Einschätzen der Gegenspieler

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Einschätzen der Gegenspieler

Beitragvon First » 19. Feb 2013 12:39

Einschätzen der Gegenspieler.
Ich wollte einmal einen Sammelthread dazu aufmachen und glaube, dass wir dieses Thema noch nicht hatten. Wobei wir das eigentlich noch nach Onlineskat und Realskat unterscheiden müssten, denn im Realskat hat man da mehr Möglichkeiten, wohingegen man im Onlineskat das Hilfsmittel der Spielnachbetrachtung hat.

Ihr sitzt mit Euch unbekannten Spielern am Tisch. Was macht ihr, um diese in ihrem Reizverhalten und Spielverhalten einschätzen zu können und wie lange dauert dieses?

Denn mal los!
Gut Blatt
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Re: Einschätzen der Gegenspieler

Beitragvon Sifo-Dyas » 19. Feb 2013 13:07

Du nennst hier ein gutes und wichtiges Thema ...

Real-Skat:
Ich denke, hier ist eine Sache noch wichtiger, als die Gegner zu durchschauen: Und das ist nicht selbst durchschaut zu werden. Deswegen muss man sein Spiel immer variabel gestalten. Mal vom Ass anspielen, mal unterm Ass, etc.

Wie viele Spiele gewinnt man dadurch, dass man irgendwelche ***** am Tisch hat, die immer gleich spielen - immer As anspielen -> öfters besetzte 10er halten ; die immer von unten anspielen -> 10 nach Hause schmuggeln versuchen ODER Augen drücken etc
Über offensichtliche Fehler, wie das permanente Stechfarbe nachbringen, bis der AS die 28 Augen + 2 Trumpfvolle bequem zu Hause hat noch nichtmal zu reden ...


Das Reizverhalten ist dagegen ein wenig schwieriger einzuschätzen.
- Im Kurz-Preisskat sollte man immer mit bedingungsloser Offensive rechnen , hier bringt vorsichtiges Spielen i.d.R. nichts ein
- Im Einzel-Wettbewerb ist immernoch allgemeine Offensive gegeben, da ja i.d.R. nur etwa 1/4 bis 1/3 Qualifikationsplätze erreicht.
- In der Mannschaft gehe ich hingegen eher von einer defensiveren Spielweise meiner Gegenspieler aus, da hier eher "nachhaltig/langfristig" gespielt wird. Allerdings sollte man auch hier ein wenig drauf achten - kommt einer von der Mannschaftssitzung mit dem Spielführer zurück und reizt mehr als vorher ist vielleicht powern angesagt etc...

Ein paar psychologische Aspekte sollte man auch immer beachten ... Wer teils begeistert losreizt hat eine Bombe => reizt er dagegen ein anderes mal nicht so begeistert , ist das Spiel wohl durchwachsener (Chancen erkennen) - vielleicht auch einfach nicht so viel Wert - Was natürlich auch bewusst zum Täuschen eingesetzt werden kann, was ich allerdings trotzdem selten beobachte.
Wer regelmäßig die Karten auf den Tisch knallt (die Faust, die nebenbei verushct den Tisch zu spalten) ist wohl auch der offensivere Reiztyp etc ...

Und ein wenig muss man natürlich auch die ersten Spiele beobachten ... 2...3 Knappe Spiele: Guter Spieler, der seine knappen Spiele zu gewinnen weiß // Spieler, der auch gerne mal mittlere Spiele anreizt und auf gute Findungen hofft ... Sowas erkennt man meist recht schnell...
1.Vorsitzender & SR-Obmann der VG43 ; Skat-Schiedsrichter
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Re: Einschätzen der Gegenspieler

Beitragvon HomerJay » 19. Feb 2013 13:31

Als Erstes versuche ich normalerweise auszuloten, ob die Leute ihren Reizwert fälschlicherweise halten (gibt's oft genug) oder auf selbigen passen.
Der Optimist glaubt, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben, und der Pessimist befürchtet, dass das stimmt.
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Re: Einschätzen der Gegenspieler

Beitragvon Schneiderlein » 19. Feb 2013 13:53

Gegenmaßnahmen:

1.) Vermeiden von Reizpausen. Alle Überlegungen vorher, später allenfalls willkürliche Reizpausen

2.) Einstreuen von 08/15 Zügen bei hinreichender Aussichtslosigkeit
Gruß Schneider
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Re: Einschätzen der Gegenspieler

Beitragvon tommy » 19. Feb 2013 14:13

also über dieses Thema kann man ein ganzes Buch schreiben ohne es allumfassend behandelt zu haben...jeder Mensch ist nunmal anders und reagiert auch anders sodass ich mir nicht zutraue da irgenwelche Regeln oder Grundsätze zu formulieren.
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Re: Einschätzen der Gegenspieler

Beitragvon spock2009 » 19. Feb 2013 15:35

Schneiderlein hat geschrieben:1.) Vermeiden von Reizpausen. Alle Überlegungen vorher, später allenfalls willkürliche Reizpausen

