Eingriff oder fadenscheiniges Recht

Fragen zur ISkO

Moderator: Taronga

Eingriff oder fadenscheiniges Recht

Beitragvon John » 31. Jul 2023 10:54

Damit wieder mal was Neues kommt, hier ein Fall, der sich so ereignet hat - mit mir am Tisch.

VH sagt NO an, ich bin in HH. VH legt auf und spielt kr09 aus. Ich führe eine Kreuzlusche und warte auf MH Zugabe. Der Rest war etwas undeutlich hingelegt, aber das war für mich ja - noch - nicht relevant. So habe ich u. a. 4 Karokarten beim AS gesehen. Nun sagt MH: "Ich habe 4 Karo." VH beansprucht nun Spielgewinn wegen Eingriff ins Spiel. MH winkt ablehnend ab, legt kr08, ich die kr07 und nun begann der Streit.
Ich ging dann kurz raus, weil ja der Sachverhalt eh klar war und habe erst später - also während der weiteren Diskussion einen Aspekt mitbekommen, dessen Wichtigkeit wohl nicht ganz leicht einzuschätzen ist. Nämlich: In Karo war der NO nicht zu knacken. Dies hat MH sicher vor seiner Bemerkung auch gesehen.

Bin gespannt auf die Meinungen.
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Re: Eingriff oder fadenscheiniges Recht

Beitragvon mr.kite » 31. Jul 2023 13:00

Es ist halt ein eindeutiger Kartenverrat. Da braucht keiner überlegen, ob es eine Spielbeeinflussung gibt.
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Re: Eingriff oder fadenscheiniges Recht

Beitragvon Skatfuchs » 31. Jul 2023 13:17

mr.kite hat geschrieben:Es ist halt ein eindeutiger Kartenverrat. Da braucht keiner überlegen, ob es eine Spielbeeinflussung gibt.


Ich sehe das auch so.
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Re: Eingriff oder fadenscheiniges Recht

Beitragvon Primrose » 1. Aug 2023 12:45

Andererseits ist der NO mit dem ersten Stich ohnehin kaputt und MH könnte der Ansicht gewesen sein, dass das Spiel bereits gelaufen sei.
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Re: Eingriff oder fadenscheiniges Recht

Beitragvon John » 1. Aug 2023 12:57

Wobei ja die Frage, wann die - zugegeben unsinnige und verwarnungswürdige - Bemerkung gefallen, bzw. beendet war, ja nicht geklärt werden konnte. Ob also MH und HH (also ich) ihre Luschen bereits bedient haben odeer gerade bedienen und damit ja der AS den Stich bereits hatte.

Für die Frage, ob es sich nun wirklich regeltechnisch betrachtet um Kartenverrat handelte oder eine unwichtige, leider etwas zu früh kommende, mehr oder weniger witzige Bemerkung ohne Einnfluss, bräuchte man wohl einen Videobeweis.
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Re: Eingriff oder fadenscheiniges Recht

Beitragvon Skatfuchs » 1. Aug 2023 14:38

Hallo,

nach deiner obigen Darstellung wurde aber zuerst der Spruch mit den 4 Karos auf der Hand gesagt und danach die Kreuzlusche zugegeben. Insofern war der Stich nicht vollendet und der Kartenverrat hat eher stattgefunden.
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Re: Eingriff oder fadenscheiniges Recht

Beitragvon HelAu » 1. Aug 2023 16:10

An Deiner Stelle hätte ich den Tisch verlassen, denn mMn sind beide Mitspieler nicht dafür geeignet, weiter Zeit mit Ihnen zu verbringen
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Re: Eingriff oder fadenscheiniges Recht

Beitragvon Blackmancity » 1. Aug 2023 16:58

Ich verstehe immer mehr das es immer weniger Leute gibt die Skat spielen wollen....

Wenn ich hier als Alleinspieler auf Kartenverrat plädiere bin ich doch nicht ganz knusper
An dieser Stelle müsst ihr euch einen pfiffigen lateinischen Spruch vorstellen!
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Re: Eingriff oder fadenscheiniges Recht

Beitragvon MonsieurL » 1. Aug 2023 17:32

Blackmancity hat geschrieben:Ich verstehe immer mehr das es immer weniger Leute gibt die Skat spielen wollen....

