Nur noch vier Stiche ...

[MonsieurL]

Das Spiel, von dem ich euch berichten möchte, hat sich original in Kirchheim zugetragen. Da ich nicht da war, kann es auch nicht von mir gespielt worden sein. Das möchte ich nur vorweg sagen, um keinen falschen Eindruck zu erwecken, falls es sich schon zu dem einen oder anderen rumgesprochen haben sollte.

Bekanntlich ist es ja oft sehr schwierig, bei 10, 9 oder 8 verbleibenden Stichen ein Spiel richtig zu stellen bzw. richtig zu spielen. Je mehr Stiche gelaufen sind, wird es aber immer leichter. Und mit nur noch vier Karten in der Hand sollte es doch nicht mehr so ein Problem sein, gelle? ... Oder etwa doch?

Schaun mer mal. Ihr führt in VH dieses Blatt:



Ihr habt das Spiel bei Passe Passe erhalten und entschließt euch, 20 Augen zu drücken und Grand zu spielen. Das Spiel entwickelt sich folgendermaßen:

+27
-3
-14
-28
+31
+35

Nun verbleiben euch noch diese vier Karten:



Das ist der Stand der Dinge. Doch was nun? Meint ihr, ihr gewinnt sicher? Wenn ja, wie ist dann fortzusetzen? Oder kann das Spiel noch verloren gehen? Fragen über Fragen ...

Ich bin schon sehr gespannt auf eure Antworten.

[Leichenheinrich]

[carpe diem 87]

Ach herje mir ist die Karo Dame abhanden gegangen

also dann wird es doch schwerer

links stehen dann noch

Lusche

rechts noch

plus einer Herz Lusche

aber auch hier sollte uns etwas einfallen

p.s.: Ohne11 Verteilung ist natürlich genauer umschrieben die Herz können ja variabel stehen , ändert aber am Ausgang gar nichts

[ohne11]

Hallo MonsieurL,

die Restkarte steht für mich nun so

MH: + 3 Herz

HH: + 1 Herz

Das restliche Spiel dreht sich um die Eroberung des



als Schlüsselkarte. Ziehe ich einfach die Asse durch, müsste schon Herz 10 blank stehen in HH, das holft also nicht viel weiter. Spiele ich Karo hoch-tief, kommt im 9. Stich die 7. Karo und ich erober max. Herz Dame auf 60.
Spiele ich Herz hoch-tief, mache ich gar keinen Stich mehr.

Nach einem Karo-Unterzug, gewinne ich, wenn ich den Rückschub aufs Karo Ass bekomme, weil MH dann entweder seinen Kreuz König reingeben muss, oder sich Herz 10 blankstellen/oder diese nun blank in HH steht.
Allerdings wird das doof, wenn HH Farbe wechselt und nun blank Herz bringt. Schneiden kann ich nicht, weil ich dann auf Kreuz König im 9. ein Ass wegwerfen muss.
Also bleibt mir nur das Ass rauszunehmen und ich verende wieder auf 60 mit Herz Dame.

Also bleibt als einzige Option

7.

Steht die 10 rechts blank, gewinne ich locker, weil der Spieler nur noch Karo hat. Steht die 10 links zu dritt, sollte ich auch immer gewinnen. Verweigern kann er nicht, dann habe ich ja meinen benötigten König und auch gewonnen. Also muss er rausnehmen.

Was kann dann passieren? Nicht viel schlimmes, da HH einmal Herz bedienen muss und eben nicht seine beiden für mich interessanten Zählkarten



unterbekommt. Er kann dann Kreuz König im 8. spielen, Karo 10 fliegt rein, ich hau meine Karo Lusche weg und mache Rest =61 wegen Karo König.

bekomme ich den Herz Rückschub, ist dieser König auch immer bei mir.

Grand mit 2 gewonnen - freuen.

Schönes Spiel, beste Grüße!

P.S.: Ups, da war ich wohl zu langsam, Herr Leichenheinrich.^^

[Leichenheinrich]

Ist doch egal wies steht. Von darf ich halt nicht ausgerechnet die 3 Luschen und die Dame bekommen. Das heisst aber auch, sobald GP eine davon erhält, gewinne ich. Ausserdem müssen die 4 Problemkarten auch erstmal symmetrisch sitzen.

