Grand Ouvert

Mathematische Zusammenhänge des Skatspieles

Grand Ouvert

Beitragvon John » 31. Mär 2009 17:12

habe gestern einen Grand Ouvert verloren, wegen der Sonderprämie, die ausgesetzt war, :cry:

mich würde die Gewinnwahrscheinlichkeit interessieren, Meinungen meiner Mitspieler zufolge lag sie deutlich unter 20 %, zum Rechnen bin ich ehrlich gesagt zu faul (bei meinem Abi vor 100 Jahren gab es leider noch keine Stochastik).

Stimmt es, dass die Wahrscheinlichkeit in HH, bzw. MH nicht in großem Maß unterschiedlich ist, von der in VH?

krbu pibu kras kr10 krda pias pi10 pida heas kaas
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...

Beitragvon WMatti » 1. Apr 2009 17:10

Hi John,

die Wahrscheinlichkeit, den in vh zu gewinnen, ganz sicher um Längen höher als in mh oder hh.

Konkret interessieren natürlich auch Reizungen, die ggf. da waren.

Hat vh z.B. einen herz hand gereizt?

hebu he10 heko heda he09 he08 he07 ka10 kako kada

Dann wärst Du in herz, in kreuz und in pik drin.

Ohne Gegenreizung gebe ich dem in vh 65%, in mh und hh vielleicht 50%.

20% halte ich ohne Gegenreizung für unterbewertet.

Genauer könnte Dir das sicherlich unser Wahrscheinlichkeitsexperte Skatfuchs sagen.

Es imuß Dir doch eigentlich klar sein, daß Du in mh oder hh viel leichter verlierst als in vh? Stichwort Bubenabzug und so? Naja heut ist 1. April :mrgreen:

kann ja auch sein, daß jeweils 9,8,7 von pik und kreuz zusammenstehen und die beiden könige drin liegen. Dann würden Dir in hh/mh jeweils beide Farben weggestochen. Oder alle karo stehen gegen. oder 4 mal karo stehen gegen und 2 karo liegen im Stock. etc.

Lustig wäre

he10 heas kabu
ka10 hebu kaas
heko pida kako
heda krda krko (-67 )

:lol:

Gruß! Matthias
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Beitragvon HomerJay » 1. Apr 2009 17:58

Nun ja. Tippe auf maximal 3% höhere Verlustwahrscheinlichkeit in MH oder HH. Vorausgesetzt keine Gegenreizung.

Gebe dem GO 38%. Und nun bin ich auf Skatfuchs gespannt.
Der Optimist glaubt, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben, und der Pessimist befürchtet, dass das stimmt.
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Beitragvon Skatfuchs » 7. Apr 2009 06:17

Guten Morgen,

sorry, dass ich erst jetzt dazu komme; habe aber neuen Job kürzlich begonnen und da wenig Zeit.
Zur Frage in VH: Der AS verliert sein Spiel, wenn die GS auf die Dame der Dreierlänge einen Stich machen.
Beim Handspiel ergeben sich für die 4 Restkarten folgende Verteilungswahrscheinlichkeiten (Skat hinter Semikolon):
4,0;0 = 5,7% - immer Verlust
3,1;0 = 32,8%- zu 75% Verlust, wenn der König nicht blank steht
2,2;0 = 27,7% - immer Gewinn
3,0;1 = 6,6% - zu 75% Verlust, wenn der König nicht im Skat liegt
2,1;1 = 24,6% - immer Gewinn
2,0;2 = 1,2% - immer Gewinn
1,1;2 = 1,4% - immer Gewinn

Die Verlust-Wkt. ergibt sich damit für ein solches Ereignis (König macht Stich) zu 35,3%.
In erster Näherung kann man die beiden Gewinn-Wkt. multiplizieren zu
Gewinn = (1-0,353)*(1-0,353) = 41,9%

HomerJay lag da schon sehr gut mit seiner Einschätzung!
Sieht also nicht sehr rosig für den GO aus in VH! :oops:

In MH/HH reduziert sich das weiter infolge der Abstichmöglichkeiten- dazu komme ich aber heute früh nicht mher!
Ein Gut Blatt

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Wer sich nach Regeln ängstlich richtet und hinter die Schablone flüchtet, den weihte nie mit seinem Kuß des Skates höchster Genius!
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vielen Dank

Beitragvon John » 7. Apr 2009 10:09

für die Analysen, das reicht erstmal; den Bezug :cry: zur versauten Serie wegen der Prämienchance will ich gar nicht erst herstellen.

