virtuelles Skatbuch - Ein Kapitel hab ich schon

Rezensionen, Meinungen, Anfragen zur Skatliteratur

virtuelles Skatbuch - Ein Kapitel hab ich schon

Beitragvon chrisdanny » 11. Aug 2006 11:29

hi,

so ein Kapitel hab ich schon:

Die Reizentscheidung

Um die „richtige“ Reizentscheidung zu treffen, müssen Sie zunächst folgende Frage beantworten:

Wie „wahrscheinlich“ ist der Spielgewinn?

Haben Sie hier eine Antwort „ermittelt“, müssen Sie nun noch abwägen, ob der „ermittelte“ Wahrscheinlichkeitsgrad ein Reizen „rechtfertigt“. Und „rechtfertigen“ sollten Sie Ihre Entscheidung mit der jeweiligen Turniersituation, in der Sie sich befinden.

Fragen Sie sich diesbezüglich:

Welches Maß an Risiko ist für die Turniersituation, in der ich mich gerade befinde, am besten geeignet, um den Erfolg (noch) zu erreichen? Anders ausgedrückt: Wie „wahrscheinlich“ muss der Spielgewinn sein, um ein Spiel zu reizen (oder eben noch nicht), damit hierdurch die Chancen auf mein Ziel, dass ich mir (persönlich) gesteckt habe, höchstmöglich gewahrt bleiben?

Zweifelsohne eine sehr knifflige Frage. Grundsätzlich dürfte aber jedem klar sein, dass mit nahendem Turnierende bei gleichzeitiger Betrachtung des eigenen Punktestands (und mitunter des Stands der Gegner) zumindest entschieden werden kann, ob man offensiv, defensiv oder abwartend agieren sollte.

Wichtig ist, dass Sie den Grad, den Sie zum Reizen als ausreichend „empfinden“ - gegebenenfalls von Spiel zu Spiel – immer wieder neu anpassen und ihn eben nicht „konstant“ gleich wählen.

„Erschwerend“ kommt allerdings hinzu, dass grundsätzlich gesehen sowohl offensives als auch defensives Spielverhalten zum Erfolg führen kann. Ob man 1000 Punkte durch ein 7 zu 0 oder ein 11 zu 3 erzielt, spielt nämlich keine Rolle. Die Entscheidung, ob man also grundsätzlich eher defensiv oder offensiv reizt, ist rein subjektiv. Beide „Varianten“ können zum gleichen Erfolg führen.
Skat ist wie Sex...es kommt immer auf die Situation an!
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Beitragvon Skatfuchs » 11. Aug 2006 15:27

Hallo chrisdanny,

ich finde es gut und mutig, dass du den ersten Schritt wagst!
Lass dich deshalb bitte nicht von meinen folgenden Bemerkungen (und denen weiterer Skatfreunde) entmutigen.
Lies dir doch bitte mal deine eigenen Zeilen unter dem Gesichtspunkt eines "Fortgeschrittenen Skatspielers" durch, für den wir ja ein Buch schreiben wollten.
Sicherlich ist das, was du schreibst, nicht falsch- aber bitte woher soll ein solcher Skatspieler daraus eine "Vorschrift zum Handeln" erkennen und ableiten?
Aus den von dir geschriebenen Zeilen ergeben sich mehr Fragen, als Antworten:
- wie verhalte ich mich konkret in welcher Spielsituation?
- wie ermittle ich denn den "Wahrscheinlichkeitsgrad", der ein Reizen gerechtfertigt und wie hoch muss er sein?
- Wann und warum sollte man welche Spielvariante (offensiv, defensiv etc.) bevorzugen?
- ...
Das das Reizverhalten immer sehr unterschiedlich von der jeweiligen Situation abhängt, dass weis wohl jeder fortgeschrittene Skatspieler.
Ich denke, deine Zeilen geben sicherlich eine Anregung zu einer Einführung in die Problematik; das muss aber noch wesentlich tiefgründiger behandelt werden.
Lass dich aber nicht entmutigen- aller Anfang ist nun einmal schwer!
Ein Gut Blatt

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Wer sich nach Regeln ängstlich richtet und hinter die Schablone flüchtet, den weihte nie mit seinem Kuß des Skates höchster Genius!
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Beitragvon chrisdanny » 12. Aug 2006 09:53

hi Skatfuchs,

danke erst mal für dein Feedback.

Natürlich ist dies lediglich ein allgemeiner erster Gedanke. Ich wollte damit aufzeigen, worum es zunächst einmal geht, wenn man die Reizentscheidung trifft. Dass dies natürlich - später - noch eingehender (anhand von Beispielsituationen) erläutert werden muss, ist mir bewusst.

Der "Artikel" wurde nicht ganz ohne Grund so von mir verfasst.

Mich "stören" die zig Threads, wo Spieler 10 Handkarten ins Forum "werfen" und dann pauschal fragen: "Wie weit würdet Ihr reizen?"

Dies zeigt mir eigentlich, dass viele (noch) nicht verstehen, dass es eben nicht nur darum geht, die Reizentscheidung davon abhängig zu machen, wie wahrscheinlich der Spielgewinn ist, wobei man die "Wahrscheinlichkeit" eben auch noch durch weitere Faktoren (bisheriges Reiz- und Spielverhalten der Mitspieler) "ermitteln" sollte.

Meine Fragen (zu deinen Anmerkungen) wären da noch:

Wann ist jemand Fortgeschrittener?

Warum nur ein Buch für Fortgeschrittene, wenn es - meiner Meinung nach - nicht mal ein einziges richtiges "Lehrbuch" für Anfänger gibt?

Ein Buch sollte meiner Meinung nach folgendes "schaffen":

Es soll den regelkundigen Anfänger helfen, schneller ein Spitzenspieler zu werden.

Und so ein Buch vermisse ich bisher auf dem Markt.
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