Wie weit reizen? Ist das überhaupt eine sinnvolle Frage?

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Wie weit reizen? Ist das überhaupt eine sinnvolle Frage?

Beitragvon chrisdanny » 12. Dez 2007 19:45

hi,

häufig werden 10 Karten gepostet und dann wird gefragt: "Wie weit würdet ihr damit reizen?"

Ich halte diese Frage für wenig sinnvoll (wenn man mal davon absieht, dass ein Forum ja auch zum "schwätzen" da ist).

Gerade bei den Wackelkandidaten hängt die Reizentscheidung doch stark von der Turniersituation (aktueller Punktestand, persönliches Ziel usw.) ab.

Eine "richtige" Antwort auf diese Frage gibt es m. E. daher nicht. Es sei denn man hat natürlich einen ungewinnbaren oder eine Oma auf der Hand.

Wie seht ihr das?

gruß
cd
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Beitragvon Bettels » 12. Dez 2007 20:46

Hy Chris,

Du hast Recht diese Frage ist wenig sinvoll,

In der Liga bin ich sowas von vorsichtig geworden, weil es einfach zuviel gibt die Ihre Blätter nicht einschätzen können/wollen oder auf Verlust Spielen.

Je nach Spielpartner, reize ich auch mal unsichere Blätter, weil ich definitiv weiss, das er auch sein Blatt ausgeschöpft hat und der Skat was bringen kann, sofern meine 8-10 Punkte nach Karly's Beispiel erreicht sind.

und um Ehrlich zu sein, in Ligaspiele erkenne ich selbst die 100% gewinnmöglichkeit meines Spiel nicht vor Angst gegen Baum zu laufen.

Daher gebe ich dir Recht, gereizt wird je nach Situation und nicht Blatt, Leider, weil es in meinen Augen einfach den Spielspass beeinträchtigt.

Ich bilde mir aber immer noch ein dass, ab einem gewissen Niveau nicht auf verlusst gespielt wird sonder für jeden einzelnen Punkt den man selbst erreichen kann, und das gibt mir Hoffnung auch wenn es noch ein sehr langer weg ist, bis ich dahin komme, wenn überhaupt.

Auf diesem Weg begleiten mich eben diese Postings, aus dem Blödsinn den ich schreibe und Reaktionen a la First lerne ich ebend, und hab Spass dabei :D

Bin aber auch der Meinung man sollte eher Verlorene Spiele im nachhinein auf ein gewinnweg oder Spielfehler analysieren, den Dass hat und bringt mir mit meinem Lehrmeister immer sehr viel.

Gruss+GB
Bettels
Zuletzt geändert von Bettels am 12. Dez 2007 20:54, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon Chevalier » 12. Dez 2007 20:49

Da bin ich ganz Deiner Meinung. Die 0-8-15 Käsefragen "MH reizt mich zügig an, wie weit haltet Ihr mit, was plant Ihr zu spielen" sind wenig konstruktiv. Einer hält 36, der andere 46, und nachher erfahren wir zur allseitigen Belustigung, dass VH das Spiel für 18 bekommen hat...
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Beitragvon First » 12. Dez 2007 21:29

Na so ganz sinnlos sind die Fragen ja nicht, vielleicht nur manchmal unglücklich formuliert ("zügig anreizen") Oft ist es für einige Leser doch recht sinnvoll zu erkennen wie hier verschiedene Spieler ein Blatt einschätzen. Der eine passt der andere würde immer Grand damit spielen.
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Beitragvon Skatfuchs » 12. Dez 2007 23:41

Hallo,

ich sehe die Frage schon sinnvoll, um mal eine Einschätzung von verschiedenen Skatspielern und deren Erfahrungen zu haben.

Ich zumindest gebe auch mit an, um was es geht und wie ich stehe- da scheint wohl chevi wieder nicht richtig gelesen zu haben! :wink:
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Beitragvon Chevalier » 13. Dez 2007 07:11

First schreibt

Na so ganz sinnlos sind die Fragen ja nicht...
Da hast Du Recht.

Skatfuchs schreibt

ich sehe die Frage schon sinnvoll...
Das glaub ich Dir :D
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Beitragvon Karlzberg » 13. Dez 2007 12:43

ich finde, dass es situationsabhängig ist, wieviel sinn die frage macht:
erstens kommt es auf die antworten an. ein einfacher, hingeknallter reizwert, ohne begründung, macht in der tat wenig sinn.
zweitens kommt es auf die aufgabe an und worauf man damit abzielt.

im endeffekt ist doch doch recht sinnvoll, wenn eine gewisse diskussion über die reizung entsteht (mit begründung!!!), da davon (fast) alle profitieren können.
gerade recht unerfahrene spieler, wie bettels, können davon profitieren und gewisse reizentscheidungen besser nachvollziehen, um so zu lernen, wann man welches spiel warum reizt.
aber auch erfahrenere spieler bekommen dadurch evtl. mal ne neue sicht auf die dinge.
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Re: Wie weit reizen? Ist das überhaupt eine sinnvolle Frage?

