Auf den eigenen Mann schneiden...

Häufig verwendete Begriffe kurz erklärt

Auf den eigenen Mann schneiden...

Beitragvon Skymaster » 29. Dez 2005 15:09

Wie oft ist es schon passiert, das ein Spiel gewonnen wurde, weil der Mitspieler in Hinterhand im ersten Stich auf den eigenen Man geschnippelt hat.

Schnippeln muss man ab und zu, das ist korrekt. Aber: Nicht im ersten Stich, und schon garnicht auf die Karte, die der eigene Mann eröffnet hat.

Hintergrund ist der: Wenn der Alleinspieler in Mittelhand sitzt, eröffnet man (normalerweise) mit einer bestellten 10 zu dritt, insofern eine solche vorhanden ist. Also steht die 10 dann bei euerem eigenen Mann, und ihr bewirkt mit dem schneiden nur, das der Alleinspieler As und 10 fangen kann. Was ist wohl Folge, wenn euer As zu dritt steht, und die 10 auch zu dritt angespielt wurde? Irgendwie sind dann alle Karten dieser Farbe geklärt *g* Also As drauf und die Farbe nachspielen.

Hat euer Mann dann wirklich dem Alleinspieler eine 10 freigespielt, dann nehmt es als Pech hin, und macht euch lieber Gedanken über den weiteren Kartensitz, als eueren Man zu verdammen. Evtl. hatte der kein besseres Anspiel, soll es ja geben.

Hat euer Mann hingegen wirklich blank eröffnet, dann will er evtl. einen Trumpf Vollen verstechen. Also auch hier gilt: As drauf, selbe Farbe nachziehen, euer Mann sticht ein.

Diese einfache Regelung ist auch wieder kein Allheilmittelchen, aber sie führt durchweg öfterr zum Erfolg als das schneiden. Ausnahmen gibt es hier genau wie überalll. Keine Regel ohne Ausnahme.

Gruss Worff

Quelle: www.funskat.de
Zähl' Trumpf und Augen allemal, so hast du nie die "Qual der Wahl", ob Abzuwerfen oder Stechen, und must für's Spiel nicht auch noch blechen!
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Beitragvon todo » 13. Aug 2006 22:09

Ausnahmen sind jene Zeitgenossen, die als Gegenspieler (mit 4 Trümpfen) grundsätzlich eine blanke Karte gegen Mittelhand eröffnen.

Sobald man seine Pappenheimer kennt, kann man bei z.B.
kras krko kr09
wie folgt spielen:
1. kr08 ??! krda krko (-7)
2. kras -Schmierung- kr07
3. kr09 -Einstich- kr10

Bei Preisskatturnieren wird man manchmal gezwungen, intuitiv gegen die "Regel" zu spielen. Und wenn man als HH nur 1 Trumpf, aber 3 Asse hat, ist das Schneiden manchmal geboten (aber nur manchmal!)

Wer die Schwächen der Tischgenossen erkennt, muß ab und zu eben "Reparaturmaßnahmen" ergreifen. Wenn's mal schief geht, wird die blankspielende Vorhand gewiß nicht meckern.

Oder man erträgt das mannhaft und sagt "Ja, ich habe schlecht gespielt! Hast recht!!"
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Beitragvon chrisdanny » 14. Aug 2006 12:37

hi,

sehr schönes beispiel, was mal wieder zeigt, dass skat ein situationspiel ist.

allerdings - wenn es um nichts geht - gehe ich da mit dem As drauf und spiele sofort die Farbe nach. Manchmal helfen solche "erzieherischen" Maßnahmen, um dem Mitspieler die Augen zu öffnen, wie schwachsinnig sein Spielzug war...*FG*
Skat ist wie Sex...es kommt immer auf die Situation an!
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Re: Auf den eigenen Mann schneiden...

Beitragvon felix2000 » 19. Okt 2013 12:34

Hallo ins Rund

Gelegentlich passiert es mir auch, auf den eigenen Mann zu schnippeln. Die Frage ist, wie erkenne ich am Anspiel meines Mitspielers in Vorhand, ob er die 10 hat oder nicht?

Ich gehe von der Grundregel aus, mein Mitspieler spielt den Alleinspieler in Mittelhand lang an. Und ich gehe von einer normalen Kartenverteilung aus. Vorhand drei, Mittelhand zwei und ich in Hinterhand zwei.