Auf die Gegenreizung bin ich gar nicht eingegangen, weil ich diese Erkenntnisse sowieso im Vorfeld schon durch übermütiges Ankündigen versaut habe.

Nur eine prinzipielle Anmerkung noch: Bei der verschlechterten Position in MH oder HH muss man natürlich schon berücksichtigen, dass die Gefahr des Herausstechens eigentlich nur in den langen Farben, also gegen die blanke Ass droht. Freilich kann die Farbe AS, 10, D auch abgestochen werden, doch sehr viele Fälle wird es nicht geben, bei denen das Spiel dann nicht durch König dreimal sowieso um wäre. Müsste doch dann entweder der König blank im Skat liegen oder zwei von der Farbe.
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Beitragvon Karlzberg » 7. Apr 2009 11:14

und wie verändert sich die wahrscheinlichkeit zum verlust, wenn man statt der dame die neun, oder eine schlechtere karte führt?
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Beitragvon zaccone » 7. Apr 2009 11:32

Hallo

ich schätze, dann halbieren sich die Gewinnchancen, dann verlierst Du nicht nur bei König zu dritt, sondern auch bei Dame zu Dritt, was eben doppelt so viele Möglichkeiten sind

Gut Blatt
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Beitragvon marvin » 8. Apr 2009 19:40

Ich hab das Ausgangsspiel mal genau durchgerechnet und komme auf eine Gewinn-WSK von 47,5%. Die Unterschied zum Skatfuchs (der ja seine Rechnung selber nur als Näherung bezeichnet) erklärt sich dadurch, dass er die Möglichkeit, dass das Spiel in beiden Farben umgeht, ungenau berücksichtigt hat.

Diese sind häufiger als man denkt! Denn wenn die Kreuz zu dritt oder viert in MH sitzen, dann wird es ziemlich wahrscheinlich, dass HH viel Pik hat.

Klar ist auch, wie bereits geschrieben, dass mit einer oder gar zwei Luschen statt Damen die Gewinn-WSK weiter sinkt. Aber da das Original-Spiel schon sehr kompliziert zu berechnen war, habe ich gerade keine Lust darauf, das Problem noch weiter zu vertiefen. Deshalb möchte ich als Anhaltspunkt für das Verhältnis dieser Wahrscheinlichkeiten nur die Situation betrachtet, wo man nur eine Schwachstelle hat, also Ass-10-Dame / Lusche.

Der Fall Ass-10-Dame hat wie beim Skatfuchs dargestellt eine Verlust-WSK von 35,3%.

Bei Ass-10-Lusche erhöht die sich auf 51,9%. Eine Verdopplung tritt nicht ein, weil es mehr Varianten für "König" zu dritt als für "Dame zu dritt" gibt.

Mit der Skatfuchs-Abschätzung käme man nun für 2 solche Baustellen auf eine Verlust-WSK von 76,9%. Aber im Original-Spiel hat ja die Skatfuchs-Abschätzung die Verlust-WSK auch um rund 10% überschätzt, deshalb würde ich die tatsächliche Verlust-WSK für dieses Problem auf rund 70% schätzen.

Zusammenfassung für Leute, denen jetzt der Schädel brummt:
- in 1 Farbe Ass-10-Dame verliert mit ungefähr 35%
- in 2 Farben Ass-10-Dame verliert mit ungefähr 50%
- in 1 Farbe Ass-10-Lusche verliert mit ungefähr 50%
- in 2 Farben Ass-10-Lusche verliert mit ungefähr 70%
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