Allgemeine Überlegungen zum Blankspiel- Versuch einer Bilanz

Theoretische Abhandlungen, Motive, Tricks, Handlungsanleitungen.

Allgemeine Überlegungen zum Blankspiel- Versuch einer Bilanz

Beitragvon WMatti » 14. Mär 2009 17:47

@edit vom 16.3.09 s.unten
Hallo @llerseits,


als "Anfänger" habe ich sehr gern und sehr oft blank gespielt. Als "Fortgeschrittener" (=jetziger Status :)) habe ich von selbsternannten "Profis" erklärt bekommen, daß Blank grundsätzlich und sogar fast immer schlecht sei, eine "typische Anfängermanier", nichts weiter. Denn "blank ist krank!"

Dazu war ein einleuchtendes Beispiel:


Alleinspieler in hh führt
kr10 krda kr08

ich führe in vh
kr07

Mein Mitspieler führt in mh
kras krko kr09

Dabei sei eine sonstige Normalverteilung vorausgesetzt und auch nicht der Zwang eines Blankspiels von meiner Seite damals. Hier ist "blank" offensichtlich wirklich sch..., weil wir ohne Rumstecherei drei Stiche bekommen mit zwei Schmierungen... und das quasi "ganz von alleine"!

Aber weiter gehts:

Dann wurde mir gesagt "Matthias pass ma uff: Blank kannschte spielen
1) wenn Dein Partner Deine Blank-Farbe gereizt hat
2) wenn Du 5 Trumpf hast
3) wenn Dein Partner Dir gezeigt hat, daß Du diese Farbe spielen sollst (z.B. bei Gegenfarbe im Grand)
4) wenn Du Dir selber ansonsten Deine Karte kaputtmachen würdest (z.B. indem Du von einer einfach bestellten 10 kommen müsstest)
5) wenn Du dringend noch ein Trumpf Volles verstechen willst/mußt
6) wenn du mit dem Alleinspieler ping-pong spielen willst (Stichwort "Trumpfsplitting")
7) Blanke zehner sind ja sowieso fast immer gut"


Soweit zu den gängigen sieben "Richtlinien", die ich bisher diesbezüglich kennengelernt habe (und die wie die meisten Richlinien als Orientierung mMn nicht unbedingt schlecht sind... diese sieben Richtlinien sollen aber mitnichten heißen, daß "blank" unter diesen Voraussetzungen unter allen Umständen richtig und gut wäre - es kann auch dann sehr schlecht sein).

Inzwischen spiele ich "ganz automatisch" wieder häufiger blank... in der Hoffnung, daß mein Partner erkannt hat, daß es blank war und daß er z.B. weiter mit der Farbe kommt, damit ich abwerfen kann... oder daß er wechselt, um mir die Karte aufzuklären.

Unbestritten ist, daß eine blanke Karte fast immer einen großen Aufklärungswert hat.

Und inzwischen tendiere ich schon fast allgemein dazu, zu sagen: "blanke zehner (und blanke Bilder?) sind meistens eher gut, blanke Luschen meistens eher schlecht", unabhängig z.B. davon, ob ich vier Trumpf führe... (es kommt sicherlich auch auf die Sitzposition an, dazu s. das@edit vom 16.3. unten)

Davon abgesehen, daß ich eh gegen "Dogmen" bin :lol:

Die große Frage bleibt "wann isses denn nu gut und wann schlecht"?

Es ist jedenfalls in jüngeren Kreisen inzwischen wieder "hipp" und "in", blank aufzumachen.

Fazit: Als Faustregel bleibt mir momentan nicht viel anderes übrig als der Allgemeinposten

"Blank ist immer dann gut, wenn man sich etwas bestimmtes dabei denkt" (v.a. wenn man den Alleinspieler dadurch unter Druck setzen kann!)

"bestimmtes" heißt soviel wie "mein Partner denkt sich, daß ich blank aufgemacht habe. Er kann auch anhand seines Blattes sehen, ob es gut oder schlecht ist, wenn er diese Farbe weiterbringt" (das setzt Mitdenken voraus...)

