Tempoprobleme

Häufig verwendete Begriffe kurz erklärt

Tempoprobleme

Beitragvon Bettels » 11. Jan 2007 13:58

Hi Skatfreunde.

Ich lese nun zeit geraümige zeit die Beiträge im Forum und stosse immer wieder auf das wort "Tempoprobleme"

Wass ist genau damit gemeint, das hat doch nix mit der geschwindigkeit des Spiels zu tun oder..?

Mansch einer wird auf die Frage jetzt ein wenig Schmunzeln.

Zu meiner vertzeidigung:
Nicht nur Sktaanfänger sondern auch Franzose erklärs mir und es klappt mit der Übersetzung :D
Bettels
 
Beiträge: 463
Registriert: 11. Jan 2007 01:31

Beitragvon volz » 11. Jan 2007 15:42

Bon jour,
das Resultat von zu wenig Trumpf/Hochkarten, um ausreichend oft ins Spiel zu kommen.
Oder auch ungünstige Position
Einfaches Bsp. Taufe Grand oder Farbe: anstelle VH-Grand in MH oder HH mit 2 Buben + bloß einer langen Ass-Farbe das Farbenspiel wg. Tempoproblem. Die mangelnde Force + Position fehlt, um das Spiel ausreichend zum Gewinn steuern zu können.
Gruß
Kai
volz
 
Beiträge: 196
Registriert: 28. Jul 2006 10:24

Beitragvon First » 11. Jan 2007 16:03

Ob das ein Anfänger versteht?

Ein Tempoproblem hast du dann, wenn du zu wenig Trumpf hast um oft genug zurückstechen zu könnnen und du das Spiel am Ende dann deshalb verlieren kannst, weil du nicht mehr ans Spiel kommst.

Das einfachste Spiel mit Tempoproblem ist der Grand mit 2 schwarzen Buben in MH oder HH. Du kannst ein mal einstechen, die Gegner können bei nicht verteilten Buben zurückstechen und können dich dann je nach Kartensitz ausziehen, wenn eine Farbe lang genug sitzt.
Gut Blatt
Benutzeravatar
First
 
Beiträge: 3678
Registriert: 30. Sep 2005 08:15
Wohnort: NRW

Beitragvon HomerJay » 11. Jan 2007 16:23

Wozu haben wir eigentlich die Kategorie "Skatlexikon"...? Möge doch einer der Profis mal ein Beispiel einstellen :D
Der Optimist glaubt, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben, und der Pessimist befürchtet, dass das stimmt.
HomerJay
 
Beiträge: 1743
Registriert: 21. Okt 2005 08:50
Wohnort: Frankfurt

Beitragvon Bettels » 11. Jan 2007 17:09

Vielen Dank Jungs für die Antworten, hab den Begriff jetzt verstanden.

Kai:
Bist du Anwalt oder sowas?
hab wohl folgenden zusatz vergessen: (als wäre ich erst 3 Jahre oder Ausländer):D

HomerJay:
Die Idee ist gar nicht so schlecht, man will ja auch als Anfänger mitreden können.

Danke und GB to All
Bettels
 
Beiträge: 463
Registriert: 11. Jan 2007 01:31

Beitragvon Kreuzpeter » 11. Jan 2007 17:26

@HomerJay:

Gute Idee, deshalb werde ich diesen Thread auch in's Lexikon verschieben :D
Kreuzpeter
 
Beiträge: 345
Registriert: 6. Sep 2005 14:30

Beitragvon ohne 11 » 11. Jan 2007 17:34

Visualisiert

Grand in MH/HH
krbu pibu heas he10 heko heda he09 he08 pias pi10

Farbe in MH/HH
pibu kabu kr10 krda kr09 kr08 heas he10 he09 he08
ohne 11
 
Beiträge: 791
Registriert: 23. Sep 2006 00:31

Tempoproblem

Beitragvon volz » 11. Jan 2007 18:37

Hallo,
Reaktivierung:
Salut Bettels,
da haust du ne Frage raus, ähnlich wie ein Schreiber, der nach einem gemachten Fehler den nicht wiederholen will !
In Brumath auf dem Preisskat sind viele von uns Ausländer. Obwohl sie uns verstehen, haben sie trotz Rauchverbot kein Problem, eine Preisskatrunde im 2-Stunden-Tempo durchzuziehen, egal wie viel Serien sie spielen.
Den Zusatz habe ich gegessen: als Erbsenzähler habe ich mich schon geoutet, obwohl ich hie + da für Minderheiten den "Anwalt" spiele: die geachteten Raucher, schutzbedürftige Skatlehrer oder in eine Radarkontrolle geraste Sonntagsfahrer (mit Zigarr, Hut + der Klopapierrolle auf der Ablage :P ).
Allerdings hatte ich bereits erwähnt, dass mich ein skatspielender Anwalt vor seiner Spezies gewarnt hatte, weil "Münchhausen" zu ihnen im Vergleich wie ein Waisenknabe wirkt oder ein zartes Wesen sich unter den Kannibalen eine zeitlang wohlfühlt.
So geht es mir manchmal beim Skat: nicht das sich die Karten ein oder 2-mal in meinen Händen wiederfinden- nein, wie bei einer Sucht - immerwieder. Und deswegen wird das Spielen nicht von heut auf morgen besser. Du bringst es auf den Punkt: zumindest kann man ein bisschen mitreden. Die Hoffnung stirbt zuletzt :wink: .
Jetzt hoffe ich nur, dass ich deine Frage verständlich bearbeitet habe.
Aber ich schätze, dass die Antwort doch ausführlich ist.
Im Übrigen befindet sich hier im Anfängerbereich ein ausführliches posting von sky namens "Tempoproblem" (30.10.2006), dass den Sachverhalt-allerdings mit einem hinkenden Bsp.- zumindest umfangreicher behandelt. Die Chance auf das Lexikon besteht natürlich auch. :mrgreen:
Gruß
Kai
Nachtrag: Schöne Beispiele, ohne 11 :wink:
volz
 
