Vorschläge für Wertung Clubmeisterschaft

Allgemeine Themen, wie Historie, Zukunft des Skatspieles, Unterschiede zu anderen Spielen

Vorschläge für Wertung Clubmeisterschaft

Beitragvon Schelldaus » 25. Okt 2017 10:12

Hallo zusammen,

nach dem jahrelangen Luxus zweier gut gefüllter Spielabende pro Woche erreichen wir nunmehr nur noch eine durchschnittliche Beteiligung von knapp unter 50 Prozent. Damit werden wir aller Wahrscheinlichkeit nach auf nur noch einen Spielabend pro Woche herunterfahren. Bisher hatten wir zwei getrennte Wertungen mit eigenen Serien, was bei einem Spielabend pro Woche keinen Sinn mehr macht. Wir werden zukünftig nur noch die Clubmeisterschaft beibehalten. Da wir einige Mitglieder im Schichtbetrieb haben, welche so gesehen ohnehin nur die Hälfte der Spielabende besuchen können, stellt sich die Frage nach einem halbwegs fairen Bewertungssystem. Mit einem Spielabend pro Woche und 2 Serien pro Spielabend sind theoretisch ca. 100 Serien machbar.

Wenn wir uns bisheriges System auf die 100 Serien übertragen, ergibt das folgende Vorgaben für die Clubmeisterschaft:

- 44 Serienergebnisse um an der Wertung teilnehmen zu können
- Es zählt der Schnitt aus den 40 besten und den 4 schlechtesten Serien.
- Mit jeder weiteren Serie besteht die Möglichkeit, das zu diesem Zeitpunkt fünftschlechteste Ergebnis zu streichen.
(Im ungünstigem Fall kann man aber auch eine Serie spielen, welche dann zu den 4 schlechtestens Serien zählt.)

Die Wertung der 4 schlechtesten Serien dient als wirksame Bremse gegen zu offensives Reizen. Denn wer mit eins zwei Minusergebnissen in der Liste steht, hat es schwerer, noch Clubmeister zu werden. Wer jetzt aber auf 80 Serien im Jahr kommt, kann 36 Serien streichen. In der Realität führt dies dazu, dass ab der fünftschlechtesten Serie bereits Ergebnisse ab 950 - 1.000 Punkte zu finden sind. Damit sind die Vielspieler klar im Vorteil.

Und das ist auch so ein bisschen die Gretchenfrage. Als Verein möchten wir möglichst vielen Mitgliedern die Möglichkeit des Wettstreites in der Clubmeisterschaft bieten. Für die Vereinskasse ist eine große Anzahl von Vielspielern erstrebenswert. Viele Vereine arbeiten daher mit Bonuspunkten, womit wir noch keine Erfahrungen gesammelt haben.

Im Jahr 2016 hatte der Clubmeister mit insgesamt 119 von 125 Serien unter Berücksichtigung der Streichserien einen Schnitt von 1.228,9 Punkten. Der Zweitplatzierte hatte mit 104 Serien einen Schnitt von 1.228,0 Punkten und der Dritte kam mit 103 Serien auf einen Schnitt von 1.217,6 Punkten. Lässt man die Streichserien weg und zählt alle Ergebnisse im Schnitt, dreht sich die Platzierung. Dann käme der Dritte auf einen Schnitt von 1.074 Punkten, der Zweite auf einen Schnitt von 963 Punkten und der Erste auf einen Schnitt von 962 Punkten.

Der Drittplatzierte ist ein sehr guter aber auch sehr defensiver Spieler. Bei ihm kommen Farbspiele mit 6 schon mehrmals im Jahr vor. Hat man ihn als GS läuft man häufiger mal gegen 5 Trumpf oder auch mal 6 Trumpf an. Bei einer reinen Durchschnittswertung müsste man sich zwangsläufig dem passiven Spiel anpassen, um Clubmeister zu werden. Dies widerstrebt allerdings den offensiveren Spielern des Vereins.

Wie haltet ihr es mit eurer Clubmeisterschaft, was sind eure Erfahrungen und gibt es eine Lösung, welche möglichst viel Vorteile für alle Beteiligten beinhaltet?

