mr.kite hat geschrieben:Das Blatt von carpe diem wäre ein schönes Beispiel für ein Blatt, wo HH das Kreuzausspiel zu provozieren versuchen könnte, wenn er nichts im Skat findet. Es kommt halt sehr drauf an wie man die MS einschätzt in ihrem Reizverhalten.
Das finde ich eine sehr wichtige Aussage. Deshalb habe ich auch eine abweichende Reizweise ins Spiel gebracht. In der Tat kam mir der Sprung von 23 auf 27 auch verdächtig vor. Er deutet an, dass der AS entweder recht schlau ist oder aber besonders dusselig. Es spricht aber viel für zweiteres, da das Halten von 23 und das Aussteigen bei 27 eine Kreuz-Reizung des Partners nahelegt. Ich hätte es deshalb auch mit Kreuz probiert.
Ich finde die Frage aber viel spannender, was man ohne eine derart verdächtige Reizung mit dem Blatt öffnet, wenn der AS hinten sitzt. Die Karo D würde mir nämlich im ganzen Leben nicht einfallen, wenn mein Partner mitgereizt hat. Mein geistiges Auge sieht da schon den entsetzten Blick von MH, wenn er zwei Buben und kein Karo hat.
Als ich Skat gelernt habe - also kurz nach der Steinzeit
- galt es noch grundsätzlich als verpönt, beim Grand ohne eigenen Buben blank aufzumachen. Stechen kann man schließlich nicht und die Gefahr ist natürlich groß, den AS in seine lange Farbe einzuspielen.
Aber gerade in so einem Fall, der Partner reizt mit und der AS macht eine Sprungreizung, sollte man sich doch mal ein paar Gedanken darüber machen, was das alles bedeuten kann. Die Reizung des Partners deutet offenkundig an, dass er was hat. Der AS wiederum traut sich trotzdem als Nicht-Ausspieler einen Grand zu. Das kann bis hierhin natürlich noch alles mögliche bedeuten. Oft deutet es auf einen Riesen beim AS hin, aber warum macht er dann die Sprungreizung? Nur um den Reizvorgang zu beschleunigen?
Kann natürlich sein, aber aus der Hand spielt er nicht, also ist der Grand noch nicht fertig. Wenn sein Blatt aber noch nicht fertig ist, warum lässt er sich die Infos entgehen, die er aus der Reizhöhe des Gegners bekommen kann? Das macht doch nur Sinn, wenn er verhindern will, dass VH ebenfalls diese Infos erhält. Denn dieser könnte sie zu einem Ausspiel nutzen, was dem AS gefährlich werden kann. Und das ist zumeist dann der Fall, wenn MH zwei Buben und eine lange Farbe mit Ass führt.
Welche aber kann das sein? Karo nicht, aber alle anderen Farben sehr wohl. Wäre es Pik, hätte MH zwar ein in der Beikarte sehr schwaches Spiel angereizt, aber mit zwei Trumpf-Vollen ist das durchaus vorstellbar. Aber wie sollte der AS dann sein Spiel verlieren? Das kann überhaupt nur funktionieren, wenn unser Partner den Kreuz B führt. Ansonsten müssen wir drei mal mitbedienen und der AS sucht sich aus, wie er gewinnen möchte. Deshalb macht es keinen Sinn, es über Pik zu probieren.
Bei Herz und Kreuz wäre hingegen sehr wohl ein Sieben-Trümpfer des Partners denkbar. Treffen wir die richtige Farbe, sollte der Grand für den AS kaum zu gewinnen sein. Mit welcher von beiden Farben aber sollte man es eher probieren? Kommt man mit den Überlegungen bis hierhin, ist diese Frage nicht mehr schwer zu beantworten. Natürlich mit Kreuz. Die Farbe ist halt noch eine Karte kürzer. Außerdem hat Kreuz den Vorteil, dass man, wenn die Farbe falsch ist, weniger wahrscheinlich dem Partner seine 10 blankiert.
Ich machs also wie tommy und Andner und spiele blank.
Es grüßt der Monsieur