Liebe Anfänger beim Online-Skat!
Ich erzähl jetzt mal was:
Also, vor vielen Jahren habe ich nach langjähriger Skatabstinenz das online-Skat entdeckt. Ich habe mich damals für einen guten Skatspieler gehalten, weil ich in meiner Jugend beim Kneipenskat nicht ganz erfolglos gewesen war , aber da war ich ja noch jung und intelligent gewesen.
Bei den ersten online-Skatspielen habe ich mich regelmäßig gewundert, warum ich andauernd verliere, obwohl ich überhaupt nur bei Karten gereizt habe, die mir nach einem sicheren Spiel ausgesehen haben, so extrem kann eine Pechsträhne doch nicht sein, wie ist das möglich, ich kann doch bei ein paar tausend Skatspielern nicht ganz unten in der Tabelle stehen, wie machen die das nur?
Und gleich bei meinem allerersten Spiel hat mich ein Urgestein des online-Skatspiels als "Dummes Schwein" bezeichnet. Mittlerweile sind die Verhältnisse andersrum.
Es hat dann ein paar hundert Spiele gedauert, bis ich halbwegs gerafft habe, wie so ein Spiel normalerweise abläuft. Trotzdem hat mich jemand als "Anfänger" bezeichnet, ich war empört, habe geantwortet: "Ich bin kein Anfänger, ich habe schon 1.000 Spiele!" Es waren vielleicht 200 oder 300. Irgendwann nach einigen tausend Spielen habe ich es geschafft, in der Monatsrangliste in die obere Hälfte zu kommen, da war ich mächtig stolz, dachte, jetzt hab ich's geschafft, bald bin ich ganz oben. Nix war. Es ging im nächsten Monat wieder unten los. Dann gab es noch das mittlerweile verblichene Skatforum bei skat-online.com, das inoffizielle Nachfolgeforum ist gerade hier wo ich schreibe. Die Gründe dafür sind eine eigene Geschichte, auf jeden Fall: Dort gab es Skaträtsel und -diskussionen, ich habe mich nach Kräften beteiligt, dachte wieder, jetzt sei ich bald ein ganz Großer, aber: Nix war. Ich dümpelte im Niemandsland der Tabelle herum, die guten Spieler tanzten regelmäßig einen Ringelpietz auf meiner Nase , haben alles gereizt und fast alles gewonnen, obwohl doch im Skatforum stand, dass sie sowas verlieren müssten.
Es hat eine Weile gedauert, bis mir klar war, dass die meisten Spiele eben nicht so laufen, wie man sich das vorher beim Skatknobeln so vorstellt, die Situation kann sich mit jeder gefallenen Karte ändern, man muss dann umdenken.
Mein Rat für Anfänger: Viel spielen, RUHIG spielen, sich viiiiiel Zeit zum Nachdenken lassen, sich bei jedem Stich ein paar Gedanken machen, was der zu bedeuten hat, dabei versuchen, den Überblick nicht zu verlieren (ja, das ist ernsthaft anstrengend, auch jetzt noch für mich!), im Skatforum auchmal ein paar dumme Fragen stellen (Im Anfängerbereich, sonst wird wieder ein Klugsch... pampig) und auch mal ein paar Sachen einfach ausprobieren: Z.B. als Alleinspieler beim Ausspiel Trumpf von oben (verringert das Risiko eines Abstichs) oder Trumpf von unten (kann eventuell eine Schmierung bei einem späteren Trumpfstich verhindern). Es kommt auch nicht jeder Spieler mit jeder Anfangsvariante im späteren Spielverlauf gleichgut zurecht.
Einfach nur viel spielen ohne nachdenken bringt fast nichts. Zombiemäßiges Kartenanklicken ist vielleicht eine gute Vorbereitung für die Nachtruhe, aber das bringt einen spielerisch nicht weiter. Besser 200 Spiele im Monat mit hoher Konzentration als 1000 Spiele im Halbschlaf.
Tschüß!
grunzquiek