John hat geschrieben:Nun ist wohl sehr viel, vielleicht alles, gesagt und geschrieben worden, was es zu diesem Thema zu sagen gibt.
Was wollte ich erreichen? Vielleicht nur, dass man Entscheidungen, "Fälle", nicht nur unter dem Gesichtspunkt richtig oder Fehlentscheidung sieht, sondern sich auch noch andere Gedanken darüber macht.
Was das menschliche Verhalten betrifft, da gehe ich mit euch durchaus konform. Allerdings frage ich mich, wovon dieses menschliche Verhalten geprägt ist, was einen engagierten, regelkundigen Skatspieler dazu veranlasst, eine Entscheidung nicht sportlich zu akzeptieren und ein Fehlverhalten zu zeigen. Wer es sich einfach machen will, der kann es auf persönliche Veranlagung schieben.
Ich mache es mir nicht so einfach und sehe als Ursache einen Glauben daran, dass eine ISKO und ihre Paragraphen in jedem Falle eine richtige Falllösung auf dem Tablett anbieten.
Und eine Entscheidung damit zu begründen, dass der 4.2.9. nicht greift, weil eben kein Kartenverrat stattfand. Hätte der Schiri das getan, was für viele von euch (jahrelange Diskussion haben das klar gezeigt) verpönt, nämlich die Entscheidung mit dem früheren 4.5.2. begründet, wäre eine Eskalation unwahrscheinlich gewesen.
So sehr ich dich schätze John, aber genau hier liegen unsere Unterschiede in der Sichtweise.
Ich würde am liebsten NIE etwas entscheiden, zu dessen Begründung ich NICHTS liefern kann. Weil das rimmer nach Willkür. riecht ( Und mich z.B. nervt es total, dass ich laufend von Skatspielern gefragt werde : "wie ist denn das, wenn.... " und ich sagen muss : "dazu gibt die ISkO NICHTS her". Das ist doch "kacke" meiner Meinung nach).
Ich glaube auch im besagten Fall kaum bzw. gar nicht, dass es den AS, der partout Spielgewinn will, beruhigt hätte, wenn ich ihm diesen nicht auf Basis 4.2.9 sondern auf Basis 4.5.2 bzw. jetzt 1.1.5 NICHT GEGEBEN hätte. Der will SEIN Ergebnis haben und sonst nichts.
Ich will eben nicht, ( ja ich wiederhole mich ) dass ein Fall wie dieser vom einen Schiri so und vom anderen Schiri anders entschieden wird. Daher wäre mein Wunsch, dass sowohl der 4.2.9 erweitert wird ( um so Klarstellungen wie die Beispiele von pgallert ) und ebenfalls auch der 1.1.5 mit "Leben" gefüllt wird.
In einem gebe ich dir absolut Recht. "Schlüsselqualifikation" für einen guten Schiri ist nicht nur, dass er die ISkO auswendig aufsagen kann, sondern eben auch eine gewisse "natürliche Schlichtungskompetenz" . ( So gibt es hier und da an Beschwerdehotlines bei Firmen auch einfach Leute, da ist man schon nach zwei Sätzen, ohne dass inhaltlich viel gesprochen wurde, schon nicht mehr auf 180 sondern nur noch auf 100
). Aber diese Fähigkeit kann man glaube ich kaum lernen, das wird einem in die Wiege gelegt.
So ist das Skatspiel eben - manche Spiele verliert man, und manche gewinnen die anderen
Ein Weiser schätzt kein Spiel, wo nur der Zufall regieret.
Gotthold Ephraim Lessing