Disqualifiziert hat sich demnach jeder, der "aus Prinzip" blank spielt, ohne die Folgen konkret abzuschätzen. Ebenso wie sich jeder disqualifziert, der die Partner-Blanke gedankenlos zurückzottelt, auch wenn er an seiner eigenen karte erkennt, daß der Partner zum Beispiel sinnlos ins Leere stechen würde (oder daß man mit einem Rückspiel selber z.B. zusätzlich dazu sogar noch möglicherweise gewinnentscheidende Fehlstiche verschenken würde).

Am liebsten nach dem Motto "ich muß ja immer die verlangte Farbe zurückbringen" :roll:

Was eben NICHT immer der Fall ist ("nur" meistens :) )
(Dazu steht auch einiges unter http://32karten.de/forum/viewtopic.php?t=2839)

Und dann ist die Aufregung wieder groß, wenn wieder mal ein DOGMA gebrochen wurde: "Dieser scheiß Blankspieler!" - und andere Schimpfereien darf man sich dann des öfteren von seinem "Partner" anhören - ohne daß der mit einbezieht, daß er als Mitspieler selber eine Mitschuld trägt, wenn er im falschen Moment darauf eingeht und es verpasst hat, seinem Partner je nach Spielsituation bei Erfordernis einen anderen Weg zu zeigen.

mMn bleibt "blank" letztlich ein heißes Eisen, welches oft besser ist als man so hört... es sollte aber mit Bedacht eingesetzt werden


Wie denkt Ihr zu dem Thema?

Ein "Gut Blatt!"

Matthias :)


@edit vom 16.3.09: Wenn der Spieler in mh sitzt, spiele ich -wenn schon blank - am liebsten blanke Luschen vor. Wenn der Spieler hinten sitzt, am liebsten blanke Bilder. Gründe dafür sind u.a.:
    Wenn der Alleinspieler in mh sitzt, kann ich mit einer blanken Lusche meinem Partner keine 10 kaputtspielen.

    (Wenn der Alleinspieler in Hinterhand sitzt und ich eine Lusche ausspiele, kommt es fatalerweise häufig dazu, daß mein Partner seine zehn drauflegt und Hinterhand das Ass führt. Wenn ich ein Bild ausspiele, zeige ich meinem Partner damit, daß er nicht die 10 legen soll.)

    Der hinten sitzende Alleinspieler ist bei einem Blank-Bild von mir oftmals unter Druck gesetzt: Wenn er schneidet, weiß er daß sein Ass mit gegnerischem Bild/zehn weggeballert wird. Wenn er mitnimmt, kommt es oft zu gegnerischen Stichen mit Schmierung im folgenden Spielverlauf. Er ist daher beim Schneiden sehr oft unter Trumpf-Abzugs-Druck "von oben" gesetzt, wodurch wir als Gegenspieler oft genug einen Trumpfstich mehr als normal erhalten (oft noch mit Schmierstoff!). Außerdem ist für den Alleinspieler das Problem der gegnerischen Folgestiche mitsamt Schmierungen noch nicht gelöst

    Wenn mein Partner eine Übernahme meiner ausgespielten blank-Lusche des in mh sitzenden Alleinspielers z.B. mit neun oder dame sieht und er führt z.B. noch Ass-König-Lusche, kann er gefahrlos gegen mich schneiden, wenn er keine andere Siegmöglichkeit sieht.

    Ein blank-Bild spiele ich auf den in mh sitzenden Alleinspieler auch deswegen nicht so gern, weil mein Mitspieler diese bei ihm dann meist lange Farbe im Spielverlauf irgendwann fast immer ganz automatisch bringt und ich mit diesem Bild noch eine Möglichkeit habe, ggf. zwecks weiterer Spielgestaltung ans Ausspiel zu kommen... v.A. wenn ich einen blanken könig habe, würde ich mit dem Blankspiel diese mögliche Chance vergeben, weil der in mh sitzende Spieler dann fast immer das Ass nimmt, sofern er es führt
Das fiel mir zum Blankspiel noch als kleine Ergänzung ein... daß ich allgemein von hinten eher blanke bilder und von vorn eher blanke Luschen bringe... soll heißen, wenn der Spieler in hh sitzt und ich habe eine blanke Lusche, muß m.E. (zumindest meistens) einer der oben stehenden 7 Gründe für ein Blankspiel sprechen, während beim "Bilder-Aufschlag" von hinten die oft zitierten Gefahren des Blankspiels mMn nicht mehr in dem Maße gegeben sind- was jetzt aber auch nicht zu "Blank in allen Lagen" verleiten soll, s.o. :wink:
Zuletzt geändert von WMatti am 18. Mär 2009 03:43, insgesamt 17-mal geändert.
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Beitragvon marvin » 15. Mär 2009 16:18

