der Glücksfaktor beim Skat

Allgemeine Themen, wie Historie, Zukunft des Skatspieles, Unterschiede zu anderen Spielen

Beitragvon Karlzberg » 21. Sep 2009 16:08

was sky meinte, worin ich ihm auch zustimme, ist nicht das reine online-spielen, sondern die anbindung eines realen vereins ans onlinespielen, mit der pflicht eines regelmäßigen besuchs offline (einmal im monat).

ein weiterer punkt ist aber auch die finanzielle seite. als reiner online-skater weiß ichs natürlich nciht besser, aber wenn ich den beitrag von bad_goose lese, schrecken die kosten schon wieder massiv ab.

vor allem aber nachwuchs wird dadurch nicht nur abgeschreckt, er hat ja oftmals gar nicht 100-200 euro/monat zur verfügung, weil er noch zur schule geht, studiert, etc. und damit abhängig von seinen eltern ist.
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Beitragvon Chevalier » 21. Sep 2009 16:35

Ja, die Kosten sind ein Argument. Wir (unser Verband) stellen Jugendliche beitragsfrei, und wir (unser Verein) ebenfalls. Bei Ligaspielen gibts von unserem Verein auch etwas Spesengeld und Fahrgeld, und für Einzel- und Mannschaftsmeisterschaften auch noch Geld für eine Übernachtung.

Die Kosten in der Gaststätte und die Startgelder (3.- Euro pro Serie, wird alles ausgespielt) und die Verlustgelder bleiben natürlich. Ich weiß nicht, ob das immer 20.- Euro pro Abend sein müssen.

Ich weiß aber auch nicht, ob ein ein Abend in der Disco oder ein Kinobesuch billiger sind. Und irgendwo müssen und mussten wir alle Prioritäten setzen: Freitags Skat, Samstag nachmittag Fußball-Stadion, Samstag abend Disco, Sonntags Kino, das können die wenigsten so einfach bezahlen.

Wir haben überhaupt nichts dagegen, wenn ein Vereinsmitglied nur ein- oder zweimal pro Monat im Club ist (wir spielen jeden Freitag und jeden Sonntag und fast jeden Feiertag) und ansonsten Online spielt. Sogenannten Pflichtspiele gibt es bei uns nicht.

Online-Skat auf der Wiese ist natürlich viel billiger.
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...

Beitragvon WMatti » 21. Sep 2009 17:34

auf www.doskv.de und auf www.skat-online.com werden zum Beispiel M-Liga-Wettbewerbe angeboten.

Meines Ermessens wäre es eine Riesenchance, wenn sich dort wie angeregt auf jeweilige Vereinsinitiative hin regionale Mannschaften gründen und mitspielen würden.

Zum Beispiel
1. Skatclub Berlin
Die Krefelder Jungs
SC Hamburg
Skatsportverein Buxtehude

und so weiter.

Den Mannschaftsnamen sollte man die Herkunft allerdings entnehmen können - und wenn das jemand sieht, macht's schon ganz von alleine irgendwann "Klick!" und man hat wieder ein Mitglied mehr :)

Gruß! Matthias
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Beitragvon Chevalier » 21. Sep 2009 17:50

Meinst Du damit, dass die "Realspieler" zusätzlich online spielen sollen, um neue Mitglieder für ihre Clubs zu gewinnen?
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Beitragvon Bad_Goose » 21. Sep 2009 18:03

Die Kosten wurden jetzt von mir einmal extrem hochgerechnet. Essen und trinken sind ja keine Pflicht ebensowenig wie 2x die Woche spielen zu gehen. Ein normales Turnier kostet in etwa 6 Euro bei zwei 48er Runden. Dazu noch das ein oder andere Kaputte oder Eingepasste, dann bist du bei etwa 8-9 Euro an reinen Spielkosten (Abreizgelder sind auch von Verein zu Verein unterschiedlich und in der Regel gestaffelt.), wenn du nicht in die Preise kommst. Jugendliche zahlen natürlich weniger oder gar nichts. Auch da hat jeder Verein unterschiedliche Statuten.

Aber es geht ja nicht nur um Jugendliche. Wenn man sich in den Vereinen mal umschaut, dann sind auch 30-40jährige fast noch Nachwuchs. Auch um die sollte man sich Gedanken machen.

