von MonsieurL » 10. Okt 2014 13:49
Es ist leider immer wieder das Gleiche. Wie oft habe ich es jetzt schon erlebt, dass derjenige, der Aua blökt, das Spiel verbockt hat. Schon die Kreuz D im ersten Stich ist himmelschreiend schlecht. Das ist Skat ohne Denken, einfach mal stur nach Schema F. Wenn der AS hinten sitzt, muss man in der Mitte übernehmen. Was für ein Schwachsinn. Was sollte denn das für ein Ausspiel gewesen sein, wo die Dame richtig ist? Unter Ass, 10? Einzig für Ass K, 9 gibt es ein Motiv, aber dieses Ausspiel ist nur mit einer extremen Notsituation zu rechtfertigen. Und wenn der Partner so eine Not hat, braucht MH keinen Gedanken an einen Spielgewinn verschwenden.
Mit der Übernahme aber suggeriert er Dir, Lars, dass er mindestens einen Kreuz Stich drin hat. Eigentlich bedeutet sie sogar, dass er zu der D noch K, 10 führt, denn auch mit K, D, Lusche macht die Übernahme keinen wirklichen Sinn. Sollte der AS mit A, 10 zu dritt tauchen? Bei Lusche, D, 10 wiederum sollte man erwarten, dass der AS, wenn er zwei schwarze Buben führt, mit dem K schneidet. Ergo hat Dich Dein Partner gleich im ersten Stich komplett in die Irre geführt.
Aber dann im 5. Stich mit Pik frei nicht Karo zu öffnen, ist definitiv der schlechteste Spielzug, den ich je in meinem Leben beim Skat gesehen habe. Und so ein Antiskater schreit dann noch Aua und will Dir die Schuld am Spielverlust anhaften. Da fehlen mir die Worte.
Aber was ich fast noch schlimmer finde, lieber Lars, ist, dass Du Dir die Kritik auch noch annimmst oder zumindest nicht sicher bist, ob Du was falsches gemacht hast. Die Fähigkeit zur Selbstkritik ist sicher positiv zu bewerten, um nicht zu sagen, unumgänglich, wenn man sich verbessern möchte. Aber zur Weiterentwicklung beim Skat gehört auch, dass man sich seiner Qualitäten bewusst wird.
Was ich von Dir hier lese, ist meist sehr ordentlich. So schlecht, wie Du Dich manchmal selbst darstellst, bist Du bei weitem nicht. Dass es dabei noch Luft nach oben gibt, ist unbestritten, ändert aber nichts daran, dass Du allemal in der Lage bist, den Schuldigen bei diesem missratenen Gegenspiel auszumachen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass ich Gerd recht geben würde, dass mit dem Blatt auch auf den zweiten Trumpf von oben kein Ass reingehört. Du hättest das Spiel also noch retten können, aber nur nach der Devise, dass ihr das Spiel trotz Deines Partners hättet gewinnen können.
Allerdings möchte ich Dich noch auf einen Reizfehler von Dir aufmerksam machen. Da Du ja zurecht nicht die Absicht hattest, über Null zu reizen, musst Du zwingend bei 22 passen. In dem Moment, wo Dir HH die 22 bietet, weißt Du, dass Du an Dein Spiel nicht rankommst. Wenn Du jetzt aber die 22 noch hältst und bei 23 erst passt, suggerierst Du Deinem Partner, dass Du in Pik schwach bist (diese Reizung sieht ganz stark nach einer Pik Hebe oder nach einem Null ohne Pik Stärke aus). Das kann ihn bei einer anderen Kartenkonstellation zu einem Fehlschluss verleiten.
Ich betone es fast schon gebetsmühlenartig immer wieder. Skat ist ein Informationsspiel. Und gerade im Gegenspiel sind Informationen über den Kartenstand elementar wichtig, um ein AS zu Fall zu bringen. Du hattest mit Deinen Karten eine sehr gute Chance, Deinem Partner schon mit der Reizung eine wichtige Information zu übermitteln. Diese hast Du fahrlässig aus der Hand gegeben, Du hast im Gegenteil sogar Deinem Partner eine Falschinformation gegeben. Es gibt genug Spiele, bei denen das schon ausreicht, um einen Spielgewinn zu verhindern.
Grüßle vom Monsieur