Ohne jetzt ins Detail gehen zu wollen, aber ich bin auch der Meinung, dass Blank zu unrecht verteufelt wird. Ich spiele gerne mal blank an, wenn ich die Hoffnung habe, auf diese Farbe einen überflüssigen Trumpf zu verstechen. Und zwar unabhängig von der Position des Alleinspielers.

Allerdings kann ich nicht nachvollziehen, wieso eine blanke Karte einen großen Aufklärungswert hat. Das gilt doch nur, wenn der Partner erkennt, dass es blank war. Und dazu musst du auf die Karte draufschreiben, dass sie blank ist - oder aber bei jeder Gelegenheit blank spielen (was sicher nicht gut ist). Ansonsten erkennt es der Partner erst beim zweiten Stich der Farbe - dann ist der Käse aber sowieso gegessen. Problematisch wird es dann noch bei den fundamentalistischen Blankgegnern - die werden vom Blankanspiel in die Irre geleitet, so dass die Karte für solche Spieler gerade das Gegenteil von aufklärend ist.

Vielleicht hast du recht und Blank wird zu Unrecht verteufelt; aber solange die meisten guten Spieler glauben, dass Blank schlecht sei, ist diese These selbsterfüllend - weil auf ein Blankanspiel die falsche Reaktion des Partners kommt.
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Re: Allgemeine Überlegungen zum Blankspiel- Versuch einer Bi

Beitragvon Das_Huhn » 15. Mär 2009 19:14

WMatti hat geschrieben:
Unbestritten ist, daß eine blanke Karte fast immer einen großen Aufklärungswert hat.


Ja, und zwar für den AS. :lol:
Der kann nämlich oft mehr mit dieser Information anfangen als der Mitspieler, der häufig das blanke Ausspiel gar nicht erkennt.

Nehmen wir z.B. folgenden Fall:

HH führt kras kr08 kr07
Gespielt wird Pik.

VH schlägt blank auf mit 1. krda, der AS in MH bedient hr09
HH steht jetzt völlig im Wald. Hat VH vielleicht krda krko kr10 ????
Ich würde wohl mit dem Ass mitnehmen.

WMatti hat geschrieben:Und inzwischen tendiere ich schon fast allgemein dazu, zu sagen: "blanke zehner (und blanke Bilder?) sind meistens eher gut, blanke Luschen meistens eher schlecht", unabhängig z.B. davon, ob ich vier Trumpf führe...


Durch solche GS habe ich schon viele Spiele gewonnen, wenn sie zu meinem 5-Trümpfer mit Nebenfarbe Ass König 09 die blanke 10 aufspielen. Ich kenne die Verteilung und habe 21 Augen. Optimal :lol:

WMatti hat geschrieben:Es ist jedenfalls in jüngeren Kreisen inzwischen wieder "hipp" und "in", blank aufzumachen.


Du zählst oben alle Gründe auf, die ein blankes Anspiel rechtfertigen. Ansonsten ist es schlichtweg falsch.

Grüße
Das_Huhn
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Beitragvon todo » 16. Mär 2009 21:36

Mal was Grundsätzliches im "Chevalier-Ton": Blank auf dem langen Wege und blank gegen MH sind 2 völlig verschiedene Dinge!

Das sind Äpfel und Birnen.