Bei einer durchschnittlichen Turnierdauer von etwa 4 Stunden bekommt man nun mal Durst und je nachdem wie die Zeit zwischen Feierabend und Turnierbeginn ist hat man naturgemäß auch ein wenig Hunger. So kommt es, das ich selten unter 15 Euro raus komme. Aber wie gesagt, das konsumieren ist natürlich keine Pflicht und nicht in die Fixkosten mit einzubeziehen. Dazu kann man es ja auch in der Regel steuern, an wievielen Turnieren man im Monat teilnimmt. Man ist ja nicht gezwungen, an jedem Turnier teilzunehmen.
Das kombinieren zwischen Online- und Realskat halte ich für relativ problematisch. Aber wenn es der ein oder andere Verein realisieren kann, umso besser.
Ich denke weiterhin, das überhaupt eine Onlinepräzenz wie eine Homepage schon einmal ein erster, wichtiger Schritt wäre. Denn einen Realskatverein in der Umgebung zu finden ist schwieriger als gedacht und ich kann zu keinem Verein gehen, wenn ich nicht weiß, wo, wie und wann.
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Beitragvon WMatti » 21. Sep 2009 18:46

Chevalier hat geschrieben:Meinst Du damit, dass die "Realspieler" zusätzlich online spielen sollen, um neue Mitglieder für ihre Clubs zu gewinnen?


Ja; die Anzahl der Online-Spieltage ist ja auch sehr überschaubar, da sollte dem prinzipiell nichts im Wege stehen.

Beste Grüße! Matthias
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Beitragvon Chevalier » 21. Sep 2009 20:03

WMatti hat geschrieben:
Chevalier hat geschrieben:Meinst Du damit, dass die "Realspieler" zusätzlich online spielen sollen, um neue Mitglieder für ihre Clubs zu gewinnen?


Ja; die Anzahl der Online-Spieltage ist ja auch sehr überschaubar, da sollte dem prinzipiell nichts im Wege stehen.

Beste Grüße! Matthias


Prima, dann könnten die Online-Skater ja erstmal in die "Real-Skat-Clubs" kommen und dort mitspielen, das ist der direkte und einfache Weg (ich setze dabei einfach mal voraus, dass es mehr Online-Skater gibt, die auch real mischen können, als dass es Real-Skater gibt, die wissen, wie man einen Computer richtig bedient), dann können sie dort natürlich für Online-Skat werben, das wäre doch für alle gut. Was meinst Du?
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Beitragvon Karlzberg » 21. Sep 2009 21:00

Chevalier hat geschrieben:(...) dann können sie dort natürlich für Online-Skat werben, das wäre doch für alle gut. Was meinst Du?



der einfachere weg ist aber der weg online. folglich könnte man auch sagen, dass die offline-skater online kommen könnten, um dort werbung für ihre clubs zu machen. bringt aber in beide richtungen nichts, weil beide seiten wohl zu stur sind, bzw. nach dem motto handeln: "was der bauer nciht kennt..."

deshalb wäre eben eine kombination aus beidem (also on- und offline) sehr gut. skat-online macht das ja schon recht erfolgreich vor...
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Beitragvon Chevalier » 21. Sep 2009 21:17

der einfachere weg ist aber der weg online

Ach ja? Und für wen einfacher? Für die Leute, die schon Skatspielen können aber noch nie real gemischt haben, oder für die, die ebenfalls Skat spielen können, aber noch nicht mit Computern gearbeitet haben?

bringt aber in beide richtungen nichts, weil beide seiten wohl zu stur sind

Ach ja? Und woher weißt Du das, hast Du es schon mal versucht? Oder ist das "wohl" in Deinem Statement das übliche Vermutungsattribut, mit dem man jeder (aber auch jeder) Behauptung den scheinbaren Glanz der Realität verleihen kann? Ich erkenne keine sturen Seiten, ich erkenne aber einzelne sture Darstellungen.

nach dem motto handeln: "was der bauer nciht kennt..."

