Wie könnte es dieses Jahr laufen mit dem Skatsport ( Corona

Allgemeine Themen, wie Historie, Zukunft des Skatspieles, Unterschiede zu anderen Spielen

Re: Wie könnte es dieses Jahr laufen mit dem Skatsport ( Cor

Beitragvon Kantholz » 1. Feb 2021 18:58

@Primrose
Was willste denn, nicht jeder mag es, wenn die französische Edelfeder hier die Schulnoten vergibt.
Und im Übrigen haste hier höchst selbst mit der Kongosache die Diskussion etliche Umdrehungen nach oben geschraubt.
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Re: Wie könnte es dieses Jahr laufen mit dem Skatsport ( Cor

Beitragvon Primrose » 1. Feb 2021 19:25

Kantholz hat geschrieben:@Primrose
Was willste denn, nicht jeder mag es, wenn die französische Edelfeder hier die Schulnoten vergibt.
Und im Übrigen haste hier höchst selbst mit der Kongosache die Diskussion etliche Umdrehungen nach oben geschraubt.



Du darfst in meinem letzten Posting bei passiv-aggressiv gerne das passiv streichen. :)
Ich werde nie verstehen, welchen Lebenssinn oder welche Lebensfreude man daraus ziehen kann, in einem Internetforum garstig zu anderen Menschen zu sein, die man gar nicht kennt.
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Re: Wie könnte es dieses Jahr laufen mit dem Skatsport ( Cor

Beitragvon Skatfuchs » 1. Feb 2021 23:12

Hallo,

und weil ich das auch prinzipiell so sehe, wie primrose, dass wir für eine noch ausführlichere Diskussion des Corona-Problems nicht das richtige Forum sind; aber auf der anderen Seite zum Ausgangspost des Skatbezuges dazu alles gesagt wurde, so schließe ich hiermit den thread.

Auf mehrseitigem Wunsch wird der tread wieder geöffnet.
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Re: Wie könnte es dieses Jahr laufen mit dem Skatsport ( Cor

Beitragvon Eric » 2. Feb 2021 12:22

Schön , dass "er" wieder offen ist.

Letztendlich ist es doch so, dass wir alle nur Entscheidungsempfänger sind. Ich denke, dass selbst eine Intervention vom Präsidenten des DSKV bei den Entscheidern ( Regierung + Ministerpräsidenten ) nicht gehört würde. Was ich grundsätzlich nicht schlimm finde, weil es ja um sehr viel geht. Was ich eher schlimm finde, dass die 1. Bundesliga im Skat wohl ein deutliche geringeres Gewicht hat, als die 2. Bundesliga im Fussball ......

Aber auch das ist etwas, wo es m.E. nicht viel bringt, ganz dolle mit dem Fuss auf den Boden zu stampfen und sich aufzuregen.

Am 10. Februar ist die nöchste Zusammenkunft. Und dann wird entweder gelockert oder nicht. Take it or leave sagen die Engländer da. Was mich wirklich aufregt, ist dass so mancher Entscheider glaubt, unfehlbar zu sein. ( Allen voran Merkel von der ich in der ganzen Krise noch nie etwas in die Richtung gehört habe, dass die ein oder andere Entscheidung "suboptimal" gewesen sein könnte ). OK, gebe zu, das war jetzt garstig gegenüber jemandem, den ich nicht kenne ... :oops:
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Re: Wie könnte es dieses Jahr laufen mit dem Skatsport ( Cor

Beitragvon ThomAss » 2. Feb 2021 17:04

Eric hat geschrieben:Schön , dass "er" wieder offen ist.

Letztendlich ist es doch so, dass wir alle nur Entscheidungsempfänger sind. Ich denke, dass selbst eine Intervention vom Präsidenten des DSKV bei den Entscheidern ( Regierung + Ministerpräsidenten ) nicht gehört würde. Was ich grundsätzlich nicht schlimm finde, weil es ja um sehr viel geht. Was ich eher schlimm finde, dass die 1. Bundesliga im Skat wohl ein deutliche geringeres Gewicht hat, als die 2. Bundesliga im Fussball ......

Aber auch das ist etwas, wo es m.E. nicht viel bringt, ganz dolle mit dem Fuss auf den Boden zu stampfen und sich aufzuregen.

Am 10. Februar ist die nöchste Zusammenkunft. Und dann wird entweder gelockert oder nicht. Take it or leave sagen die Engländer da. Was mich wirklich aufregt, ist dass so mancher Entscheider glaubt, unfehlbar zu sein. ( Allen voran Merkel von der ich in der ganzen Krise noch nie etwas in die Richtung gehört habe, dass die ein oder andere Entscheidung "suboptimal" gewesen sein könnte ). OK, gebe zu, das war jetzt garstig gegenüber jemandem, den ich nicht kenne ... :oops:


Ja, es stimmt schon, dass wir reine Entscheidungsempfänger sind, was ich aber gar nicht so schlimm finde, denn das ist doch wirklich bei allen Entscheidungen der Politik so, es ist auch kaum anders praktikabel und letztendlich sind diese Leute auch dafür gewählt, um Entscheidungen zu treffen und nicht erst noch jeden einzelnen befragen zu müssen, ob irgendwas wirklich in Ordnung geht. Deswegen ist es auch gut so, dass nicht der 1. Präsident von Verband xyz anklopfen darf bzw wenn er es tut, zu 99,9% abgewiesen wird und sich eine Ausnahmeregelung besorgen darf. Dafür dürfen wir beim nächsten Mal wieder zur Urne und unser Kreuzchen abgeben und dann (mit-)entscheiden, ob die Mehrzahl der getroffenen Entscheidungen eine Fortsetzung der vergangenen Politik sinnvoll ist bzw wäre oder eben nicht.

