Vielleicht sollte ich mal meine Definition von Fehler erklären. Ein Fehler ist für mich eine
statistisch betrachtet falsche Karte. Du hast natürlich recht, dass ein Fehler (in meiner Definition) sich in manchen Spielen auch als die einzige gewinnbringende Karte herausstellen kann. Natürlich müsste ich, wenn ich genau sein wollte, jedes Mal dazuschreiben, dass es immer auf die restlichen Karten ankommt, dass der Reizwert eine Rolle spielt, dass die Anzahl der Reizungen zu beachten ist usw. usf.. Aber findest du nicht, dass das auf Dauer nicht nur für den Schreiber sondern auch für die Leser ermüdend wäre?
Ich hatte auch auf dem Schirm, dass wenn das x zu dem Ass ein Bild ist, es dem Partner schwer fällt, mit dem Kreuz B zu tauchen und habe auch überlegt, ob ich das schreiben soll. Ich habe mich aber dagegen entschieden, weil es m.E. vom Kern der Aussage wegführt. Denn dann müsste ich auch noch schreiben, dass das Ass deswegen noch lange nicht verloren sein muss. Und dann müsste ich auf die Struktur des Beiblatts eingehen. Ich müsste Aussagen über die Qualität des Partners treffen, müsste über die Geschwindigkeit der Karte reden, müsste Aussagen dazu machen, ob meinem Partner zuzutraen ist, dass er die Art des Ausspiels einer Karte richtig zu deuten weiß usw..
All diese Dinge spielen selbstverständlich in die Entscheidung mit ein, ob man das Ass legt oder die kleine Karte. Ich habe in meiner Skatschule (auf Skat1x1) geschrieben, dass manchmal die zweitbeste Karte die bessere ist, wenn man davon ausgehen muss, dass der Partner die beste vermutlich nicht verstehen würde. Das gilt natürlich auch bei diesem Beispiel. Wie übrigens bei fast allen. Aber willst du bei jedem Beitrag zu einer Spielsituation einen Roman lesen? Ich habe ohnehin oft genug das Gefühl, dass meine Beiträge eher zu lang als zu kurz sind, weil sie zu viele WENNS und ABERS umfassen.
Deshalb bemühe ich mich in letzter Zeit zunehmend, die Beiträge nicht ständig mit zu vielen Inhalten zu überfrachten. Das bietet dann zugegeben potenziellen Angreifern auch ein paar mehr Lücken im Deckungsverbund an, in die sie reinstoßen können.
Aber das belebt dann ja auch die Diskussion. Und eine lebendige Diskussion scheint mir für ein Forum nicht vollkommen verkehrt zu sein, oder?
P.S. Das Tempothema wird beim Gegenspiel m.E. extrem überschätzt. Ich selbst habe ja nach der Old School das Skatspielen gelernt, bei der es fast als Heiliger Gral des Gegenspiels galt, den AS zu kurz kommen zu lassen. Aber seit der Skatsport unter der Federführung der Jugos um Eddi nach meinem Dafürhalten revolutioniert wurde, spielt es beim Gegenspiel nur noch eine Nebenrolle (keine unbedeutende, aber eine Nebenrolle). Damit einher ging übrigens eine Rehabilitation des Blankspiels, das sich zunehmend in die Hauptrolle drängt.
Wenn das man nicht der Stoff für eine zünftige und äußerst streitbare Diskussion ist...