Ich akzeptiere, dass Du so denkst, und ich muss es respektieren. Aber nicht alle denken so.
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Beitragvon Karlzberg » 21. Sep 2009 23:34

der einfachere weg allgemein, eben aufgrund der schon vielfach genannten gründe, wie bequemlichkeit etc...

beide seiten sind insofern zu stur, weil die onlinespieler das spielen online für zu bequem erachten, um auch offline zu spielen. und weil offlinespieler technikfeindlich sind, oder weil ihnen der soziale kontakt online fehlt. das nur als ein paar wneige beispiel...

ich denke nicht so und sage auch nciht, dass alle so denken, aber leider viel zu viele.
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Beitragvon Skatfuchs » 22. Sep 2009 06:27

Guten Morgen,

richtig ist es meiner Meinung nach, dass das online-Skatspiel zunehmend an Bedeutung gewinnt und weiter gewinnen wird.
Ich pflege gern beide Arten des Skatspieles mit Ihren Vor- und Nachteilen, wie sie hier bereits genannt wurden.

Ich schließe mich als bekennendes DSKV-Mitglied aber auch der Meinung an, dass beide Verbände (DSKV und ISPA) es bisher nicht verstanden haben, das neue Medium "INTERNET" sinnvoll für das Skatspiel zu nutzen.
Das beginnt mit einer unzureichenden Internetpräsenz der Vereine und hört bei der nicht vorhandenen Online-Plattform noch längst nicht auf.

Ich hatte mich da bei den entsprechenden Gremien schon mehrfach geäußert und meine Unterstützung angeboten- leider waren die mir dabei aufgelegten Restriktionen so groß, dass ein Online-Spiel dann wenig Sinn gemacht hätte. :cry: :oops:
Da habe ich es lieber gelassen!
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Beitragvon Skymaster » 22. Sep 2009 07:13

Moin

Angst vore einen PC braucxht mittlerweile keiner mehr zu haben.
Mittlerweile schliest man PC an und kann loslegen.
Selbst ins Internet muss man keine Einstellungen mehr machen,
die meisten Anbieter schicken Router so weit eingestellt das man nur noch stecker in Buchse tun muss.
und eine einfache flat bekommt man unter 10 euro im monat.
wenn man dann noch skype oder ähnliches nutzt kann man sich auch unterhalten.
ein kleines netbook kostet ca 300 euro und ist sofort startklar und reicht voll aus fürs skatspielen.
ich behaupte mal ist die erste angst genommen , bringst du die "alten"
nicht mehr vom pc weg. :twisted:
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Beitragvon Chevalier » 22. Sep 2009 07:46

Ja, Karlzberg und Skymaster, Ihr habt darin ja recht, dass es eigentlich ganz einfach ist, online Skat zu spielen. Ich habs auch versucht, bloß mir gefällt es nicht. Es ist für Online-Spieler aber auch nicht sooo schwer, im Verein zu spielen.

Warum manche Real-Skater Online-Skat ablehnen? Das Hauptargument, dass ich höre, ist weniger "Neumodischer Unsinn" oder "Ich habe keinen Computer" als eher "Jede Serie, die jemand am Computer spielt, spielt er nicht im Verein.". Ist zwar auch nicht ganz überzeugend, aber ein wenig Wahrheit ist dran.
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Beitragvon Skymaster » 22. Sep 2009 08:02

wie ich am anfang schon mal gesagt habe,
gründet einen eigen onlineclub,
zb mit netskat.
spielt da miteinander oder auch gegen andere netskatclubs.
netskat kostet einmalig 10 euro.
und ich finde es ideal gerade für realskatclubs.
da könnt ihr miteinander spielen oder auch gegen andere .
nach absprache.
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Beitragvon Bad_Goose » 22. Sep 2009 08:30

Chevalier hat geschrieben:Warum manche Real-Skater Online-Skat ablehnen? Das Hauptargument, dass ich höre, ist weniger "Neumodischer Unsinn" oder "Ich habe keinen Computer" als eher "Jede Serie, die jemand am Computer spielt, spielt er nicht im Verein.". Ist zwar auch nicht ganz überzeugend, aber ein wenig Wahrheit ist dran.


Naja...ich weiß nicht. In den meisten Vereinen wird ein bis zweimal die Woche zu festen Zeiten gespielt. Online kann ich jederzeit Tag und Nacht spielen, wenn mir danach ist.
Es ist nur eine Vermutung, aber vielleicht liegt es auch daran, das die vom Skatfuchs erwähnten "Gremien" eine gewisse Altersstruktur haben. Ich denke, wenn in diesen Gremien Mitglieder sitzen würden, die mit dem Internet groß geworden sind, wäre die Internetpräzenz eine ganz andere.
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Beitragvon Skymaster » 22. Sep 2009 08:41

das onlineskat soll ja nicht den realskat ersetzen,
sondern erweitern.
warum nicht 3 mal die woche online spielen und dann am clubabend
fehler nachspielen.
gerade im jugendbereich giebt es da viele möglichkeiten.
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Beitragvon Chevalier » 22. Sep 2009 10:37

Ich denke, wenn in diesen Gremien Mitglieder sitzen würden, die mit dem Internet groß geworden sind, wäre die Internetpräzenz eine ganz andere.