Dh: Hat jeder mindestens einmal Herz, habe ich gewonnen und steht Herz press auch.

[tommy]

gewinnt immer denn die Gegner brauchen in ihren 2 stichen beide 10er und beide Könige das geht bei nur wenn herz 4 zu null steht aber beim 2ten Stich dann fehlt halt ein Auge da er nur noch herz dame haben kann

[Miri23]

Ich bin heute Morgen auch zu dem Schluss gekommen, dass der einzig sichere Weg zum Sieg ist, weil man dann auf jeden Fall bekommt.
Die Herzen können nicht 4:0 bei MH stehen, der MUSS ja haben. Sonst macht der Stich 2 mit der von HH keinen Sinn.

Wie wurde denn das Spiel im Original vorgetragen, wenn es schon Kreise gezogen hat?

[Leichenheinrich]

Ich kenn das Spiel zwar nicht aber wünsche mir:

Schell Lusche raus -Stop- vergeblicher Schliff auf Rot -Stop- auf Eichel König muss ein Ass abgeworfen werden -Stop- leider das Falsche - -

(Beide 10en blank.)

[MonsieurL]

Ich sehe schon, ihr seid einfach zu gut.

Tatsächlich ist der Sieg theoretisch, wenn man nun den fallen lässt. Einen König erobert man jetzt immer, egal wie die Karte steht. Bei Karo-Unterzug droht, dass man in MH kommt und nun auf Herz gewechselt wird. Und dann muss man sich entscheiden. Schneidet man, wird die 10 rausgenommen und dann muss man auf den ein Ass beigeben. Nimmt man raus, steht die 10 halt bei dem Ausspieler und auf der letzte Stich sieht dann wie folgt aus:



für 60. Auch Karo oben unten hilft nicht, es geht wirklich nur der K. Respekt, dass ihr das erkannt habt. In Kirchheim wurde das Spiel auch diskutiert, da hat nur einer die richtige Lösung parat gehabt (und der gehört erwiesenermaßen zu den Allerbesten). Allerdings, bei allem Respekt vor den vielen richtigen Antworten, es ist ein Unterschied, ob man das Spiel live hat und diese Karte im Kampf um die vorderen Plätze finden muss, oder sie ohne Druck im stillen Kämmerlein mit aller Zeit der Welt herauspfriemeln kann. Es kann sich ja jeder mal für sich fragen, ob er meint, dass er diesen K in der entsprechenden Situation wirklich gespielt hätte. Ich habe gestern, als mir das Spiel erzählt wurde, auch die richtige Lösung gefunden, aber ich würde sicher nicht darauf wetten, dass ich am Tisch auch drauf gekommen wäre.

In Kirchheim hat der AS übrigens auch den K gespielt. Er hat mir erzählt, dass er solche Situationen schon mehrfach beim EnDeux hatte und daher das Motiv kannte, wie ein benötigter K zu erobern ist. Das sei nur am Rande erwähnt, um meine These zu untermauern, dass EnDeux sehr hilfreich ist, wenn man seine Spielstärke verbessern will.

Doch unabhängig von dem für meine Begriffe sehr schönen Endspiel möchte ich euren Blick auch mal auf den Gesamtvortrag lenken. Denn auch den finde ich sehr lehrreich, angefangen von dem Nicht-Abziehen des zweiten Buben über das Ausspiel der blanken Kreuz Lusche bis hin zum Abwurf des Herz, statt sich das Karo Ass blankzustellen. Natürlich hätte es auch andere denkbare Spieloptionen gegeben, die nicht unbedingt als Fehler einzustufen sind und selbstverständlich hätte auch bei dieser Art des Vortrags der Grand verlustig gehen können. Dennoch ist er für mich ein wunderbares Beispiel dafür, wie man es den Gegnern extrem schwer macht, die Karte zu lesen und diesen Grand - der ja nicht schön ist, wenn die Buben nicht kommen - zu widerlegen.

