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Frage zu einem Beispiel aus dem Buch "Skat für Fortgeschrittene":

Vorhand hält 20 und passt danach. Hinterhand erhält das Spiel mit folgendem Blatt:






Der Alleinspieler besitzt zwar eine Menge Volle, aber leider keine Standfarbe. Vorhand hält offensichtlich eine lange Herz-Reihe.

Offensichtlich? Fortgeschrittene Spieler halten meist nur bis eine Reizstufe unter der, die sie spielen wollen, wie das Buch übrigens auch in einem früheren Kapitel erklärt. Ist es also nicht möglich oder sogar wahrscheinlich, daß Verhand, einen fortgeschrittenen Spieler vorausgesetzt, Pik spielen wollte?

Z.B. ein Spiel "ohne 1", mit , und von Herz möglicherweise nur , dafür aber 3 oder alle 4 restlichen Pik-Karten.

So wie Du hätte ich dieses Reizen auch interpretiert.

Isolde hat geschrieben:Ist es also nicht möglich oder sogar wahrscheinlich, daß Verhand, einen fortgeschrittenen Spieler vorausgesetzt, Pik spielen wollte?

Z.B. ein Spiel "ohne 1", mit , und von Herz möglicherweise nur , dafür aber 3 oder alle 4 restlichen Pik-Karten.

Das Reizen so zu interpretieren ist sicher gängig, nur dass ein fortgeschrittener Spieler, mit dem von Dir skizzierten Blatt "nur" 20 halten soll, ist schwer vorstellbar. Demnach muss ein anderes Spiel in seiner Hand liegen. Drei Buben und ne As-Kombi würde ich nicht annhemen, denn dann gehts eher Richtung Hand. Daher hier tatsächlich eher zwei Buben und vier Herz und sehr mäßiges Beiblatt was noch ne 20 irgendwie rechtfertigen könnte.

Grüßchen

Lars

Naja, das Hand muss man nicht reizen:

4 Stiche gehen weg gegen Trumof 4:1 und man gibt 8 Augen selbst dazu. Und die GP hat 6 Volle. Aber Du kannst ja auch noch Herz-10 gegen Herz-9 tauschen, dann geht schonmal gar nichts.

Wenn die Analyse "VH hat viel Herz und will spielen" falsch ist, ist die Spielempfehlung natürlich auch nicht zu gebrauchen:

Hier hilft nur, ein Kreuz- und ein Pik-Volles zu drücken und Herz anzusagen. Somit sind die Herz bei Vorhand neutralisiert. Der Alleinspieler hat gar nicht vor, auch nur einen einzigen Trumpfstich zu machen. [...] Als Trumpf wird ganz bewußt die schwache Farbe festgelegt, was zum einen die Stärken der Gegenspieler neutralisiert und zum anderen das Durchbringen der eigenen Vollen ermöglicht.

Leider finde ich für dieses Buch keine Errata-Seite, bei der ich mich rühren könnte.

Abgesehen von der vermutlichen Fehlanalyse des Reizvorganges, was hatte HH mit ihrem Blatt überhaupt vor? Wir wissen leider nicht, welche der 12 Karten sie erst im Skat zu sehen bekommen hat. Angenommen, sie hatte die 3 Ass/10-Kombos auf der Hand gehabt, wollte sie einen Grand spielen? Und wenn ja, warum ist sie dann auf Herz umgeschwenkt? Sie hat ja, zumal bei diesem Reizverlauf, mit Sicherheit nicht auf im Skat spekuliert...

HHs Ziel laut Buch sollte sein, möglichst viele eigene Volle der Nebenfarben durchzubringen. Entweder alle 6 (= Sieg) oder 5, die dann hoffentlich genügend Bilder für den Sieg mitnehmen. Kann man das mit einem Grand, wegen der geringeren Zahl an Trümpfen, in der Regel nicht besser erreichen?

Das Problem beim Grand ist:
Wenn VH mit langem (3) Herz erföffnet, kann sich MH uU eine Farbe freiwerfen und Dir dann ein Volles stechen.
Oder, weniger wahrscheinlich, aber auch möglich: VH öffnet mit blankem Herz.
Das passiert beim Herzspiel nicht.

In VH müsste man das anders bewerten.

Danke zaccone, das leuchtet ein!

HH hat also 22 gereizt und zwei schwarze Asse in den Skat gelegt (22). Das Herzspiel sähe wie folgt aus:



(HH)

Gewinnen wird der Herzspieler nur, wenn 2x Karo bedient wird. VH darf also nur 6 Trümpfe besitzen (wenn man der Reizung glauben darf). Wenn VH 7 Trümpfe besitzen sollte, wird VH mit Herz eröffnen, denn er weiß ja den Pikbauern beim Mitspieler in MH.

Das Blatt, das Mister Kite hier zur Diskussion stellte, würde das Herz ohne Sechs übrigens schlagen: Karo ginge nur einmal durch:

mr.kite hat geschrieben:Naja, das Hand muss man nicht reizen:

4 Stiche gehen weg gegen Trumof 4:1 und man gibt 8 Augen selbst dazu.

todo hat geschrieben:Gewinnen wird der Herzspieler nur, wenn 2x Karo bedient wird.

Die Wahrscheinlichkeit einer 4:1- oder 5:0-Verteilung von Karo bei der GP liegt bei insgesamt 37,5%, also durchaus gefährlich.