Zunächst mal zu Edgar. Ja, den Kr K im Blatt zu behalten, ist EXTREM falsch. Wie Skatfuchs schon anmerkte, verliert man jetzt bei einem ganz banalen Spielverlauf ohne ungewöhnliche Verteilung.

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und jetzt kleben noch die 2 Karo und das Pik Ass sitzt auf der anderen Hand für 60. Die 4 Augen können somit das Spiel zugunsten der Gegenpartei entscheiden. Der K kann zwar theoretisch einen Stich machen, aber wenn das passiert, wird es nur in ganz seltenen Fällen einen Nutzen in Form eines Schneiders bringen, der mit zwei Kreuz Luschen nicht genauso erspielt worden wäre.
Nun zu meinem Namensvetter Mathias. Wir spielen dankenswerter Weise immer noch mit geschlossenen Karten Skat. Ansonsten würden sehr viele Alleinspiele umfallen. Wenn man aber nicht weiß, dass der AS alle anderen 5 Karo führt, warum sollte man dann im 2. Stich die einmal bestellte Karo 10 ausspielen????? Also ist der Grundgedanke deines Gegenspiels schon mal falsch, weil praxisfern. Aber wenn die 10 tatsächlich käme, warum sollte ich jetzt bitteschön tauchen? Mal davon abgesehen, dass sie nur kommt, wenn sie blank ist, welchen Nutzen hätte das Tauchen, wenn sie tatsächlich zu zweit sitzt? Wird die Farbe nachgespielt, hat die Gegenpartei genau die gleichen 23 Punkte, nur halt mit zwei Stichen. Fehlt bei den fünf Karo die 9, kann sie beim Tauchen sogar 26 Augen machen.
Mathias hat nur indirekt (durch seinen angedeuteten Spielverlauf) gesagt, dass er zwei Kreuz Luschen behält, der Fuchs hat es begründet. Genau mit der gleichen Begründung, dass die Kreuz 10 nicht nachgepielt würde, wenn sie bei VH zu viert stünde, hat auch einer meiner Mannschaftskameraden für diese Drückung plädiert. Ein anderer hingegen war vehement dafür, es wie Hulsch zu machen und zwei Kreuz in den Skat zu legen. Er hat zwar nicht explizit die Reizung als Grund angeführt, dürfte sie aber gemeint haben. Nur noch mal zur Klarstellung für Hulsch. Mein Mannschaftskamerad passte in
MH bei 40, der AS saß in
HH.
Der AS hat sich dafür entschieden, die zwei Kreuz Luschen zu behalten. Und er verlor recht unspekakulär.
und anschließend klebte die Karo 10 natürlich auch noch. Wie es halt so ist in solchen Momenten. Keine Ahnung, warum, aber bei so einem Verlauf steht die 10
NIE blank. Das ist, als ob sich jemand vom allerhöchsten Skatgericht hinstellt und sagt: "Dich haben wir heute ausgewählt, fürchterliche Haue zu beziehen."
Aber ist es wirklich nur Pech oder hat Hulsch nicht recht, dass die hohe Reizung einen dazu bringen sollte, zwei Kreuz zu drücken? Ich gehörte auch zu der Fraktion, die die Pik 7 mit drücken wollte, aber nach reiflicher Überlegung halte ich es mittlerweile für falsch. Das gewichtigere Argument ist für mich noch nicht mal allein die hohe Reizung, sondern vor allem, dass sie aus MH kommt. Es muss also der Spieler antreten, der nicht das starke Blatt hat.
Behält man zwei Luschen unterschiedlicher Farben oben, müssen zwei mal 21 Augen fallen, damit das Spiel schlagbar ist. Wie soll das aber funktionieren, wenn der starke Gegenspieler in MH sitzt und der schwache antreten muss? MH reizt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Herzspiel. Einen Kreuz kann man nicht ganz ausschließen, aber bei sechs Trümpfen, die HH in Kreuz führt, ist das nun wirklich nicht zu erwarten. Wenn MH aber einen Herz bis 40 reizt, sollte man ihm wenigstens ein Fehl-Ass geben. Karo Ass hat er nicht, also bliebe nur Kreuz oder Pik oder beide.
Hat VH jedoch nur ein oder kein Ass, wie soll dann das Spiel ablaufen, damit der AS verliert? Selbst angenommen, die Vollen stünden in beiden Farben auseinander, ist das doch ein sehr unwahrscheinliches Szenario. Soll VH nach einem 21er Stich zu Beginn gleich im zweiten Stich eine scharfe 10 ausspielen? Oder soll er gar gleich im ersten Stich eine 10 auf den Kopf spielen? Das einzige, was ich mir realistisch vorstellen kann, ist, dass VH mit der blanken Kr 10 eröffnet. Aber würde mein Mannschaftskamerad in MH dann das Ass drauflegen? Schließlich weiß der arme Kerl doch auch nicht, wie das Blatt des AS aussieht. Bei 40 kann HH durchaus einen Notgrand mit Kreuz K zu dritt spielen müssen.
Behält man hingegen zwei Kreuz im Blatt, gibt es ein absolut logisches Szenario, wie der AS verliert. Nämlich, dass der MH-Spieler ein Zwei-Farben-Spiel hat und Kreuz frei ist. Wäre das zwingend als Handspiel, also bis 50 zu reizen? Nur, wenn er Pik Ass und 10 führt. Gerade ein Sechstrümpfer ohne weitgehend geschlossene Beikarte kann schnell zum Verlust führen, wenn man schon weiß, dass die drei besten Jungs hinter einem stehen.
Was ist nun mit dem Argument vom Fuchs, dass VH nach Stich eins doch die Farbe wechseln müsste? Nun, die meisten Erstligaspieler hätten das vermutlich gemacht. Ich glaube, dass auch viele von den Anwesenden so gespielt hätten. Von unserer Mannschaft mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit jeder. Aber dieser Herr hat halt nicht so gespielt. Was einmal mehr verdeutlicht, dass die Gegneranalyse beim Skat eine enorm wichtige Rolle spielt.