Vielen Dank im Voraus
Schelldaus
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Re: Vorschläge für Wertung Clubmeisterschaft

Beitragvon Skatfuchs » 25. Okt 2017 10:22

Hallo,

wir spielen an einem Clubabend/Woche zwei Serien.
In die Clubwertung kommt nur, wer mindestens 50 Serien/a gespielt hat.
Gewertet wird nach Durchschnitt; Streichserien gibt es keine, denn die verfälschen das Ergebnis.
Interessant für Vielspieler ist eine zweite Wertung: die Trikotwertung.
Hier erhält pro Spieltag der beste 10 Punkte, der zweite 7, der dritte 5, der vierte 3 und der fünfte 1 Punkt; wobei die Summe der Punkte massgebend ist. Damit sind natürlich Vielspieler im Vorteil, wobei es hier auch keine Serienbegrenzung gibt.
Dafür gibt es dann auch einen Preis, der natürlich unter dem des Clubmeisters ist.
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Re: Vorschläge für Wertung Clubmeisterschaft

Beitragvon marvin » 25. Okt 2017 21:46

In meinem Ex-Verein hatten wir zwei Wertungen: Eine "Clubmeisterschaft", wo der reine Serienschnitt gezählt hat (und mindestens 50 von ca. 100 Serien pro Jahr gespielt werden mussten) und eine "Pokalwertung", bei der pro Monat das beste Serienergebnis genommen wurde. Bei letzterer haben die Vielspieler profitiert (das war eine extreme Form des Streichergebnisses).

Im aktuellen Verein gibt es nur eine Wertung. Hier zählt der Serienschnitt, wobei man mindestens 40 Serien braucht. Wer mehr als 50 Serien hat, bekommt für die 51. bis 60. Serie einen Bonus von 50 Punkten. Warum das so ist, konnte mir noch keiner schlüssig erklären. Besser fände ich ja einen kleineren Bonus, dafür ohne Obergrenze, also z.B. 10 Punkte ab der 51. Serie.

Eigentlich bin ich ein Freund des reinen Durchschnitts ohne jedes Streichergebnis oder Bonusregelung, weil ich der Meinung bin, dass diese Elemente die wahre Leistung verzerren. Ein Serienschnitt über 40+ Serien sollte die wahre Leistung eines Spielers ziemlich gut widerspiegeln.

Oft wird dem entgegengehalten, dass Vielspieler dann benachteiligt seien, weil sie durch die vielen Serien einen tendenziell schlechteren Schnitt hätten als Wenigspieler. Warum das so sein soll, erschließt sich mir nicht.

Dennoch gibt es zwei Argumente für Bonuspunkte oder ähnliche Elemente, wenn sie behutsam eingesetzt werden:

1. Wenn ein Spieler nach der geforderten Mindest-Serienzahl einen Top-Schnitt hat, dann könnte er sich darauf ausruhen und den Rest der Saison zu Hause bleiben. Denn die Gefahr ist größer, durch schlechte Ergebnisse den Schnitt zu drücken, als durch gute Ergebnisse ihn noch weiter zu verbessern. Bei Einbau von Bonuselementen für Vielspieler ist die Gefahr aber größer, dass ein anderer durch Fleiß den Passiven noch abfängt, als ohne Bonus.

2. Bei einem Wenigspieler hat der Jahresschnitt eine höhere Varianz als bei einem Vielspieler. Das bedeutet, beim Vielspieler wird der Jahresschnitt tendenziell näher am wahren Leistungsvermögen liegen als beim Wenigspieler. Dieser hat somit eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen unerwartet hohen Jahresschnitt, aber auch für einen unerwartet schlechten. Um es etwas plastischer auszudrücken: Wenn zwei Spieler beide ein identisches Leistungsvermögen haben, welches in ihrem Club einen Serienschnitt von 1.000 Punkten erwarten ließe, dann wird der Vielspieler mit 100 Serien von mir aus zwischen 970 und 1030 schwanken, der Wenigspieler mit 50 Serien dagegen zwischen 950 und 1050.
Die Folge ist dann, dass der Wenigspieler häufiger Top-Plätze, aber genauso häufig auch besonders schlechte Plätze einnimmt. Wenn das Preisgeld für die Jahreswertung gleichmäßig abgestuft wäre (20 Clubmitglieder, Platz 1 = 200, Platz 2 = 190, ..., Platz 20 = 10) wäre das immer noch nicht schlimm. In der Praxis wird aber meist eine degressive Staffelung vorgenommen (Platz 1 = 300, Platz 2 = 250, Platz 3 = 200, Platz 4 = 170, ..., Platz 10 = 20, Platz 11 - 20 = 0). Und dann profitiert der Wenigspieler von seiner größeren Varianz, weil Ausreißer nach oben überproportional belohnt, solche nach unten aber unterproportional bestraft werden.

