ohne11 hat geschrieben:Das sehe ich anders. Im 2. Stich muss VH doch seinen Partner am Stich lassen, damit er eben genau Pik spielen kann um Kreuz Dame abzusetzen.
Dazu muss HH aber den Trumpf übernehmen, was er im Originalspiel nicht gemacht hat.
In Stich 4 ist klar und deutlich ersichtbar, dass VH einen extremen Wenig-Trümpfer spielt. VH erkennt, dass sein Partner im ersten Stich die Trumpf 10 geschleift hat. Das würde er mit 2 Trümpfen niemals tun. Selbst mit dreien wäre es sehr fahrlässig und könnte wohl nur passieren, wenn er Farbe frei ist. Das aber kann VH ausschließen, da der AS wohl kaum einen Drei-Trümpfer spielen würde, wenn er stattdessen einen Fünf-Trümpfer spielen könnte (in Herz hätte er 5 Atout, wenn HH die Farbe frei wäre).
Deshalb ist Trumpf nun ein Pflichtzug. Damit aber entsteht eine sehr paradoxe Situation. Denn zu 99,9 % wird der AS jetzt auch gewinnen. Warum?
Nun würde HH vermutlich den
bringen und damit hat VH jetzt, wo er nicht mehr die blanke
entsorgen kann, ein Riesenproblem. Was soll er tun? Sich die Herz 10 kurz stellen? Sie gar schmieren, um sich nun anzuschauen, wie der AS genüsslich die Pik 10 rausnimmt und den Rest generös den Gegnern schenkt?
Er wird natürlich stechen und damit hat der AS den Sieg in der Tasche.
Spielt VH jetzt Herz, schneidet er, spielt VH Trumpf, setzt er Herz K ab und hat Rest. Womit sich einmal mehr ein Phänomen beim Skat bestätigt, dass manche Spiele eben so absurd stehen, dass ein eigentlich chancenloser AS gewinnt, obwohl die Gegenpartei gar keinen großen Fehler gemacht hat.
Hier wird natürlich mancher einwenden, dass die Gegenpartei in Stich zwei sehr wohl falsch gespielt habe. Ich nehme an Stelle von HH auch die Trumpf 10 raus. Aber, wäre ich der VH-Spieler, ließe ich im Gegensatz zu ohne11 den Stich nicht meinem Partner. Und das halte ich auch für richtig, wie ich euch gern im Folgenden begründe.
Man kann ja nicht davon ausgehen, dass ein AS - noch dazu bei passe passe - ein Spiel mit zwei Trümpfen ansagt. Der Regelfall ist doch ganz klar, dass er 5 oder mehr hat. Mehr kann man nach der Trumpf 10 des Partners ausschließen, aber 5 (wenigstens jedoch 4) gebe ich ihm schon. Das hieße aber, dass er mindestens einen, wahrscheinlich sogar zwei Großbauern hat. Er spielt aber einen kleinen Trumpf aus, was für mich darauf hindeutet, dass er (zumindest wenn er tatsächlich 5 Trumpf führt) keine Angst vor einem Pik-Rückspiel hat.
So betrachtet, stellt sich die Frage, ob der Absatz der blanken D überhaupt der Siegbringer ist. Zumal es passieren kann, dass der AS zwar sein Kreuz Ass verliert, aber dafür die Pik 10 heimbekommt, womit die Gegenpartei gerade mal ein Auge gewonnen hätte. Es kann sogar ganz schlimm kommen: HH bringt einen kleinen Pik, ich setze die Kreuz D ab, der AS kriegt die Pik 10 heim und Kreuz Ass steht bei meinem Partner. Das wäre der wahre SuperGAU.
Und nun fehlt nicht mehr viel, dass etwas ganz besonders scheußliches passiert:
Mir könnte das geschleifte Trumpf-Ass abhanden kommen!!! Denn ich habe zwei Nachteile bei diesem Spiel, die das Ass gefährdet aussehen lassen. Ich sitze erstens vor ihm (er hat also auf mich Position), und ich besitze nicht den "Chef von unten", sprich die Trumpf 7. Denn mit der 7 beim AS hat er die Option, einen Trumpfeinschub zu verweigern und kann so erfolgreich Jagd auf mein Trumpf Ass machen.
Bleibt also als Resumee: Gegen mich in VH hätte Carpe seine Grotte immer gewonnen, obwohl ich selbstverständlich auch blank eröffnet hätte.
Es grüßt ein ob dieser Kartenkonstellation höchst amüsierter Monsieur