Skatfuchs hat uns ja nicht gesagt, wen er mit den nebulösen Gremien meint, und warum sie ihn nicht haben wollten.

Macht Euch mal frei davon, dass in den "Gremien" nur Hohlköppe sitzen würden. Wenn jemand das Präsidium des DSkV oder der ISPA meint oder die Präsidien der Landesverbände oder die der Verbandsgruppen, dann kann ich Euch sagen, dass sich da in den letzten Jahren einiges getan hat. Da gibt es ganze Reihe fähiger Leute, die sehr gut mit PCs umgehen können und sehr wohl internet-erfahren sind (ich sage nicht, dass ich die alle mag, und dass ich alles richtig finde, was da entschieden wird). Viele von denen spielen ja auch online. Ist doch ok.

Die Internet-Präsenz von DSkV und ISPA könnte natürlich besser sein. Aber sie ist ist nicht das Mass aller Dinge.

Warum der DSkV seine Liga-Spiele und Meisterschaften nicht online austragen will, das liegt nicht daran, dass er das nicht könnte, das hat einen anderen Grund. Wenn jemand etwas nicht mag, dann bedeutet das nicht zwangsläufig, dass er es nicht kennt oder nicht dazu fähig ist.
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Beitragvon WMatti » 22. Sep 2009 13:16

Chevalier hat geschrieben:Meinst Du damit, dass die "Realspieler" zusätzlich online spielen sollen, um neue Mitglieder für ihre Clubs zu gewinnen?

Prima, dann könnten die Online-Skater ja erstmal in die "Real-Skat-Clubs" kommen und dort mitspielen [...] Was meinst Du?


Mein Lieber Chevalier, es sind doch nicht die Online-Skatanbieter, die das Problem zu weniger Mitglieder haben sondern die Skatclubs.

Und derjenige, der das Problem hat, muß halt Engagement zeigen - nicht umgekehrt :-)

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Beitragvon Chevalier » 22. Sep 2009 16:00

Mein lieber WMatti, es ist ja schön, wenn die Online-Anhänger den Real-Skatern sagen, was ihr Problem ist und wie sie es lösen können. Ich weiß, die meinen es nur gut mit den Real-Spielern, wenn sie denen empfehlen, ebenfalls online zu spielen und auch ihre Turniere und Meisterschaften online auszutragen und Werbung für Online-Skat zu machen und Online Skat generell aufzuwerten. Bringt nur Vorteile...

Aber viele Real-Skater und eine ganze Reihe von Verantwortlichern in den Verbänden glauben nun mal nicht, dass die Online-Skater und vor allem die Online-Plattformen (Anbieter) ihnen wirklich helfen wollen, und sie glauben auch nicht, dass sie durch online spielen mehr Mitglieder in die Vereine bekommen. Auch ich gehöre zu den Ungläubigen. :wink:
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Online oder offline

Beitragvon John » 22. Sep 2009 16:24

ich spiele seit fast 20 Jahren Real-Turnierskat und seit etwa 5 Jahren online, mehr just for fun, gelegentlich auch Turniere. Dass Online je Real verdrängen könnte, war für mich ausgeschlossen und wird es auch bleiben.

Interessanter als diese persönliche Einstellung finde ich allerdings die Versuche, Leute über Online für den Realskat zu gewinnen. Warum dies meist scheitert, hat wohl Gründe. Und zwar Gründe, die in der Natur der Sache (Geld, Zeitaufwand, Altersstruktur, ........) liegen.

Ob die "Skatpolitik" daran etwas ändern kann, wage ich zu bezweifeln.

Den Gedanken, dass ein Landesverband oder eine Verbandsgruppe des Realskatbereichs Meisterschaften ihres Bereichs, die von Natur aus eben auf Realität ausgerichtet sind, online austragen sollten, halte ich für genauso absurd, wie den, einen deutschen Online-Meister beim Realskat zu ermitteln.