Fazit: Ein kleiner Anreiz für Vielspieler ist durchaus gerecht. Aber wenn der Modus dazu führt, dass der wahre Serienschnitt um 200 Punkte verzerrt wird, dann ist das ungerecht gegenüber denjenigen, die aus beruflichen oder anderen nachvollziehbaren Gründen nicht so oft teilnehmen können. Denn die haben dann auch bei überdurchschnittlichen Leistungen keine Chance mehr auf eine vordere Platzierung.
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Re: Vorschläge für Wertung Clubmeisterschaft

Beitragvon mannikr » 1. Nov 2017 15:05

Hi,

bei uns muss man von den 100 Serien (2×48 am Spielabend) mind 40 erreichen um in die Wertung zu kommen.
Warum nur 40?
Damit auch 1-Serienspieler die Möglichkeit haben in die Wertung zu kommen, da Sie auch mal im Urlaub, krank, Familienfeier oder einfach keine Lust haben, aber durch die Arbeit erst zur zweiten oder nur die erste spielen können.
Beobachtet man wie der Schnitt von den Leuten nach 50, 60 usw Serien aussieht, wird man sehen, das der großteil auf seinem Niveau bleibt. Die Spieler die Harakiri spielen, dort gibt es große Veränderungen, aber ist so eine Spielweise die die man sehen will (Ausnahme für die Kasse)?
Also genügen auch 40 Serien. :)

Alle Serien kommen in die Wertung.
Streichserien führen zu offensiveren, vielleicht nicht mehr normalen reizen und spielen.
Ich zb habe dieses Jahr bis jetzt 54 Serien, wovon meine schlechteste 648 war, daher ist mein schnitt mit 1147 sehr hoch und für andere schwer einzuholen.
Was könnte ich mir noch alles erlauben bei so Streichergebnisen?
Wo würde ich mit Bonuspunkte stehen?
Wäre es enger, soll dann der am Ende des Jahres Meister sein, der mehr Serien gespielt hat obwohl er schwächer ist oder soll der bessere Spieler oben stehen?
Wir haben diese glaube im Jahr 2003 abgeschafft und ich schaue mir am ende des Jahres immer mal an wo wer mit Bonus stehen würde.
Es ändert sich so gut wie nichts, mal 3-5 Plätze hoch oder runter, aber selten in den Topplatzierungen.
Bei uns gibt es ab der 51.Serie am Ende des Jahres eine finanzielle Rückvergütung von je 50 cent und ab der 75. seit Abschaffung des Bonus von je 1 Euro.

Was mir aufgefallen ist, das viele sich von den Bonuspunkten und ihrem damit verbundenen Schnitt haben täuschen lassen und meinen sie sind stärker als sie tatsächlich sind.
Bei uns war er wie folgt: Serie 41-60 je 40 Punkte, 61-80 je 60 Punkte und ab der 81 je 80 Punkte.
Somit konnte man bis zu 3600 = 36 Schnittpunkte bei 100 Serien geschenkt bekommen.

Fakt ist aber, wer viele Serien hat, der fällt mit einer schlechten schwerer, steigt aber auch schwerer.....
Um so mehr Serien ich habe, um so stabiler ist auch mein Schnitt, ob mit oder ohne Bonus.
Jeder hat doch so sein Niveau was er regelmäßig spielt und das wird er auch jedes Jahr wieder spielen, wenn er nichts dazu lernt, da hilft auch kein Bonus der künstlich den Schnitt hoch hält.

Kommt jemand nur wegen dem Bonus zum Spielabend oder bleibt weg weil er gut dasteht, sagt dies auch charakterlich etwas aus :)
Ich spiele jetzt seit fast 20 jahren im Verein und bin immer zum Spielabend gegangen wenn ich konnte, auch auf die Gefahr hin, dass ich den ein oder anderen Platz verliere.
Ich gehe zum Spielabend um Spass beim Skat und mit den Leuten zu haben.

