Ich fand die Idee von ohne 11 zuerst sehr interessant, da es immer wieder Situationen im Endspiel gibt, wo man zwingend noch einen dicken oder zwei mittlere Trumpfstiche machen muss. Wenn man sich dann eine Gabel aufgebaut hat, kann das auch gelingen. Das ist bei Trumpf natürlich nur dann möglich, wenn man selber kein Trumpf vorher angefasst hat oder alternativ von oben spielte und noch Buben besitzt.
Im abgewandeltem Kreuzbeispiel sehe ich allerdings auch keine richtigen Argumente für eine ungewöhnliche Drück- und Spielweise.
Das Blatt in VH sieht doch gut aus und wenn wir
nicht mit Trumpf anfangen, verraten wir gleich, dass wir es entweder auf ein Pik-Volles oder alternativ ein Trumpfvolles abgesehen haben.
Wir möchten ja aber eigentlich, dass nicht wir das aufzeigen, sondern die GS es selber entdecken müssen.
Wenn es dann einmal gelungen ist, die MS einzuspielen, bleibt es auch bei dieser einen (Einspiel)Gelegenheit.
Was könnte dann passieren?
1. der siebte Herz kommt rechts von uns auf den Tisch. Und dann? Wir werfen ab, da wir ja ein Trumpfvolles wollen. Links wird dann ein Pik-Volles geladen oder alternativ sticht der Spieler links von uns ein Trumpfvolles.
2. es kommt Pik-Lusche oder Bild als Angebot auf den Tisch. Wir werfen ab und so geht dann voraussichtlich ein Pik-Volles zu den Gegnern. Machen wir dies, erfolgt voraussichtlich wieder der Einschub in Pik und auch dort haben wir (womöglich) noch kein Volles.
Letztlich will ich darauf aus, dass man lediglich einmal abwerfen kaan, wenn nicht die Karte kommt, die man sich vorstellt. Anschließend muss man schon stechen und was hat man dann gestochen? Ein Pik-Bild oder den 7. Herz.
Das ist jedoch nicht der einzige Nachteil.
Es gibt diverse Konstellationen, in denen ein trumpfschwächerer Gegenspieler nur einen Herz haben könnte. Spielen wir also zunächst Fehl, geben wir womöglich völlig unnötig ein Herzvolles auf und können dann gar nicht mehr gewinnen.
Auch bei wenigen (4-5) oder sehr wenigen Trumpf (3), ist es meistens aus meiner Sicht besser (stur) Trumpf zu spielen.
Gute Spieler fangen ansonsten nach Einstich von Fehl selbst an Trumpf zu spielen und das kalkulierte eigene Trumpfvolle geht dann nicht mehr heim. Ich weiß, dass es hier um letzteres nicht geht.
Das oben besprochene Blatt ist einen Tick zu gut für Experimente.Etwas anders sieht das hier aus. Hier gewinnt man über Fehl und verliert über Trumpf. Womöglich findet ihr aber auch einen Weg, wie man über Fehl verliert:
VH:
MH:
HH:
gedrückt:
(+7)
(+22)
(-13)
(+26)
(+40)
(-27)
Das Endspiel sieht jetzt gut für den AS aus. Spielt der Spieler rechts jetzt oben, unten, kommen wir in HH.
Szenario 1:
rechts sind jetzt noch zwei Trumpfvolle und das
Szenario 2:
Spielt der Spieler rechts Trumpf klein, kommen wir in HH und es sieht auch wieder gut für uns aus.
Auf die 7. Piklusche kann der Spieler recht zwar sein
laden, aber das schnappen wir uns und spielen unsererseits dann kleinen Trumpf und können wiederum ein Trumpfvolles von rechts später kriegen.
Szenario 3:
Uns wird
vorgesetzt und später kriegen wir wieder ein Trumpfvolles von rechts.
Gibt es hier eine Möglichkeit, wie sich die GS wehren können, wenn wir wie oben beschrieben vorgehen, also NICHT Trumpf spielen, sondern das Spiel konsequent über Fehl aufziehen?
Bei diesem Beispiel ist klar, dass Trumpfspiel von Beginn an verliert.
"Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen". L. Wittgenstein