Dass dagegen die Möglichkeiten des Online-Skates (z. B. nachspielen von Spielen) sinnvoll und überlegt im Realbereich eingebaut werden könnten und sollten, ist genau so sinnvoll wie reale Treffen von Plattform- oder Onlineclubmitgliedern.
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gesellschaftliche Erosion

Beitragvon todo » 4. Okt 2009 10:23

Die Diskussion ist mittlerweile bei "Skat versus Onlineskat" angekommen. Nutzer BadGoose vermutet, die abnehmende Attraktivität von Skat mit Karten liege bei Funktionären und deren Alter.

Bad_Goose hat geschrieben:Naja...ich weiß nicht. In den meisten Vereinen wird ein bis zweimal die Woche zu festen Zeiten gespielt. Online kann ich jederzeit Tag und Nacht spielen, wenn mir danach ist.
Es ist nur eine Vermutung, aber vielleicht liegt es auch daran, das die vom Skatfuchs erwähnten "Gremien" eine gewisse Altersstruktur haben. Ich denke, wenn in diesen Gremien Mitglieder sitzen würden, die mit dem Internet groß geworden sind, wäre die Internetpräzenz eine ganz andere.

Das ist m.E. ein unbedeutender Nebenaspekt. Obwohl gereifter, kann man DSkV-Funktionären keinesfalls unterstellen, sie arbeiteten nicht mit dem Internet bzw. lehnten gar aus Unwissen dessen Möglichkeiten ab. Das ist meiner Erfahrung nach nicht so. Das Internet wird beruflich genutzt und ein Laptop ist für Mittvierziger inzwischen Pflicht.

Ein anderer, nur am Rande erwähnter Grund ist die Amerikanisierung der kleinbürgerlichen bundesdeutschen Gesellschaft. Hartz IV produziert Flaschensammler, moralischen Verfall und Gleichgültigkeit. Erfolglose Manager mit übervollen Brieftaschen und entlassene Angestellte führen dazu, daß Anstand, Ehrlichkeit und Moral inzwischen "altmodische Tugenden" sind. Vereinfacht gesagt: Jeder sieht, wo er bleibt. Jeder lügt und schummelt. Nur der Einzelne zählt noch, das große Ganze ist egal.

Deutschland hat ein Erziehungsproblem und schlecht erzogene Kinder, die erwachsen werden und Kinder erziehen sollen, haben keine Ahnung und produzieren einen Erziehungsnotstand und steigende Gewaltkriminalität (und dies bei lächerlich milden Jugendstrafen!). Ich habe noch nie von so vielen brutalen Jugendstraftaten gehört; das sind schon Gewaltexzesse. (Stichworte: Kassandra/Dominik Brummer/Schädelbruch in U-Bahn wg. Raucherermahnung)

Die Erosion des Sozialstaates und das Einbringen von Gewalt als Problemlöser durch viele fremde Kulturen, die sich in der BRD ansiedeln, bringen diese Gesellschaft ins Trudeln. Die "gute alte Bundesrepublik" ist dabei, ihre Identität zu verlieren und dem amerikanischen Alptraum blind nachzueifern.

All dies setzt gesellschaftliche Rahmenbedingungen, die das gemeinschaftliche Spielen und das gemeinschaftliche Erleben im Verein behindern, einengen und reduzieren. Der Rückzug ins Private und der Verlust von Gemeinsinn sind Folgen jener Fanatiker der "freien Marktwirtschaft", die das sozial längst gestrichen haben.

Man kann sich Skat im Verein nur leisten, wenn man gute Arbeit und etwas Zeit hat (oder Rentner ist). Auch die Teilnehmerzahlen bei Preisskatturnieren sinken kontinuierlich. Woran liegt das wohl?
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Lösung gesellschaftlicher Probleme

Beitragvon John » 4. Okt 2009 11:02

Auch wenn die Zusammenhänge, die Todo hier schreibt, auf den ersten Blick etwas weithergeholt erscheinen, empfinde ich es als sehr positiv, wie er unsere kleine Skat-Welt in einen Zusammenhang mit existiellen gesellschaftlichen Fragen stellt.

Bekennende Skatfunktionäre sollten vor allen Dingen eines tun: Bei allem Diskutieren über Alter und Qualität von Funktionären oder über Feinheiten von Regelanfrage das Ganze nicht aus dem Blickwinkel verlieren.

