mr.kite hat geschrieben:Alleine die Möglichkeit, aufgrund des liegenden Karo-Buben bereits mit Spielansage zu verlieren ist mit 16,7% Wahrscheinlichkeit dabei.
Das ist nicht korrekt. Die Wahrscheinlichkeit, den Karo Buben zu finden, liegt bei 9,9 %. Die prinzipielle Wahrscheinlichkeit, einen von zwei roten Buben zu finden, ist bei guten 17,7 %. Dabei ist jedoch nicht einberechnet, dass eine Reizung über 72 bei diesem Spiel ZWINGEND mindestens drei Buben bei einem Gegner voraussetzt. Alles andere wäre massives Abreizen. Schließen wir also aus, dass wir einen hochgradig unsportlichen Gegner am Tisch haben, können wir von einer 10 %igen Verlustwahrscheinlichkeit durch die Findung ausgehen.
Hat der Gegner vier Buben, sollten wir an das Spiel eh nicht rankommen, da er auch bei 72 schon auf Grand-Kurs ist und es absolut keinen plausiblen Grund gibt, diesen bei 96 abzubrechen. Ausnahme sind nur die von Dir angeführten Farbspiele mit Schneider-Ansage. Die aber müssen zweifarbig sein, und ein zweifarbiges Spiel mit 10, K, oder 10, K, x lasse zumindest ich nicht weg. Da muss schon einer meine 120 halten. Bei allen anderen Fehlfarbenkonstellationen ist eine Schneider-Ansage zumindest fragwürdig. Nun gibt es zwar Spieler, die mit solchen Blättern keinen Grand reizen, aber bei Turnieren wie Kirchheim sind die doch eher selten (in der DSkV-Oberliga oder vergleichbarem sieht das zugegeben anders aus).
Gegen drei beste Buben auf einer Hand ist das Spiel theoretisch Schneider. Es ist zwar richtig, dass es eine ganze Reihe möglicher Konstellationen gibt, in denen der Spieler dann auch GERADE GEGEN SO EINE HOHE REIZUNG einen Grand Hand reizen kann, aber es gibt immer noch genug, in denen das nicht möglich oder zumindest nicht sinnvoll ist.
Gefahr besteht also nur, wenn der Spieler einen Grand Hand mit zwei reizt. Aber auch dabei gibt es ne ganze Reihe Konstellationen ohne Abstichmöglichkeit. Insgesamt halte ich eine Verlustwahrscheinlichkeit von 35 - 40 % bei dieser Reizung für erheblich zu hoch. Mir scheint ohnehin, dass Du manchmal ein bisserl zu pessimistisch über Gewinnwahrscheinlichkeiten denkst. Ich bin weit davon entfernt, ein Offensivspieler zu sein, aber Skat ist nunmal ein Risikospiel.
Und Deine Rechnung mit der Varianz verstehe ich auch nicht so recht. Das ist ein Einzelturnier, bei dem nur einer der vorderen Plätze lukrativ ist. Gleichzeitig ist es extrem stark besetzt. Als Spieler, der nicht zu den erlesenen besten 0,3 % gehört, wird man da ohnehin nur selten ganz vorne mitspielen. Wenn man Spiele dieser Güteklasse weglässt, die einem gleich 146 Punkte einbringen, wenn es klappt, hat man m.E. fast nie eine Chance auf eine Platzierung, die mehr als nur respektabel ist. Diese Spiele müssen einfach gehen, ansonsten kommt man bei solchen Turnieren nicht unter die ersten 5.
Beste Wünsche vom Monsieur, der ab morgen als badebehoster Urlauber aus Griechenland grüßt (freu)