alleinspieler ist bei einem Blank-Bild von mir oftmals unter Druck gesetzt: Wenn er schneidet, weiß er daß sein Ass mit gegnerischem Bild/zehn weggeballert wird. Wenn er mitnimmt, kommt es oft zu gegnerischen Stichen mit Schmierung im folgenden Spielverlauf. Er ist daher beim Schneiden sehr oft unter Trumpf-Abzugs-Druck "von oben" gesetzt, wodurch wir als Gegenspieler oft genug einen Trumpfstich mehr als normal erhalten (oft noch mit Schmierstoff!). Außerdem ist für den Alleinspieler das Problem der gegnerischen Folgestiche mitsamt Schmierungen noch nicht gelöst
Wenn mein Partner eine Übernahme meiner ausgespielten blank-Lusche des in mh sitzenden Alleinspielers z.B. mit neun oder dame sieht und er führt z.B. noch Ass-König-Lusche, kann er gefahrlos gegen mich schneiden, wenn er keine andere Siegmöglichkeit sieht.
Ein blank-Bild spiele ich auf den in mh sitzenden Alleinspieler auch deswegen nicht so gern, weil mein Mitspieler diese bei ihm dann meist lange Farbe im Spielverlauf irgendwann fast immer ganz automatisch bringt und ich mit diesem Bild noch eine Möglichkeit habe, ggf. zwecks weiterer Spielgestaltung ans Ausspiel zu kommen... v.A. wenn ich einen blanken könig habe, würde ich mit dem Blankspiel diese mögliche Chance vergeben, weil der in mh sitzende Spieler dann fast immer das Ass nimmt, sofern er es führt