Utopisch gedacht, aber keinesfalls ironisch: Wenn ein Spiel in unserer Zeit positive gesamtgesellschaftliche Akzente setzen kann, dann weder Monopoly noch Poker (ich hab aus gutem Grund diese beiden Spiele in diesem Zusammenhang ausgewählt), sondern Skat. Momentan ist dieser Satz noch als "Bauchgefühl" zu betrachten, hoffentlich fallen manchen, hoffentlich auch mir selbst demnächst ein paar gute Begründungen ein, Kritik daran würde mich - ausnahmsweise - allerdings sehr stören.

Schönen Sonntag noch!
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Re: gesellschaftliche Erosion

Beitragvon grunzquiek » 4. Okt 2009 14:15

todo hat geschrieben:Ein anderer, nur am Rande erwähnter Grund ist die Amerikanisierung der kleinbürgerlichen bundesdeutschen Gesellschaft. Hartz IV produziert Flaschensammler, moralischen Verfall und Gleichgültigkeit. Erfolglose Manager mit übervollen Brieftaschen und entlassene Angestellte führen dazu, daß Anstand, Ehrlichkeit und Moral inzwischen "altmodische Tugenden" sind. Vereinfacht gesagt: Jeder sieht, wo er bleibt. Jeder lügt und schummelt. Nur der Einzelne zählt noch, das große Ganze ist egal.

Deutschland hat ein Erziehungsproblem und schlecht erzogene Kinder, die erwachsen werden und Kinder erziehen sollen, haben keine Ahnung und produzieren einen Erziehungsnotstand und steigende Gewaltkriminalität (und dies bei lächerlich milden Jugendstrafen!). Ich habe noch nie von so vielen brutalen Jugendstraftaten gehört; das sind schon Gewaltexzesse. (Stichworte: Kassandra/Dominik Brummer/Schädelbruch in U-Bahn wg. Raucherermahnung)

Die Erosion des Sozialstaates und das Einbringen von Gewalt als Problemlöser durch viele fremde Kulturen, die sich in der BRD ansiedeln, bringen diese Gesellschaft ins Trudeln. Die "gute alte Bundesrepublik" ist dabei, ihre Identität zu verlieren und dem amerikanischen Alptraum blind nachzueifern. ...

Das sehe ich größtenteils genauso, aber die nächsten Sätze widersprechen sich selber:

Todo hat geschrieben:All dies setzt gesellschaftliche Rahmenbedingungen, die das gemeinschaftliche Spielen und das gemeinschaftliche Erleben im Verein behindern, einengen und reduzieren.Der Rückzug ins Private und der Verlust von Gemeinsinn sind Folgen jener Fanatiker der "freien Marktwirtschaft", die das sozial längst gestrichen haben.

Der Rückzug ins Private, und das sind Vereine, die Interessenten an gleichen privaten Hobbys vereinen, sollte tendenziell zu einer Stärkung des Vereinslebens führen. Dem steht dann allerdings die Entwicklung zur (Computer-)technisierung des Alltags entgegen, die sich zwangsläufig auch auf den Privatbereich auswirkt. Der allgemeine Rückgang des Gemeinsinns ist wohl nicht so dramatisch, aber er beschränkt sich dann tatsächlich auf den Privatbereich. Die Gemeinschaft für die sich jemand persönlich engagiert, ist dann eine rein private Gemeinschaft, ansonsten gibt es nur Interessengemeinschaften, in denen jeder sehen muss, wo er bleibt, weil er sonst am Ende der Gelackmeierte ist.

Todo hat geschrieben:Man kann sich Skat im Verein nur leisten, wenn man gute Arbeit und etwas Zeit hat (oder Rentner ist).

Das ist zwar richtig, aber meiner Einschätzung nach haben die meisten Berufstätigen und somit die große Mehrheit der Bevölkerung immer noch viel Geld und Zeit für Freizeitgestaltung. Natürlich sind das nicht mehr so viele wie vor 10 oder 15 Jahren, bevor die Senkung der Löhne (verlogenerweise als "Lohnnebenkosten" bezeichnet) und der Ausbau des Niedrig- und Niedrigstlohnbereichs als Wundermittel gegen die Arbeitslosigkeit ausgebaut wurde, aber doch noch üppig. Die 20 oder 30 %, die mittlerweile knausern müssen, um überhaupt über die Runden zu kommen, sind halt immernoch eine Minderheit. Ich vermute, dass auch früher schon die finanziell Schwachen (unverschämterweise oft als "sozialschwache" bezeichnet) nicht zum Kreis der typischen Skatvereinsmitglieder gehörten.