Nun kann VH seine 10 zweimal besetzt haben:
- 7, 9, 10
- 7, D, 10
- 9, K, 10
oder ähnliches.

Da darf ich nicht schnippeln.

VH kann aber genauso gut haben:
- 7, 9, K
- 9, D, K oder ähnliches.

Die 10 sein dann bei MH.
Auch hier würde ich als Anspieler in VH diese Farbe nehmen.

Gruß, felix
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Re: Auf den eigenen Mann schneiden...

Beitragvon mr.kite » 19. Okt 2013 13:27

Es gibt noch einige andere Anspiele auf den AS in MH, wo VH von einer 10 zu viert anspielt. Hier wäre schnippeln grundverkehrt. Viele Spieler (gerade wenn sie viele Trümpfe haben) spielen auch gerne von einer 10 zu zweit. Warum? Ziel des Spieles ist es oft, den AS in MH zu bringen. Das bedeutet, dass VH vermutlich nicht bloß einmal mit dem Ausspiel dran ist. Als Beispiel mal folgende Karte (AS ist MH; Ansage Karo):
pibu kabu kako ka07 kr10 kr07 pi09 heas heko he07
Hier hofft VH berechtigt, 3 Trumpfstiche machen zu können. Dies bedeutet, dass er aller Wahrscheinlichkeit nach sowieso irgendwann Kreuz anspielen muss. Deswegen macht er das lieber gleich im ersten Stich, wo der AS noch keine Ahnung von der Verteilung hat und noch nicht weiß, ob er sich schneiden erlauben kann (falls es schiefgeht) oder ob er sogar zwingend drauf angewiesen ist. Für den Fall, dass der Partner Kreuz-As hat läuft es dann so:
1. kr07 kr09 kras -11
2. kr08 kr10 und der AS muss entweder stechen oder ist erneut in MH. Beides schlecht für den AS.

Wenn dagegen der Partner schindet gefährdet er damit nicht nur Kreuz-As:
1. kr07 kr09 krko -4
2. he09 ?
oder 2. piko pi09
Hier läuft es dann für den AS oft optimal, weil ihn entweder Herz-10 hochgespielt wird oder er ggf auf Pik-10 schneiden kann oder weil er in Pik "billig" eingespielt wird und dadurch einen Trumpf spart.

Du siehst (hoffentlich habe ich das entsprechend illustriert, wenn nicht probiere ich es gerne nochmal), der Grund für "auf den Partner schneidet man nicht" ist nicht nur der, dass man sein As gefährdet, sondern auch, dass die weitere Spielgestaltung komplizierter wird.

Ansonsten gilt: Wenn man einen guten Plan hat darf man alles, auch auf den Partner schneiden. Man sollte dann aber schon sehr genau wissen, was man tut und vor allem warum man das tut.
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Re: Auf den eigenen Mann schneiden...

Beitragvon carpe diem 87 » 19. Okt 2013 16:48

Dieses Bsp hinkt ein wenig Kite , zumindest ich würde mit pik karo Bube König 7! nie von Kreuz 10 Lusche anspielen .
Da ziehe ich die blanke 10 mal vor .
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Re: Auf den eigenen Mann schneiden...

Beitragvon MonsieurL » 21. Okt 2013 15:41

Die zwei wichtigsten Punkte, warum man im ersten Stich nicht auf den eigenen Mann schneiden sollte, sind m.E. folgende:

1. Das Spiel ist für den Partner auf einmal nicht mehr lesbar. Denn, wenn Du es nicht direkt nachspielst, geht er jetzt zwangsläufig davon aus, dass der AS das Ass hatte (spielst Du es aber nach, ist es direkt verraucht, wenn der Alleinspieler die Farbe blank hatte, was ja auch nicht gut sein kann). Und aus dieser "Fehlinformation" Deines Partners entstehen eigentlich immer Folgeschäden, da dieser jetzt eine komplett falsche Vorstellung vom Blatt des AS bekommt. Ich hab so schon haufenweise vollkommen absurde Spielabläufe gesehen, in denen Spiele vom AS gewonnen wurden, in denen er bei "normalem" Spiel in Gefahr gewesen wäre, im Schneider zu verlieren.

