Unsportliches Verhalten

Fragen zur ISkO

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Unsportliches Verhalten

Beitragvon AndreasHL » 14. Sep 2024 22:58

Hallo,

Spieler A ist Alleinspieler und in Vorhand. Während des Spiels ziehe ich (=Spieler B, Mittelhand) einen Stich ein, der aber dem Spieler A gehört. Spieler A merkt den Fehler nicht, ich auch nicht, Spieler C sagt nichts. Spieler A spielt weiter, es ist ja sein Stich, und gewinnt das Spiel.

Jetzt sagt Spieler C: "Du hast einen Stich falsch eingezogen." Das lässt sich auch anhand der Kartenverteilung beweisen und ist unstrittig.

Aber jetzt der Spruch von Spieler C: "Hätten wir mit diesem Stich gewonnen, hätte ich nichts gesagt."

Ich finde diesen Spruch sehr unsportlich, Spieler A und ich haben aber keinen Schiedsrichter gerufen, weil der Spielausgang ja nicht zu beanstanden war. A konnte anhand der guten Karten nicht verlieren.

Es pikt mich aber doch an, nach meiner Meinung ist das Verhalten von C grob unsportlich. Eure Meinung?

Viele Grüße

Andreas
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Re: Unsportliches Verhalten

Beitragvon Mathias » 15. Sep 2024 01:17

Erstens ist es immer zu begrüssen, wenn jemand ehrlich zu erkennen gibt, wie er ist. Es hat Dich nichts gekostet, und Du weisst mehr als vorher.

Zweitens finde ich die Haltung genau wie Du grob unsportlich.

Drittens gibt's da nichts für Schiedsrichter zu tun. Angekündigte Handlungen können nicht geahndet werden.
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Re: Unsportliches Verhalten

Beitragvon John » 15. Sep 2024 11:01

Die Sache ist wohl etwas genauer zu betrachten, speziell auf den Zusammenhang mit falschem Ausspiel. Dies ist nämlich im Gegensatz zu einem widerrechtlichen Einziehen eines Stiches strafbar und führt zu einem Spielverlust. Insoferne hat der AS zwar nicht mit dem Einziehen des Stiches, aber mit dem wohl folgenden Ausspiel einen Regelverstoss begangen, der bei Reklamation zum Spielverlust geführt hätte - natürlich wenn der noch nicht 61 erreicht hätte.

Wo nun sollte bei dem Verhalten von C eine Unsportlichkeit liegen?

Nach meiner Kenntnis der Regeln muss zwar bei falschem Ausspiel, wenn es nach dem Stich bemerkt wird, auf richtiges Ausspiel erkannt werden. Schiris können hier sicher genauer antworten.

Wenn der Spruch so gefallen ist, wie Andreas ihn darstellt, kann ich dem C eher eine sportliche Einstellung zubilligen, falls C - was ja eigentlich klar ist - das falsche Einziehen bemerkt hat und nun seinerseits - nach dem falschen Ausspielen - keine Reaktion gezeigt hat.
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Re: Unsportliches Verhalten

Beitragvon Primrose » 15. Sep 2024 12:31

John hat geschrieben:Die Sache ist wohl etwas genauer zu betrachten, speziell auf den Zusammenhang mit falschem Ausspiel. Dies ist nämlich im Gegensatz zu einem widerrechtlichen Einziehen eines Stiches strafbar und führt zu einem Spielverlust. Insoferne hat der AS zwar nicht mit dem Einziehen des Stiches, aber mit dem wohl folgenden Ausspiel einen Regelverstoss begangen, der bei Reklamation zum Spielverlust geführt hätte - natürlich wenn der noch nicht 61 erreicht hätte.

Wo nun sollte bei dem Verhalten von C eine Unsportlichkeit liegen?

Nach meiner Kenntnis der Regeln muss zwar bei falschem Ausspiel, wenn es nach dem Stich bemerkt wird, auf richtiges Ausspiel erkannt werden. Schiris können hier sicher genauer antworten.

Wenn der Spruch so gefallen ist, wie Andreas ihn darstellt, kann ich dem C eher eine sportliche Einstellung zubilligen, falls C - was ja eigentlich klar ist - das falsche Einziehen bemerkt hat und nun seinerseits - nach dem falschen Ausspielen - keine Reaktion gezeigt hat.


Ich bin mir nicht sicher, ob du die Sachlage richtig erfasst hast. Spieler A macht einen Stich und spielt aus - wird sein Ausspiel zu einem falschen Ausspiel, weil die Gegenpartei einen Stich für sich beansprucht, der ihr gar nicht gehört?!
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Re: Unsportliches Verhalten

Beitragvon John » 15. Sep 2024 14:11

Spieler A macht einen Stich und spielt aus - wird sein Ausspiel zu einem falschen Ausspiel................................


