264points hat geschrieben:Ich bin zwar kein Fan von blank spielen aber ne dolle Öffnung hab ich ja auch net wirklich, also mal seine Prinzipien brechen:
Mit Deinem ersten Teilsatz, liebe Sandra, würdest Du beim von mir kürzlich vorgestellten Altmeister (viewtopic.php?f=22&t=10538) tosenden Applaus ernten. Das gilt natürlich insbesondere für ein Blankaufspiel mit vier Atout, das noch vor wenigen Jahren als Todsünde verschriien war, da sich der trumpfstarke Spieler damit vermeintlich auf Schuss setzt und somit schwächt.
Aber der Altmeister wäre nicht der Altmeister, sondern der an Jahren alte Meister, wenn sich in der Theorielehre vom Skatsport nicht so manche mutmaßliche Erkenntnis als überholt oder sogar falsch herausgestellt hätte. Das von vielen Vereinsspielern nach wie vor verächtlich als Kneipenskat titulierte Blank spielen ist dafür vielleicht das beste Beispiel.
Ein von mir hochgeschätzter Vereinskamerad ist ein absoluter Fan des Blankaufspiels. Nach seiner Einschätzung ist es bei Farbspielen in über 90 % der Fälle gut. Als ich diese Aussage vor einigen Jahren das erste Mal hörte, war ich - obwohl ich meine frühere Blankphobie schon lange überwunden hatte - ob der hohen Prozentzahl ein wenig skeptisch, aber mit der Zeit glaube ich immer mehr, dass er richtig liegt.
Nun werden viele Skatspieler aufschreien, das sei ja prinzipiell möglich, aber mit vier Atout sei es doch nun wirklich Blödsinn, blank zu starten. Das ist in einigen Fällen auch sicher zutreffend, aber längst nicht in allen.
Nehmen wir z.B. das Blatt von Sandra (Zur Erinnerung: gespielt wird Herz und der AS sitzt in HH)
Hier ist blank m.E. alternativlos, da jede andere Karte viel wahrscheinlicher Schaden anrichten würde. Aber das sind typische Notfallausspiele zur Schadensvermeidung, die wohl kaum ein Plädoyer für Blank spielen rechtfertigen.
Deshalb machen wir es uns einfach und setzen den AS in MH, da es in dieser Sitzreihenfolge keine verbotenen Aufspiele gibt. VH hat also die freie Wahl des Angriffs. Die Trümpfe lassen wir außen vor (nehmen wir einfach mal an, sie seien mittelstark) und geben VH folgende Fehl-Karten:
Die meisten Skatspieler würden hier mit Pik eröffnen, um den AS auf Schuss zu setzen. Manche mit dem Ass, andere mit der 9. Das Ass zu spielen finde ich schwach, da es meist gestochen wird und der AS jetzt bei vielen Spielen nur noch seine Fehlvollen durchziehen muss und schon gewonnen hat. So wird z.B. jeder Viertrümpfer sofort gesund gespielt. Dazu kommt die Gefahr, dass man dem AS die 10 hochspielt und ihm damit ein sonst ungewinnbares Spiel schenkt. Gut ist das Ass eigentlich nur, wenn der AS die Farbe blank bedienen muss.
Zu zweiterem Anspiel sei mein Kommentar in einem Frage-Antwort-Spiel untergebracht:
Frage: Welches sind die drei dünnsten Bücher der Welt?
Antwort: Das Eritreische Kochbuch, das Buch über die italienischen Heldentaten im Zweiten Weltkrieg und das dritte habe ich gestern geschrieben. Es heißt: Gute Unter-Ass-Aufspiele auf den AS in MH. Es hat genau 0 Seiten.
Okay, das ist jetzt ein wenig übertrieben, weil ich gerade in letzter Zeit die Spiele kaum noch zählen kann, die wegen dieses Sch...-Anspiels nicht umgedreht wurden. Die 9 anzuspielen ist vermutlich besser als das Ass, aber sie ist aus meiner Sicht auch gleich die zweitschlechteste Karte, mit der man eröffnen kann. Für mich ist bei diesem Blatt ein Pik-Ausspiel im ersten Stich ein Tabu.
Ich würde stattdessen mit diesen Karten immer blank starten. Natürlich nicht, um danach stechen zu können. Im Gegenteil, stechen will und werde ich die Farbe fast nie. Das Blank-Aufspiel hat gleich mehrere Vorteile. Zum einen kann ich auf die Farbe vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt mein Ass schmieren. Weiterhin kann ich u.U. meine Karo Lusche(n) entsorgen, um einen potenziellen Doppelläufer des AS zu verhindern. Denkbar ist auch, dass sich der AS verschneidet und nicht zuletzt gibt es eine ganze Reihe Spiele, bei denen der AS innig hofft, dass Schuss kommt, um bei einem Wenigtrümpfer sein Trumpf-Volles zu verstechen, um anschließend in Fehl den Sack zuzubinden.
Dabei will ich es im Moment belassen. Ich hoffe und glaube, dass schon in dem bisher Geschriebenen genügend Stoff für eine streitige Diskussion steckt, auf die ich mich schon freue.
Beste Grüße vom Monsieur