Zum setzen am Spielabend noch was.
Wir setzen die erste Serie nach dem jeweiligen Schnitt der Spieler.
Die zweite Serie wird nach dem letzten gespielten Ergebnis (aus Serie 1 oder wenn jemand dazu kommt vom seinem letzten mal) gesetzt.
Gastspieler werden entsprechend integriert.
Seit 2 Jahren losen wir die 1.Serie am 1.Spielabend im Monat aus.
Hintergrund, die 1-Serien Spieler sollen auch mal andere Gegner haben, die stärker oder schwächer als ihr Schnitt sind und sie davon lernen bzw ihr Wissen weiteren vermitteln können.
Ab der 75.Serie sind in beiden Serien die Tische 1-3 soweit genügend Teilnehmer anwesend sind, Gäste und Mitglieder die die Mindestserien nicht mehr erreichen können, erst ab Tisch 4 spielberechtigt um den Endspurt um die Meisterschaft nicht (unsportlich) zu beeinflussen.
Die Auslosung am 1.Mittwoch entfällt dadruch ab Oktober.

Wenn ihr Geldprobleme habt, versucht doch wie wir die eingepassten mit 50 cent zu sanktionieren oder geht bei den verloren auf je 1 Euro wie beim DSKV.

Falls du weitere Fragen zu unserem System hast, kannst du mich gerne anschreiben
mannikr
 
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Re: Vorschläge für Wertung Clubmeisterschaft

Beitragvon Schelldaus » 2. Nov 2017 14:24

Hallo zusammen,

zuerst einmal möchte ich mich für die Antworten bedanken, wenngleich ich mir noch ein paar mehr Antworten erhofft hatte. Vielleicht mag ja der eine oder andere noch von seinem Verein berichten. Nach dem Gelesenen werden wir wohl etwaige Bonuspunkte außen vor lassen. Dieses System konnte noch nicht so richtig überzeugen.
Interessanter ist die mehrheitliche Ablehnung von Streichergebnissen, welche in der Tat das Endergebnis stark beeinflussen. In meinen bisherigen Vereinen waren die Streichergebnisse in der Jahreswertung immer schon vor meinem Vereinseintritt verankert, so dass ich diese doch etwas liebgewonnen habe. Im aktuellen Verein wurden Anfangs noch alle überschüssigen Serien als Streichergebnisse gewertet, was nach dem Setzen im 2. Halbjahr, dem führenden die Möglichkeit gab, seine Verfolger zu kontrollieren. Daher haben wir dann recht bald die Berücksichtigung der schlechtesten Wertungen mit aufgenommen.

Warum möchte ich nicht ganz auf die Streichergebnisse verzichten? Wie mannikr richtig schreibt, geben Streichlisten einem die Möglichkeit, mal etwas offensiver zu spielen. Da kann man auch mal ein Spiel ohne 9 oder ohne 10 riskieren und es wird öfter ein Grand, statt dem sicheren Farbspiel, probiert. Dies macht das Spiel in Summe abwechslungsreicher und man kann meines Erachtens mehr lernen. Das 100%ige Farbspiel bringt keinen Lerneffekt, während der Grand vielleicht an sich gar nicht so schwach war, man ihn aber falsch angegangen ist.
Das Limit von 40 Mindestserien bei 100 möglichen Serien gefällt mir ganz gut. Damit wären nach dem bisherigen System bis zu 60 Streichserien möglich, was weiterhin zu starken Verzerrungen gegenüber dem Schnitt aller gespielten Serien führen würde. Daher geht meine Überlegung dahin, die möglichen Streichserien zu begrenzen, indem sich jedes Mitglied mit zusätzlichen Serien eine Streichserie als "Treuebonus" erspielen kann. Wobei die z.B. die 4 schlechtesten Ergebnisse weiterhin nicht gestrichen werden können. Abzüglich Urlaub, Krankheit und Sonstigem kommt ein regelmäßiger Spieler auf ca. 85 - 90 Serien im Jahr.

