Liebe Skatfreunde,
immer wieder stoße ich in diversen Vereinen auf Dogmen, die wie Heiligtümer hochgehalten werden - die Rede ist von Spielzügen, die "man" nun einmal immer so macht oder die "man" zu lassen hat.
Ich möchte hier nicht in Zweifel ziehen, daß im Folgenden genannte "Man"-Regeln fast alle zu mehr als 50% richtig sind und zutreffen.
Doch werden Spieler, die ausschließlich nach diesen Dogmen spielen (wollen!), niemals erstklassig werden und über einen mittelmäßigen Skat nicht hinauskommen. Außerdem sind solche Spieler berechenbar, da sie langweilig und immer gleich spielen - entsprechend zumeist dankbare Opfer.
Folgendes Dutzend Dogmen fällt mir auf Schlag ein (in Klammern dahinter, wie oft entspr. Dogma mMn zutrifft):
1) Man spielt dem Partner nie eine 10 kaputt (80%)
2) Man spielt mit 4 Trumpf nie blank (85%)
3) Man spielt eigentlich sowieso nie blank, weil das immer falsch ist (75%)
http://www.32karten.de/forum/viewtopic.php?t=2868
4) Man schneidet nicht gegen seinen Partner (80%)
5) Man spielt bei Grand immer Ässe (wenn man selber keinen oder zwei Buben hat, ist ein Ass meistens richtig - gesamt: 70%)
6) Man spielt nie ein blankes Ass (85%)
7) Man soll immer von der eigenen zehn wegspielen (65%)
8 ) Man spielt als Alleinspieler immer erst einmal Trumpf, bevor man seine Fehl-Asse durchzieht (Es kommt ganz darauf an, wie man sein Spiel aufbaut und ob zu befürchten ist, daß z.B. Asse später im Spiel abgestochen werden könnten - Gesamt 75%)
9) Man spielt als Gegenspieler nie Trumpf (99%)
10) Dem Feinde lang, dem Freunde kurz (Falsch, meistens eher "dem Freunde lang, dem Feinde ebenfalls lang!" 35%)
11) Hast Du Ass und 10 gesehn, sollst Du von der Farbe gehn (wenn AS hinten, meistens richtig, um Billigabwürfe zu vermeiden. Gesamt: 65%)
12) Man spielt immer die Farbe zurück, die der Partner gefordert hat (Das ist fast immer richtig, wenn der AS vor einem sitzt - wenn er hinter einem sitzt, ist es oft richtig, einmal Farbe zu wechseln. Gesamt: 80%)
http://www.32karten.de/forum/viewtopic.php?t=2839
http://www.32karten.de/forum/viewtopic.php?t=3127
Ein einziges Dogma möchte ich gelten lassen:
Man soll sich bei seinem Spiel immer etwas denken, bei jeder Karte - und entsprechend immer überlegen, was sich der Partner bei seinem Spiel gedacht hat und ggf. demnach agieren.
Dieser Beitrag soll Neulingen Mut machen, sich von solchen Dogmen nicht einwickeln zu lassen, sondern früh anzufangen, Eigeninitiative zu zeigen. Dogmen können zwar vor allem zu Anfang hilfreich sein, das eigene Denken kann dadurch nicht ersetzt werden.
Es sollte entsprechend kein Ausschließlichkeitsanspruch da sein - Leute, die sagen "dasunddas sei immer so", sind fast immer maximal mittelmäßige Spieler.
Kennt Ihr noch mehr solcher Dogmen? Was haltet Ihr davon?
Gruß und gB!
Matthias