Wenn ich hier als Alleinspieler auf Kartenverrat plädiere bin ich doch nicht ganz knusper


Bravo. :top:

Ich weiß zwar nicht, warum Helmut mit MH - der offensichtlich einen Witz gemacht hat - nicht mehr spielen möchte, aber dass er VH als unwürdig erachtet, weiter Zeit mit ihm zu verbringen, kann ich dafür zu 300 Prozent nachvollziehen. Solche Wiiderlinge machen den Skatsport kaputt!!!!

Wäre ich Schiedsrichter, hätte ich diese Type direkt vom Turnier ausgeschlossen.
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Re: Eingriff oder fadenscheiniges Recht

Beitragvon mr.kite » 2. Aug 2023 09:44

Na dann ist es ja gut, dass Du kein Schiedsrichter bist... Ich habe schon zu oft erlebt, dass vermeintlich offensichtlich verlorener NO gewonnen wurden, wie zum Beispiel ein As zu viert, weil der GS mit den 4 anderen das nicht erkannt hat. Oder auch die 9, die übernommen wird, obwohl der Partner schon drunter war. Ich werde nie verstehen, warum MH hier nicht die 0,5 Sekunden (und mehr ist es ja wirklich nicht) warten kann.
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Re: Eingriff oder fadenscheiniges Recht

Beitragvon Skatfuchs » 2. Aug 2023 09:53

Hallo,

ich sehe das auch wie mr. kite. Ich kann natürlich auch den Unmut über die Unsportlichkeit und weit weg von Fairness des AS verstehen.
Wenn aber ein Schiri an den Tisch dann gerufen wird, dann kann er nur auf Gewinn des AS entscheiden anhand der Fakten und nicht nach der Gefühlslage.
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Re: Eingriff oder fadenscheiniges Recht

Beitragvon Blackmancity » 2. Aug 2023 15:07

Skatfuchs hat geschrieben:Hallo,

ich sehe das auch wie mr. kite. Ich kann natürlich auch den Unmut über die Unsportlichkeit und weit weg von Fairness des AS verstehen.
Wenn aber ein Schiri an den Tisch dann gerufen wird, dann kann er nur auf Gewinn des AS entscheiden anhand der Fakten und nicht nach der Gefühlslage.



Und sämtliche nicht überambitionierte Skatspieler kommen nie wieder und die "profis"(HAHAHA) wundern sich dass die Teilnehmerzahlen schwinden
An dieser Stelle müsst ihr euch einen pfiffigen lateinischen Spruch vorstellen!
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Re: Eingriff oder fadenscheiniges Recht

Beitragvon John » 2. Aug 2023 15:24

Ich bedanke mich für die Kommentare. Selten, dass sich eine Gelegenheit ergibt, selbst eine so vielseitige Komponenten enthaltene Situation mitzuerleben, quasi als teilnehmender, dennoch aber nur eine Randfigur darstellender Spieler.

Bevor ich mich zur Sache selbst äußere, ein Satz, der mir jedesfall vor oder nach einem Turnier aufstößt, vom jeweiligen Spielleiter: "Schris brauchen wir eigentlich nicht, aber wenn, dann.................." und am Schluss: "Es wurde fair gespielt, kein Schiri war nötig".

Was die Meinung zur Sache betrifft, liege ich auf der Linie von Blackman. Wie wurde nun entschieden?

VH (selbst Schiedsrichter) hat den NO als verloren schreiben lassen, bzw. selbst geschrieben. Ohne jedoch einen Schiri hinzuzuziehen. Und richtig eingesehen hat er es nicht, da er ja wohl weiß, dass regeltechnisch formal diejenigen Recht hätten, die ihm den Sieg zubilligen würden. Gebrauch der Begriffe fair und unfair passt mMn überhaupt nicht. Wie könnte man das Verhalten nennen, das zuerst die Forderung nach Spielgewinn in den Raum stellt? Wie den Rückzug der Forderung, trotzdem er eine Regel zu seinen Gunsten hätte anwenden können?