Dass die 2. Bundesliga Fußball spielt und die 1. Bundesliga Skat nicht, hängt einfach von der gesellschaftlichen Bedeutsamkeit ab, Fußball ist als Volkssport Nummer 1 für viele Leute elementar wichtig. Nichtsdestotrotz hat der DFB mit Druck auf die Politik und vorlegen von Hygienekonzepten gewissermaßen eben eine genau solche Ausnahmeregelung erhalten.
Ich sage es mal so, das Zulassen des Fußballs besänftigt die Leute, sie haben am Wochenende etwas worauf sie sich freuen können, es geht der Politik schon auch darum, die Leute also ihre Wähler bei Laune zu halten, je mehr erlaubt / normal ist, desto besser das Gefühl beim Bürger, desto mehr unangenehme Entscheidungen sind durchsetzbar, darüberhinaus bringt der Fußball eine große Wirtschaftskraft, Steuereinnahmen und damit viele Arbeitsplätze mit sich. Auch wenn sich jetzt sicher viele kleinere Unternehmer zurecht aufregen werden, ist der Fußball durch den immer höher weiter schneller Kommerz finanziell so Spitz auf Kante genäht, dass ein dauerhaftes Stilllegen des Fußball deutlich schneller existenzbedrohend wäre, als vielleicht dem Einzelhändler um die Ecke, desweiteren, so verstehe ich der Entscheidung der Politik, ist ein neuer Friseursalon schneller neu gegründet als beispielsweise ein neues Borussia Dortmund. Das muss man absolut nicht gut finden, ich finde es gewissermaßen auch bedenklich, dass letztendlich das Geld entscheidet, wer was darf und wer nicht, und das sage ich als großer Fußball mit Jahreskarte im Stadion. Letztendlich ist die entscheidende Frage, hat das Zulassen des Fußballs zu erheblich mehr Corona Fällen in der Gesellschaft beigetragen oder nicht? Und wenn man glaubt, dass dies nicht der Fall ist, ich tue das übrigens, sollte man sich auch die Frage stellen, weil das ja anscheinend klappt, kann das, also mit Schutzvorkehrungen, nicht auch der Kinobetreiber etc pp. leisten? Und warum sind wir da gesellschaftlich noch nicht viel weiter unter gewissen Bedingungen zum normalen Leben zurück zu kehren?

Es zeigt aber auch, dass es, wenn die Lobby nur groß genug ist, gar nicht mehr nur um Schutz und Gesundheit im Sinne einer Zero Covid Strategie sondern zumindest auch um Geld, Gewinn und Profit geht. Weiter gesponnen, wenn Fußball das kann, dann will ich gar nicht über eine Lobbystellung der Pharmaindustrie, Automobilindustrie oder auch Unternehmen wie Lufthansa nachdenken und was das in der aktuellen Zeit für Auswirkung hat, außerdem könnte ich da eh nur mutmaßen und Verschwörungstheorien aufstellen, deswegen lasse ich es gleich, obwohl es teilweise offensichtlich ist, nachdenklich macht das deswegen natürlich schon, wenn man sieht, dass dort entsprechende Berater der Politik und gut vernetzte Entscheidungsträger zu Politikern sitzen und somit entsprechende Dinge auch in deren Richtung gelenkt werden. Es geht in der Pharmaindustrie eben auch um Gewinn und Profit, die Pharmaindustrie kann gewissermaßen eine komplett gesunde Gesellschaft gar nicht gebrauchen, oder anders je länger die Pandemie läuft, desto besser für die Pharmaindustrie, das ist ein Milliardengeschäft.
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Re: Wie könnte es dieses Jahr laufen mit dem Skatsport ( Cor

Beitragvon mr.kite » 2. Feb 2021 20:13

ThomAss hat geschrieben:Ich sage es mal so, das Zulassen des Fußballs besänftigt die Leute, sie haben am Wochenende etwas worauf sie sich freuen können, es geht der Politik schon auch darum, die Leute also ihre Wähler bei Laune zu halten, je mehr erlaubt / normal ist, desto besser das Gefühl beim Bürger, desto mehr unangenehme Entscheidungen sind durchsetzbar...
So weit gehe ich was den Fußball betrifft voll mit. Die finanziellen Aspekte teile ich nicht, der Bereich Profifußball ist viel kleiner als viele geschlossene Wirtschaftsbereiche.
Der Fußball hat aber ein Problem. Er hat Vorbildfunktion. Ich empfinde die Vorbildfunktion als desaströs erfüllt. Und damit meine ich nichtmal die Herren Embolo oder Tolisso, die eine besondere Regeltreue an den Tag legen - das ist sehr ärgerlich aber nicht repräsentativ. Sondern ich meine das in-den-Armen liegen nach Toren (unter anderem). Wie soll man da erwarten, dass Zusehende in Ihrem Beruf die AHA-Regeln einhalten?