Es grüßt der Monsieur

[carpe diem 87]

Bei allem Respekt ich denke wenn ich soweit kommt und nicht Karo Ass blank stelle und nicht abziehe ect ect dann finde ich auch den König
Ich kenne das Motiv auch vom EnDeux aber nun gut der großteil hier spielt das ja gar nicht .

Ich denke aber das ich ohne Not keinen Grand auf die Karte spielen würde dazu gibt es einfach zu viele denkbare verlust Szenarien .

Darf ich fragen kenne ich den Spieler ?

[MonsieurL]

@ Carpe

Die Entscheidung, welches Spiel man mit dem Blatt ansagt, ist ja bekanntlich von mehreren Faktoren abhängig. Angefangen von taktischen Überlegungen über Aspekte, die mit der Tischdynamik zusammenhängen bis hin zu einer leichten On Tilt-Gefühlslage sind da viele Dinge denkbar. Ich weiß nur, dass das Spiel in der Endphase des Turniers gespielt wurde. Was den Spieler letztlich veranlasst hat, den Grand zu taufen, kann ich Dir nicht sagen.

Und ja, Du kennst den Spieler. Es ist genau der, den Du sicher schon längst vermutest.

[carpe diem 87]

Ah ok
Kam mir doch so bekannt vor die Ansage und die Spielweise

[ohne11]

Ich muss sagen, dass ich hier genau so gedrückt hätte, genau so Grand angesagt und den auch 1:1 so vorgetragen hätte.

[carpe diem 87]

Wie ich ja immer sage ohne11 du machst eh alles Richtig biegst jedes Spiel und triffst jede Entscheidung Richtig

Nichts für ungut

[ohne11]

-.- Das muss ich jetz nich verstehen... Du weißt genau, wieviel Schrott ich teilweise spiele, da wird man sich doch nochmal freuen dürfen, wenn man mal was "richtig" macht.^^
Ich sage ja nicht mal, dass das der unwiderlegbar beste Vortrag ist. Ich sage nur, dass ichs so gemacht hätte (also ich rede jetzt hauptsächlich von dem Spiel bis zu dem Punkte mit Herz König, ob ich den dann live finde, weiß ich nicht).

[MonsieurL]

Alles schön und gut, aber wenn ein vernünftiger Spieler in HH sitzt, glaub ich nicht, dass Du den gewinnst.
Ich weiß zwar nicht, wie die roten Farben standen, aber wenn das grausame Rückspiel von Kreuz ausbleibt und stattdessen der zweite B das Spielfeld betritt, könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass dies ein Grand für die rechte Spalte wird.

[carpe diem 87]

Daher spiele ich auch keinen Grand auf die Karte weil es ( wie schon gesagt ) extrem viele Möglichkeiten gibt dieses Spiel zu verlieren .
Nicht nur der Bube macht das Spiel schwach , jede Rote Lusche wie auch eine Pik Lusche machen mein Spiel plötzlich ziemlich wacklig

Da ich aber den Spieler kenne ( und seine Art und Weise solche Spiele zu spielen ) wird das c.a. 0,5 sek nach Aufnahme gedauert haben mit der Ansage und der Drückung genauso wie die ersten 2 Karten .... Das sollte man einfach nicht unterschätzen da er den Gegnern ( und zu denen gehörte ich auch schon ) ziemlich gut das Gefühl vermittelt einen sehr starken Grand auf der Hand zu haben .

[Kantholz]

genau, Monsieur !

Hallo Skatfreunde,
actio gleich reactio nenne ich den Spielzug im Dritten, der kommen muss.

Das ist auch gar nicht schwer, wenn man wie hier als der 2 Bubenmann aufgrund des Blattes keinen zwingenden Plan haben kann.
Dann muss man sich doch die Frage stellen, warum wird der 2. Bube nicht abgezogen ? Also hat der AS es nicht so dicke, dass er damit gewinnt. Mehr noch ,er riskiert, dass mit dem tiefen Buben eines seiner Vollen abgestochen wird obwohl dieser durch Abzug jederzeit eliminiert werden könnte.

Deshalb stellen wir unseren Plan darauf ab, den AS das Spiel aufzuzwingen, was er eben nicht haben will !

Grüße, Kantholz