@ Schellendaus
wieso sind 20 Augen (oder besser zwei Volle) bei einem Grand mit Kr. B und sieben Vollen die "Standardlegung"? Meines Erachtens ist diese Drückung fast immer falsch. Wenn man klare Indizien dafür hat, dass einer der Gegenspieler drei Buben hat, kann sie u.U. angebracht sein, aber wie man bei diesem Spiel sieht, muss das dann auch keine Erfolgsformel sein. Und wie du selbst richtig schreibst, ist der Pik Hand Stiller Schneider nun wirklich schwer zu erkennen.
mr.kite hat geschrieben:Stimmt. Ich sehe wirklich kein Motiv, bei dem man im Grandgegenspiel mit 2 Buben ein As bringen könnte. Zumal, wenn der AS zum Grand gezwungen ist. Da geht man eigentlich immer auf die Suche nach dem Abstich durch den Partner.
Ich bin immer wieder überrascht, wie extrem die Kenntnis des Blattes des AS die Beiträge beeinflusst. Nur noch mal zur Erinnerung, im Realskat zeigt euch der AS seine Karten nicht. Warum sollte es also mit zwei eigenen Buben kein Motiv geben, ein Ass zu spielen? Und warum sollte man zwingend auf Abstich spielen, wenn man davon ausgehen muss, dass der Partner in der Mehrzahl der Fälle gar keinen Buben führt?
Es stimmt natürlich, dass ein von der Reizung erzwungener Grand eigene Gesetze hat. Und mit dem von Schelldaus skizzierten Blatt würde ich schon aus Mangel an vernünftigen Alternativen auch den Pik K anspielen. Aber schon den Karo K von 7, 8, 9, K würde kein Skatspieler oberhalb des Bezirksliganiveaus mehr anspielen. Kr D, meinetwegen auch Kr K wären da weit realistischer und hätten (zufällig) die gleiche Wirkung.
Aber danach spielt man die Pik 7?!? Weil man weiß, dass der AS den Kr Buben hat? Die spiele ich übrigens nicht mal, wenn ich das wirklich wüsste. Da käme von mir immer eine Herz Lusche, die den AS in diesem Spiel bei gedrückten 14 Augen in Herz vor unlösbare Probleme stellen würde (wahrscheinlich verliert er bei Pik 7 auch, aber ich hab das nicht durchgerechnet, weil es mir nur darum geht, aufzuzeigen, dass hier Vorschläge gemacht wurden, die stark davon beeinflusst waren, dass man die Karten des AS kannte).
Die Karten des oder der Gegner richtig zu "lesen", ist bekanntlich die hohe Kunst des Skatspiels. Aber dafür braucht man wenigstens ein paar aussagekräftige Indizien. Ich weiß nicht, ob es einen Skatspieler gibt, der hier den richtigen Riecher mit den 13 Augen im Skat gehabt hätte. Was ich aber weiß ist, ich wäre es nicht gewesen.

Denn auf den Pik mit Stillem Schneider wär ich nicht gekommen. Witzigerweise aber dachte ich sofort, als ich von binschonganzgut die Frage las, wie der geplante Vortrag aussieht, dass ich hoffe, wenn ich das erste Mal am Zug bin, überhaupt noch realistische Chancen auf den Sieg zu haben. Also die Variante mit dem Doppelabstich hatte ich sofort im Kopf, und gegen die ist - wenn es überhaupt eine gibt - tatsächlich das Drücken von 14 Augen in Herz die einzige Chance. Zugegeben, hätte das Spiel hier nicht gestanden (was ja ein klares Indiz dafür ist, dass die Sitzung schlecht für den AS ist), hätte ich über diese Drückung nicht mal kurz nachgedacht.