Ist natürlich einfach, jetzt blank Kreuz zu spielen, wenn man die Karten vom AS kennt.
Aber tun wir doch mal so, als wäre das nicht der Fall. Was wissen wir denn über das Spiel?
Unser Partner hat noch Kr. B (sonst hätte der AS den gezogen). Der AS spielt in MH freiwillig Grand ohne 2. Dabei fehlen ihm auch noch beide Pik Vollen. Das bedeutet, er muss alle drei weiteren Asse führen und mindestens eine 10. Würde er aber, wenn er ein guter Spieler ist, wie Skatfuchs sagt, in Stich 2 den Buben spielen, wenn er noch zwei 10er dabei hätte? Doch wohl kaum, oder? Da geht man über seine Vollen. Gleiches gilt dafür, wenn er die Farbe mit der 10 lang hätte.
Ergo können wir das Spiel doch schon recht gut eingrenzen. Was wir natürlich nicht wissen, ist, welche 10 er noch führt, ob Kreuz oder Karo.
Wie können wir nun überhaupt noch gewinnen? Sowieso nur, wenn unser Partner Herz frei ist. Da der AS mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit neben der Pik D ein zweites Bild gedrückt hat, reichen ihm seine vier Vollen, die er sonst zweifelsfrei nach Hause bekommt, immer.
Also verbietet sich ein Herzanspiel. Wir müssen zwingend versuchen, unserem Partner die 10 frei zu spielen.
Ist Karo oder Kreuz nun also Lotto? Meines Erachtens nicht. Gehen wir mal im Gewinnsinne von der Annahme aus, unser Partner hätte tatsächlich kein Herz. Dann hätte er neben dem B noch eine Dreier- und eine Zweierlänge. Ist die Zweierlänge Kreuz, hätte der AS sechs Trumpf in Kreuz, also ein sehr starkes Kreuzspiel mit Schneideroption. Würde er stattdessen einen ziemlich riskanten Grand spielen? Ein Kreuz ohne 2 mit Schneideroption zählt schließlich auch nicht nach hinten. Ich zumindest würde das gewiss nicht machen.
Deshalb gebe ich meinem Partner drei Kreuz und hoffe, dass er die 10 dabei hat. Dazu kommt noch als Argument, dass ich eine eventuelle einmal bestellte 10 in Karo mit meinem Karo K unter Umständen schützen kann (wenn der AS den Herz K gelegt hat). Aus diesen Gründen spiele ich in dieser Situation immer den blanken Kreuz aus.