NO - Gewinnwhascheinlichkeit?

Mathematische Zusammenhänge des Skatspieles

NO - Gewinnwhascheinlichkeit?

Beitragvon ThomAss » 6. Dez 2010 13:11

Hallo,

ein Skatfreund musste sich neulich dazu entscheiden, ob er folgendes Spiel auf Null Ouvert in VH weiterreizt. Er hat sich dagegen entschieden, der Kartengeber meinte nun, der hat gut über 70 % Gewinnwahrscheinlich, er hätte das Spiel immer weitergereizt, und in der Tat das Spiel hatte bei nachträglichen diskutieren und zufälligen austeilen der zwischen 70 und 80 %. Ohne die tatsächliche Anzahl der Spiele zu wissen, wurde der bei zufälligen austeilen der Karten von rund 40x rund 30x geworden. Reicht Euch das, um den zu reizen? Wie hoch ist denn die Gewinnwahrscheinlich tatsächlich also ausgerechnet? :-)

Ach ja und hier noch das wichtigste das Material, das spiel bekommen wir natürlich nicht für 23 sondern erst für 24:
kr09 piko pida pi09 pi07 he09 he08 he07 ka08 ka07

Wie ändert sich die Gewinnwahrscheinlichkeit, wenn wir folgende Karten haben:
kr09 piko pida pi09 pi07 he10 he09 he08 he07 ka07
kr09 piko pida pi09 pi07 hebu he10 he09 he08 he07

MfG



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Beitragvon marvin » 9. Dez 2010 22:25

Die Aufgabe ist nicht so ganz einfach. Um zum 100% sicheren Null-Ouvert gegen beliebige Verteilung ("Revolutionsblatt") zu finden, müsste liegen
pi08 pi10 pibu + beliebige andere Karte oder
kr07 + kr08 kr10 krbu he10 hebu heda heko ka09 ka10 kabu

Das sind 3 x 19 + 10 = 67 gute Findungen von 231 theoretisch denkbaren. Also nur 29%.

Allerdings ist es bei praktisch jeder weiteren Findung möglich, dass der Null-Ouvert zwingend gewonnen wird, wenn die Restkarten günstig stehen. Das macht es so schwierig, hier eine tatsächliche Gewinn-WSK anzugeben. Im Prinzip muss man dazu die restlichen 164 Findungen danach klassifizieren, welche Schwächen danach verbleiben und wie hoch die Gewinn-WSK damit ist. Das ist verdammt aufwändig.

Wenn die Gewinn-WSK vor Skataufnahme wirklich 70% ist, würde ich das Ding immer reizen. Aus dem Bauch heraus hätte ich aber gesagt, dass sie das nicht ist. Mehr als 23 hätte ich mit dem Blatt nicht geboten.

Kurz zu den Abwandlungen. Die Wahrscheinlichkeit zur "Revolution" wird davon kaum berührt, weil die Hauptchance dazu im Finden eines kleinen Pik liegt. Allerdings könnte es sein, dass die Musik in den vielen möglichen Findungen liegt, mit denen man die Kreuz-Schwäche eliminiert und die Pik-Schwäche behält. Bei 7-9-D-(K) kommt es oftmals entscheidend darauf an, dass die Gegenspieler ein Rückspiele haben, was bei der letzten Verteilung natürlich viel unwahrscheinlicher ist als bei den ersten beiden. Andererseits ist bei der zweiten und vor allem dritten Verteilung die Wahrscheinlichkeit, etwas ganz blödes zu finden, was nicht mal die Kreuz-9 eliminiert, höher als bei der ersten. Insofern gehe ich davon aus, dass sich diese drei Varianten unterm Strich nicht viel nehmen.
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Beitragvon Skatfuchs » 12. Dez 2010 16:57

Hallo ThomAss,

marvin hat Recht, die Gewinnwahrscheinlichkeiten der drei Varianten nehmen sich nicht viel!
Der Grund liegt darin, dass deine zwei "Baustellen" erhalten bleiben und mindestens eine kleine Pik oder zwei andere gute Karten liegen müssen.
Auch die Anzahl der 100%igen Findungen nimmt sich dabei nicht viel.

Auf der anderen Seite ist eine Berechnung schwierig- ich habe deshalb alle 3 Varianten in den "Skatfux" eingegeben ( http://32karten.de/forum/skatfux.php?gameID=729 ) und folgendes erhalten:
Verteilung a: 82,3% für Sieg
Verteilung b: 79,8% für Sieg
Verteilung c: 77,6% für Sieg

Das Blatt ist für eine NO gar nicht so schlecht wie es aussieht.
Die Kombination pi07 pi09 pida piko hat in MH/HH nämlich ca. 75% Gewinnwahrscheinlichkeit ohne eine Karte davon im Skat.
Auch bei 2* Müll im Skat hast du damit noch ca. 40% Gewinnwahrscheinlichkeit!
Ein Gut Blatt

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Beitragvon ThomAss » 13. Dez 2010 00:48

Okay danke für Eure Antworten.
Ist in der Tat sehr schwierig das blatt zu beurteilen, ob man den über Null reizt oder nicht. Ich habe auch adhoc gesagt nee den reize ich nicht auf Null Ouvert mittlerweile sehe ich das etwas anders, 30 % für eine gute Findungen habt ihr ausgerechnet, dazu kommen noch die entsprechenden Kartenstände, die es mir möglich machen das spiel aufgrund halbwegs guten Findung und den Kartenstand zu gewinnen, praktisch kann der ja eben auch als Handspiel gewonnen werden selbst wenn 2 ungüstige Asse liegen. Die Gewinn WSK hätte ich bei dem zweiten und dritten Beispiel deutlich geringer eingeschätzt, aber das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass ich für das erste beispiel auch herz ass und karo dame noch als gute findungen bezeichnen möchte, mit denen gewinne ich praktisch wahrscheinlich 8 von 10 mal.
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