von Schotte » 19. Mai 2024 14:57
Hallo, nun eine erste Rückmeldung, nachdem ich mir das Büchlein und einen Teil der Aufgaben angeschaut habe.
Es handelt sich wirklich nur um ein dünnes Heft im Querformat, das etwas gewellt bei mir ankam. Die Schriftgröße könnte man positiv als gut lesbar oder negativ als platzschindend beschreiben.
Die Einleitung hält nichts wirklich Neues bereit, beschreibt gegen Ende noch den Aufbau des Heftchens: 26 Seiten Aufgaben, 26 Seiten Lösungen, Aufgaben teils aus Sicht des AS, teils der GS, zu Eröffnung, Mittelspiel oder Endspiel. Und einige Seiten mit Hinweisen zur Lösung bzw. Kommentaren und Quellen.
Apropos Quellen: Wer sich für Skatliteratur interessiert, wird feststellen, dass er einige Aufgaben bereits kennt, und nicht nur aus den genannten Quellen, sondern teils aus Jahrzehnte früher veröffentlichten Büchern (z.B. Aufgabe 9). Teils kannte ich auch Aufgaben, für die keine Quellen angegeben waren (z.B. Aufgabe 23).
Leider ist nicht zu allen Aufgaben die Verteilung der Karten für alle Spieler abgedruckt; ich hätte dies als angenehm empfunden.
Die erste Aufgabe ist Folklore und hätte gern fehlen dürfen.
Die zweite Aufgabe hat mir gefallen. Ich habe zwar nur zwei Minuten für die Lösung gebraucht, aber hat man diese zwei Minuten während eines Spieles immer? Wenn man schon mal über dieses Motiv nachgedacht hat, ist es abstrahierbar und auch auf andere Situationen anwendbar.
Mit der dritten Aufgabe war ich in zwei Punkten unzufrieden (ich will nicht zu viel spoilern).
Die vierte war eine Endspielaufgabe mit offenen Karten für alle Parteien. Offen in Sekunden zu lösen, mein Problem wäre eher, dass ich den Überblick bis auf die letzte Karte nicht immer habe. Im konkreten Fall hätte ich aber auch so gespielt, da es außer einer Spekulation auf die blanke 10 (unwahrscheinlich) einfach keine weiteren vernünftigen Möglichkeiten gab.
Spätere Endspielaufgaben waren anspruchsvoller, aber mangels genauer Kartenübersicht oder Zeit für solche Überlegungen gehen sie an meiner Realität vorbei.
Es waren einige gute Motive dabei, aus denen man durchaus etwas lernen kann, soweit man sie noch nicht kennt. Andere Aufgaben fielen eher in die Kategorie Jahrhundertblätter oder reine Rätsel ohne Lerneffekt. Sprachlich war das Heftchen weitgehend okay (wenn man z.B. die Rückseite ignoriert); bei vielen Selbstverlegern heute trifft das ja leider nicht zu.
Ich hätte mir gern mehr Aufgaben oder alternativ einen niedrigeren Preis gewünscht und hätte auf manche Aufgaben gern verzichtet, da sie mir nichts bringen. Außerdem hätte ich, wie bereits erwähnt, gern öfter die kompletten Kartenverteilungen (im Lösungsteil) gesehen. Je nach Intensität kann man sich eine oder auch vier Stunden mit dem Heftchen beschäftigen. Wer gerne rätselt und 20 Euro übrig hat – warum nicht? Wer geballtes Skatwissen sucht, findet bessere Bücher, in denen zumindest einige der Motive tiefgehender beleuchtet werden.