Unsitten und deren Regelwerk

Allgemeine Themen, wie Historie, Zukunft des Skatspieles, Unterschiede zu anderen Spielen

Unsitten und deren Regelwerk

Beitragvon DausD » 9. Apr 2016 20:01

Hallo,

mir sind einige teils ganz fürchterliche Unsitten aufgefallen und ich wollte gerne von euch wissen, welche dieser und anderer ARten ihr schon erlebt habt.

1)
Spiel wird angesagt mit der Frage "Wer kommt raus?". Keiner der beiden antwortet. Es wird nochmals gefragt. Nichts passiert. Der Spieler spielt daraufhin aus, die anderen beiden werfen zufrieden Ihre Karten hin, er war nicht in Vorhand.
(Wie sieht es dazu eigentlich das Regelwerk?)

2)
Ich spiele zusammen mit einem bekannten Motz...
Der Spieler in Vorhand wirft einen Trumpf, mein Partner bekennt ordnungsgemäß und ich werfe einen höheren Trumpf. Der Stich geht damit an uns, der Spieler greift allerdings danach.
Daher sage ich "Moment, der ist unser."
Mein Partner faucht mich wütend an:" Bist du behämmert?? Wenn der den nimmt haben wir doch gewonnen!!"
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Re: Unsitten und deren Regelwerk

Beitragvon Miri23 » 9. Apr 2016 20:33

Um Himmels Willen, das ist ja kein Spaß...
Hoffentlich nicht in deinem Club!!!
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel - unter Null gibt's gar nix - was interessiert mich mein Geschwätz von gerade eben?!?
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Re: Unsitten und deren Regelwerk

Beitragvon mitderrauteimherz » 9. Apr 2016 20:47

und wo sind die Unsitten ... :razz:

zu 1) wer sich unsicher ist, ob er ausspielen darf oder muss kann mehre Klärungsversuche Unternehmen, die schlechteste wenn auch mit am meisten Adrenalin verbundene ist wohl das Glück zu beschwören ... ein Blick in die Liste hilft bei der Antwortsuche ...

zu 2) meis einem Motzer das motzen abgewöhnen zu wollen ist wohl wie einem Vogel das Fliegen verbieten zu wollen ...
Entweder man ist gefestigt genug und lächelt sowas weg oder man spielt eben nicht mit solchen MS, besser noch man motz zurück :lach:
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Re: Unsitten und deren Regelwerk

Beitragvon Eric » 9. Apr 2016 22:31

Also zu 1.) würde ich auch sagen, dass Schweigen nicht bedeuten kann, dass VH automatisch in VH wäre, somit geht das unberechtigte Ausspiel klar zu Lasten von VH. Was die durch Verhaltensweise - insbesondere wenn diese zwei Schweiger die beiden Listen führen - hervorgeht, und das zwingend, das es ganz schöne Idioten sind. Ansonsten wie Lars - selber nachschauen in der Liste. Klar ist aber auch, dass z.B. jegliche Falschauskunft von einem Listenführer - auch unabsichtlich - nie zu Lasten des Falschausspielers gehen kann.

Zu 2.) Das muss man abkönnen, wenn man so fair spielt. Mache ich auch öfters ( genauso wie erlaubte Hinderung am unberichtigten Ausspiel ). Wer hier gleich an die Decke geht, sagt sehr viel über sich aus. Angst habe ich keine, weil beide Vorgehensweisen völlig im Einklang mit der ISkO stehen.
So ist das Skatspiel eben - manche Spiele verliert man, und manche gewinnen die anderen

Ein Weiser schätzt kein Spiel, wo nur der Zufall regieret.
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Re: Unsitten und deren Regelwerk

Beitragvon DausD » 11. Apr 2016 00:30

Ich habe noch eine weitere Anekdote auf Lager:

(Beim Preisskat)
MH bekommt das Spiel und sagt nach Skateinsicht Null Ouvert an.
VH spielt -während der Spieler die Bewegung zum Offenlegen macht - blitzschnell eine beliebige Karte auf. Der NO war damit verloren.
Geldsieg hin oder her, es gibt doch Grenzen.
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Re: Unsitten und deren Regelwerk

Beitragvon Primrose » 11. Apr 2016 00:49

DausD hat geschrieben:Ich habe noch eine weitere Anekdote auf Lager:

(Beim Preisskat)
MH bekommt das Spiel und sagt nach Skateinsicht Null Ouvert an.
VH spielt -während der Spieler die Bewegung zum Offenlegen macht - blitzschnell eine beliebige Karte auf. Der NO war damit verloren.
Geldsieg hin oder her, es gibt doch Grenzen.


Das check ich nicht.
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Re: Unsitten und deren Regelwerk

Beitragvon mr.kite » 11. Apr 2016 07:21

Offensichtlich nicht gedrückt. Manche meinen man müsste erst ausspielen um das zu reklamieren.
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Re: Unsitten und deren Regelwerk

Beitragvon ThomAss » 11. Apr 2016 10:06

mr.kite hat geschrieben:Offensichtlich nicht gedrückt. Manche meinen man müsste erst ausspielen um das zu reklamieren.


