moinmoinmoin!
Da ich kürzlich zwei unerwartete, heftige und verdiente Serienniederlagen gegen einen der Hiesigen erlitten und mich noch nicht ganz davon erholt habe, habe ich beschlossen, endlich einmal ein Skatbuch ganz zu lesen, um das mit dem Skatspielen und so endlich mal richtig zu lernen. In die nähere Auswahl kamen:
1. Der Quambusch-Wälzer "Gläserne Karten"
Beim 1. Versuch bin ich nur ungefähr bis zur 3. Seite gekommen, weil die Bilder in Schwarzweiß und zu klein sind. Zudem macht die Bröschure abgesehen vom Einband optisch nicht viel her.
Den Preis finde ich angemessen, weil das Büchlein inhaltlich angeblich ziemlich gut ist.
2. Das große Skatvergnügen
Ein schönes Buch! Schon gleich nach Erhalt habe ich es ganz durchgeblättert und mir die schönen, großen, bunten Bilder angeschaut. Das Papier ist angenehm anzufassen und das Format ist recht groß, da hat man etwas Ordentliches in der Hand, und trotzdem ist nicht übermäßig viel Text drin. Das sollte für mich zu schaffen sein.
Ich habe mich also für "Das große Skatvergnügen" entschieden. Ein paar Tage später habe ich mich schon an die große Aufgabe herangetraut, meine lausige Spielerei der letzten Zeit hat das Ganze beschleunigt.
1. Tag:
Das Buch suchen, finden, abstauben. Ich hatte es als Staubschutz über andere Bücher gelegt.
Ich hatte es größer in Erinnerung, aber das ist mir ganz recht so, so kann man es auch zum Einschlafen im Bett lesen, ohne dass es unbequem wird.
Ein erster Blick hinein:
Auf der Innenseite des Buchdeckels ist ein Bild aus dem 19. Jahrhundert: "Altenburger Bauern beim Skat": 3 spielen Skat, einer begrabscht die Bedienung, dem Hund ist das alles Wurst, er schaut lieber zum Fenster raus. Die Uhr zeigt 10 Uhr 25, draußen ist es hell, die spielen also Sonntagmorgens.
Und dann noch ein Gedicht. Ziemlich lang, ich hab's nur überflogen.
"...wer bloß auf Gelderwerb ist aus, den werfe man zum Tempel raus..." Das gefällt mir. Jetzt noch ein Blick auf die Seitenzahl: Es geht bis 239. Ich wusste nicht, dass es so große Seitenzahlen gibt. Genug gelernt für heute, man soll`s ja gerade am Anfang nicht übertreiben.
2. Tag:
Ich habe noch keine qualitative Steigerung meines spielerischen Potentials bemerkt. Gerade vorhin habe ich einen Grand verloren, weil ich scheinbar weich in der Birne war und nebenbei noch ein Gegenspiel beim Null versaut. Im Stichwortregister habe ich nach "Weich" und "Birne" gesucht, habe aber nichts gefunden.
Inhaltsverzeichnis und ein paar bunte Kartenbilder bis Seite 8. Den Teil "Skataufgaben - Denksport und Ratgeber" werde ich wohl nicht ausführlich beschreiben, das ginge dann zu sehr ins Detail.
Erstmal kommt das Ur-Skatthema: "Skat - Glück oder Verstand?"
"Trotz vielfältiger neuer Formen der Unterhaltung hat es nichts an seiner Zugkraft eingebüßt. Überall wird kräftig weitergemischt." Das Buch ist von 1989, da gab es noch kein richtiges Internet.
"Dabei ist rund jeder zweite männliche Erwachsene aus beiden Ländern ( gemeint sind DDR und BRD) zum Mitspielen in der Lage." Da muss man sich wohl um Mitgliederzahlen von DSKV und ISPA kaum Sorgen machen, die sind nur Randgruppen unter den Skatspielern.
Dann kommen die Erfolgsregeln:
...
"4. Gewinnorientiertes, nicht augenorientiertes Drücken (variantenreich ohne Schema)." Da muss ich etwas ändern. Wenn ich 2 Zehner drücke, um die zweite Lusche bei der 1. Farbe billig abzuwerfen, dann geht das in die Hose, wenn die Gegenspieler die Farbe wechseln und ihre Vollen ausspielen. Da muss man halt wissen, mit wem man es zu tun hat.
...
"6. Wahl des sicheren, nicht etwa des unsicheren höheren Spiels. (möglicher Mehrgewinn meist in keiner vertretbaren Relation zu den eventuellen Verlustfolgen)." Stimmt schon, ist aber eine echte Spaßbremse. Wer spielt schon gerne ein lahmes Karo, wenn der Grand ruft?
...
"10. Spiel mit psychologischen Mitteln als besondere taktische Waffe in allen Spielphasen." Beim online-Skat geht da leider nicht viel.
Dann steht da noch in Großbuchstaben:
"S E I K O N Z E N T R I E R T A M T I S C H !" Das sagt / schreibt sich so einfach.
"Spielpraxis"
Jetzt gehts also ans Eingemachte, mal sehen.
Ab Seite 17: "Zwischen Mischen und Endspiel"
"Die wichtigsten Grundregeln für ein erfolgreiches Gegenspiel bestehen darin,..."
und dann kommt neben den As in MH bringen, kurzer Weg, lange Farbe, auch noch
"langer Weg, kurze Farbe". Finde ich garnicht gut. Mich ärgert es jedenfalls, wenn mein Mitspieler eine von 2 Luschen ausspielt. Da gibt es fast immer bessere Möglichkeiten.
und dann 2 Sachen, die sich meines Erachtens widersprechen:
- dem Alleinspieler keine Gelegenheit geben, schwache Karten billig loszuwerden
- hohe Zählaugen zum Wimmeln für den Partner aufheben
Bei den Tipps für den Alleinspieler stehen nur die üblichen Sachen, also wie man mit den Trümpfen umgehen sollte.
Auffallend: Die wesentlichen Dinge stehen in kleiner Schrift am Rand, der Mittelteil ist fürs Allgemeine.
Ab Seite 23: "Reizen - Mittel zu mehrfachem Zweck"
Altbekanntes: Heben über 23, als "Hörer" eine Reizstufe drunter bleiben.
Bemerkung am Rand:
"Jedenfalls fordert die Skatordnung in keiner Weise, das Reizgebot ausdrücklich mit JA oder NEIN zu beantworten. So könnte es heißen bei
18 - Immer
...
33 - wernn ich mich zwing
...
55 - ich hab garnichts"
Das lässt doch eine Menge Gestaltungsspielraum, meine ich. Da kann man seine Aussage bei Bedarf auch noch uminterpretieren.
Quelle: "Das grosse Skatvergnügen" von Frank Schettler und Günter Kirschbach, Rosenheimer Verlagshaus Alfred Förg GmbH & Co. KG, Rosenheim