Eric hat geschrieben:Was mich wirklich aufregt, ist dass so mancher Entscheider glaubt, unfehlbar zu sein.
Das verstehe ich, ist aber menschlich. Einen Irrtum zuzugeben ist schon zu normalen Zeiten schwer. Wieviel schwerer ist es, wenn man weiß, dass man mit seiner Entscheidung sorum oder andersrum über Menschenleben entscheidet? Ich denke es ist normal, in so einer Situation Fehlentscheidungen im Nachhinein als unvermeidbar oä zu bezeichnen.
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Re: Wie könnte es dieses Jahr laufen mit dem Skatsport ( Cor

Beitragvon Eric » 3. Feb 2021 17:34

mr.kite hat geschrieben:
Eric hat geschrieben:Was mich wirklich aufregt, ist dass so mancher Entscheider glaubt, unfehlbar zu sein.
Das verstehe ich, ist aber menschlich. Einen Irrtum zuzugeben ist schon zu normalen Zeiten schwer. Wieviel schwerer ist es, wenn man weiß, dass man mit seiner Entscheidung sorum oder andersrum über Menschenleben entscheidet? Ich denke es ist normal, in so einer Situation Fehlentscheidungen im Nachhinein als unvermeidbar oä zu bezeichnen.


Sicher ist das menschlich irgendwo nachvollziehbar, aber die Fähigkeit, einen Fehler zugeben zu können, zeugt m.E. von wahrer persönlicher Größe !

Hätte Merkel Anfang Dezember, als der "harte" Lockdown diskutiert und beschlossen wurde gesagt : "Unsere Einschätzung, dass ein Großteil des Infektionsgeschehens aus der Gastronomie stammt, war leider falsch. Hier haben wir uns geirrt und deshalb müssen wir nun anderen Maßnahmen erggreifen" würde ich für diese Frau heute defintiv weniger Verachtung empfinden.
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Re: Wie könnte es dieses Jahr laufen mit dem Skatsport ( Cor

Beitragvon mr.kite » 3. Feb 2021 21:42

Dass ich nochmal darauf verfalle, die Bundeskanzlerin zu verteidigen hätte ich nicht gedacht. Aber sei es wie es ist...

Es ist nicht notwendig, die Protokolle der Ministerpräsidentenkonferenzen zu lesen - auch wenn es sicher nicht schadet. In jedweder Publikation hat diese Frau kundgetan, dass sie eben nicht der Meinung ist dass mit den Novembermaßnahmen alles erledigt ist sondern dass Sie hofft dass es reichen könnte. Und im Dezember hat sie dann festgestellt dass die Maßnahmen nicht ausgereicht haben.

Man kann ihr vorwerfen, dass es im Oktober schon offensichtlich war dass es nicht reicht (wenn man denn dieser Meinung ist). Man kann ihr vorwerfen, dass es auch völlig ohne irgendwelche Schließungen nicht schlimmer geworden wäre als es jetzt ist (wenn man denn dieser Meinung ist). Man kann ihr aber im Zusammenhang mit Corona nicht vorwerfen, dass sie irgendwann irgendwas schöngefärbt hat.
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Re: Wie könnte es dieses Jahr laufen mit dem Skatsport ( Cor

Beitragvon John » 4. Feb 2021 10:56

Zufällig bin ich vor etwa einer halben Stunde auf diese Diskussion gestoßen und bin echt beeindruckt, mit welcher Sachlichkeit und Gründlichkeit hier argumentiert wird. Keine Angst, ich vergebe keine Schulnoten, diese Zeit ist für mich vorbei! 8)

Aber von Berufs wegen habe ich die Technik des Fragestellens vielleicht besser gelernt als die des Antwortens. :)

Und während des Lesens sind mir immer wieder Fragen anstatt Kommentare in den Kopf geschossen, bis ich am Ende zu der Erkenntnis gekommen bin, dass genau darin - vielleicht, eventuell, möglicherweise - der Fehler liegt, den ich nun im folgenden unseren Politikern nachweisen möchte.

Die erste Frage stelle ich mir immer dann, wenn eine sogenannte Spitzen- oder Ministerpräsidentenkonferenz ansteht, also z. B. vor dem 10. Februar. Was geschieht?

in 3 oder 4 Tagen spätestens werden wir Worte des bayerischen Obernachschärfers lesen können mit der Tendenz, dass vorschnelle Lockerungen alles Erreichte (was das auch immer sein mag) zunichte machen würden, wir nicht damit rechnen sollen, weiter durchhalten sollen usw. Dass nicht erwähnt wird, dass das Wort Lockerung seinen Touch abbekommen hat, als die papiermäßige Oberchefin von ".............orgien" geschrieben hat, ist ok, nützt aber nichts, die emotionale Beeinflussung war damit bereits vollbracht.

Die Bedeutung dieses Gipfels wird dem nach Info lechzenden Volk (die Verwendung ist absolut politiktendenzfrei bei mir) durch einen einfachen Trick vermittelt. Der Vorabendkrimi wird an der spannendsten Stelle ohne jeden Hinweis (auch einem eingeblendeten) unterbrochen, um dann das sogenannte Ergebnis anzuhören.