Entweder diskutieren wir hier den Geschmack der Äpfel oder wir loben die köstlichen Birnen!
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Ein Beispiel für Blank = Griff ins Klo

Beitragvon WMatti » 7. Apr 2009 19:29

Hallo,

heute hatte ich als GS2 folgendes Spiel:

Spiel=Herz Solo, Position: Hinterhand

 

GS1 (in Vorhand) hat jetzt:
pibu hebu heko he07 kr07 piko pi08 ka10 ka09 ka08 

GS2 (in Mittelhand) hat jetzt:
heas he09 kr10 krko kr08 pias pi10 pi07 kako ka07 

AS (in Hinterhand) hat jetzt:
krbu kabu he10 heda he08 kras krda kr09 pi09 kaas 


Es ergibt sich folgender Spielverlauf:

Skat gelegt:  pida kada  ( +6 )

1.  GS1 kr07 GS2 krko AS  kras ( +21 )
2.  AS  he08 GS1 heko GS2 heas ( -15 )
3.  GS2 kr10 AS  kr09 GS1 ka10 ( -35 )
4.  GS2 kr08 AS  krda GS1 ka09 ( +24 )
5.  AS  krbu GS1 he07 GS2 he09 ( +26 )
6.  AS  kabu GS1 hebu GS2 pias ( -50 )
7.  GS1 ka08 GS2 kako AS  kaas ( +41 )
8.  AS  heda GS1 pibu GS2 pi10 ( -65 )
9.  GS1 pi08 GS2 pi07 AS  pi09 ( +41 )
10.  AS  he10 GS1 piko GS2 ka07 ( +55 )

Der Alleinspieler war mMn chancenlos - durch das Blank-Anspiel von GS1 hat sich für ihn m.E. jedoch eine sehr gute Chance ergeben, das Spiel noch zu gewinnen ---- und das trotz Trumpf 4:2 und kreuz 3:1 --- wenn er anders drückt und bei kreuz wegbleibt:

Skat gelegt:  pida kada  ( +6 )

1.  GS1 kr07 GS2 krko AS  kr09 ( -4 ) (Toll, hauptsache blank :roll: - na will ich mal drauf eingehen, vielleicht hats ja was auf sich )
2.  GS2 kr10 AS  kras GS1 heko ( -29 ) (na immerhin)
AS hat die Karte nicht! 3.  GS1 ka08 GS2 kako AS  kada ( -36 ) (jetzt will mein Mann bestimmt weiter abwerfen...)
4.  GS2 kr08 AS  krda GS1 pi08 ( +9 ) (hm... ok... dann hat mein Mann also pik kurz)
5.  AS  he08 GS1 he07 GS2 heas ( -47 )
6.  GS2 pi07 AS  he10 GS1 piko ( +23 )
7.  AS  kabu GS1 hebu GS2 he09 ( -51 )
8.  GS1 ka09 GS2 ka07 AS  kaas ( +34 )
9.  AS  krbu GS1 pibu GS2 pi10 ( +48 )
10.  AS  heda GS1 ka10 GS2 pias ( +72 )

Und der Alleinspieler hat mit Abstand gewonnen, nur wegen dem in diesem Fall blöden Blankanspiel, weil er pfiffig weggeblieben ist.

Es hätte aber auch komplett anders laufen können, wenn nur nicht blank kommt:

Skat gelegt:  pida kada  ( +6 )
1.  GS1 ka08 GS2 kako AS  kaas ( +21 )
2.  AS  he08 GS1 heko GS2 heas ( -15 )
3.  GS2 kr08 AS  krda GS1 kr07 ( +24 )
4.  AS  krbu GS1 he07 GS2 he09 ( +26 )
5.  AS  kabu GS1 hebu GS2 pias ( -30 )
6.  GS1 pibu GS2 pi10 AS  heda ( -45 )
7.  GS1 ka10 GS2 ka07 AS  kada ( -58 )
8.  piko

Der Alleinspieler kann sich nun nicht mehr wehren. Wenn allerdings nicht pik könig kommt, sondern pik 8 - dann gewinnt der Alleinspieler tatsächlich noch mit 62 nach Abwurf seiner kreuz Lusche. Im Normalfall zählen die GS allerdings mit und dann passiert folgendes:

GS1 (in Vorhand) hat jetzt:
piko pi08 ka09 

GS2 (in Mittelhand) hat jetzt:
kr10 krko pi07 

AS (in Hinterhand) hat jetzt:
he10 kras kr09 pi09 


8.  GS1 piko GS2 pi07 AS  he10 ( +40 )
9.  AS  kras GS1 pi08 GS2 krko ( +55 )
10.  AS  kr09 GS1 ka09 GS2 kr10 ( -68 )

Drei wirklich starke Spieler am Tisch hätten das Spiel wahrscheinlich folgendermaßen aufgezogen:

Skat gelegt:  pida kada  ( +6 )
1.  GS1 ka08 GS2 kako AS  kaas ( +21 ) (GS1: von der 10 dritt ist ein gutes Anspiel, kann man nichts kaputtmachen. GS2: der AS soll nicht schneiden AS: mehr als den kö bekomm ich eh nicht, also Mit das Ass.)
2.  AS  he08 GS1 heko GS2 heas ( -15 ) (AS: mal nachgucken, wie Trumpf steht GS1: kö retten GS2: AS in mh bringen, trumpfass retten)
3.  GS2 ka07 AS  kada GS1 ka10 ( -28 ) (GS2: mein Partner hat bestimmt lang aufgemacht, im Rückspiel würde ich gern meinen letzten Trumpf vertechen AS: hm, trumpf sitzt wohl 4:2... GS2: aha, mein Partner will, daß ich karo weiter spiele)
4.  GS1 ka09 GS2 he09 AS  kr09 ( -28 ) (GS2: sauber, mein Trumpf ist weg, AS: auf zwei Luschen bleib ich erstmal weg.)
5.  GS2 krko AS  kras GS1 kr07 ( +36 ) (GS2: bevor er noch schneiden kann, lieber den kö spielen AS: mehr als den kö bekomm ich nit)
6.  AS  kabu GS1 hebu GS2 pias ( -43 ) (AS: den linken über trumpf reinspielen, ich setz mich nach hinten GS1: mehr bekomm ich nicht, außerdem kann mein partner schmieren GS2: alles rein was Augen hat! Außerdem kannst Du pik weiter bringen)
7.  GS1 pi08 GS2 pi10 AS  he10 ( +56 ) (GS1: dann reicht ja schon pik Lusche als Weiterspiel GS2: der AS soll seine kreuz Dame nicht abwerfen... AS: zu viele Punkte, der Stich muß mit)
8.  AS  heda GS1 pibu GS2 kr10 ( -58 ) (AS: wieder nach hinten setzen, vll kommen ja genug augen auf den Tisch um noch zu gewinnen, vll. kann ich kreuz 10 schnappen wenn ich hinten sitze... GS1: mehr als den Buben bekomm ich nicht GS2: bevor der AS meine 10 schnappt, schmier ich sie lieber
9.  GS1 piko GS2 pi07 AS  krbu ( +62 ) (GS1: mit pik könig reichts, ansonsten mit kreuz dame Abstich AS: der muß mit... shit )
10.  AS  krda GS1 he07 GS2 kr08 ( -61 )



Ich bin der Meinung, daß der Alleinspieler das Spiel durch "blank" zwingend gewinnt - wie seht Ihr das?

Ein "Gut Blatt!"

Matthias
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Beitragvon chrisdanny » 9. Apr 2009 15:04

hi,

auf das blankanspiel lässt sich auch folgende aussage anwenden:

rein statistisch gesehen hilft dem alleinspieler ein blankaufspiel des gegners häufiger als nicht....


nicht mehr nicht weniger....

wenn dies einige dann dazu veranlasst sprüche wie "blank ist krank" oder "scheiß blankanspieler" zu verwenden, zeigt dass doch nur, dass sie nicht verstanden haben, dass es beim skat immer auf die situation ankommt...
Skat ist wie Sex...es kommt immer auf die Situation an!
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Beitragvon ag0ny » 9. Apr 2009 15:53

chrisdanny hat geschrieben:wenn dies einige dann dazu veranlasst sprüche wie "blank ist krank" oder "scheiß blankanspieler" zu verwenden, zeigt dass doch nur, dass sie nicht verstanden haben, dass es beim skat immer auf die situation ankommt...


Ich gebe dir vollkommen recht. Aber interessant fände ich, an Hand welcher Indizien man erkennt, dass es sehr wahrscheinlich die richtige Situation ist "blank anzuspielen"?

Als Beispiel spiele ich meistens eine blanke 10 auf, wenn ich als Gegenspieler in Vorhand selbst viele Trumpf (z.B. >= 4) führe und ich zum ersten Stich aufkomme. Wenn ich aber selbst wenige Trumpf führe, dann schmiere ich die 10 lieber auf einen Trumpfstich meines Mitspielers. Wenn mein Mitspieler auf meine blanke Farbe gereizt hat, dann kommt die 10 auch nicht. Da es dann wahrscheinlich ist, dass der AS in der Farbe nur das Ass führt oder gar nichts und dann abstechen kann.

