Definition hat geschrieben:Lauf, einen Lauf haben (auch: eine Phase haben): mehrfach hintereinander gute Spiele bekommen und gewinnen oder durch günstigen Kartenstand gewinnen
Liebe Skatfreunde,
"Einen Lauf haben" heißt für die meisten Spieler, daß man "alles reizen kann und alles gewinnt, weil eh alles immer gut steht und weil man natürlich zusätzlich dazu noch zwingend immer gut findet."
Das psychologische Moment spielt dabei eine sehr große Rolle: Gegner (vor allem schwächere Gegner) sind oft psychologisch "überrannt" und haben gedanklich nach spätestens dem dritten Spiel oft schon abgeschaltet, weil "der Alleinspieler ja in einem Lauf sowiso alles gewinnt, egal ob ich aufpasse oder nicht."
Zweifelsohne ist es so, daß es sachlich richtig ist, daß es immer Phasen von Spielanhäufungen gibt (sachliche Laufdefinition) - die oft genug langen Zeiten des Wartens gegenüberstehen (subjektive Definition: "die Seuche haben"). Jedenfalls handelt es sich bei Spielhäufigkeiten definitiv nicht um Gleichverteilungen.
Nun stellt sich die Frage, wie man mit so einem Lauf am besten umgeht - für betr. Alleinspieler genau so wie für betr. Gegenspieler.
Als Alleinspieler erliegt man nur zu oft der Versuchung, daß man irgendwann denkt: "Nun geht ALLES!!!"
Konsequenz sind oft völlig überzogene, oft nicht mehr nachvollziehbare Harakiri-Reizungen und ein über längere Zeit ausgeschaltetes Risikobewußtsein.
"Dieses Spiel reiz ich NUR, wenn ich einen Lauf habe!" - wie oft habt Ihr diesen Satz schon gehört (oder gesagt?)
Daß es so etwas wie einen Lauf gibt, ist sicherlich unbestritten. Als Alleinspieler versuche ich dann, mich nicht zu übermütigem Handeln hinreißen zu lassen und das Risiko in kalkulierbarem Rahmen zu halten.
Zum Beispiel werden eine Nuance schlechtere Karten, bei denen ich sonst wegpasse, angereizt. Das Bestreben geht allerdings auch dann Richtung "sicherste Spielansage" - auch, wenn ich vielleicht manches Blatt weiter reize als im Normalfall.
Als Gegner versuche ich mich, besonders stark zu konzentrieren, wenn jemand meint, einen "Lauf" zu haben. Jeder "mehr als normalerweise" erreichte Punkt ist ein Erfolg, und der Alleinspieler soll merken, daß es schwer bleibt.
Sobald man "die Flinte ins Korn geworfen" hat, kann es schnell mal dazu kommen, daß der Alleinspieler mal eben 2000 statt 1200 macht - nur weil man im Gegenspiel mit der Zeit unaufmerksam geworden ist.
Was macht es schon aus, wenn ein Spieler mal zehn Spiele hintereinander bekommt und gewinnt? Die nächsten 26 Spiele muß er vielleicht sitzen. Es ist objektiv kein Anlass gegeben, in der Aufmerksamkeit nachzulassen - sage ich mir jedenfalls in so einem Moment als Gegenspieler.
Wie geht Ihr mit der Situation "Lauf" um? Welche Strategie verfolgt ihr als Alleinspieler und/oder als Gegenspieler?
Gruß und gut Blatt!
Matthias