40 Pflichtserien (inklusive der 4 schlechtesten Serienergebnisse)
(+4)
ab 44 Serien - 1 Streichergebnis
ab 48 Serien - 2 Streichergebnisse
ab 52 Serien - 3 Streichergebnisse
(+5)
ab 57 Serien - 4 Streichergebnisse
ab 62 Serien - 5 Streichergebnisse
ab 67 Serien - 6 Streichergebnisse
(+6)
ab 73 Serien - 7 Streichergebnisse
(+7)
ab 80 Serien - 8 Streichergebnisse
(+8)
ab 88 Serien - 9 Streichergebnisse
(+9)
ab 97 Serien - 10 Streichergebnisse

Somit hätten wir maximal 10 mögliche Streichergebnisse, welche den Schnitt nicht zu sehr verfälschen und gleichzeitig dem Mitglied die Möglichkeit des "Testens" ermöglichen sollten.

Finanziell stehen wir auf gesunden Beinen, denn wir schütten die Startgelder zum größten Teil am Spielabend pro Serie wieder aus. Davon profitieren Gäste, Mitglieder, welche nur eine Serie spielen können und nicht so gute Mitglieder, denen hin und wieder das Glück zu Hilfe kommt. Wir haben daher am Jahresende keine großen Ausschüttungen, welche die Vereinskasse belasten.

Gruß vom
Schelldaus
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Re: Vorschläge für Wertung Clubmeisterschaft

Beitragvon Steven » 9. Nov 2017 03:48

Hallo Schelldaus.

In meinem Verein finde ich die Prozedur sehr angenehm und sinnvoll - mal abgesehen vom Clubabend an einem Freitag. Dieser führt bei mir auch dazu, dass ich am Vereinsleben kaum teilnehme und diese dementsprechend locker angehe.
Bei derzeit 49 absolvierten Spieltagen war ich lediglich an 8 Tagen anwesend. Ich bin halt auch erst zarte 33 Jahre jung, auf Vereinsebene also quasi ein Neugeborenes, habe Frau und zwei Kinder und natürlich auch andere Freizeitaktivitäten, denen ich gerne nachgehe - und habe manchmal schlichtweg auch keine Lust auf Skat.

Entschuldige, dass ich nun etwas weiter ausholen werde, aber in meinen Augen ist eine solche Bewertung dennoch von Belang, wenn man gewisse Gegebenheiten etablieren und einen größtmöglichen Teilnehmerkreis ansprechen und binden möchte, um eine Vereinsstruktur trotz äußerer Einflüsse bestmöglich zu erhalten.
In meinem derzeitigen Verein bin ich seit Anfang letzten Jahres aktiv, begann meine Vereinskarriere im Jahre 2015 jedoch in einem anderen Verein. Mein "Lehrmeister", den ich ohne zu zögern trotz seiner noch nicht erreichten 40 Lenzen zu den 5 besten und komplettesten Spielern im Rhein-Neckar-Kreis zähle (leider ist er im Moment aufgrund privater Probleme weit von seinen eigentlichen Fähigkeiten entfernt), holte mich nach dem Aufstieg in die Regionalliga in seinen Verein. Er wurde für 2016 abgeworben und spielte in Liga 2, ich wechselte deswegen und aufgrund interner Querelen den Verein und kam so zum ersten Mal in den Genuss in einem strukturierten Verein Mitglied zu sein. Zuvor war der Spieltag auf einen Sonntag terminiert und die Mitglieder konnte man an zwei Händen abzählen (die Teilnehmer des Clubabends zwangsläufig an einer). Logische Schlussfolgerung: keine Anwesenheit meinerseits.
Trotz des Wechsels zog ich die kleinen, privaten Runden mit oben genannter Person vor. Sie brachten mehr Spaß, ich konnte mehr lernen und wir waren zeitlich flexibel. Zumal ich zu diesem Zeitpunkt noch Schichtarbeiter war.
Während für viele Menschen ein Verein wie ein Hobby ist (ich habe tatsächlich schon einen Verein für E-Zigaretten in einer Kneipe beobachten können, die sich über verschiedene Aromen austauschten), sehe ich ihn mehr als Mittel zum Zweck: ich will mich mit anderen Spielern in einem möglichst starken Umfeld messen und an diesen Situationen wachsen. Da sind Meisterschaften und/oder Liga für mich persönlich zielführender.