Würde es einen Tippwettbewerb geben, was nun für Worte aus berufenem Mund folgen, ich hätte gute Chancen. Da ich mit der Gabe der Hellseherin nicht gesegnet bin und trotzdem schon öfter erfolgreich die folgende Rede vorher meiner Familie schon dargeboten habe, wird dies seinen Grund haben. Ein Tipp: Probiert es mal, jeder von euch kann das.

Doch ich wollte ja über Fragen reden. Also meine Frage 2: Was haben die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten/innen in mehrstündigen Beratungen eigentlich beraten?

Ich weiß es nicht, könnte mir aber auf Anhieb Themen vorstellen, für die aber wohl keine Zeit war, die zu schwierig sind oder einfach aus welchen Gründen auch immer ad acta gelegt wurden.

Hier einige zur Auswahl:

Wie lösen wir den Spagat zwischen einheitlichen Regeln für ganz Deutschland und Sonderregelungen in den Bundesländeren am besten?

Wie könnte ein Stufenplan von Aufhebung der Pandemiemaßnahmen (das Wort "Lockerung" halte ich für ausgelatscht) aussehen?

Unter welchen allgemein verständlichen Voraussetzungen wird dieser Stufenplan (natürlich mit Zeitangabe) umgesetzt?

Falls sich die Hoffnung auf entsprechende Realisierung nicht erfüllt, wie könnte dann ein eventueller Plan B aussehen?

Sollte erstmal reichen. Ich wünsche einen schönen Tag bei dem herrlichen Wetter und hoffe auf eine Fortsetzung der konstruktiven Diskussion.

Hoffnung ist immer gut, aber der Plan B in der Tasche schadet nie.
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Re: Wie könnte es dieses Jahr laufen mit dem Skatsport ( Cor

Beitragvon Skatfuchs » 4. Feb 2021 13:36

Hallo,
sicherlich ist es richtig, dass man zuerst einmal Fragen stellt und sachlich richtig formuliert.
Das ist aber der wesentlich kleinere Part; viel wichtiger sind die Antworten, die man darauf geben muss, was viel schwieriger ist.
Das ist genauso wie bestimmte politische Gruppierungen, die gegen alles und jeden sind, aber selbst keine eigenen Lösungsvorschläge haben, wie man es besser machen sollte.
Bei der Pandemie kommt noch dazu, dass viele Wissenschaftler da selbst keine Antworten haben oder sich gegenseitig widersprechen.
Und aus dieser Situation soll dann jemand als Politiker eine Entscheidung fällen, die die Mehrheit der Bevölkerung schützt und den wenigstens schadet, auch im wirtschaftlichen Sinne.
Dazu kommt dann noch der Förderalismus in Deutschland, wobei eigentlich die Länderchefs den Hut aufhaben für die Gesundheit in ihrem Lande und sich da gerade in Wahljahren natürlich auch gern mal profilieren wollen.
Oder nehmen wir mal das Beispiel mit dem letzten politisch geforderten Impfgipfel.
Wer da glaubte, da kommt sehr viel raus und es werden alle kurzfristig mit dem besten Impfstoff geimpft: der ist meiner Meinung nach naiv!
Was soll denn da eine Kanzlerin ausrichten können, wenn zuvor schon die Weichen gestellt wurden:
- einheitliches Vorgehen über die EU, wozu alle Mitgliedsländer ihren Senf geben müssen, der Impfstoff möglichst billig ist.
- es keine Notzulassung geben soll, sondern eine richtige
- damit sich die Verhandlungen 3-4 Monate länger hinziehen
- ein Vertrag von der EU geschlossen wird, ohne konkrete Haftungsfragen, weil man sich nur "bemühen soll"
- Patente wirken und die Hersteller natürlich nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten vorgehen; also dorthin liefern, wo die besten Geschäfte zu machen sind
- die Herstellung des Impfstoffes viel Know-how erfordert und auch nicht nach Aussagen von Experten in wenigen Wochen von anderen Unternehmen herstellbar ist, selbst wenn diese aus der Pharmaindustrie kommen.

Und aus all diesen gesetzten und vorhandenen Parametern soll dann eine Kanzlerin in einem Förderalismusstaat was kurzfristig anders machen? Da hat in einer solchen Situation natürlich eine Diktatur wesentliche Vorteile: da wird einfach das festgelegt und unter strenge Strafe gestellt, wer sich nicht daran hält.
Aber wollen wir das auch wirklich?
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Re: Wie könnte es dieses Jahr laufen mit dem Skatsport ( Cor

Beitragvon John » 4. Feb 2021 16:44

Skatfuchs, eine Diktatur will wohl niemand, außer bestimmten politischen Richtungen, über die ich mich aber gar nicht auslassen will.

Welche Verhandlungsform in der Ministerpräsidenten Runde praktiziert wird - und dann umgesetzt wird -, ob das Parlament korrekt beteiligt wird, darum geht es. Und zwar nicht im Hinblick auf eine zu vermeidende Diktatur, sondern im Hinblick auf realisierte Demokratie.