Welche Rolle spielen die Umstände (Clubabend, alls 4 Spieler in gleicher Mannschaft)?

Meine Meinung war und bleibt, dass gerade solche Rahmenbedingungen für Entscheidungen eine viel größere Rolle bei den Lehrgängen hätten spielen müssen. Seit Jahrzehnten!

In der Sache hätte ich entschieden: Weiterspiel und Wertung nach Ausgang, Verwarnung an MH wegen unnötigem und blödsinnigem Eingriff ins Spiel. Für einen Schiri natürlich unmöglich, da formalistisch eine glatte Fehlentscheidung.

Unter diesen Umständen haben mir 20 Jahre gereicht.
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Re: Eingriff oder fadenscheiniges Recht

Beitragvon MonsieurL » 2. Aug 2023 19:18

mr.kite hat geschrieben:Na dann ist es ja gut, dass Du kein Schiedsrichter bist...


Da hast du zweifelsfrei recht. Ich weiß schon, warum ich da niemals irgendwelche Ambitionen hatte. Recht hat leider längst nicht immer etwas mit Gerechtigkeit zu tun. Und ich bin nunmal ein Gerechtigkeitsfanatiker.

mr.kite hat geschrieben:Ich habe schon zu oft erlebt, dass vermeintlich offensichtlich verlorener NO gewonnen wurden, wie zum Beispiel ein As zu viert, weil der GS mit den 4 anderen das nicht erkannt hat. Oder auch die 9, die übernommen wird, obwohl der Partner schon drunter war.


Das ist jedoch eine vollkommen andere Sachlage. In diesem Fall war laut John in Karo gar kein Spielverlust möglich. Der Spieler hat also einen Scherz gemacht. Ob der sehr lustig ist in Anbetracht der Tatsache, dass der NO über die blanke 9 verloren wurde, lassen wir mal dahingestellt. Ich hätte ihn sicher nicht gemacht, außer ich weiß, dass der AS damit umgehen kann und man untereinander eine solche Flachsebene pflegt. Bei Mannschaftskameraden sollte das eigentlich gegeben sein, ist es aber bei euch offenbar nicht.

Aber die Aussage über Karo hat mit der Behandlung der ausgespielten Kreuz 9 nix zu tun. Und in Kreuz haben beide Spieler getaucht, so dass der NO ordnungsgemäß verloren wurde. Es ist also reiner Formalismus, dass VH auf dieser Aussage über Karo rumreitet. Formal betrachtet hat er da sicherlich recht, aber auch nur formal betrachtet.

Immerhin hat er sich anschließend noch eingekriegt und das Spiel als verloren aufgeschrieben. Hätte er anders gehandelt, wäre die Mannschaft vermutlich auch geplatzt. Ich zumindest hätte mit einem Spieler, der solche Marotten an den Tag legt, nie wieder gespielt.
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Re: Eingriff oder fadenscheiniges Recht

Beitragvon mannikr » 4. Aug 2023 11:34

Tja leider oder auch zum auflockern kommen immer solche Phrasen vor.

Lautes mitzählen ist verboten.

Noch 2 so Stiche und wir haben gewonnen. (ok kein genaues mitzählen von lauten 21)
= Das waren schon 21 im ersten Stich.
Spielbeinflusung zu seinem schwachen Partner "wechsel die Farbe und bring den nächsten vollen"?


Schneider frei, jetzt spielen wir auf Sieg
= Wir haben schon mindestens 31 Punkte

Vor dem 1.Aufspiel

As, 10, As, 10, As, 10 und wir haben gewonnen.
= sagt der Spieler damit, dass er in jeder Farbe einen vollen hat?
Ja? Kv und Spielgewinn AS
nein? Ok, war nur ein Phrase

Im Spiel, Fehllusche Aufspiel mit den Worten "komm doch selbst"
Wobei ich diesen Spruch schon spielbeinflussend finde.

Warum ist es grundsätzlich so schwer mal 10 Stiche und beim reizen vorher einfach mal die Fre..e zu halten?
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