Unter Zugzwang, aber was nun?

interessante Skataufgaben der täglichen Praxis für Fortgeschrittene

Unter Zugzwang, aber was nun?

Beitragvon ThomAss » 12. Jun 2023 15:19

Hallo zusammen,

am vergangenen Wochenende in Bad Hersfeld beim 2. Spieltag der 1. DSKV Bundesliga gab es folgendes Spiel zu begutachten:

krko krda kr08 kr07
kaas ka10 ka07
pias pi10
he10 heko heda

Jetzt fragt sich sicherlich der ein oder andere, wie man zu so einem "Spiel" in der 1. Bundesliga kommen kann. :-)
Ganz einfach, kurz vor Serienende steht man auf 0 Wertungspunkte und braucht dringend Gewinnspiele, Null wegschmeißen ist hier also keine Option.
Fairerweise muss man sagen, dass der AS in VH bei passe passe leider auch nur Bild Lusche gefunden hat.

Hat jemand einen stichhaltigen begründbaren Plan, wie man hier drückt, welches Spiel man ansagen sollte und wie ein Gewinnweg aussehen könnte?
Oder spielen alle auf "66-Augen-Verteilung" bei 14 gelegten Punkten? Oder gibt es noch einen Plan B der möglichst wenig Bedingungen hat und Plan A nicht gefährdet?

VG


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Re: Unter Zugzwang, aber was nun?

Beitragvon Hulsch » 12. Jun 2023 17:57

Hi ThomAss,

bei diesem Spiel würde ich he10 ka10 drücken.

24 mindestens in Pik + 14/15 in Karo + ein Herzbild ist >60 ... so mein Plan.

Und immer trumpf raus schieben... Trumpf 4/3 anders verkraftet es das spiel nicht

Ich hoffe das Pik erst das 3te mal gespielt werden kann wenn ich durch bin oder ich schon das Karo Bild bekommen habe.

14 drücken würde ich nicht, wenn dann spiel ich schon gleich den Grand und werf weg wenn nicht beide Doppelläufer gehen.

Nachvollziehbar ist die Reizung unter den Umständen sicherlich.

PS. vergessen zu schreiben : Kreuz zu Trumpf
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Re: Unter Zugzwang, aber was nun?

Beitragvon Primrose » 12. Jun 2023 19:09

Mir gefällt he10 ka07 runter zum Kreuz und fleißig Trumpf ziehen.
Deutschlands bester Vorhandgeber. :)
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Re: Unter Zugzwang, aber was nun?

Beitragvon zaccone » 12. Jun 2023 19:19

Wenn ich Kreuz spiele, drücke ich auch so wie Primrose.

Wenn es in der Situation keinen Unterschied macht, ob ich ein Kreuz ohne 6 verliere oder einen Grand ohne vier, dann spiele ich den Grand mit he10 krko im Skat.

Beide haben aus meiner Sicht bei der genannten Drückung ungefähr die gleiche Gewinnchance.
Gut Blatt
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Re: Unter Zugzwang, aber was nun?

Beitragvon MonsieurL » 12. Jun 2023 21:16

Mir gefällt Prim's Vorschlag auch am besten.
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Re: Unter Zugzwang, aber was nun?

Beitragvon tommy » 13. Jun 2023 16:28

14 drücken Grand...wenn eine Volle umfällt ist es zu 90 % eh vorbei..und ob du kurz vor Schluss -320 oder -248 relativpunkte einfährst ist dann wohl egal

Beim Kreuz hast noch die Möglichkeit dass Herz angespielt wird und im Nachspiel ein Abwurf passiert
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Re: Unter Zugzwang, aber was nun?

Beitragvon MonsieurL » 27. Jun 2023 00:17

Geht das hier eigentlich noch weiter, oder werden wir die genialen Ideen einiger Erstligaspieler niemals erfahren? :D
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Re: Unter Zugzwang, aber was nun?

Beitragvon ThomAss » 2. Jul 2023 14:33

Hi zusammen,

sorry für meinen stockenden "Vortrag" hier, anfangs habe ich noch auf weitere Beiträge gewartet, dann holte mich das real life ein, wo ich viel zu tun hatte. :D
Aber nun gut führen wir es mal fort.

Zunächst mal möchte ich sagen, dass es hier kein richtig oder falsch gibt, das Spiel steht auf so wackeligen Beinen, dass man einfach Glück bei seiner Drückentscheidung haben muss.
Die Meinungen aus der Bundesliga votierten allerdings nahezu allesamt für das Farbspiel und nicht für den Grand, da gab es sowas wie Konsens. Ein weiterer kleiner Konsens gab es darüber, ohne Karo Doppelläufer wird das Spiel kaum zu gewinnen sein.

Natürlich wurden auch einige eurer Ideen genannt. Folgende Ideen gab es darüber hinaus noch:
Möglichkeit 1: "Den Gegner zum Spielfehler verleiten"
Drückung he10 krko

Vortrag wäre dann wie folgt:
1. ka10
2. pi10
3. kr07 kras kr10
4. kako ?