Ich habe den Eindruck, dass unsere ganze "Corona-Politik" von Angst bestimmt wird. Angst davor, dass Deutschland als Land verschrien wird, das "Impfnationalismus" betreibt. Angst davor, dass denen, die einem Oberwarner nicht folgen, später dann die Toten vorgerechnet werden. Vielleicht auch Angst davor, bei der Bildung der nächsten Regierung persönlich auf der Strecke zu bleiben.
viel wichtiger sind die Antworten, die man darauf geben muss, was viel schwieriger ist.
Natürlich stimmt das, aber mit Fragen kann man viel steuern, z. B. das Ergebnis von Umfragen.

Ich will das an einem Beispiel verdeutlichen, zwar etwas überspitzt, aber durchaus vorstellbar. Muss erst die Kopie aus einem anderen Beitrag suchen.
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Re: Wie könnte es dieses Jahr laufen mit dem Skatsport ( Cor

Beitragvon John » 4. Feb 2021 17:04

Muss jetzt ohne gehen.

Angenommen, ein Reporter möchte wissen, welcher Anteil der Bevölkerung die coranabedingten Einschränkungen für richtig oder für falsch finden. Wie könnte er fragen?

Ich nenne 3 Beispiele:

"Halten Sie die Strafandrohung von 250 € für eine Autoheimfahrt nach einem Besuch der Eltern an Weihnachten nach 21.00 Uhr für angemessen?"

"Glauben Sie, dass die Maßnahmen der Regierung angemessen sind?"

"Jeder Coronatote, der auf Ansteckung zurückzuführen ist, ist einer zu viel. Stimmen Sie dieser Aussage zu?"

3 scheinbar völlig unterschiedliche Fragen. Ich würde im 1. Fall auf 15 % ja tippen, im 2. auf 50 % im dritten auf 85 %.

Und jedes Ergebnis gibt dem Fragesteller die Möglichkeit, eine Deutung der Umfrage zu bringen, ohne etwas "Falsches" anzubieten.
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Re: Wie könnte es dieses Jahr laufen mit dem Skatsport ( Cor

Beitragvon Eric » 7. Feb 2021 13:59

Ich würde die von mir verurteilte Unfähigkeit von Frau Merkel, Fehler zuzugeben, nicht als "schönreden" sehen, sondern ganz einfach als menschliche Schwäche, die in diesem Amt nicht so gut ist, meiner Meinung nach.

Von der Leyen hat, wenn auch spät, gewisse Ferhler bei der Impfstoffbeschaffung eingeräumt, und "mein" Ministerpräsident Kretschmann wird heute mit den Worten "der Lockdown light war falsch" zitiert. Warum kann/konnte Merkel sowas nicht sagen. Und ich bleibe dabei ( ok, im Nachhinein immer leicht ), dass man mit der Einschaltung von mehr Grips auf die Erkenntnis, dass nur die Gastronomie zu schließen nicht ausreicht, auch ex ante hätte kommen können.

In einem anderen sozialen Netzwerk, wo ebenfalls schon fast faschistoide Merkelbefürworter gibt, wurde von Kritern eine Kolummne verlinkt, die von einer zunehmenden "Radikalisierung" dieser Frau spricht.
In Anbetracht ihrer begrenzten Restlaufzeit sehe ich durchaus auch die Gefahr, dass sie mit so ein wenig "nach mit die Sintflut" am Ende noch völlig durchdreht.

Dem müsste auf jeden Fall Einhalt geboten werden. Daher bleibe ich dabei - sofortige Ablösung !
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Re: Wie könnte es dieses Jahr laufen mit dem Skatsport ( Cor

Beitragvon John » 7. Feb 2021 14:15

Klar, es heißt zwar immer "ist im Nachhinein leicht zu sagen". Aber ich bleibe dabei: Es gibt einige Eigenschaften, die man von Politikern - auch wenn sie Menschen mit Schwächen sind - in hohem Maße verlangen muss:

Weitblick, vorausschauendes Denken

Verantwortungsbewusstsein

Überblick über mögliche Alternativen zum eigenen Standpunkt, um dann von Objektivität geprägte Entscheidungen treffen und später vertreten zu können, auch oder gerade dann, wenn sie als falsch erkannt wurden.

Fingerspitzengefühl.
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Re: Wie könnte es dieses Jahr laufen mit dem Skatsport ( Cor

Beitragvon Primrose » 7. Feb 2021 16:27

Eric hat geschrieben:Ich würde die von mir verurteilte Unfähigkeit von Frau Merkel, Fehler zuzugeben, nicht als "schönreden" sehen, sondern ganz einfach als menschliche Schwäche, die in diesem Amt nicht so gut ist, meiner Meinung nach.

Von der Leyen hat, wenn auch spät, gewisse Ferhler bei der Impfstoffbeschaffung eingeräumt, und "mein" Ministerpräsident Kretschmann wird heute mit den Worten "der Lockdown light war falsch" zitiert. Warum kann/konnte Merkel sowas nicht sagen. Und ich bleibe dabei ( ok, im Nachhinein immer leicht ), dass man mit der Einschaltung von mehr Grips auf die Erkenntnis, dass nur die Gastronomie zu schließen nicht ausreicht, auch ex ante hätte kommen können.


