Sorry, Andreas, aber da kann ich mich Leichenheinrich nur anschließen. Du musst ein besseres Spiel als Karo gehabt haben (entweder Kreuz oder Herz, je nach Drückung vielleicht sogar Grand, wobei der schon heiß ist und im Verlustfall extrem teuer). Und - unkonventionelles Spielen hin oder her - die Herz D ist bei diesem Blatt sicher die letzte Karte, die man ausspielen sollte. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie sie Dir zu einem Sieg verholfen haben sollte, den Du nicht durch anderes Spielen auch erringst.
Unkonventionelles Spielen ist prinzipiell für einen AS durchaus eine gute Option. Aber dazu muss man auch einen halbwegs realistischen Plan haben. Die Gegner verwirren zu wollen, ist als Plan eindeutig zu wenig. Was nützt es Dir, wenn Du sie zwar "schwindelig" gespielt hast, sie aber das Spiel aus Versehen gewinnen?
Um beurteilen zu können, wann unkonventionelles Spielen sinnvoll ist (oder sein kann), sollte man die Standards erst einmal beherrschen. Ich hoffe, Du bist jetzt nicht sauer, wenn ich Dir schreibe, dass Du da noch dran arbeiten musst. Ist sicher nicht bös oder gar abwertend gemeint, sondern soll lediglich konstruktive Kritik sein.
Nach meinem Dafürhalten machst Du den dritten Schritt vor dem ersten. Du versuchst jetzt schon, Spiele durch ungewöhnliche Spielweise zu gewinnen, obwohl Du noch gar nicht hundertprozentig verinnerlicht hast, wie man sie mit vermeintlich "normalem" Spiel gewinnt. Das aber geht in der Regel gründlich schief, da Du Dir so wesentlich mehr Spiele umbiegst, die eigentlich auf Gewinn stehen als dass Du Spiele gewinnst, die bei konventioneller Spielweise verloren worden wären.
Das Schreiben und Lesen in einem so ambitionierten Forum verführt oft dazu, den Spitzenspielern nacheifern zu wollen. Dieses Ziel im Auge zu haben, ist sicher auch nicht verkehrt - im Gegenteil - man muss es nur als langfristiges Ziel ansehen. Wer zu früh zu viel will, wird sich bei einem so schweren Spiel wie Skat eine ganz besonders blutige Nase holen.
Das ist ein bisschen wie im richtigen Leben. Ein Bäckerlehrling wird sicher nicht im ersten Lehrjahr vom Meister die Aufgabe zugeteilt bekommen, einen Baumkuchen zu backen. Damit will ich zwar nicht sagen, dass Du Dich im ersten Skat-Lehrjahr befindest, aber der Skat-Baumkuchen kommt für Dich m.E. einfach noch deutlich zu früh.