Wenn er ausspielt - richtig - kann es doch zu keinem falschen Ausspiel werden. Zu deinen ...................................: Wird der Stich von den GS beansprucht - meinetwegen fälschlicherweise - bleibt das Ausspiel richtig.

Ein Urteil habe ich nicht mehr parat; Schiris werden folgendes genauer wissen. etwa so: "Wir falsches Ausspiel erst bemerkt, wenn der nächste Stich eingezogen ist, muss auf richtiges Ausspiel erkannt werden."

Ich kann immer noch keine Unsportlichkeit bei C entdecken.
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Re: Unsportliches Verhalten

Beitragvon AndreasHL » 15. Sep 2024 20:50

Ich als Spieler B habe den Stich eingezogen, der A gehörte. Aber, wie geschrieben, spielt A regelkonform weiter. Darum geht es nicht.

Ich fand das Verhalten von C mit der Ankündigung, ja nach Spielausgang auch absichtlich zu betrügen, mies und charakterlich völlig inakzeptabel.

Man kann durchaus diskutieren, ob dieses Verhalten auch ohne begangenen Regelverstoß zu sanktionieren ist. Denn wer sagt mir, ob C nicht schon früher betrogen hat?

Eigentlich würde mich hier die Meinung des Skatgerichtes interessieren. Wäre es ein offizielles Turnier gewesen, wäre ich für eine Sperrung des Spielers C.
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Re: Unsportliches Verhalten

Beitragvon binschonganzgut » 15. Sep 2024 23:16

In dem Spiel ist so viel schief gelaufen, dass ich mich frage, ob alle drei des Spielens mächtig sind:
- Spieler B hat einen Stich eingezogen, der ihm nicht gehörte und dies dann selbst nach dem Aufspiel des AS nicht bemerkt.
- Der AS hat vergessen, seinen Stich einzuziehen und dann trotzdem aufgespielt.
- Spieler C hat etwas bemerkt, aber nichts gesagt, weil dies in dem Moment zu seinem Nachteil gewesen wäre bzw. hätte sein können. Das sportlichste wäre in dem Moment aus meiner Sicht gewesen, den Stich zu nehmen und dem AS rüberzuschieben. Dies nicht zu tun finde ich im Grunde unsportlicher als den Spruch nach Ende des Spiels.

Den Spruch danach finde ich nur etwas flapsig; ob Spieler C den Sticheinzug wirklich verschwiegen hätte, ist für mich nicht sicher. Wenn er tatessächlich ernst gemeint hat, wäre es schon unsportlich.
Ich bin nicht abergläubisch, denn das bringt Unglück.
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Re: Unsportliches Verhalten

Beitragvon John » 16. Sep 2024 09:02

Aber jetzt der Spruch von Spieler C: "Hätten wir mit diesem Stich gewonnen, hätte ich nichts gesagt."


Irgendwie komme ich mit der Darstellung und dem daraus entwickeltenBetrugsvorwurf, man könnte mit Recht eher unnötigem blödem Gerede sprechen, noch immer nicht klar.

Fest steht doch: AS hat falsch ausgespielt. C hat, warum auch immer, dies bemerkt und nicht reklamiert.

Aber jetzt der Spruch von Spieler C: "Hätten wir mit diesem Stich gewonnen, hätte ich nichts gesagt." Worin soll da der Betrug liegen? Er hat ja nichts gesagt, der Sieg an die GP und er hätte auch nichts gesagt, wenn die GP gewonnen hätte.

Wo liegt mein Denkfehler? Oder liegt es an der Darstellung des Falles?
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Re: Unsportliches Verhalten

Beitragvon Skatfuchs » 16. Sep 2024 10:19

Hallo,

der "Denkfehler" liegt wohl darin, dass der AS ausgespielt hat, obwohl ein GS den Stich eingezogen hatte.
Das Ausspiel richtet sich aber danach, wem der Stich gehörte und nicht wer ihm "versehentlich" eingezogen hatte; insofern war das Ausspiel des AS regelkonform.
Die Bemerkung des Spielers C "Hätten wir mit diesem Stich gewonnen, hätte ich nichts gesagt." ist zwar unsportlich, was man ihm auch sagen sollte, kann aber nicht sanktioniert werden, da eine bloße Ankündigung nicht strafbar ist und daraus auch nicht geschlossen werden kann, dass er dies schon damit vorher getan hat!
Ein Gut Blatt

Skatfuchs

Wer sich nach Regeln ängstlich richtet und hinter die Schablone flüchtet, den weihte nie mit seinem Kuß des Skates höchster Genius!
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