Wieder zurück
@ Skatfuchs: leider habe ich deinen Beitrag vor meiner Abreise nicht mehr gelesen, sonst hätte ich Manfred dazu befragt. Du kennst ja ganz offensichtlich Manfred's These: Blankes Anspiel nur, wenn ich 1,5, o. 6 Trumpf führe oder damit den Reizwert meines Mitspielers treffe.
Natürlich muss man auch hier differenzieren (AS in HH oder in MH), aber Manfred's Blankspieler "stehen am Bahnhof".
Nun aber mal ein kurzer Abriss rund um das Seminar:
Unterkunft:
Ganz in der Nähe vom Seepark Kirchheim findet man den Landgasthof Jossatal. Ein tollles Hotel / Pension mit hervorragender Küche und einer sehr familiären Atmosphäre inmitten einer tollen Landschaft. Mitreisende Partner haben ausreichend Möglichkeiten, sich zu beschäftigen und etwas zu unternehmen. Der Seniorchef züchtet Pferde und betreibt eine Art "Kutschenmuseum", womit also besonders die Pferdefreunde auf ihre Kosten kommen dürften. Golfsportler halten sich an den Juniorchef.
Zimmer und Verpflegung waren jedenfalls 1a. Da gibt's gerade im Preis-/Leistungsverhältnis wohl kaum etwas Besseres in dieser Region.
Seminarteilnehmer:
Am Seminar nahmen diesmal 9 SpielerInnen teil. Allesamt Vereins- und Liga-Spieler, deren Spieltstärke sich in etwa auf dem gleichen Level bewegte. Ansonsten eine sehr lustige Combo, die sich untereinander sehr gut verstanden und viel Spaß miteinander hatte.
Seminar:
Nach der Anreise am Freitag Nachmittag gab Manfred einen kurzen Ausblick auf die Seminar-Woche. Innerhalb des Seminars wurde ein 8-Serien-Turnier ausgespielt, welches noch am gleichen Abend mit der ersten Serie beginnen würde.
Der Tagesablauf gestaltete sich grundsätzlich wie folgt:
10:00 Uhr bis 13:00 Uhr Seminar
13:15 Uhr Mittagessen
15:00 Uhr bis 18:00 Uhr Seminar (Dienstag Nachmittag zur freien Verfügung)
18:30 Uhr Abendessen
19:30 Uhr Listenspiel
Manfred stand zu jeder Tages- u. Nachtzeit für Fragen zur Verfügung.
Schwerpunkt des Seminars lag ganz klar in der Analyse der Spiele aus Sicht des AS und der GS.
Hierzu spielten immer 2 Teilnehmer mit Manfred je 3 Spiele. Anschließend wurde die Partien fein säuberlich analysiert, wobei Manfred Fehler aufzeigte und logisch den Gewinnweg erklärte.
Zwischendurch gab es immer wieder kleinere Skataufgaben von Manfred und es wurden Spiele aus den Listen vom Vorabend analysiert.
Ich war überrascht, wie einleuchtend Manfred manche Dinge darstellen konnte und er hat m.E. eindrucksvoll bewiesen, dass Karten durchaus gläsern sein können, wenn man nach den entsprechenden Konventionen spielt.
Mein Gegenspiel hat sich in dieser Woche jedenfalls beträchtlich gesteigert und ich habe am Ende der Woche Spiele angereizt, welche ich vor Wochenfrist noch ängstlich eingepasst hätte - gewonnen habe ich sie auch
En Detail möchte ich an dieser Stelle nicht die genauen Inhalte ausbreiten. Manfred hat aufgezeigt, wie sich die GS durch das An- und Ausspielen der Karten wichtige Hinweise geben, sodass nach 3-4 Stichen spätestens die Karte geklärt und Schwachstellen ausgemacht sind.
Für den AS wurde neben Spiellenkung (Zwischenzüge, etc.) besonderes Augenmerk auf das Drücken gelegt ("Schöndrücken", "Zudrücken", etc.), weil gerade hier viele Fehler gemacht werden.
Am Ende des Seminars stellten jedenfalls alle Teilnehmer für sich selbst eine Steigerung der Spielstärke fest. Um das einmal an meiner Person festzumachen: Ich habe bei SO in diesem Jahr konstant einen Schnitt von ca. 27 gespielt. Nach dem Seminar habe ich mich direkt in aller Ruhe hingesetzt und mich gezwungen, 500 Spiele streng nach dem in dieser Woche Gelerntem zu spielen, einfach um einen Vergleich zu haben. Nach 504 Spielen hatte ich einen Schnitt von knapp über 34.
Der Unterschied ist einfach zu mächtig, als das man ihn allein mit Kartenglück etc. erklären könnte, zumal ich nur Serien mit Leuten um die 25 und besser gespielt habe.
So schlecht kann Manfred's Arbeit demnach nicht gewesen sein
Fazit:
Nachdem ich ja wusste, das Manfred in den letzten 13 Monaten gesundheitlich einiges zu bewältigen hatte, fuhr ich mit etwas gemischten Gefühlen zu seinem Seminar. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass jemand so etwas übersteht ohne geistig nachzulassen, zumal Manfred - er möge mir verzeihen - ja auch schon zum etwas älteren Semester gehört.
Umso überraschter war ich dann nach der Ankunft, als ich endlich feststellen durfte, dass meine Zweifel völlig unberechtigt waren.
Alles in allem eine äußerst gelungene Woche, die mich skattechnisch ein ganzes Stück weitergebracht hat.