Beitragvon todo » 13. Dez 2007 13:01

chrisdanny hat geschrieben:häufig werden 10 Karten gepostet und dann wird gefragt: "Wie weit würdet ihr damit reizen?"

Ich halte diese Frage für wenig sinnvoll

Die Frage ist sinnvoll, wenn es sich um eine echte Anfrage handelt: Jemand reizte ein Spiel, es verlief unerwartet, er verlor und jetzt weiß er nicht, wo der Fehler lag. Entweder kommt er nicht drauf oder er will, daß andere für ihn analysieren, weil es ihm zu beschwerlich ist.

Dann kommt die Frage und die ist berechtigt. Objektive Wahrheiten gibt es zwar nicht. Aber eine Häufung von subjektiver Zustimmung (oder Ablehnung) gibt doch ein Indiz, ob die Reizung berechtigt war.

Viele Handkarten haben Potential.

Manch einer sieht es nicht. Der andere erkennt es und begründet es.
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Beitragvon Skatfuchs » 14. Dez 2007 12:56

Hallo,

ich will mich nochmals etwas inhaltlich zu der Frage äußern.
Ich sehe es grundsätzlich so wie die meisten, dass eine solche Frage schon berechtigt und häufig auch "lehrreich" sein kann.
Das Grundproblem ist- wie schon gesagt- die Antwort darauf.
Erfolgt diese mit einer Begründung, dass man diese nachvollziehen kann, dann bringt das schon etwas; ein nur dargestellter Wert hat demgegenüber wenig Infos für die Skatspieler.
Sicherlich gebe ich auch den "Verneinenden" ein wenig Recht: denn je präziser die Fragen gestellt werden, umso konkreter können die Antworten sein.
Und da gehören nun einmal einige Infos zur konkreten Spielsituation dazu.
Warum äußere ich dies überhaupt?
Ich bin der festen Überzeugung, dass ein Spiel mit dem Reizen beginnt und nicht erst mit der Skatlegung und Spielansage!
Ich meine dies natürlich nur im Gewinnsinne und nicht nach juristischen Massstäben!
Bei meinen Untersuchungen stelle ich immer wieder fest, dass es sehr wenig praktikable "Regeln" für die Bewertung eines Spieles und damit den Reizvorgang gibt.
Das Ergebnis davon ist, dass selbst von fortgeschrittenen Spielern häufig Spiele nicht erkannt werden und auf der anderen Seite kaum gewinnbare "Blender" bis zum geht nicht mehr ausgereizt werden!
Besonders schlimm ist dies beim Computerskat!
Es gibt dafür aber auch wenig theoretische Modelle, die einem Skatspieler helfen, ein Spiel zu beurteilen- selbst in der Fachliteratur!
Da gefällt mir am praktikabelsten noch die "10Punkte-Methode" von kannix, die meines Wissens nach auch so ähnlich von tomkin gelehrt wird.
Was ich da schlicht für unausgereift halte sind solche Empfehlungen von Skatbuchautoren, dass man bei einem 5Trümpfer mindestens noch ein As und eine besetzte 10 im Beiblatt halten muss, um zu reizen.

Ich werde aus den genannten Gründen bei meinen Skataufgaben auch weiterhin mit einer solchen qualifizierten Frage zum Reizverhalten beginnen, und bitte euch um eine kurze Begründung zu euren Vorschlägen.
Und wem das halt zu banal ist, der beteiligt sich einafch nicht daran! :wink:
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Beitragvon ReBOCK » 14. Dez 2007 13:46

Hi!

Das ist eine interessante Frage, die ich aber mit einem klaren ja, ich halte das für sinnvoll, beantworten würde. Ab einem gewissen Spielniveau bekommt man seltener Info, ob man richtig liegt was seine Gedankengänge zum Reizen angeht. Wie oft hab ich erst gereizt auf Grand, weil ich meinte die Buben müssen nach der Vorreizung verteilt sein oder richtig aufgespielt weil mir mein Partner mit seiner Ansage klar den Weg gezeigt hat. Das richtige Reizen ist in meinen Augen ein ganz wichtiger Beitrag sein Spiel zu verbessern. Viele wissen ja noch nicht einmal, dass es häufig sinnvoller ist sein Spiel nicht zu halten und wundern sich dann gegen eine Mauer zu rennen. Diese Erfahrung bringt einen schon sehr viel weiter.
Sicher ist alles immer situationsabhängig, aber prinzipiell ist diese Frage doch der Anfang aller Spielkunst. Ich werde also weiterhin diese Frage stellen und mich der Einschätzung der anderen Spieler stellen.
Ein Forum muss ja um das Spiel an sich gehen und nicht um Chatten im Allgemeinen. Dafür gibt es andere Plattformen und Gelegenheiten.
"Zügig Ánreizen" ist doch auch schon eine klare Aussage. Derjenige der das tut hat sicher mehr als eine wacklige 18 auf der Hand.

Gut Blatt
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