HomerJay hat geschrieben:Wobei ich fürchte, dass die Mehrheit das exakt umgekehrt sieht.
Ich denke es ist, etwa wie folgt
25% fordern hier als AS immer Spielgewinn
25% der AS nehmen die Niederlage immer in Kauf
50% sind unentschlossen und handeln mal so mal so, je nach dem um was es geht und wie sich die Situation darstellt.
Für die 50% stelle man sich mehrere Situationen vor:
a)
Es geht um nichts weiter (außer 20 €, ein Stück Käse, ggf. eine Platzierung in irgendeiner Preisskat Tages- / Gesamtwertung), ggf auch um "nichts" an einem Ligaspieltag, die Mitspieler sind im Grunde nett, keiner hat sich was zu schulden kommen lassen.
b)
Du spielst im Skatmaster Finale. es ist das letzte Spiel, HH macht diesen Fehler, verlierst du als AS, obwohl der andere den Fehler macht, gibst du 10.000 € auf, weil du nicht mehr erster wirst.
c)
Dein Klubkamerad, jenseits der 80, ist ein netter, hat wegen meiner noch eine körperliche Beeinträchtigung (Parkinson, Schlaganfall gehabt oder was auch immer) um es extrem zu machen, dem fällt jetzt diese Karte raus.
d)
Du spielst in der Liga es ist das 4. Spiel in der Liste, alles offen kein mault, ein echt netter Tisch. Jetzt passiert dieser Fehler.
e)
Du spielst in der Liga es ist das 44. Spiel in der Liste, du darfst nicht verlieren, um wahlweise nicht aufzusteigen / abzusteigen, ansonsten ein echt netter und harmonischer Tisch. Jetzt passiert dieser Fehler.
f)
Du spielst in der Liga es ist das 44. Spiel in der Liste, eigentlich ein echt netter Tisch, HH ist aber ein Oberarsch und hat sich schon ein gewonnenes über die Regeln erkämpft, ggf sogar gegen dich interveniert. Jetzt passiert dieser Fehler.
g)
Irgendwo in Deutschland wird unter Turnierbedingungen Skat gespielt, HH kam schon 2x falsch raus, was man ihm aus menschlicher Größe hat durch gehen lassen, inklusive Ermahnungen der Mitspieler zukünftig konzentrierter zu spielen und aufzupassen, ansonsten netter angenehmer Tisch, jetzt passiert ein solcher Fehler (wieder).
h)
1952, in jedem Fall anno dazumal, hat HH mich bewusst um die deutsche Meisterschaft gebracht, jetzt ist das "erste" Wiedersehen, Tag der Abrechnung?
Und so könnte man die Liste beliebig lang fortsetzen. Da sollte jeder mal drüber nachdenken, was ihm wichtig ist.
Ich denke in den unterschiedlichen Situationen kommen viele der 50% Spieler nichtsdestotrotz zu unterschiedlichen Auffassungen, diesen Fall zu handhaben. Wie weit man da geht, bleibt jedem selbst überlassen, am grünen Tisch wird man gewinnen, meistens aber nicht in allen Fällen würde ich persönlich trotzdem den eigenen Verlust in Kauf nehmen.
Unterm Strich steht für mich aber in jedem Fall, sich selbst unabhängig von den anderen, sich persönlich stets fair und sportlich zu verhalten, würden das immer alle schaffen, ist dieser Fall eindeutig mit Spielverlust zu bewerten, so kann man auch mit guten Beispiel voran gehen, ansonsten wird an Tag X halt auch mal abgerechnet und so eine Art will ja eigentlich keiner. Nichtsdestotrotz würde ich die Situation am Tisch als AS immer ansprechen, vielleicht zeigt HH Größe ansonsten tue ich es selbst. Wenn sich dem alle bewusst sind / wären, braucht man in jedem Fall keinen Schiedsrichter. Bleibt zu hoffen, dass man zumindest die verbleibenden 50% in großen Teilen auf die richtige Seite bekommt.
Rein philosophisch könnte man hier auch noch die Wichtigkeit des Skatsports stellen, aber das würde hier jetzt ausufern, für mich ist der Skatsport wichtig, aber es ist auch nur ein semiprofessionelles Hobby, bei dem ich auch bei jedem sportlichen Kampf und Ehrgeiz, meinen Spaß haben will, darüber hinaus gibt es für mich aber viel wichtigeres im Leben als eine Platzierung oder Ergebnis im Skat.
Vielleicht klingt das für den ein oder anderen sehr moralapostelisch, aber nochmal entscheiden soll das jeder für sich selbst.
MfG
ThomAss