ohne11 hat geschrieben:Mich überzeugt Pik 7.
Mich nicht. Ich finde zwar im Prinzip Deine Überlegungen bezüglich des Herz Asses bedenkenswert, aber da sind für meine Begriffe einige Ungereimtheiten drin, die möglicherweise der Tatsache zuzuschreiben sind, dass man bei bekannter Kartenverteilung leicht den Blick für die Situation des Ausspielers verliert, der ja bekanntlich mit weniger Informationen seine Ausspielentscheidung treffen muss.
Zunächst mal wissen wir doch gar nicht so genau, was die gebotene 18 von MH bedeutet. Wieso stellst Du ihn jetzt auf ein Herzspiel? Kann er nicht genauso gut den Karo meinen? Oder so ein durchwachsenes Blatt haben, was ihm zu schade erscheint, um es gleich wegzupassen, aber nicht stark genug, um es gegen eine Reizung spielen zu wollen? Für meine Begriffe unterstellst Du hier viel zu früh eine bestimmte Verteilung, die alles andere als zwangsläufig ist. Selbst die klassische Gegenspielfrage "Wie könnte eine Kartenverteilung im Gewinnsinne für die Gegenpartei aussehen" verbietet sich m.E. hier, da es zig potenzielle Konstellationen gibt, die den Gegenspielern Gewinnmöglichkeiten einräumen.
Klar ist für mich nur eines: VH hat ein wirklich schweres Anspiel, bei dem er mit jeder Karte das Spiel verlieren kann. Ich mag die Eröffnung von einer 10 zu dritt auch nicht, wenn der AS in HH sitzt. Erst recht nicht, wenn mir auch noch der K fehlt. Aber für mich sind alle anderen Möglichkeiten schlechter. Herz ist für meine Begriffe tabu und Pik ist das Gegenteil von ungefährlich.
Was ist z.B., wenn der AS 6 nicht allzu starke Trümpfe führt und dazu ein besetztes Ass und die bestzte Pik 10 in der Hand hält. Dann ist Pik 7 die absolute Totalschadenkarte. Genauso tödlich ist sie, wenn der Partner die einmal bestellte 10 in Pik hält, da er jetzt zwingend laufen muss. Deshalb, wenn ich mich für eine Pik-Eröffnung entscheide, finde ich ein Bild deutlich besser, obwohl ich es auch nur mit großen Bauchschmerzen bringe.
Bei Karo 7 gibt es natürlich auch Szenarien, die dem AS den Sieg bescheren. Das schlimmste ist tatsächlich in diesem Spiel eingetreten. Der AS hatte in Karo nur A und K und konnte somit problemlos schneiden. Aber fällt Dir noch ein Fall ein, bei dem Karo so richtig schlimm ist? Hat der Partner das Ass, dürfte die 7 die bestmögliche Eröffnung sein. Der Partner wird dann gemäß seiner Restkarten (hoffentlich richtig) entscheiden, was zu tun ist. Hat der AS das Ass zu dritt, hat er eine sehr schwere Entscheidung zu treffen. Da er ja auch die 18er Reizung von MH mitbekommen hat, könnte er geneigt sein, von einer Blankeröffnung auszugehen und das Ass rausnehmen, bevor es ihm womöglich gar von dem trumpfschwachen Spieler abgestochen wird. Und selbst wenn er schneidet, hat er noch lange nicht gewonnen. Denn wenn unser Partner vier Trumpf hat, kommt er so gut wie immer zu kurz und das Ass nebst der 10 sind weg. Mag sein, dass die Gegenpartei dann trotzdem knapp verliert, weil ihm der Tempogewinn den Sieg beschert hat, aber sicher ist das beileibe nicht.
Ich bleibe dabei, von allen möglichen schlechten Ausspielkarten ist die Karo 7 noch die am wenigsten schlechte.
Grüßle vom Monsieur