Dadurch kann man aber auch seine Chancen verringern, wenn man selbst Gegenspieler wird...
...da spiele und drücke ich lieber "undurchschaubar".
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Re: Einschätzen der Gegenspieler

Beitragvon Blackmancity » 19. Feb 2013 20:11

Real finde ich das einschätzen der Gegner meist relativ einfach, hauptsächlich durch das Auftreten und besonders aufgrund von getätigten Aussagen bzw. auch nicht getätigten aussagen. Da reicht mir meist ein beobachten der hahnenkämpfe vorm ersten Spiel :-)
Und dann während der ersten 2 Runden hat man ja aufgrund der besseren Karteneinsicht, der spielpausen an bestimmten Stellen des einzelnen USW. eine gute Möglichkeit der gegnereinschätzung.
Da ich online eh meist Multitasking betreibe, dementsprechend schlecht Spiele und aufpasse, ist dort mein erster Anhaltspunkt die Spielwerke der Statistik.

Gruß

André
An dieser Stelle müsst ihr euch einen pfiffigen lateinischen Spruch vorstellen!
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Re: Einschätzen der Gegenspieler

Beitragvon todo » 23. Feb 2013 11:48

tommy hat geschrieben: jeder Mensch ist nunmal anders und reagiert auch anders sodass ich mir nicht zutraue da irgenwelche Regeln oder Grundsätze zu formulieren.

Damit hast Du gewiß unrecht. Jeder Spieler, der mit zwei oder drei anderen an einen Tisch gesetzt wird, macht sich ein Bild von den Kontrahenten/Mitspielern. Er ist von vornherein gezwungen, sich ein Bild zu machen. Auch wenn er es im nachhinein leugnet: Er bildet sich ein Urteil und handelt intuitiv anhand dieses (Vor-)Urteils. Vor allem bei Alleinspielen muß sich der Einzelspieler innerhalb von Sekunden entscheiden, wie er ein Anspiel einschätzt; was eine Trumpfzugabe wohl für den Trumpfstand zu bedeuten haben mag; was die Schmierung einer Zehn zu bedeuten haben mag; ob ein Spieler blank anspielt; ob jener Tischnachbar wohl mitgezählt hat ...

Das sind alles Entscheidungen, die nicht willkürlich getroffen werden. Skat ist auch ein psychologisches Spiel. Es nur auf Glück oder nur auf Können zu reduzieren, ist in meiner Perspektive ein Fehler.
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Re: Einschätzen der Gegenspieler

Beitragvon mingerhbs » 24. Feb 2013 14:29

im realskat würde ich wohl einen transparenten skater abgeben, das ich stets meine karten sortiere
gruß minger
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Re: Einschätzen der Gegenspieler

Beitragvon todo » 25. Feb 2013 15:56

Das Thema ist wirklich allumfassend, denke ich. Einen Sammelstrang finde ich gut, denn die Beurteilung der Gegenspieler hat wirklich viele Facetten.

Einschätzen
- beim Halten/Sortieren der Handkarten
- beim Reizvorgang
- bei der Zugabe der Karten
- bei der vermuteten -- vom AS favorisierten --Drückvariante
- bei der vom MS erhofften Schmierung
- beim Vorspiel einer Lusche
- beim Vorspiel eines Bildes
- ob der MS mitzählt
- ob er GF kennt
etc. pp.

Na dann plaudert mal aus dem Nähkästchen :D
-todo
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Re: Einschätzen der Gegenspieler

Beitragvon carpe diem 87 » 25. Feb 2013 17:24

mhhh ich muss ehrlich zugeben , ich mach mir da gar nicht so sehr viele Gedanken da ich eh immer davon ausgehe das ich der beste Spieler am Tisch bin :)

Ich schaue mir das Reizen an , z.B. verlor ich letztens ein ohne 3 gegen 6 Trumpf bei 23 .... und arg viel mehr mach ich normal gar nicht ( da ich meine Karten nicht sortiere schaue ich schon immer kurz wie die Jungs ihre Karten stecken )
ansonsten geh ich normal an den Tisch mach mir Recht schnell ein Bild wie gut / schlecht die GS spielen und je nachdem treffe ich dann meine Entscheidung . Und hierzu brauchts ja nicht viel .
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Re: Einschätzen der Gegenspieler

Beitragvon todo » 26. Feb 2013 20:56

Nun ja, wenn Du der allerbeste bist, dann liest & schreibst Du hier am besten nicht mehr mit, denn Du weißt ja sowieso alles. :razz:

carpe diem 87 hat geschrieben:mhhh ich muss ehrlich zugeben , ich mach mir da gar nicht so sehr viele Gedanken da ich eh immer davon ausgehe das ich der beste Spieler am Tisch bin :)

:eek:
Oder war das Satire? :roll:

carpe diem 87 hat geschrieben:ansonsten (...) mach [ich] mir Recht schnell ein Bild wie gut / schlecht die GS spielen und je nachdem treffe ich dann meine Entscheidung . Und hierzu brauchts ja nicht viel .

Wohl nicht...
Na dann noch viel Glück mit dieser "Strategie"! :lach:
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