Aber zurück zum eigentlichen Thema, der Clubmeisterschaft.

Gespielt werden bei uns 2 x 48 Spiele unter Zeitlimit.
Wenn man sich in einem Verein organisiert und dieser Mitglied des DSKV ist, sollte m.E. (bei jungen Vereinen) auch das langfristige Ziel bestehen, an diversen Wettkämpfen teilzunehmen. Da die Serien dort immer unter Zeitlimit und mit 48 Spielen stattfinden - definitiv sinnvoll. Ich bin kein Freund von 36-Listen an einem Clubabend.

Es werden alle gespielten Serien gewertet. Es existieren keinerlei Streichlisten, es müssen mindestens 40 Serien pro Jahr gespielt worden sein, um in der Wertung berücksichtigt zu werden. Ich bin mir sehr sicher, dass auch Streichlisten an der Spielweise der wenigsten Mitglieder in meinem Verein etwas ändern würden. Sie würden nur das Ergebnis der eigentlichen Leistung (so man den Clubabend denn ernst nimmt) verfälschen.
20 von möglichen 50 Abenden haben auch Schichtarbeiter Zeit - auch mit Urlaub/Krankheit. Bonuspunkte ändern daran nichts und führen ebenfalls zu einer Verfälschung der Leistung. Obendrein kann man hier natürlich wieder das Argument anführen, dass es bei regulären Wettbewerben weder Streichlisten noch Bonuspunkte gibt. Obendrein sind die Voraussetzungen für alle Spieler gleich bzw. umgekehrt proportional: spiele ich wenig Serien, kann ich im Schnitt schneller fallen und steigen. Spiele ich viele Serien, sind die Auswirkungen geringer.
Eine gewisse Anzahl der schlechtesten Ergebnisse eines jeden Spielers mit aufzunehmen federt das alles natürlich ab und man könnte dennoch Streichlisten einführen. Doch wozu das Ganze? Maßgeblich ist doch das Ergebnis aus einem bestimmten Zeitraum - und das erhalte ich nur vollumfänglich, wenn auch der komplette Zeitraum gewertet wird.


Setzen am Clubabend:
Bis zu meinem Eintritt wurde immer nach der aktuellen Rangliste gesetzt, Gastspieler von von hinten aufgefüllt. Ich meine bis Tisch 3.
Seit Beginn des letzten Jahres wird es so gehandhabt, dass zur ersten Serie nach dem Ergebnis der Vorwoche (bzw. der letzten Teilnahme [was bei mir schon zu Verwirrung führte, da ich auch mal 4 Monate am Stück nicht anwesend war :mrgreen:]) gesetzt wird, zur zweite Serie natürlich nach dem Ergebnis von Serie 1. Gastspieler werden ebenfalls "von hinten" aufgefüllt. Bis zu welchem Tisch genau, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen.
Die letzten 10 oder 12 Wochen wird auch schon zur 1. Serie nach Rangliste gesetzt. Gastspieler werden, wenn ich mich recht entsinne, erst ab Tisch 4 eingereiht, um deren Einfluss auf die Gesamtwertung zu minimieren.

Ach ja, die Clubwertung. Aktuell sind bei uns 2 Spieler (74 & 72 Serien) bei einem Schnitt über 1.000 Punkte. Platz 3 (56) liegt bei 999, Platz 4 (48) bei 990, Platz 5 bis 7 zwischen 969 und 962 bei 90 bzw. 94 Serien.
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Re: Vorschläge für Wertung Clubmeisterschaft

Beitragvon Schelldaus » 10. Nov 2017 19:08

Hallo Steven,

vielen Dank für dein Statement, wir werden einmal verschiedene Varianten nacheinander testen. Da wir unsere Ergebnisse im Excel festhalten, können wir am Ende des Jahres verschiedene Szenarien durchspielen. Ganz ohne Streichserien möchte ich am Anfang noch nicht starten, denn dies fördert in meinen Augen zu sehr das defensive Spielen. Ich sitze ja immer mal wieder neben unserem absoluten Defensivmeister und da kannst du nur mit dem Kopf schütteln. Wo andere einen Grand spielen, der zu über 90% nach Hause geht, zieht er, obwohl ein guter Spieler, das Farbspiel vor. Im Gegenzug läuft man bei ihm auch öfters mal gegen 5 Trumpf auf. Er hat im Jahresschnitt 240 Fabian Punkte pro Liste und dazu noch seine im Schnitt 10 gewonnenen Spiele. Damit schließt er die Liste mit ca. 1050 Punkten ab. Um diesen Schnitt zu überbieten, darf man als offensiver Spieler nicht zu oft ins "Messer" laufen, denn für 1500er Listen zum Ausgleich braucht es die Karten oder großen Spiele.

