4er Zug oder van Stegen?

Zusammenhänge bei Nullspielen

4er Zug oder van Stegen?

Beitragvon Schelldaus » 26. Mai 2017 15:51

Hallo zusammen

im Bereich der leichteren Kost seitens der Skatpraxis ging es um die Lösung von Nullspielen im Gegenspiel. Ich muss zugeben, dass ich die "van Stegen" Theorie noch nicht kannte. Im Gegensatz dazu ist der 4er Zug im Null-Gegenspiel weitaus bekannter. Jetzt stellt sich die Frage, "schlägt" der 4er Zug das "van Stegen System? Oder habe ich da noch etwas nicht verstanden?

Beispiel: AS in HH

VH: klkras klkrko klkrda klkr07 klpiko klheda klhebu klhe10 klkabu klka10
MH: klkrbu klpias klpida klpibu klpi08 klheas klheko klkako klkada klka08
HH: klkr09 klkr08 klpi10 klpi09 klpi07 klhe09 klhe08 klhe07 klka09 klka07 (gelegt: klkaas klkr10 )

In VH würde ich in einem solchen Fall immer mit dem 4er Zug, sprich, Kreuz Ass beginnen und das Spiel wäre für den AS verloren.

Nach van Stegen sollte ich mit dem Pik König beginnen. Aber was bedeutet dies dann für meinen Mitspieler in MH? Muss er nach van Stegen jetzt Pik nachspielen oder muss er seinerseits mit dem Kreuz Buben weitermachen? Bleibt er bei Pik, entsorge ich die beiden Karos. Jetzt kann MH zwischen Karo und Kreuz wählen. Rein theoretisch könnte der AS Karo Ass zu dritt führen oder aber Kreuz ist der Schlüssel. Woher soll MH das erahnen, zumal VH 2x Karo abgeworfen hat?

Schlägt der 4er Zug zum Ausspiel das van Stegen System?

Mit besten Grüßen
Schelldaus
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Re: 4er Zug oder van Stegen?

Beitragvon mitderrauteimherz » 26. Mai 2017 16:16

Ich schwant, Du hast die "Stegen-Regel" (noch) nicht gänzlich verstanden.
Hier führen beide "Systeme" zum Ziel der GS. Ob dies immer so bei Fällen des "Vierer-Zugs" ist weiß ich nicht.
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Re: 4er Zug oder van Stegen?

Beitragvon mr.kite » 26. Mai 2017 16:23

Das Spiel ist (nur!) mit dem Steegen-System sicher und so gefahrfrei wie möglich zu knacken:
1. piko pias pi09 MH weiß nun, dass VH sicherlich nicht "höchste-längste" gespielt hat. Denn dann wäre seine längste Farbe ja K-10, und das ist angesichts des Restblattes doch unwahrscheinlich. VH spielte also offensichtlich "kürzeste tiefste". Dementsprechend ist bereits klar, dass VH kein weiteres Pik führt, da er ein niedrigeres Pik statt des Königs gespielt hätte wenn er eines gehabt hätte. Und das einzige höhere hat MH ja selbst. Dementsprechend weiß MH nun auch, dass Pik beim AS 7-9-10 sein muss und damit safe. Da MH in den roten Farben nicht legen kann muss es entweder auf Kreuz gehen oder der partner muss auf einer der roten Farben legen (und man selbst auf Kreuz abwerfen). Pik-Nachspiel scheidet damit schonmal sicher aus.
2. kürzeste-tiefste: krbu kr08 kras VH erkennt nun einige Dinge: Auf Pik legen geht nicht, sonst hätte MH es direkt getan. Kreuz-Bube MUSS aber blank sein, sonst hätte MH Blödsinn gespielt. Dementsprechend kann VH nun Kreuz 8-9-10 beim AS sicher erkennen. Natürlich könnten davon 2 gedrückt sein, aber sonst hat VH ohnehin keine (realistischen) Blätter mehr die er schlägt (blanker roter König ist eigentlich das einzige; aber wer drückt 2 Kreuzen nur um einen blanken K drinnen zu lassen). Natürlich kann man Karo-As zu dritt nicht ausschließen. Sitzt HelAu am Tisch muss man fast davon ausgehen dass er seltsam drückt... Aber wenn hier wirklich jemand antizipiert, dass er Karo-As drinlassen muss zu Gunsten von 8-(9-10), dann Hut ab!

Das Stegen-System bietet, so es denn von beiden Spielern angewendet wird, bereits in Stich 3 so viele Informationen, dass in aller Regel das Blatt des AS gelesen ist ohne das Risiko, eventuelle Schwachstellen kaputt zu machen. Dem entgegen wäre 1. klkras 2. klkr07 reiner Zufall und bietet dem AS regelmäßig Abwurfpotential.

P.S.: Ich denke die Raute hat Recht: Das Stegen-System verstanden hast Du Dich bislang nicht. Lies doch mal den entsprechenden Artikel durch.
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