Also nur damit ich dich richtig verstehe: Erst fordert Merkel in den Ministerpräsidentenkonferenzen beständig und massiv deutlichere Einschränkungen, prallt damit bei den Ministerpräsidenten ab. Anschließend soll sie sich dafür entschuldigen, dass man nicht von vornherein einen schärferen Kurs gefahren ist, den sie gefordert hat, aber nicht durchsetzen konnte, weil die Maßnahmen Ländersache sind?
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Re: Wie könnte es dieses Jahr laufen mit dem Skatsport ( Cor

Beitragvon mr.kite » 7. Feb 2021 16:45

Bei allem Respekt Eric, niemand muss ein Fan der Kanzlerin sein. Ich freue mich sehr darauf mal wieder einen neuen Regierungschef zu erleben. Weder finde ich Ihre allgemeine Regierung der letzten Jahre besonders erquicklich noch ihr Corona-Mangement optimal. Andererseits - wenn ich es mit meinem eignen Minister-Sonnenkönig vergleiche - macht sie natürlich einen herausragenden Job.

Dass "nur die Gastronomie zu schließen nicht ausreicht" ist mehrfach eine falsche Aussage. 1. ist seit Anfang November weit mehr zu als nur Gastronomie, 2. ist es natürlich zu wenig zu sagen, dass die Maßnahmen nicht ausreichen. Man muss ein Ziel dazusagen. "nicht ausreicht, um die Überlastung der Intensivstationen zu vermeiden" hat nämlich - gerade so - geklappt. 3. Hat Frau Merkel mit der Schließung der Gastronomie nicht das geringste zu tun - davon abgesehen dass sie ihre professionelle Meinung etwas näher am Ohr der Entscheider hat als Du und ich.

Bei aller berechtigten Kritik, die auch andere Kritiker der ehemals mächtigsten Frau der Welt äußern, in einem ist diese Frau weltweit in einem ganz kleinen Kreis: Sie agiert ohne persönliche Absichten sondern tut das, was sie für richtig (und machbar) hält. Auch wenn man gute Gründe für die Ablehnung dieser Politik hat - die man auch lautstark vorbringen darf - sollte man der Person doch den gebührenden Respekt zollen.
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Re: Wie könnte es dieses Jahr laufen mit dem Skatsport ( Cor

Beitragvon Skatfuchs » 7. Feb 2021 17:03

mr.kite hat geschrieben:Bei aller berechtigten Kritik, die auch andere Kritiker der ehemals mächtigsten Frau der Welt äußern, in einem ist diese Frau weltweit in einem ganz kleinen Kreis: Sie agiert ohne persönliche Absichten sondern tut das, was sie für richtig (und machbar) hält. Auch wenn man gute Gründe für die Ablehnung dieser Politik hat - die man auch lautstark vorbringen darf - sollte man der Person doch den gebührenden Respekt zollen.


Hallo,

das sehe ich auch so. Frau Merkel hat auch mehrfach zum Ausdruck gebracht, dass Ihrer Meinung nach die getroffenen Entscheidungen nicht ausreichen, um die Pandemie wirksam einzudämmen. Aber die jeweiligen "Landesfürsten" sahen das wohl anders und nutzten den Förderalismus, um sich da profilieren zu können.
Warten wir doch mal ab, was es da nach Frau Merkel mal geben wird- ich bin da sehr pessimistisch.
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Re: Wie könnte es dieses Jahr laufen mit dem Skatsport ( Cor

Beitragvon John » 7. Feb 2021 17:38

Kritik, Schuldzuweisung und Rechtfertigung sind ganz sicher nicht das Gebot der Stunde.

In zwei Punkten gebe ich MrKite absolut Recht, auch wenn vielleicht die Begründungen andere Schwerpunkte setzen:

"Minister-Sonnenkönig". Das sehe ich genau so. Aber warum? Es geht mir jedenfalls weniger um das, was er sagt, sondern wie er es sagt. Und vor allem wann. 3 Tage vor einer Ministerpräsidentenkonferenz vor Lockerungsbeschlüssen zu warnen, seine - warum auch immer - führende Rolle in der Runde auszuspielen und dann - je nach Wetterlage - ein Loblied auf Einigkeit oder Länderhoheit zu singen, stört mich gewaltig. Für mich erfüllt Merkel die Kriterien einer Kanzlerin, die in einer Krisensituation mit einem nahezu unlösbaren Problem konfrontiert ist, deutlich besser.

"Man muss ein Ziel dazu sagen" genau daran fehlt es. Oder setzt man absichtlich auf einen Gewöhnungseffekt?

Was sollte ein Politiker denn in dieser Situation als Statement von sich geben? Etwa folgende Worte: "Der Feind ist nicht der Politiker, der Virologe oder wer auch immer. Der Feind ist das Virus." Solche Worte beeindruck(t)en mich mehr als die heißen Breipositionen aus allen Richtungen.
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Re: Wie könnte es dieses Jahr laufen mit dem Skatsport ( Cor

Beitragvon Primrose » 7. Feb 2021 17:56

Ich würde da eher andere Nachfragen stellen:

* Wie hat sie sich das mit der Langzeitstrategie in der Flüchtlingskrise gedacht?
* Warum ist Deutschland ein digitales Entwicklungsland, bei dem in den Gesundheitsämtern gefaxt wird?
* Warum haben wir eine beschissene Datenschutzverordnung, die eine sinnvolle Pandemiebekämpfung lähmt?
* Warum sind wir aus der Atomenergie ausgestiegen, haben die Kohle abgeschafft und gleichzeitig die Subventionen für die erneuerbaren Energien zusammengestrichen?
* Warum ist die Bundeswehr ein Schrottplatz, bei dem kaum etwas funktioniert, während wir uns darauf verlassen, dass die USA die Nato mit ihrem Geld am Laufen hält? Wäre es nicht sinnvoller, die Nähe zu unseren westlichen Partnern wiederherzustellen anstatt gegenüber den Chinesen zu buckeln?