Vor ein paar Wochen war ich mal in Mannheim zum Skatspiel und hab den Preisskat vom 1.SC Mannheim 69 besucht. Für eine so große Stadt, war die Beteiligung allerdings sehr überschaubar.

Gruß vom
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Re: Vorschläge für Wertung Clubmeisterschaft

Beitragvon Steven » 12. Nov 2017 14:39

Aber sollte man die Clubwertung an eine einzelne Person anpassen? Oder sollten sich nicht eher die anderen Spieler an die fragliche Person anpassen, wenn sie mit ihr am Tisch sitzen? Skat ist ja nicht nur Attacke :wink:

Ja, beim SC ist nicht sonderlich viel los. Zudem ist das spielerische Talent dort doch eher überschaubar.
Allerdings ist in Mannheim beim Skat grundsätzlich nicht mehr viel los. Bei Turnieren, die jetzt noch zwischen 50 und 70 Leuten anziehen, waren (laut Erzählungen) zur Jahrtausendwende noch 400 Spieler anwesend.
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Re: Vorschläge für Wertung Clubmeisterschaft

Beitragvon marvin » 15. Nov 2017 22:38

Kommt halt immer drauf an, was man erreichen will. Will ich "offensives Spiel" fördern, auch mal verrückte Spiele sehen, die man unter normalen Umständen nicht wagen würde, dann kann ich freilich den Modus daran anpassen. Oder will ich das sportliche Skatspiel trainieren mit Blick auf Wettkampfeinsätze (Liga, Einzelmeisterschaft etc.)?
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Re: Vorschläge für Wertung Clubmeisterschaft

Beitragvon chris » 23. Jan 2018 19:16

Hallo!

Erst mal vielen Dank an alle für die äußerst sachlichen und konstruktiven Beiträge.

Meine persönliche Erfahrung ist, dass es ein "absolut gerechtes" System zur Ermittlung des Clubmeisters M.E. nicht gibt.

In unserem Club (Mitglieder 25, 1 Spielabend in der Woche mit 2 Serien, Anwesenheit in 1.Serie ca. 18 Spieler, in 2.Serie ca. 12 Spieler; Hintergrund hier ist das viele Spieler, insbesondere Gäste, nur eine Serie spielen (wollen)) hatten wir acht Jahre lang folgendes Wertungssystem zur Ermittlung des Clubmeister:

Addition der 40 besten und 8 schlechtesten Listen im Jahr. Der Vorteil, auch die 8 schlechtesten Listen eines Jahres mit zu berücksichtigen, wurde ja bereits genannt (Verhinderung von zu offensiven Reizen, insbesondere der "Vielspieler"). Nebenbei bemerkt, hat in allen Jahren die Punkteanzahl der acht schlechtesten Serien (8 x 500 ist halt doch was anderes als 8 x 200) über den Ausgang der Clubmeisterschaft entschieden. Natürlich waren die "Vielspieler" im Vorteil, da diese 40 "gute" Serien bei gespielten beispielsweise 70 Listen im Jahre leichter erringen konnten als Spieler, welche nur 50 Listen im Jahr gespielt haben.

Auf Antrag in der Jahreshauptversammlung hin wurde in 2017 die Wertung dahin gehend geändert, dass nunmehr die reine Schnittleistung aller Serien zählen sollte. Die Mindestanzahl der gespielten Listen, um in die Wertung zu kommen, wurde mit 48 Serien im Jahr festgelegt. Ich habe bei der Auswertung für die Clubmeisterschaft beide Wertungen miteinander verglichen und festgestellt, dass er erhebliche Unterschiede gab, kein Spieler stand am Ende auf dem gleichen Platz im Vergleich beider Wertungen. Bei der 40+8 Wertung waren die "Vielspieler" im Vorteil. Der spätere Clubmeister der Schnittwertung (ca. 1170 Punkte im Schnitt bei 52 Serien) wäre bei der 40+8 - Wertung "nur" Dritter geworden.