Solange 2 Karten offensichtlich von den anderen Karten abgetrennt sind und diese auch gedrückt werden, hat der AS ohne einschränkende (z.B. der geht auch mit 11 Karten) deswegen zumindest nicht verloren. Die Bewegung des Drückens und der des Offenlegens darf einhergehen, auch wenn genau genommen der Skat noch nicht als solches abgelegt ist. Der Fallschilderung würde ich ein solch "normales" Verhalten voraussetzen.

Ich denke eher, dass VH durch die Gestik mit aller größtem Willen sagen will, Freunde der ist blank! Und das so deutlich und schnell, damit es auch noch de Leute in der Nachbarkneipe noch merken, denke darüber beschwert sich DausD.
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Re: Unsitten und deren Regelwerk

Beitragvon DausD » 11. Apr 2016 20:25

Nein ich meine damit, dass der AS (nicht in Vorhand) Null Ouvert ansagt und dadurch ja seine Karten direkt offenlegen muss.
Er sagt also an und will die Karten hinlegen, da spielt Vorhand schnell eine Karte. Da die erste Karte gespielt wurde, bevor die Karten lagen, galt das Spiel als verloren.
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Re: Unsitten und deren Regelwerk

Beitragvon Primrose » 11. Apr 2016 20:49

DausD hat geschrieben:Nein ich meine damit, dass der AS (nicht in Vorhand) Null Ouvert ansagt und dadurch ja seine Karten direkt offenlegen muss.


Falsch.
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Re: Unsitten und deren Regelwerk

Beitragvon DausD » 11. Apr 2016 20:55

Gemäß ISkO:
"Bei allen offenen Spielen muss der Alleinspieler seine Zehn Karten sofort auflege, bevor Vorhand die erste Karte ausspielt."
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Re: Unsitten und deren Regelwerk

Beitragvon Primrose » 11. Apr 2016 20:59

Ne, gibt ein anderslautendes Urteil.
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Re: Unsitten und deren Regelwerk

Beitragvon DausD » 11. Apr 2016 21:03

Das ist mal sehr interessant.
Hast du dazu eine Quelle parat?
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Re: Unsitten und deren Regelwerk

Beitragvon Primrose » 11. Apr 2016 21:07

"Bei offenen Spielen hat der Alleinspieler noch vor dem ersten Ausspielen (Anspielen) seine zehn Handkarten aufzulegen. Geschieht das nicht, hat ihn die Gegenpartei dazu aufzufordern." - ISKO 2.2.5

ISKO 2.2.5 ist hier schon eindeutig. Die Gegenpartei muss ihn erstmal auffordern.


(Aus der Urteilesammlung auf der DSKV-Homepage)


Fall 2:
Der Alleinspieler in Mittelhand sagt Grand ouvert an, ohne seine zehn Handkarten aufzulegen. Vorhand spielt ein Ass aus. Der Alleinspieler, der diese Farbe nicht hat, sticht mit dem Pik-Buben. Hinterhand muss die ausgespielte Farbe be-
dienen. Nach Beendigung des ersten Stiches legen die Gegenspieler ihre Karten mit der Bemerkung auf den Tisch, der Alleinspieler habe sein Spiel verloren, da er seine Karten vor dem Ausspiel zu
m ersten Stich nicht aufgelegt habe.
Entscheidung:
Der Alleinspieler hat seinen Grand ouvert deshalb nicht verloren.
Begründung:
Jeder Skatspieler muss wissen, dass und wann die Karten aufzulegen sind. Ob es sich um ein offenes Spiel handelt, können die Gegenspieler aus der Spielansage erkennen. Wenn es die Gegenspieler zulassen, dass der Alleinspieler bei einem offenen Spiel seine zehn Karten nicht offen auf den Tisch legt, dann verzichten sie auf ein ihnen zustehendes Recht. Der Alleinspieler kann sich diesen Vorteil nicht ohne Zugeständnis der Gegenspieler verschaffen. Dabei ist es unerheblich, ob es bewusst oder unbewusst zu der Billigung gekommen ist.
Zuletzt geändert von Primrose am 11. Apr 2016 21:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Unsitten und deren Regelwerk

Beitragvon DausD » 11. Apr 2016 21:10

Sauber!!
Danke sehr!
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Re: Unsitten und deren Regelwerk

Beitragvon mr.kite » 11. Apr 2016 23:51

@primrose

Das sieht sehr stark nach rauskopiert aus. Wie machst Du das? Bei mir klappt das nciht mehr.
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Re: Unsitten und deren Regelwerk

Beitragvon Primrose » 11. Apr 2016 23:54

Markieren, Strg + C und hier dann Strg + V. Musste nur die Zeilenumbrüche anpassen.
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