Das alles fällt in den direkten Machtbereich von Merkel. Aber komischerweise interessiert das kaum einen.
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Re: Wie könnte es dieses Jahr laufen mit dem Skatsport ( Cor

Beitragvon John » 7. Feb 2021 18:16

Das ist alles nicht komisch, sondern mMn ziemlich logisch.

Wer so denkt, bewegt sich außerhalb des Mainstreams, er denkt aus
(oder auch in) einer anderen Richtung (Quer? Links? Rechts? Logisch? Mutig? Offen? Besserwisserisch?).

Such dir es raus, in welche Ecke du dich stellst! Bzw., wenn man dich da hinschiebt, wie du dich dagegen wehren willst!

Unsere Politik zur Zeit ist eben alternativ los. Wobei selbst dieses Wort bereits im normalen Sprachgebrauch als "Unwort" gilt.
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Re: Wie könnte es dieses Jahr laufen mit dem Skatsport ( Cor

Beitragvon mr.kite » 7. Feb 2021 18:55

Primrose hat geschrieben:Ich würde da eher andere Nachfragen stellen:

* Warum sind wir aus der Atomenergie ausgestiegen, haben die Kohle abgeschafft und gleichzeitig die Subventionen für die erneuerbaren Energien zusammengestrichen?

Das alles fällt in den direkten Machtbereich von Merkel. Aber komischerweise interessiert das kaum einen.


Ich will jetzt mal nur auf diesen Punkt eingehen. Zu den anderen Punkten gibt es sicher geeignetere Antwortgeber.
Ich empfinde die Vorgangsweise als logisch. Wir haben einfach sehrsehr viel Strom. So viel, dass wir ihn verkaufen müssen, teilweise für negative Preise. Der Ausbau der erneuerbaren Energien läuft immer mehr auch ohne Hilfen und wird sicher nicht schwieriger dadurch, dass der Strompreis durch wegfallend Konkurrenz ein oder 2 Cent steigen wird. Zumal die Endverbraucher es nichtmal spüren, weil die EEG-Umlagen im Gegenzug sinken werden. Es macht also strategisch durchaus Sinn andere politische Ziele (Sicherheit, Kampf gegen den Klimawandel, Einsparungen im Haushalt) vorrangig zu verfolgen.
Was passiert schlimmstenfalls? Wir schaffen es nicht, genug Ökostrom zu produzieren (in dunklen Wintern könnte das sein). Dann kaufen wir eben Atomstrom aus Frankreich oder auch Kohlestrom aus Polen. Ich denke nicht dass es unserem Image schaden würde, wenn wir gelegentlich mal Strom beziehen (und bezahlen).
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Re: Wie könnte es dieses Jahr laufen mit dem Skatsport ( Cor

Beitragvon grunzquiek » 7. Feb 2021 18:56

Primrose hat geschrieben:Ich würde da eher andere Nachfragen stellen:

* Wie hat sie sich das mit der Langzeitstrategie in der Flüchtlingskrise gedacht?
* Warum ist Deutschland ein digitales Entwicklungsland, bei dem in den Gesundheitsämtern gefaxt wird?
* Warum haben wir eine beschissene Datenschutzverordnung, die eine sinnvolle Pandemiebekämpfung lähmt?
* Warum sind wir aus der Atomenergie ausgestiegen, haben die Kohle abgeschafft und gleichzeitig die Subventionen für die erneuerbaren Energien zusammengestrichen?
* Warum ist die Bundeswehr ein Schrottplatz, bei dem kaum etwas funktioniert, während wir uns darauf verlassen, dass die USA die Nato mit ihrem Geld am Laufen hält? Wäre es nicht sinnvoller, die Nähe zu unseren westlichen Partnern wiederherzustellen anstatt gegenüber den Chinesen zu buckeln?

Das alles fällt in den direkten Machtbereich von Merkel. Aber komischerweise interessiert das kaum einen.


Mich interessiert das schon, aber ich glaube nicht, darauf jemals eine überzeugende Antwort zu hören oder zu lesen. Das wurde alles schon oft gefragt, aber die Antworten waren entweder Geschwurbel, Drumherumreden oder Dinge, die für mich nicht akzeptabel sind. :nein:
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Re: Wie könnte es dieses Jahr laufen mit dem Skatsport ( Cor

Beitragvon Eric » 9. Feb 2021 17:00

Primrose hat geschrieben:
Eric hat geschrieben:Ich würde die von mir verurteilte Unfähigkeit von Frau Merkel, Fehler zuzugeben, nicht als "schönreden" sehen, sondern ganz einfach als menschliche Schwäche, die in diesem Amt nicht so gut ist, meiner Meinung nach.

