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Die optimale Karte

BeitragVerfasst: 21. Aug 2012 11:14
von Gast32
Hallo

ich frage mich ob es in jeder Spielsituation die optimale Karte gibt,die man spielen sollte
oder gibt es meist mehrere gleichwertige Karten

Das Ganze nur aus Sicht des Spielers nicht aus Gesamtsicht

100% Spiele mal außer acht gelassen

VG

Re: Die optimale Karte

BeitragVerfasst: 21. Aug 2012 12:52
von todo
Das muß allerdings exakt definiert werden. Die -- aus Sicht des einen Gegenspielers -- beste Karte gibt es. Allerdings ist die vermeintlich beste Fortsetzung nicht immer die optimale Fortsetzung. Zudem variiert die vermeintlich beste Fortsetzung je nach aktuell vorliegender Kartenverteilung.

Mal ist es gut, das Ass abzuspielen und die Zehn des Mitspielers zu ernten. Mal ist es besser, auf die bestellte Zehn zu spielen und die Farbe nicht anzurühren. Mal ist es richtig, dem Partner die Zehn frei zu spielen. Mal spielt man dem AS ins Blatt und erspart ihm einen Trumpf. Das ist in vielen Fällen nicht vorhersehbar.

Deshalb ist es meiner Ansicht nach sinnlos, die Teilwahrheit zu suchen: die beste Karte aus der Sicht des Einen. Die optimale Karte berücksichtigt die ganze Wahrheit. Je nach Drückweise ändert sich die korrekte Spielweise zum Erreichen von 60.

Deshalb ist es wohl besser, nach der objektiv besten Karte zu fragen.

Was sie subjektiv beste Karte ist, erzählt Dir jeder Freizeitspieler. Und es ist immer eine andere. Entweder denkt er nicht mit oder er denkt sich Dinge, die nicht zutreffen.

Gruß todo

Re: Die optimale Karte

BeitragVerfasst: 21. Aug 2012 13:50
von tommy
es gibt nur bei offenen Spielen(alle karten offen auch Skat) die eine optimale Karte...ansonsten wäre Skat ja auch langweilig

Re: Die optimale Karte

BeitragVerfasst: 21. Aug 2012 13:51
von mr.kite
Es gibt natürlich immer die Glaskartenlösungen, die zB der kiebitz liefert. Das sind dann die "einzig richtigen Karten". Das Problem ist das Informationsdefizit. Es geht bei gutem Skat aber nicht darum, die richtige Glaskartenlösung zu finden. Das ist die Welt des spielerischen Mittelmaßes, in dem sich die meisten Spieler befinden (das ist keine Schande, ich zähle mich da gerne dazu und bin stolz darauf). Es geht darum, aus diesem Tal aufzusteigen und Spiele lesen zu lernen. Meisterhafte Skatspieler sind meisterhafte Informationsbeschaffer. DAS ist die Kunst des Skatspiels. Alles andere ist Handwerk.

Re: Die optimale Karte

BeitragVerfasst: 21. Aug 2012 14:00
von tommy
mr.kite hat geschrieben:Es gibt natürlich immer die Glaskartenlösungen, die zB der kiebitz liefert. Das sind dann die "einzig richtigen Karten". Das Problem ist das Informationsdefizit. Es geht bei gutem Skat aber nicht darum, die richtige Glaskartenlösung zu finden. Das ist die Welt des spielerischen Mittelmaßes, in dem sich die meisten Spieler befinden (das ist keine Schande, ich zähle mich da gerne dazu und bin stolz darauf). Es geht darum, aus diesem Tal aufzusteigen und Spiele lesen zu lernen. Meisterhafte Skatspieler sind meisterhafte Informationsbeschaffer. DAS ist die Kunst des Skatspiels. Alles andere ist Handwerk.



schön gesagt-->100 % Zustimmung

Re: Die optimale Karte

BeitragVerfasst: 31. Aug 2012 17:39
von John
Mir fällt da beim Lesen gerade ein Vergleich ein. Jemand liest gerne Bücher der griechischen und römischen Philosophen. Es macht ihm Spaß, er versteht sie und alles ist ok. Nun erklärt ihm einer, dass er ihr wirkliches Wesen nur erfassen kann, wenn er diese Bücher in der Originalsprache zu lesen lernt. Sein Latein und Griechisch reicht sagen wir mal aus, um einfache bis mittlere Texte zu lesen. Wird er nun tatsächlich so viel Erkenntnisgewinn haben, wird er vor zu vielen Irrtümern gefeit sein, dass sich der Aufwand der Informationsverarbeitung lohnt? Oder wird er vielleicht sogar den Spaß und die Lust verlieren und sich von den alten Griechen und Lateinern trennen?

Bezogen auf das Skatspiel: Ist es wirklich ratsam, allen Mittelklassespielern den Weg aus dem Tal des soliden Skathandwerks zu empfehlen? Gibt es nicht genügend Skatspieler, die sich auf diesen Weg dann verirren und ihren eigenen, den sie vorher hatten, nur schwer wiederfinden?

Damit spreche ich weder Skatseminaren noch Intensivstudien den Wert ab, im Gegenteil. Ich meine jedoch, dass jeder, der vor hat, sich über den Handwerker hinaus zum Künstler zu erheben, für sich prüfen sollte, ob er die Voraussetzungen dafür mitbringt.