Wenn ich die 10 spiele dann deshalb, da dann direkt klar ist, dass ich diese Farbe nicht mehr habe und mein Mitspieler dann entsprechend darauf reagieren kann. Zum Beispiel die Farbe nachbringen, so dass ich meine kleinen Trumpf anbringen oder, falls der AS drunter bleibt, schmieren kann.

Anmerkung: Mir ist bewusst, dass die blanke 10 nochmal etwas anders ist als zum Beispiel die blanke Dame, da bei der blanken 10 direkt klar ist (bzw. sein sollte), dass ich die Farbe nicht mehr führe.

Sascha
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Nur ein Aufschlag gewinnt?

Beitragvon Gerd W. » 10. Apr 2009 09:22

Hallo,
HHerhielt das Spiel bei 24 und sagte ein sehr starkes Kreuz an, welches kaum zu schlagen ist, VH fand aber einen Weg, wie unschwer zu erkennen ist, um das Spiel zu biegen. Im Nachhinein wurde aber noch eine Möglichkeit für den AS gefunden, also doch unverlierbar? Was ist ohne Glaskarten das beste Ausspiel ? Sind andere Drückungen möglich bzw. besser?

Spiel=Kreuz Solo, Position: Hinterhand

 

AS (in Hinterhand) hat jetzt:
krbu hebu kras kr10 kr08 kr07 pi10 pi09 pi07 heas 
GS1 (in Vorhand) hat jetzt:
kabu krda pi08 he10 he09 he08 kaas kako ka09 ka07 
GS2 (in Mittelhand) hat jetzt:
pibu krko kr09 pias piko pida heko he07 ka10 kada 
Skat gelegt:  heda ka08  ( +3 )
Zuletzt geändert von Gerd W. am 3. Jul 2009 13:41, insgesamt 1-mal geändert.
Gerd W.
 
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Beitragvon Chevalier » 10. Apr 2009 16:52

Unverlierbar. Bei Drückung von
heda ka08 Sieg mit 64.
pi10 heda Sieg mit 63
ka08 und Pik-Lusche Sieg mit 62

"Beste" Drückung mit offenen Karten: pi10 ka08 gewinnt 70:50

Andere Drückungen verlieren bei Glaskarten.
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Re: Nur ein Aufschlag gewinnt?

Beitragvon WMatti » 10. Apr 2009 18:09

Spiel=Kreuz Solo, Position: Hinterhand

 

Handkarten GS1 (Vorhand):
kabu krda pi08 he10 he09 he08 kaas kako ka09 ka07 

Handkarten GS2 (Mittelhand):
pibu krko kr09 pias piko pida heko he07 ka10 kada 

AS (in Hinterhand) hat jetzt:
krbu hebu kras kr10 kr08 kr07 pi10 pi09 pi07 heas 


Skat gelegt:  heda ka08  ( +3 )
1.  GS1 pi08 GS2 pias AS  pi07 ( -11 )
2.  GS2 piko AS  pi10 GS1 kabu ( -27 )
3.  GS1 ka07 GS2 ka10 AS  kras ( +24 )
4.  AS  kr07 GS1 krda GS2 krko ( -34 )
5.  GS2 pida AS  pi09 GS1 kaas ( -48 )
6.  GS2 heko AS  kr10 GS1 he08 ( +38 )
7.  AS  kr08 GS1 he10 GS2 pibu ( -60 )


Ich kenne nicht wenige, die im 4. Stich den Trumpf-Unterzug machen. Dieser kann ja auch richtig sein, wenn pik Bube dann fällt.

Ein "Gut Blatt!"