Beiträge: 196
Registriert: 28. Jul 2006 10:24

Beitragvon Bettels » 12. Jan 2007 12:20

Bonjours Kai,

Sollte die Ausführlichkeit deines Skatspiels so umfangreich sein, wie deine Deutsche Rechtschreibung oder gar deine Satzstellung freue ich mich auf jeden Fall auf ein Preiskat mit dir bei meinem nächsten Besuch in unserer Heimat dass "Elsass" (Seltz):-), mit der Überzeugung eine lehrreiche Runde spielen zu dürfen.

Gruß Bettels
Bettels
 
Beiträge: 463
Registriert: 11. Jan 2007 01:31

Beitragvon Flo » 15. Jan 2007 05:00

Also ich bin ja meines Zeichens Deutschlehrer und verstehe ehrlich gesagt jeden zweiten von Kais Sätzen nicht - aber so unterscheiden sich halt die Einschätzungen :lol:
Ich finde, dass das Thema "Tempoproblem" hier bisher allenfalls angerissen wurde, aber auch nur so, dass bereits Eingeweihte verstehen, worum es geht. Im Posting von "Ohne 11" fehlt z.B. der Zusatz, dass das erste Beispiel eben KEIN Grand in MH/HH ist, während im zweiten Beispiel zwar Tempoprobleme entstehen können, die aber durch rechtzeitiges Ausweichen auf die Nebenfarbe meistens behoben werden können.

Der Hinweis auf die 2-Farben-Grandblätter in MH oder HH ist schon ganz gut geeignet, um das Tempoproblem zu illustrieren, aber wir sollten noch weitere Beispiele anfügen, damit das Ganze klarer wird.
Den Begriff "Tempo" haben ja First und Kai oben schon paraphrasiert: Man muss über eine gewisse Anzahl Trümpfe und/oder hoher Farbkarten verfügen, damit man das Spiel steuern kann. Ist dies nicht der Fall, entsteht ein Tempoproblem. Einfaches Beispiel für ein Vorhand-Blatt, das zwar ein gutes Farbspiel, aber keinen Grand darstellt:

krbu kabu krko krda kr09 kr08 kr07 kaas ka10 kako

Das Tempoproblem entsteht, wenn sich nach dem Abziehen des Kreuzbuben (Gegnerbuben sollen hier mal 1:1 verteilt sein) herausstellt, dass beide Kreuzvollen auf einer Hand stehen. Dann nimmt der betreffende Gegenspieler nämlich mit dem As mit, und im nachfolgenden Stich wird einfach ein anderer Voller auf den Tisch gelegt. Dann befindet sich VH in der Zwickmühle: sticht er, bekommt er nur noch seine drei Karostiche, wirft er ab, werden ihm die Gegner kontinuierlich weitere Augenkarten vorlegen, so dass der AS verliert, wenn er versucht, alle restlichen Kreuz abzuwerfen.
Um also den Grand gewinnen zu können, müssten Buben UND Kreuzvolle verteilt sein, und auf dieses Glücksspiel lässt sich niemand freiwillig ein.
Flo
 
Beiträge: 126
Registriert: 18. Okt 2005 20:01
Wohnort: Osnabrück

Beitragvon todo » 23. Mär 2008 04:29

Das fehlende Tempo kann man sogar mit jenem fehlenden Tempo aus dem Schach vergleichen. Man ist einen Zug, einen Schritt im Nachteil. Beispielsweise wirkt sich das in Mittelhand fehlende Ausspielrecht bei bestimmten Grands gravierend aus, wenn die Kartenverteilung ungünstig ist:

krbu pibu hebu pi10 piko
pi08 pi07 kaas ka10 ka08 (MH) gedrückt: Kreuzdame, Herzlusche

Nach 1. Herzkönig oder 1. Kreuz-As kommt man in Tempoprobleme, wenn Pik dreimal in einer Hand steht:
1. heko hebu he07
2. pibu heda kabu
3. piko pi09 (!) ka07 ...

Mittelhand hat jetzt nur noch 1 Bauern, muß aber noch 2mal Pik vorspielen, um die Pikzehn zu etablieren.

4. pi08 pida heas
5. he10 ...
---------------------------------------------------------------------------

krbu pibu hebu he10 heda
he09 he08 he07 kras kr10 (HH)

Auch dies ist im allgemeinen kein Grand. HH kommt zu kurz, wenn Herz 2:0 steht. Er muß stechen, ziehen, Herz anspielen. Fallen die dann nicht übereinander, muß er wieder stechen.

Sein Tempoproblem hätte er nur in VH nicht. Deswegen ist sein Versuchsgrand nur ein Herz Schneider bzw. Herz Schneider, Schwarz. (P.S. Natürlich können die Beispielsgrands bei schlechtem Gegenspiel oder günstigem Stand auch problemlos gewonnen werden.)
----------------------------------------------------------------------------

Das sogenannte Tempoproblem bezieht sich also immer auf das fehlende Ausspielrecht bzw. den einen fehlenden Trumpf, um sich das Anspielrecht zu erkämpfen.
todo
 
Beiträge: 2942
Registriert: 10. Sep 2005 00:23
Wohnort: Leipzig


Zurück zu Skatlexikon

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste