Westfalenskat

Häufig verwendete Begriffe kurz erklärt

Westfalenskat

Beitragvon Kannnix18 » 26. Sep 2006 19:49

Hi Pinnies,

In einer dieser uralten,bäuerlichen Gaststuben in Westfalen, irgendwo zwischen Oberhausen und Münster, vor mehr als 30 Jahren täglich zur Uni pendelnd, habe ich die" 4 Goldenen Regel" gefunden, nach denen hier in diesem Großraum offensichtlich noch heute gerne gespielt wird.

Bei näherer Betrachtung wird einem so manches klar, wenn man die Spielweise dazu interpretiert! :D :) :lol:

Die Regel, geschnitzt in die Eichentafel eines Skatstammtisches,--irgendwo während eines Mittagstisches im Raum Haltern / Sythen:

"Hast du nur zwien Bauern...solltest du mauern!"

"Hast du aber drei ( oder drie?)..sei vorsichtig mit 18 dabei ( oder dabie ?)" !

"Und haste nur einen ( eenen) oder keinen (keenen), dann reiz ja nie einen (eenen )!!

"Haste sogar vier, JA DANN RISKIER!!"



Unsere Plattdütsch Experten könnten die Sprüche ja mal in beiden Versionen herausarbeiten, oder in einem anderen Dialekt hier reinstellen.

Jedenfalls hatte ich immer den Eindruck, dass die älteren Herrschaften sich exakt daran gehalten haben. :lol: :) :D

Freu(n)de beim Skat

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Beitragvon Skymaster » 26. Sep 2006 22:40

dann haben die bestimmt 20 eingepasste bei einer 36er Liste. :roll:
Zähl' Trumpf und Augen allemal, so hast du nie die "Qual der Wahl", ob Abzuwerfen oder Stechen, und must für's Spiel nicht auch noch blechen!
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Beitragvon Kannnix18 » 26. Sep 2006 22:58

Hi sky,
Die spielten doch noch alte Regel( Grand Grundwert :20 )
Liste? kannten und kennen die nicht! :shock:

Neue Regel ( Grand 24 ) obwohl schon seid über 80 Jahren gültig( !! ) ? :roll:

Nee ! Spolle mer net! :evil:
Bierlachs, bis dass die Knochen brechen! JA!!
:cry: :lol: :D :)

Aber du hast Recht:
Wenn sich mal welche auf diversen Ostereier oder Schinkenpreisskaten von der Pfarre oder dem Dortwirt verirrt hatten, liefen die anschließend immer mit 3 / o rum und jammerten, dass sie nie was kriegen.
Wogegen die anderen ( Alle ! ) einfach mehr Glück haben. lol

FbS
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Beitragvon volz » 27. Sep 2006 10:34

Hallo,
wenn die nach den alten Regeln spielen, spielen die auch noch mit Matadoren :?: :!: . Und seit die alle nur noch in Spanien sind, ist es doch kein Wunder, das sie ohne Glück mit viel Pech nur 3/0 stehen.
Zusätzlich, auch wenn kein eigenes Verlustgeld zu zahlen war, sorgten sie doch für gute Stimmung am Tisch 8) und die Füllung der Abreizkasse des Veranstalters. :roll:
Gruß
Kai
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Beitragvon ThomAss » 27. Sep 2006 12:48

Ich als junger Spund habe auch so meine Probleme mit den "alten Herrschaften", weil sie genau nachdem Prinzip reizen und spielen. Sicherheit wird groß geschrieben und ein Spiel kann nur mit mind. 3 Buben gewonnen werden, wobei sie ihre dicken Karten überhaupt gar nicht erkennen oder erkennen wollen. sichere Grandspiele werden als Farbspiele durchgeführt usw. Woran liegt das nun?

Psychologisch betrachtet sicher schlimme Kriegserfahrungen und dadurch Geiz 50 Cent für ein Spiel unter Umständen ausgeben zu müssen (schließlich geben ich ja vier Stiche ab...; oder außerdem kommt Haben von Halten..., wobei Reizwerte da sicher nicht angesprochen werden mit diesem Sprichwort). Ich kann für meinen Teil das gut respektieren, aber umso schwerer nachvollziehen. Es will das auch nicht verallgemeinern, aber viele sind nun mal so.
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Beitragvon Karlzberg » 27. Sep 2006 14:53

ich denke, das kommt hauptsächlich daher, dass sie ihre dicken spiele auch etwas öfter verlieren. war halt wieder pech, wenn die trumpf schlecht sassen. erklärt man ihnen dann, dass sie bei ihrer spielweise tempoprobleme bekommen können, erzählen sie einem im gegenzug etwas davon, dass sie eh nur "zewa softies" benutzen und ihnen tempos daher egal sind.

ich kann mich noch sehr gut an eine kneipenskatrunde erinnern, as spielt grand, sitzt in der mitte, ich in vh. ich spiele ganz normal auf (kein ass), da kommt von hh direkt: "ähm, du weißt aber schon, dass man beim grand ässe spielt, oder?", natürlich in vorwurfsvollem ton. in solchen fällen denk ich mir dann einfach nur "schön, da kann ich viel geld verdienen".
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Beitragvon volz » 27. Sep 2006 15:06

Hallo,
macht euch bloß nicht lustig über die Betonfacharbeiter-Garde:
haste vier, dann riskier
Wie schwer das ist, einen null mit vier zu gewinnen, wo man doch keinen Bauern drücken darf. Da muß die Karte schon extrem verteilt sein bis das gut geht! Wenigstens ist die Aussicht gut, das Spiel zu bekommen (von einem Clubkamerad in der Stürmerzeit-allerdings ohne 4 gespielt 5x23=115 etabliert :P ; der Grandreizer guckte nicht schlecht :evil: ).
Gruß
Kai
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Beitragvon Karlzberg » 27. Sep 2006 15:15

löl

null ohne 4?!?! das is echt nit schlecht! die gesichtsausdrücke hätte ich auch gerne einmal gesehen :)
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Beitragvon ThomAss » 27. Sep 2006 16:12

Ach ja man kriegt die älteren Herren schon ab und zu mal.
Bei einem Club Abend haben ein Skat-Kollege und ich mal nen unverlierbaren NO bei der älteren Herren gelegt...
Der ältere Herr staunte nicht schlecht und war sehr erbost als auf einmal ein Pik6 aus nem großen Kartenspiel auf dem Tisch lag... :twisted: :twisted: :twisted: Er fands überhaupt nicht lustig!

Zeigt letztendlich ja nur mit welchem Ernst und wie verbittert manche so an ihr Hobby ran gehen und wie schwer es vielen fällt, also trifft natürlich nicht auf den obigen Fall zu, ein Spiel auch mal zu verlieren...

Ein weiterer Punkt ist natürlich wie Karlzberg schon richtig sagte, dass auch ältere mal ein dickes Spiel verlieren. Und meinen anschließend das gleiche Spiel in Zukunft nicht mehr zu reizen, obwohl es nur von 100 mal 2 mal kaputt geht, weil alles quer sitzt. Daher kommen auch die defensiven Spielweisen der älteren im Skat zustande... Da fehlt es oft an Flexibilität, Einsicht etc., falls man dann noch versucht demjenigen klar zu machen, dass er das Spiel auch beim nächsten mal wieder reizen und spielen muss. :lol:

Es gibt bei uns im Skatclub einen Herr der spielt beim Club Intern nahezu jedes mal irgendwas zwischen 2-0 und 7-0 aber nie unter 500 Gesamtpunkten... Er war der erste Skatspieler, den getroffen habe, der mit 6-0 knapp über 1.000 Punkte holte...
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Beitragvon volz » 27. Sep 2006 17:12

Hallo,
das mit der umgedrehten pi09 (9 auf dem Kopf=6) hat was. Da sieht man, dass es keine unverlierbare Spiele gibt.
Hoffentlich packt bei soviel Kreativität der Marc nicht wieder irgendeine Regel aus :wink: und ist Spaßverderber. Nicht richtig gemischt könnte ich mir z.B. vorstellen, weil Karten stecken soll nicht konform sein.
4 gute grandouverts sind doch ohne die Bonuspunkte schon >1.000 :o
Gruß
Kai
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Beitragvon ThomAss » 27. Sep 2006 18:02

Naja die Karten wurden ja nicht gesteckt oder so... Die Karten wurden ganz normal verteilt bis irgendwann zufällig jemand, am Liebsten natürlich ein "alter" Nörgler :twisted: , Null Ouvert spielt.

Als der unverlierbare Null Ouvert auf getischt wurde, ging ein sanfter Griff in die Hosentasche wobei die Pik6 zum Vorschein kam. Der AS hat es nicht bekommen. Dann kam die Aussage der sitzt doch immer... :?: :idea: :shock:
Von der längsten Farbe in dem Fall Pik Ass Dame auf den Tisch und Pik 6 nach und tot. Die Resonanz war unglaublich gut! :mrgreen:

Der AS hat sein Spiel so oder so gewonnen, war nur ein eingeschobener Gag. Ein paar Spiele später konnte der AS auch drüber lachen. Fazit also Ziel erreicht.
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Die fleischgewordene Reinkarnation der Urwestfalenregel

Beitragvon Kannnix18 » 27. Sep 2006 20:23

Staune, dass sich diese Spielweise bis zum linken Niederrhein ausgebreitet hat -dachte nur der rechte Niederrhein sei für solche Anekdoten eine Brutstätte lol.

Einen dazu hab ich noch:

Vor ca. 25 Jahren war ich mit meinem damaligen Skatkumpel Werner(chen) Vollmer -auch Vollmerchen genannt, auf einer dieser Preisskatveranstaltungen, wo es für damalige Verhältnisse bei einen Fernseher als 1 Preis um ein tolles Turnier ging!!
Übrigens den Werner hab ich neulich wiedergetroffen .Es gibt ihn und er zockt immer noch BL :)
Eigentlich nannten wir ihn immer die Betonmauer, denn er hat das sagenhafte Kunststück fertig gebracht, eine ganze BL Spielzeit bis zur allerletzten Serie keinen Toten zu machen , bei einem Schnitt von ca. 1200.
Er war die Personifizierung des Zumachers schlechthin, dabei ein begnadeter ,absolut zuverlässiger Mannschaftsspieler, der an seinem Tisch reihenweise die Gegner plattgemacht hat, durch eine Defensivstärke, die ich bis heute für unerreicht halte,

Umso brutaler ließ er die "Sau raus" ,wenn wir über Land gefahren sind. Zum "Warming up erstmal" die Theke einnorden und dann ab an den Tisch:

Und dann ein Urschrei aus zwei Kehlen:
"Schon wieder ein DreierTisch! Dann krieg ich ja noch weniger Spiele! Läuft doch immer nur einseitig!"

Mit an diesem einzigen Dreiertisch saß mein "Vollmerchen", der verschmitzt zu mir rübergrinste, als ich mich ebenfalls umsah,wer denn da jaulte?
Es waren zwei Mitspieler, die zusammen mit Wernerchen,der damals wohl 40 Lenze auf dem Buckel hatte,weit mehr als 200 Jahre an den Tisch brachten!! :D
Ich kannte ja seine positive Einstellung zu Dreiertischen!
(Zitat Werner/Vollmer ..chen:Ich liebe Dreiertische, da kann ich mehr als drei spiele hintereinander machen und mein Lauf wird nicht dauernd schon nach drei Spielen abgebrochen!")
Und so nahm dann das Schicksal seinen Lauf!
Es kam ,wie es kommen musste!

Um es vorweg zu nehmen:
Damals hab ich das höchste Ergebnis erlebt, was je von einem in einer Serie gespielt wurde!
Aber nicht von den Punkten her, sondern von den Anteilen:

Wernerchen hatte mit 25 zu 7 über 1900 Punkte erreicht, was bei einem Teilnehmerfeld von ca 100 Personen leider nur zu Platz 2 reichte!
einer seiner Gegner hatte 2 zu 1 gespielt ....
der dritte Mann O zu 1 :!: :!: .........
Dabei für jeden Grand (wie immer) nen Pilsken getrunken, für jedes Tote sich selber und den Gegnern einen "Kurzen" hingestellt!!

Die Pointe ( ich habe bei der Siegerehrung mitgeholfen):

Als der Sieger mit knapp 2000 Points seinen Fernseher bekam rief Wernerchen:
"Manno, mir wurde leider das letzte abgereitzt!!"Ich hab noch eins zuwenig!"
und das von einem, der unbedingt wenigstens eins machen wollte,weil er die ganze Zeit ( nix gekriegt hatte ) gepasst hatte. Aber das wollte er haben, um nicht ohne ein Spiel dazustehen!" :lol:

Darauf der Sieger ( ca 90 Jahre alt) und gewonnen mit einer Quote von 13 zu o zu 11:

"Da musste mal lernen, keinen Kaputten zu machen, dann stehste auch mal irgendwann da, wo ich jetzt bin!" :) :D :lol:

Er war übrigens der dritte Mann der beiden anderen, gegen die Werner gespielt hatte....Drei Urwestfalen, zusammen ca. 250 Jahre alt, die immer seid ca 70 Jahren zu jedem Preisskat in der Region fahren ! lol

Möge Werner auch eines Tages diese Story lesen.
War und ist ne schöne ´Zeit gewesen.

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