Der Faustschlag zu Grimma

gestellte Kartenverteilungen und Lösungen

Der Faustschlag zu Grimma

Beitragvon todo » 3. Jan 2010 21:34

Der Faustschlag zu Grimma

Ein unglaubliches Spiel und seine Konsequenzen

" ... (Alois Knäb kam) durch das Dorf Fuchshain. Aus der Schenke quoll fröhlicher Zecherlärm (...)"

" (...) Dabei sprach er dem Gerstensafte wacker zu, mußte auch hin und wieder hinter die Schenke gehen, (...) "

" (...) und als er wieder an den Tisch trat, (...) wollte er seinen Augen nicht trauen: Das lautere Glück lachte ihm entgegen!"

krbu pibu hebu kabu pi10
kras kr10 krko krda heko (HH)

"Grand-Hand!"

"'Gemach', warf (Vorhand) ein. 'Auch mein Blatt dünkt mich nicht von schlechten Eltern. Wollen wir reizen.' Und so begann Alois von achtzehn an die Litanei aufzusagen, kletterte höher und höher und erreichte staunenswerte Gipfel. Der Schmied [VH --t.] hatte nach alter Sitte den Daumen seiner Linken aufgestellt (...)"

"'Achtzig!'
'Hab ich.'
'Hundert.'
'Mein Spiel.'
'Hundertzwanzig.'
'Sehe ich gerade noch', gab der Schmiedegeselle Bescheid."

"(...) Er rechnete noch einmal nach: Grand Hand mit Vieren gestattete ihm hundertzwanzig anzusagen; auch ein Eichelspiel war möglich, Eichel mit Acht, aber selbst aus der Hand kam er nicht höher und mußte so das Spiel ziehen lassen."

"Der Schmiedegesell rückte an seinen Karten hin und her, und schließlich verkündete er: 'Eichel aus der Hand.'"

" (...) 'Kontra!'
'Re', gab der Schmiedegesell gelassen zurück.
'Sub!'
'More'
'Hirsch!'
'Totschlag!'"

"Alois traute seinen Ohren kaum. (...) [Vorhand] spielte gelassen aus. Er legte das grüne Daus auf den Tisch. Der nächste gab den König, und Alois mußte (...) die blanke Zehn opfern. Ein zweites Mal begann der Schmiedegesell die Runde, diesmal mit dem roten Daus; vom Mitspieler gewann er damit die Acht und von Alois den König. 'Schluß nun!' schrie Alois und warf seine acht Tümpfe auf den Tisch."

1. pias piko pi10 +25
2. heas he08 heko +40
...

" [Vorhand] zählte seine Stiche zusammen und besaß nicht mehr als vierzig Augen. 'Den Skat hätte ich ja bald vergessen', meinte er plötzlich und warf die beiden Karten um."

kaas ka10

"'Einundsechzig', verkündete er gelassen. 'Da langt es ja gerade.'"

_____________________
18 -- 20 -- passe. Heinz Seydel, Berlin (DDR) 1957, 1. Aufl., Hardcover, Auszug aus d. S. 73ff
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Beitragvon Chevalier » 3. Jan 2010 21:49

Fast identisch so gespielt bei der Skat-Euro 2007 in Kirchheim. Kreuz ohne 11 (allerdings mit Skataufnahme!). Anders als beim Literaturspiel (Grand zählte "irgendwann damals" nur 20 statt 24) ging das Spiel für gehaltene 144 an Vorhand.
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Beitragvon todo » 3. Jan 2010 22:06

Ja, dieser Nachtrag muß gemacht werden, denn ich höre schon die entrüsteten Einwände an dieser Pinwand: Grandhand sind doch 144, nicht 120! :x

Chevalier hat geschrieben:(Grand zählte "irgendwann damals" nur 20 statt 24) ...


Alois Knäb aus dem "Dorfe Probstheida bei Leipzig" (heute längst eingemeindet und durch Lok Leipzig bundesweit bekannt!) erblickte anno 1822 das Licht der Welt und zog bei seinem Meister aus, nachdem er ausgelernt hatte und wanderte gen Grimma.

Seinen verhinderten Grand-Hand in Fuchshain führte er sodann in Großsteinberg vor (wo er nur Langeweile erntete). Er unterschlug, daß er der Gelackmeierte war.

Später, in Grimma, suchte er eine Skatrunde in einer Kneipe, wartete auf den Toilettengang eines Mitspielers und bezog in der Folge eine deftige Portion Prügel, die ihn dem Buch zufolge übel zurichtete.

Eine eindringliche Warnung seines Meisters, nicht um Geld zu zocken, hatte er natürlich in den Wind geschlagen ...

Das mag also im Jahre 1840 oder 1841 gewesen sein.

--todo
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