Der Trumpfeinschub

Theoretische Abhandlungen, Motive, Tricks, Handlungsanleitungen.

Der Trumpfeinschub

Beitragvon Gast » 14. Jan 2007 22:43

Dieses Motiv wird von fortgeschrittenen Spielern sicher beherrscht und könnte daher genauso gut im Anfängerbereich stehen. Da die Rubrik "Allgemeine Überlegungen" aber übersichtlicher ist und es sich um eine theoretisch erfassbare, d.h. zu verallgemeinernde Spielsituation handelt, die immer wieder auftritt, poste ich es hier.

Kurz und knapp: Hat man als Gegenspieler den letzten verbleibenden Trumpf der Gegenpartei, den der AS aller Voraussicht nach bei nächster Gelegenheit abholen wird, kann es häufig sinnvoll sein, diesen vorzuspielen, damit der AS mit seinen restlichen Farbkarten selber antreten muss.

"Kann häufig sinnvoll sein" bedeutet, dass es Ausnahmen gibt, die zu prüfen sind:
a) Kann der Trumpf eventuell noch verstochen werden, etwa indem man eine blanke Farbe anzieht und hofft, dass der Mitspieler diese übernimmt und nachbringt?

b) Hat der Alleinspieler selber nur noch einen oder zwei Trümpfe? Dann ist festzustellen, ob man wirklich davon profitiert, dass der AS selbst antritt, oder ob man ihm nicht im Gegenteil mit dem Trumpfrückspiel einen Gefallen tut, weil man ihm ein Tempo schenkt.

Treffen weder a) noch b) zu, ist der Trumpfeinschub häufig richtig.

Ein Beispiel aus der heutigen Trainingsserie mit Bettels und Skymaster:

VH krbu kras kr09 kr08 kr07 pias heda he07 ka08 ka07
MH pibu krda piko heas he10 heko he08 kaas ka10 kada
HH kabu kr10 krko he09 pi10 pi09 pi08 pi07 kako ka09
Skat: pida hebu

MH reizt 20 und passt; HH hat kein Gebot. VH, die ein Nullspiel anvisiert hatte, findet Herzbube und Pikdame und drückt nun die beiden Herzen zum Kreuzspiel:

VH krbu hebu kras kr09 kr08 kr07 pias pida ka08 ka07
Skat: heda he08

Spielverlauf:
1. hebu pibu kr10 (-14)
2. kaas kako ka08 (-29)
3. ka10 ka09 ka07 (-39)
4. heas he09 kr09
5. kr08 krda krko (-46)

Der Spieler in HH hat jetzt noch folgende Karten:
kabu pi10 pi09 pi08 pi07

Die GS stehen bei 46 Augen. HH kann nicht sicher sein, ob er wirklich den letzten Trumpf hält; der Mitspieler könnte noch Kreuzsieben halten. Die anderen beiden Karten scheiden aus: Mit Kreuzbube, Pikbube, Karoas, -10 und Herzas und drei weiteren Herzkarten (HH hat selbst nur eine und der AS hat Herz gestochen!) hätte MH mindestens 30 gereizt, und Kreuzas hätte sie im 5. Stich gelegt.

Wichtig ist aber auf jeden Fall, dass HH nicht Pik öffnet, denn dies ist die letzte Farbe, in der VH eventuell noch Augen abgibt; die anderen beiden Farben sind geklärt. Daher ist es hier Pflicht, den AS in Trumpf einzuschieben:
6. kabu

Manchmal verweigert der AS den Einschub, d.h. er bleibt absichtlich unter der ausgespielten Karte, um nicht selber vorspielen zu müssen; tut er dies im vorliegenden Beispiel, so schmiert HH Herzzehn, und die GS gewinnen.

Hätte allerdings der Partner wirklich noch Kreuzsieben, würde der AS durch Verweigerung des Trumpfeinschubs das Spiel gewinnen. Ein guter AS würde hier davon ausgehen, dass der letzte Trumpf hinter ihm sitzen muss - denn HH würde mit Karobube, Kreuzsieben nicht freiwillig auf einen Trumpfstich verzichten - und den Trumpfeinschub verweigern.

Spielt HH im 6. Stich Pik an, schneidet der AS mit der Dame und gewinnt sein Spiel.

Gruß, Flo.
Gast
 

Beitragvon Flo » 14. Jan 2007 22:46

...hab vergessen mich einzuloggen.

edit: Chrisdanny hat mich gerade darauf aufmerksam gemacht, dass die Gegner nach dem 5. Stich erst 46 Augen haben. Da ich nicht eingeloggt war, kann ich den Beitrag nicht editieren. Könntest du das machen, Todo, und vielleicht noch die Augenzahl der Gegner an die Stiche 1-5 schreiben?

Danke schonmal,
Flo.
Flo
 
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