Weil zur Zeit gar nichts los ist, möchte ich mal eine Sache bringen, die mir heute geschehen ist und die den wichtigen grundsätzlichen Aspekt berührt, wie sich Spieler eigentlich verhalten sollten und wie nicht in "strittigen" Situationen.
Clubabend, kein Schiri mit verlängertem Schein im Club, zwei ehemalige Schiris.
Ich höre am Nebentisch einen Spieler sagen: "Du kannst doch nicht unter dem Spiel sagen, dass deine Karte blank ist. Nun habe ich mein Spiel gewonnen." Das "Gespräch" ging dann etwa so weiter: GS "Das war doch eh klar, wenn er beim nächsten Mal nichts in der Farbe zu gibt und außerdem hast du eh zu." AS: "Nein, ich habe nur 56." - "Und gestochen hättest du eh nicht mehr." Das Ganze habe ich so etwa mit halbem Ohr verfolgt, da bei uns am Tisch gerade ein schwieriges Spiel war.
Dann, während die Karten bereits zum nächsten Spiel ausgegeben wurden, am Nebentisch, fing der AS wieder an, dass die Bemerkung nicht zulässig sei und bat mich als Schiri dann an den Tisch.
Was soll ich tun? Für mich ist die Sache klar, die Bemerkung ist Kartenverrat. Aber: Ist das auch der Fall, wenn sich das klar aus dem weiteren Spielverlauf ergibt? Welche Aspekt müsste ich sonst noch berücksichtigen? Vor allem: Kann ich das, wenn die Karten bereits zusammengeworfen wurden - es konnte auch nicht restlos geklärt werden, von wem? Reicht der zweifellos rechtzeitige erfolgende ursprüngliche Protest des AS, den ich - zufällig - selbst mitbekommen habe?
Meine Entscheidung in Kurzform: grundsätzlich liegt ein Regelverstoss gegen 4.2.9 vor, aber wegen verspäteter offizieller Reklamation, die eine Nachprüfbarkeit möglicherweise relevanter Details unmöglich machte, Wertung nach tatsächlichem Ausgang, also Spielverlust AS. Einverstanden?