2. Das Zweitens ergibt sich ein wenig aus dem ersten Punkt und ist gewissermaßen eine Mischung aus Statistik und Skatphilosophie (wenn mir dieses zugegeben ein wenig intellektuell klingende Wort im Zusammenhang mit dem Volkssport Skat mal ausnahmsweise erlaubt ist). Es gibt beim Skat Spiele, die im Gegenspiel gewonnen werden MÜSSEN und welche, die gewonnen werden KÖNNEN. Bei den ersteren sind klare Fehler im Spiel, wenn sie verloren werden, bei den zweiteren falsche oder besser gesagt unglückliche Entscheidungen.

Bei letzteren hat man immer eine gewisse Quote dabei, die sich bestenfalls mit zunehmenden Spielfertigkeiten verringert, aber nie auch nur im Ansatz gegen Null geht. Erstere aber sind vermeidbar und das Ziel jeden Skatspielers sollte sein, die Fehlerzahl möglichst niedrig zu halten, denn sie kosten Punkte, die man problemlos hätte machen können. Die Punkte, die man eventuell erringen kann, wenn man vor einer Entscheidung steht, die richtig oder falsch sein kann, sind fiktive Punkte. Wieviel man davon macht, ist nicht zuletzt eine Frage des Fortunes, und das hat man bekanntlich nicht in der eigenen Hand.

Im ersten Stich auf den eigenen Mann zu schneiden, ist aber in fast allen Fällen ein klarer Fehler, weil es den Partner verwirrt. Und das Nachspielen das Asses nach dem Schneiden ist auch kein Gewinn, da es genauso dazu führen kann, die 10 des AS zu bekommen, wie das eigene Ass zu verlieren. Letzteres ist aber, statistisch betrachtet, wesentlich häufiger als ersteres, also ist auch das Nachspiel des Asses ein klarer Fehler.

Beste Grüße vom Monsieur
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Re: Auf den eigenen Mann schneiden...

Beitragvon jonathan.scholbach » 20. Apr 2015 14:32

MH spielt Karo bei 24, Karten von GS in VH:

klkrbu klkabu klkaas klkako klkr07 klpi10 klpi09 klheko klhe09 klhe08

Warum ist es in dieser Situation ein Fehler, mit klkr07 zu eröffnen? Hat AS klkras, dann spiele ich meinem Mitspieler ggf. die klkr10 frei und kann später auf zwei Kreuzrunden (mein Mitspieler kommt auf Trumpfrunde mit klpibu vor) klpi10 klpi09 absetzen. Hat AS klkras und klkr10 sehe ich auch keinen Schaden, hat mein MS klkras, auch nicht.

Könnt Ihr mir das erklären?

@MonsieurL: Dein 1. ist in meinen Augen ein Zirkelschluss. Denn wenn mein Mitspieler zwangsläufig davon ausgeht, dass der AS das Ass hatte, dann setzt das bereits voraus, dass Schneiden ein Fehler ist. Das willst Du ja aber gerade erst begründen.
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Re: Auf den eigenen Mann schneiden...

Beitragvon Skatfuchs » 20. Apr 2015 16:27

Hallo,

wenn MH Karo spielt, so hast du 4 starke Trümpfe. Die Wkt., dass MH die Kreuz als starke Farbe hält, ist natürlich wesentlich größer, als bei Herz oder sogar noch bei Pik und du würdest den AS in seine Karte spielen und diese damit stärken. Man versucht ja den AS in Trumpf zu schwächen.
Außerdem wird dein MS in HH nicht schneiden, falls er das klkras hat, sondern übernehmen und Kreuz nachbringen, was euch wieder schwächt.
Es ist auch nicht unwahrscheinlich, dass MH einen 6Trümpfer mit 4 Herzkarten hält- dann kann beim Herzanspiel dein MS seinen einzigen Trumpf noch verstechen
Eine Zehn kannst du deinem MS immer noch frei spielen, falls erforderlich, da du über deine Trümpfe mehrfach an's Spiel kommst.

Bei deinem Blatt würde ich nie die blanke klkr07 anspielen, da das fast immer ein Fehler sein wird.
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Re: Auf den eigenen Mann schneiden...

Beitragvon jonathan.scholbach » 20. Apr 2015 23:38

OK, ich kann im großen und ganzen folgen. Danke!
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