Todo hat geschrieben: Auch die Teilnehmerzahlen bei Preisskatturnieren sinken kontinuierlich. Woran liegt das wohl?

Das bezweifele ich. Beim Online-Skat vermute ich eher einen Zuwachs beim Preisskat. Außerdem gibt es noch viele andere Online-Preisturniere bei anderen Spielen, das dürfte mit den weiter oben genannten Entwicklungen also kaum etwas zu tun haben.

Meiner Meinung nach liegt der Rückgang des Interesses am Spielen in (Offline-)Skatvereinen ganz einfach an der fortschreitenden Technisierung des Alltags. Und daran wird sich auch nie mehr etwas ändern, weil sich schon die Jüngsten am liebsten, und von ihren Eltern unterstützt, bei ihren seltsamen Spielgeräten den Allerwertesten plattsitzen. Sogar wenn ich im Park spazieren gehe, sehe ich Familien, bei denen die Erwachsenen zu Fuß gehen und der Nachwuchs im Vorschulalter auf einer Elektrokarre hockt.
Und jetzt gehe ich gleich spazieren, übe etwas Gemeinsinn, weil ich nicht alleine gehe und entamerikanisiere die bundesdeutsche Gesellschaft, weil ich mich überhaupt bewege :P
"Es gibt so Tage, da wehen einen die Urfragen der Menschheit an.
Was ist der Mensch? Wo kommt er her? Und warum ist er nicht dort geblieben?"

(Matthias Beltz, Skat- und Bierforscher, Autor, Jurist, Kabarettist)
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Online? Real?

Beitragvon John » 4. Okt 2009 16:31

Zum Thema: Online oder Realskat - Entwicklungen:

Hier abzuwägen, wie welche Form des Skatspieles die andere übertrumpfen könnte, halte ich für einen verfehlten Denkansatz. Die Vorteile der einen Form kann die andere nie direkt ausgleichen, sondern nur durch eigene Vorteile trumpfen. Bedeutet: Preisgünstigkeit, Vielseitigkeit und Regelklarheit des Online-Skates wird Realskat nie bieten können. Also kann Realskat nur durch "Menschlichkeit" trumpfen. Dies gilt für Small talk zwischen den Serien genau so wie für das "Menscheln" beim Spiel selbst.
Zum Vermeiden von Auswüchsen gibt es ein Regelwerk und Schiedsrichter.
Vielleicht sollte man die Frage des immer von mir kritisierten "Weg zum Roboterskat durch ein zu komplexes Regelwerk" auch einmal unter diesem Gesichtspunkt sehen. Die Möglichkeiten des Onlineskats, auf den Realskat regeltechnisch angewandt, könnten die menschliche Komponente aus dem Skatspiel herausnehmen, wenn wir es zulassen. Wollen wir das? Sollen wir das? Diskutieren wir doch mal in dieser Richtung, statt erst einen Graben zwischen Online- und Realskat zu bauen und dann versuchen, den durch Onlinemeisterschaften in Realclubs künstlich wieder zuzuschütten.
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Beitragvon Skatkommentator » 5. Okt 2009 12:18

Ist "Menschlichkeit" wirklich der große Vorteil der Skatvereine - bei den Menschen, auf die man dort (wie allerdings überall woanders auch, nur mit geringerer Wahrscheinlichkeit) treffen kann? Damit sind Skatvereine für Menschen, die (vordergründig) interessantere Hobbys haben oder Zyniker wie ich sind, eigentlich keine Option. Ich will nicht zu sehr auf den Skatspielern im Allgemeinen herumhacken, zumal ich hier im Forum bislang nur auf charakterlich einwandfreie Skatspieler getroffen bin. Aber ein Sport, der von purem Egoismus durchzogen ist, kann wohl kaum von sich behaupten, mit seiner "Menschlichkeit" zu punkten. Insofern müssen wir akzeptieren, dass wir hier im Forum "elitär" sind und demnach die grundlegenden Probleme des Skats nicht lösen können.
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