Da wird es nun schwierig sein, für den GS die richtige Entscheidung zu treffen, falls er kein Karo mehr hat, das wäre auch eine Option bei der man eventuell noch gewinnen kann falls Karo 3:1 steht. Und falls man doch nach dem Trumpfstich in MH ist, hat man immer noch die Verteilungschance auf Karo 2:2. Vor Herz im vierten hat keiner wirklich Angst, das nach den ersten beiden Stichen noch Herz Ass oder Herz generell angeboten wird, ist unwahrscheinlich, da man dem AS durchaus eine freie Farbe zutraut, stechen soll der AS schließlich nix mehr, da käme wohl eher direkt Trumpf auf den Tisch. Wird dennoch Herz gespielt, wird es wahrscheinlich unter dem Ass sein, so dass ein Bild nach Hause geht oder man danach gegebenenfalls hinten sitzt und man wieder die Karo König Option oder Verteilungsoption in Herz und Karo hat.

Aber auch das war für viele zu vage, zu viele Unbekannte und letztendlich nicht die "beste" Spielweise.

Folgende Idee fand schlussendlich den größten / meisten Anklang.
Möglichkeit 2: "Ich will mit möglichst wenigen Annahmen/Bedingungen relativ sicher gewinnen, aber zumindest wenn Karo 2:2 steht"
Drückung: he10 pi10

1. kaas ka08 ka09 +31
2. ka10 kako kada +48
jetzt braucht man im Grunde nur noch den Herz als Zusatzstich (spielerisch erwirtschaften) oder ein Pik Bild (Verteilung).
3. heda
Mit Herz Dame konnten die GS sich schon nicht mehr gegen den Spielverlust wehren, witzigerweise stand im Original auch ein Pik Bild blank, das Spiel wurde tatsächlich verloren, weil der Pik Doppelläufer nicht geht, den man ja eigentlich am ehesten fest einplant. Die Frage ist halt wie sehr der Pik Doppelläufer überhaupt hilft, weil danach das Spiel immer noch weit vom Sieg ist, da man nur 1 Pik Bild einplanen kann, mit dem Plan auf den Karo Doppelläufer zu setzen, ist man doch schon ne eine ganze Ecke weiter, weil man eben die 2 Karo Bilder bekommt und hat anschließend relativ gute Aussichten auf Spielgewinn, wenn denn zumindest diese eine Bedingung zutrifft. Mit der Drückung von Pik 10 soll eben eine weitere Bedingung ausgeschlossen werden. Für die Cracks aus der 1. Bundesliga war das summa summarum die aussichtsreichste Idee, viel besser bzw viel höhere Gewinnchancen als dass der Karo Doppelläufer prozentual geht, hat das Spiel eh nicht und deswegen kann man auch gleich darauf setzen, so dass man im weiteren Spielverlauf zumindest keine Winkelzüge oder sonstigen Finessen noch on top benötigt, die weder planbar noch kalkulierbar sind.

Was haltet ihr von diesen Möglichkeiten? Geht ihr da mit oder würdet ihr trotzdem bei eurem Plan bleiben?

VG


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Re: Unter Zugzwang, aber was nun?

Beitragvon MonsieurL » 3. Jul 2023 04:34

Die Lösung ist schon sehr überzeugend. Aber ich wage zu bezweifeln, ob es selbst in der 1. Liga viele Spieler gegeben hätte, die dieses Spiel am Tisch gelöst hätten. Mir nötigt es schon Riesenrespekt ab, dass überhaupt einige beim Nachdiskutieren auf diese Drückvariante gekommen sind. Ist vielleicht etwas "leichter", wenn man weiß, dass das Spiel verloren wurde, weil Pik 10 gestochen wurde, weil man jetzt u.U. darüber nachdenkt, ob man den Doppelläufer in Pik überhaupt braucht. Das soll aber die Leistung nicht schmälern, auf diese Lösung gekommen zu sein. Mein Limit ist hier auf jeden Fall überschritten.
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Re: Unter Zugzwang, aber was nun?

Beitragvon mr.kite » 4. Jul 2023 22:10

Ich finde prims Plan eigentlich immernoch besser. Der setzt halt auf 4:3 in Trumpf und 'richtige' Einspiele. Dafür kann er auch ohne DL gehen.
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Re: Unter Zugzwang, aber was nun?

Beitragvon Primrose » 5. Jul 2023 00:29

mr.kite hat geschrieben:Ich finde prims Plan eigentlich immernoch besser. Der setzt halt auf 4:3 in Trumpf und 'richtige' Einspiele. Dafür kann er auch ohne DL gehen.


Ich bin leider nicht mehr ganz so überzeugt. Problem, wenn man es mal durchrechnet:

kr08 kr10 kras (-21)
kr09 kr07 kabu (-23)
krda hebu pibu (-30)
heas heda he07 (-44)
kako ka10 krbu (-60)

Das Spiel steht extrem zuverlässig auf 60, wenn mein Plan so funktioniert, wie er angedacht ist.
Deutschlands bester Vorhandgeber. :)
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