@ Peanuts
So langsam machst du mir Angst.
Perfekte Analyse und dann auch noch ein gutes Bauchgefühl: Das ist der Stoff, aus dem Meister sind.
Die Karten standen folgendermaßen:
VH:
MH:
Wir hatten also den seltenen Fall, dass tatsächlich beide Spieler Null reizten. An Stelle von VH hätte man auch guten Gewissens NO reizen können, aber bei einem defensiven Ansatz ist Passen natürlich auch okay. Zumal das Blatt gerade bei drei Reizungen viel Gegenspielpotenzial hat.
Im Originalspiel hatte ich es etwas schwerer, da MH im ersten Stich nicht die Karo, sondern eine Pik Lusche abwarf. Somit war für mich nach dem Karo Ass-Ausspiel nicht erkennbar, dass MH mit hoher Wahrscheinlichkeit zwei Viererlängen haben muss. Ich habe deshalb im 4. Strich Herz Ass gezogen und verloren. Um euch eine Chance zu geben, den Kartenstand besser eingrenzen zu können, habe ich ihn Karo Lusche abwerfen lassen. Für ihn war das ja reines Lotto, welche Farbe er sich kürzer stellt.
Doch woraus lässt sich bei einem Karoabwurf schließen, dass MH voraussichtlich zwei Viererlängen hat? Die Antwort liegt auf der Hand. Kreuz Ass vom Partner wurde ausgespielt, er führt zwei B. Hätte er eine Blanke oder zu den vier Karo zwei Zweierlängen, würde er doch statt der langen Karo eine kurze Farbe abtragen, um evtl. stechen zu können. Es spricht also sehr viel für zwei Viererlängen und nach dem Herzabwurf von VH ist auch klar, welche Viererlängen das sind.
Dennoch ist die Fortführung auch ein wenig Glückssache bzw. Bauchgefühl. Das Herz Ass von Skatfuchs gewinnt, wenn VH nicht als einzigen Pik das Ass hat. Insofern ist diese Spielfortführung m.E. auch nicht als Fehler anzusehen. Dennoch gibt es Indizien für genau diesen Stand. Eine blanke Lusche bei VH können wir ausschliessen, dann hätte er zwingend NO gereizt und sie obendrein im zweiten Stich statt Herz abgeworfen. Ein blankes Bild zu halten, macht hingegen bei den wenigen Augen, die er hat, durchaus Sinn. Allerdings ist die D auch nicht sehr wahrscheinlich, da MH dann seinen Null mit 7, 9, K, A gereizt hätte. Er hat zwar bei zwei stehenden 6-Trümpfern Ausweichspiele, aber die sind schwach und obendrein macht ihn der Kr B im Stock noch tot. Bei mir wäre mit dem Blatt allerspätestens bei 22 Schluss. Geht man hingegen das enorme Risiko ein, hier doch eine 23 zu sagen, dann würde ich auch noch auf 27 gehen, um den einfachen Kreuz rauszunehmen. Bei 23 auszusteigen, ist sinnentleert.
Man kann also eine Menge aus den gefallenen Stichen schlussfolgern und muss dennoch am Ende eine Bauchentscheidung treffen. Nochmals meinen Glückwunsch an Peanuts, der diese genau richtig getroffen hat. Ein sehr lehrreiches Spiel, oder?