Ich persönlich finde die Schnittwertung (bei einer bestimmten Mindestanzahl an Serien) zwar am Gerechtesten, jedoch sollten in einem Skatclub die "Vielspieler" M.E. den Vorteil haben, durch regelmäßige Teilnahmen an Spielabende öfter gute Serien erreichen zu können.

Gruß
Chris
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Re: Vorschläge für Wertung Clubmeisterschaft

Beitragvon Skatfuchs » 24. Jan 2018 10:47

Hallo,

ich hatte ja schon geschrieben, dass wir für die "Vielspieler" die "Trikotwertung" haben, wo man pro Spieltag 10, 7, 5, 3 oder 1 Punkt entsprechend der Platzierung erhält und in Summe dieser dann die Wertung, verbunden mit einem Preis gewinnen kann.
Außerdem haben wir es eingeführt, dass bei über 60 gespielten Listen das Preisgeld des Spielers steigt.
Diese Jahr versuchen wir nun erstmalig, den "Spieldurchschnitt" zu ermitteln und evtl. zukünftig in die Wertung mit einzubeziehen. Dieser ergibt sich rekursiv aus dem Gesamtergebnis, sowie den gewonnenen, verlorenen und gebogenen Spielen und soll eine Aussage zur "Qualität" der Karten beinhalten.
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Re: Vorschläge für Wertung Clubmeisterschaft

Beitragvon mr.kite » 24. Jan 2018 13:26

Skatfuchs hat geschrieben:Diese Jahr versuchen wir nun erstmalig, den "Spieldurchschnitt" zu ermitteln und evtl. zukünftig in die Wertung mit einzubeziehen. Dieser ergibt sich rekursiv aus dem Gesamtergebnis, sowie den gewonnenen, verlorenen und gebogenen Spielen und soll eine Aussage zur "Qualität" der Karten beinhalten.
Inwiefern soll der Spielpunkteschnitt eine Aussage über die Qualität von Karten geben können?
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Re: Vorschläge für Wertung Clubmeisterschaft

Beitragvon ThomAss » 24. Jan 2018 13:53

chris hat geschrieben:Addition der 40 besten und 8 schlechtesten Listen im Jahr. Der Vorteil, auch die 8 schlechtesten Listen eines Jahres mit zu berücksichtigen, wurde ja bereits genannt (Verhinderung von zu offensiven Reizen, insbesondere der "Vielspieler"). Nebenbei bemerkt, hat in allen Jahren die Punkteanzahl der acht schlechtesten Serien (8 x 500 ist halt doch was anderes als 8 x 200) über den Ausgang der Clubmeisterschaft entschieden. Natürlich waren die "Vielspieler" im Vorteil, da diese 40 "gute" Serien bei gespielten beispielsweise 70 Listen im Jahre leichter erringen konnten als Spieler, welche nur 50 Listen im Jahr gespielt haben.

Ich persönlich finde die Schnittwertung (bei einer bestimmten Mindestanzahl an Serien) zwar am Gerechtesten, jedoch sollten in einem Skatclub die "Vielspieler" M.E. den Vorteil haben, durch regelmäßige Teilnahmen an Spielabende öfter gute Serien erreichen zu können.


Ich finde hier wird gerade der Vielspieler eher benachteiligt, als dass er Vorteile bei dem System hat. Klar hat er häufiger die Chance eine gute Liste zu spielen, aber eben auch sehr schlechte, die er durch weitere Teilnahmen ja auch gar nicht mehr aus dem Raking bekommt. Außerdem könnte das hypothetisch zur Folge haben, dass ein Spieler mit 50 Listen und überdurchschnittlichen Karten, den Rest des Jahres nicht mehr erscheint, weil er die Clubmeisterschaft nicht mehr gefährden will, da das System es einfach so hergibt. Wenn ich de nötige Anzahl an Teilnahmen habe, heißt es danach nur noch schlechte Listen zu vermeiden. Unter Umständen schadet nämlich eine Nuller / Minus Liste mehr als dass eine 2000er Liste helfen würde, für mich persönlich ist das der falsche Anreiz.
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