Blanke Asse im Gegenspiel

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Blanke Asse im Gegenspiel

Beitragvon Sifo-Dyas » 6. Jun 2014 14:06

Hallo Forum...

Am Dienstag gab es bei einem Club-Abend eine hitzige Diskussion... Der AS spielte Pik in HH, VH hielt einen kleinen Trumpf , 4 Kreuz ohne Power , Herz-As blank und Karo-As,9,8,7...

VH eröffnete unter dem Karo-As mit Karo-9 , welche ich mit dem König beschwerte (es gab keine Reizung, die mir sagte, dass ich mit der 10 steigen sollte - und VH ist eigentlich auch nicht der Typ, der solche Züge kennt, geschweige denn in seinen Plan einbaut) , worauf Herz-07 wegflog.
Ich spielte Herz zurück, worauf HH einstach und mein Partner das Herz-As hinzugeben musste ...

Am Ende verloren wir das Gegenspiel mit 57.
Das Steigen mit der 10 hätte das Spiel vielleicht auch gewonnen, aber darum soll es hier nicht gehen...

Nehmen wir an ihr sitzt in VH mit etwas in der Art:
klpi09 klkr10 klkrda klkr09 klkr08 klheas klkaas klka09 klka08 klka07 und ihr entscheidet, dass ihr das Spiel nicht machen wollt... ihr also unter Karo-As eröffnen wollt ...

Wie denkt ihr darüber, dass erst das blanke Herz-As kommen sollte um 1. ein Einspiel herauszunehmen und 2. Das Herz-As nicht weggestochen zu bekommen ?
Ich finde es sehr inkonsequent, wenn mir jemand erzählt, dass er unterm As spielt um nicht wieder dran zu kommen, aber "ein blankes As spielt man nie auf" ...
Dann muss das denke ich ebenfalls ausgespielt werden ???


Was meint ihr ? Gehört es hier zu konsequentem Spielen dazu, dass Herz-As kommen sollte ?
Oder seid ihr auch der Meinung, dass man blanke Asse NIE spielt ?
(Ich bin sowieso ein Anhänger von "Immer" und "nie" gibts nie!)
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Re: Blanke Asse im Gegenspiel

Beitragvon johndoe243 » 6. Jun 2014 14:24

Ich persönlich plädiere in den meisten Fällen dazu nicht blank zu eröffnen, aber genau solche Situationen stellen für mich eine Ausnahme dar. Bei nur einem Trumpf möchte ich möglichst alle drei Vollen für das Gegenspiel unterbringen.
Aus diesem Grund kann ich auch gleich das blanke Ass spielen. Sicherlich ist es möglich, dass der AS im späteren Verlauf auf Herzlusche etwas abträgt, aber darauf will ich mich nicht verlassen.

In der Vergangenheit habe ich eher positive Erfahrungen damit gemacht gleich ein blankes Ass zu spielen (außer bei einem Grand, wo der AS in HH sitzt) - auch wenn ich über mehrere Trümpfe verfüge.

In einer Qualirunde zur DM saß ich mal in VH mit folgendem Blatt:

klhebu klkabu klheko klheda klpias klkaas klkada klkras klkr09 klkr08

MH spielte Herz und ich tat mich beim Aufschlag schwer. Ich eröffnete mit klkaas und nachdem ich nach der ersten Trumpfrunde
am Spiel war, setzte ich mit klkada fort, woraufhin der AS seine Piklusche wegwarf und wir trotz einsammeln der klka10 vom Partner nicht mehr gewinnen konnten.

Die Begründung des klheas ist nicht einleuchtend. Ich spiele in dem Fall blank auf, um danach mit Karo unter dem Ass fortzusetzen.
Das hat auch den Vorteil, dass nach dem 2. Stich, wo mein Partner ggf. dran bleibt auf Herzfortsetzung mein einziger Trumpf verstochen werden kann.
Zuletzt geändert von johndoe243 am 6. Jun 2014 14:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Blanke Asse im Gegenspiel

Beitragvon ohne11 » 6. Jun 2014 14:36

Hi Sifo,

Ich eröffne mit dem blanken Herz Ass mit der Karte.
Ich will nicht nochmal eingespielt werden und die Karte für meinen Mitspieler frei machen, der dann den AS mit Herz quälen kann, ohne dass ich rein komme.

Wenn es durchläuft komm ich mit Karo unterm Ass.
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Re: Blanke Asse im Gegenspiel

Beitragvon Primrose » 6. Jun 2014 14:38

Wie konnte in johndoes Beispiel MH mit fünf Trumpf ohne Seitenass gewinnen? :)
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Re: Blanke Asse im Gegenspiel

Beitragvon johndoe243 » 6. Jun 2014 14:58

MH führte in etwa sowas:

klkrbu klpibu klheas klhe10 klhe08 klhe07 klpi08 klkr10 klkrko klkr08

gedrückt: klkako klka07

1) kaas heas ka08 (+26)

2) he07 he09 klheko (-4)

3) kada pi08 ka10 (-17)

4) pida pias he10 (+50)

Die nachfolgenden Stiche habe ich nicht mehr so parat.

Ein sehr guter Spieler rechts von mir, sagte mir später, dass er auch im ersten mit klkaas eröffnet, beim nächsten Drankommen aber unorthodox mit Trumpf fortsetzt:

1) kaas heas ka08 (+26)

2) he07 he09 klheko (-4)

3) kabu ! he08 pi10 (-16)

4) pias pi08 piko (-31)

5) kada ...

Bei Abwurf ergäbe sich dann

5) kada kr08 ka10 (-44)

6) piko kr07 ... wird nun Kreuzkönig abgetragen, ist das Spiel nicht zu gewinnen

Bei Abstich von kada im 5., kriegen wir in Trumpf später ka10 und anschließend noch kr10
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Re: Blanke Asse im Gegenspiel

Beitragvon MonsieurL » 6. Jun 2014 18:45

@ Sifo

Bei dem Blatt ist klheas für mich eine absolute Pflichtkarte. Grundsätzlich stimme ich Dir zu, dass es beim Skat kein IMMER oder NIE gibt, aber blanke Asse sollten zumindest fast immer ausgespielt werden. Hans Cordes hat mal einen legendären Satz gesagt: "Ein blankes Ass ist ein wertloses Ass". Daran ist sehr viel Wahrheit, deshalb raus damit und gut ists. Ist es die lange Farbe des AS, wird er in der Regel sowieso gewinnen. Es gibt nur ganz wenige Fälle, in denen das Ausspiel des blanken Asses einen Spielgewinn der Gegenpartei verhindert, aber einen Haufen Fälle, in denen das Nicht-Ausspiel dem AS den Gewinn beschert.
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Re: Blanke Asse im Gegenspiel

Beitragvon zaccone » 7. Jun 2014 09:29

Dem Monsieur kann ich hier nur zustimmen.

Spielt der Partner die Farbe an, ist es meistens schlechter für uns.
Gut Blatt
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Re: Blanke Asse im Gegenspiel

Beitragvon Sifo-Dyas » 7. Jun 2014 12:34

Gut - dann bin ich wenigstens nicht allein damit, dass ich diese Argumentation für Blödsinn halte ;-)
Also die Argumentation meines Mitspielers, nicht die vom Monsieur ;-)
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