Matthias

PS.: Gerd, wenn Du beim Skatmod auf die Hilfe klickst (das Fragezeichen rechts neben dem "SkatMod"), kannst du sehen, wie die Spielanzeige korrekt funkioniert.
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Beitragvon Gerd W. » 10. Apr 2009 21:50

Hallo,
danke an Chevi und wmatti für ihre richtigen Antworten.
Chevi erkannte richtig, dass das Spiel für den AS unverlierbar ist.
die logischen und oft gespielten unter dem Ass und von der 10 führen hier nicht zum Ziel.
Lehrreich ist die praktische Abwicklung mit Blankanspiel, die ich zum Nachspielen über Ostern empfehlen möchte.
WMatti fand (mit Stichumstellung) den Gewinn für die GS, die durch einen Fehler (schwer zu sehen) des AS mit 62 Augen gewannen.
Das Beispiel ist sehr lehrreich, wie man durch Blankspiel ein fast unverlierbares Spiel kippen kann. Bitte aber die Regeln von WMatti beachten. Mit 4 Trumpf z. B. ist das Blankspiel zu 95% falsch.
Mit 1 Trumpfvollem blank habe ich (mit etwas Glück) beim letzten Preisskat 100% Erfolg gehabt. Man muss beim Blankspiel einen Plan haben. Dann ist es oft nicht falsch.
MfG Gerd
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Re: Allgemeine Überlegungen zum Blankspiel- Versuch einer Bi

Beitragvon HelAu » 12. Apr 2009 13:31

WMatti hat geschrieben:Wenn der Spieler in mh sitzt, spiele ich -wenn schon blank - am liebsten blanke Luschen vor. Wenn der Spieler hinten sitzt, am liebsten blanke Bilder.

Das haengt auch wieder sehr vom Restblatt ab ;)
Das blanke Bild kann den gravierenden Nachteil haben, dass ich ich nochmal rauskomme ...
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Beitragvon WMatti » 27. Okt 2009 19:06

Eines der wichtigsten Motive für ein Blankspiel ist m.E. das Zerschießen eines Doppelläufers beim AS. Das eröffnet häufig Siegchancen, die man sonst nicht hatte.

Dieses Argument rechtfertigt - u.a. neben Partnerreize bei der Blankfarbe - ein solches Aufspiel auch mal bei 4 Trumpf.

Ahnungslos ist, wer sich damit weitere sichere Trumpfstiche mit Partnerschmier verhunzt - oder dann in das Partnerrückspiel engagiert ins Leere sticht, statt abzuwerfen :lol:

Gruß! Matthias
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Beitragvon knarf43 » 27. Okt 2009 20:26

:lol: ja Matti,du hast dir deine antworten ja schon fast alle selber gegeben!!!Spielst du Skat auf sehr hohen Niveau,wirst du blankzüge eher selten sehen!!! Schlußfolgerung "Blank ist Krank" garnicht so verkehrt :wink:
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Re: Allgemeine Überlegungen zum Blankspiel- Versuch einer Bi

Beitragvon chrisdanny » 28. Okt 2009 11:07

WMatti hat geschrieben:
1) wenn Dein Partner Deine Blank-Farbe gereizt hat
2) wenn Du 5 Trumpf hast
3) wenn Dein Partner Dir gezeigt hat, daß Du diese Farbe spielen sollst (z.B. bei Gegenfarbe im Grand)
4) wenn Du Dir selber ansonsten Deine Karte kaputtmachen würdest (z.B. indem Du von einer einfach bestellten 10 kommen müsstest)
5) wenn Du dringend noch ein Trumpf Volles verstechen willst/mußt
6) wenn du mit dem Alleinspieler ping-pong spielen willst (Stichwort "Trumpfsplitting")
7) Blanke zehner sind ja sowieso fast immer gut"[/i][/color]



zu 1) ja!
zu2) oder 6 ja!
zu3) ja!
4) ja! (anderes beispiel: keinen oder nur einen gegentrumpf, beikarte: blanke karte, 10 7, Ass 10 König Dame 9 8 (7)
5) ja! (insbesondere bei hohen reizungen)
6) ja! (insbesondere bei 3 Trümpfen)
7) nö! ("fast immer" ist natürlich blödsinn)

noch was:

ohne bekannten reizwerts des partners sollte man mit 4 gegentrümpfen NIE blank anspielen, und - wenn er bekannt ist - auch nur, wenn man eigene sehr starke motive hierfür hat...

und noch was:

blanke Asse sind durchaus erlaubt, wenn der partner die farbe gereizt hat...
Skat ist wie Sex...es kommt immer auf die Situation an!
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