Von der Leyen hat, wenn auch spät, gewisse Ferhler bei der Impfstoffbeschaffung eingeräumt, und "mein" Ministerpräsident Kretschmann wird heute mit den Worten "der Lockdown light war falsch" zitiert. Warum kann/konnte Merkel sowas nicht sagen. Und ich bleibe dabei ( ok, im Nachhinein immer leicht ), dass man mit der Einschaltung von mehr Grips auf die Erkenntnis, dass nur die Gastronomie zu schließen nicht ausreicht, auch ex ante hätte kommen können.


Also nur damit ich dich richtig verstehe: Erst fordert Merkel in den Ministerpräsidentenkonferenzen beständig und massiv deutlichere Einschränkungen, prallt damit bei den Ministerpräsidenten ab. Anschließend soll sie sich dafür entschuldigen, dass man nicht von vornherein einen schärferen Kurs gefahren ist, den sie gefordert hat, aber nicht durchsetzen konnte, weil die Maßnahmen Ländersache sind?


Hat sie das ? Nun, sie war ja in den letzten Wochen nicht zimperlich, auch mal anderen ( Ministern, Bürokratie , Ämter ) die Schuld für alles mögliche zuzuschieben.

Wir halten also fest : Angela Merkel hat ( als Einzigste ) in den letzten 4 ( oder auch gerne 13 ) Monaten stets "vollkommen richtig" agiert. Wohl bekomms.
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Re: Wie könnte es dieses Jahr laufen mit dem Skatsport ( Cor

Beitragvon John » 9. Feb 2021 18:33

Es macht doch wenig Sinn, sich gegenseitig Schuld in die Schuhe zu schieben. Ob nun hier theoretisch oder im politischen Geschehen verbal.

Focussierung auf das tatsächlich und letztlich als einziges lösbares Problem wäre geboten:

Welche Perspektive können die Verantwortlichen den Bürgern geben?

Ein Verweis auf unvoraussehbare Entwicklungen ist einfach nicht hilfreich.

Wie könnte so eine Perspektive ausschauen?

Natürlich könnte wohl jeder seine Vorstellungen in eine solche einbringen. Aber erst einmal müsste die grundlegende Absicht bestehen.

Ich weiß, das klingt vielleicht etwas unkonkret, aber im Gegensatz zu unseren Politikern muss ich ja kein Vorgehen anbieten.
Es gibt kein besseres Mittel, das Gute in den Menschen zu wecken, als sie zu behandeln, als wären sie schon gut. (Gustav Radbruch)
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Re: Wie könnte es dieses Jahr laufen mit dem Skatsport ( Cor

Beitragvon MonsieurL » 9. Feb 2021 19:13

Die Wahrheit ist die Wahrheit und bleibt sie auch, wenn sie manchem nicht in den Kram passt. Frau Merkel hat im Herbst beständig darum gekämpft, die Maßnahmen zu verschärfen. Und deshalb wäre es absurd, von ihr eine Entschuldigung für eine Politik zu erwarten, die sie nicht gewollt hat.

Ob sie oder der Rest der Entscheidungsträger deshalb in den letzten 13 Monaten alles richtig gemacht hat, ist eine vollkommen andere Frage, die Prim gar rnicht versucht hat, zu beantworten, weil sie nicht sein Thema war. Aber diese Frage lässt sich sehr leicht beantworten. Natürlich wurden Fehler gemacht. Reichlich sogar. Wie sollte das auch anders sein? Niemand hatte Erfahrung im Umgang mit so einer Pandemie. Niemand konnte wissen, wie sie verlaufen würde. Andere Regierungen haben andere Wege eingeschlagen, aber auch die haben Fehler gemacht. Manche weit schlimmere als die deutsche Regierung.

Vor einigen Jahren gab es in Asien den Sars 1-Erreger. Der hat sich nicht in der ganzen Welt verbreitet, da - wie die Wissenschaft heute weiß - eine Virus-Mutation dazu geführt hat, dass seine Verbreitung gestoppt wurde. Hätte sich Sars 1 schon zur weltweiten Pandemie entwickelt, wären jetzt vermutlich weniger Fehler gemacht worden. Zumindest würde ich das hoffen. Wissen kann man es nicht, da es nicht passiert ist.

Wäre es passiert und wären immer noch die gleichen Fehler gemacht worden, könnte man zurecht die Kompetenz der handelnden Akteure in Frage stellen. Aber so? Was hast du für ein Bild von den Politikern? Sind sie Mr. und Mrs. Allwissend? Wer arbeitet, macht Fehler. Und wer viel arbeitet, macht viele Fehler. Ich bin auch ein Freund davon, Fehler einzugestehen und sich auch zu entschuldigen, wenn man es hätte besser wissen können. Aber gerade in Krisen wie dieser Pandemie, braucht es m.E. keine Entscheidungsträger, die sich ständig nur um sich selbst drehen und sich bemitleiden für Fehlentscheidungen oder Versäumnisse. Sondern Leute, die zwar verantwortungsvoll abwägen, aber dann Entscheidungen treffen und zügig Maßnahmen ergreifen. Über deren Richtigkeit kann man gerne diskutieren. Sollte man sogar unbedingt. Aber bitte nach Beendigung der Krise.
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