Doppelte Gegenfarbe II

Theoretische Zusammenhänge bei Grandspielen

Doppelte Gegenfarbe II

Beitragvon MonsieurL » 12. Sep 2014 20:57

Wenn wir schon bei meinem "Lieblingsthema" doppelte Gegenfarbe sind, hätte ich auch noch ein Spiel beizutragen. VH hörte Passe Passe und sagte nach Skataufnahme einen Grand an. Ihr sitzt in MH mit folgender Karte:

krbu hebu krda kr08 pi10 he10 he09 he08 kada ka07

Das Spiel läuft wie folgt:

pibu krbu krko
hebu piko kabu

Wie gehts denn nun weiter? Um ein wenig Würze in eure Überlegungen zu bringen: Der HH-Spieler war übrigens ich und ich war nicht Farbe frei!!!
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Re: Doppelte Gegenfarbe II

Beitragvon carpe diem 87 » 12. Sep 2014 21:30

Da du zu deinen Abwürfen keine Tempo Nuancen angesagt hast kommt von mir hier ganz normal Herz , aber ich glaube irgendwie das dass so nicht stimmen kann :D Ich habe aber auch nicht all zu viel Hoffnung da ich ja selber 3 Herz halte und somit KEIN Herz gelegt sein darf damit meine Pik 10 noch irgendwo unterkommen kann .

Klar ist nur, der AS hält 2 Bauern Pik Ass Kreuz Ass 10 und du wohl keine einfach besetzte 10 daher wohl auch Karo Ass 10 .
Wenn du aber nun auf Karo Ass 10 xxx stehen solltest muss ich dich nach dem Spiel leider erschlagen :)
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Re: Doppelte Gegenfarbe II

Beitragvon todo » 13. Sep 2014 10:45

Jetzt kann eigentlich nur eins folgen:

3. he10 heas -Abwurf-
4. heko ... he09
5. heda ... he08
6. he07 ... pi10

54 Punkte plus Alleinspieler-Zugabe :D
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Re: Doppelte Gegenfarbe II

Beitragvon Primrose » 13. Sep 2014 13:35

Der Unterschied ist, dass der Partner im 1. Stich noch nicht weiß, dass man den AS abziehen kann. Daher halte ich den krko für blank. Beim Abzug möchte er nun unbedingt Pik-Nachspiel verhindern, daher piko .

Der Bauernaufschlag ist Dreck, wenn man nur zwei Asse hat. Also hat mein Mann im Gewinnsinne heas oder kaas . Mit Herznachspiel sehe ich keinen Siegweg, da dem AS klar sein muss, dass er abgezogen werden könnte. Herz 4-3 glaube ich daher nicht.

Vllt hat mein Partner ja sowas wie krko piko pi07 heko heda he07 kaas ka10 ka09 ka08 ?

Er wollte den Herzkönig zu dritt nicht zugunsten einer Gegenfarbenanzeige opfern, da er den Abzug nicht gerochen hat.
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Re: Doppelte Gegenfarbe II

Beitragvon MonsieurL » 13. Sep 2014 16:48

Du hast es fast auf den Punkt getroffen, Primrose. :top: Mal davon abgesehen, dass - ich kann es nur immer wieder betonen - die doppelte Gegenfarbe nicht einheitlich gehandhabt wird (wobei ich den Eindruck habe, dass sich eure Handhabung langsam durchsetzt), gibt es ein klares Motiv, dass ich weder die einfache noch die doppelte Gegenfarbe angezeigt habe. Den ersten Grund hat Primrose genannt. Ich kann bei dem Ausspiel die Abzugsmöglichkeit nicht erkennen. Selbst das kurze Warten meiner Partnerin signalisierte mir nur, dass sie 2 Buben hat, nicht aber welche. Da AS eher selten mit Karo und Pik B einen Wenzel ausspielen, muss ich sogar damit rechnen, dass kein Abzug möglich ist. Wenn ihr euch jetzt mein Blatt anschaut, seht ihr sofort, in welchem Dilemma ich mich befand.

krko kr07 piko pi09 pi07 he07 kaas ka10 ka09 ka08

Natürlich kann ich jetzt die Herz Lusche "wimmeln", um mein Ass anzuzeigen. Aber ich vermutete, dass wir selbst, wenn meine Partnerin den Herz B führt, knapp nicht hinkommen. Eine Vermutung, die sich auch bestätigen sollte. Der AS hatte zwei Könige gelegt und hätte sein Spiel mit 61 Augen gewonnen (wir machen 12 Augen auf die Buben, 24 auf die Karo, meine Partnerin kann 20 Augen schmieren und der AS gibt eine D ab = 59).

Den Pik K zu dritt aber wollte ich im ersten Stich noch nicht auflösen, falls kein Bubenabzug möglich ist. Da ich Herz blank habe, lag die Vermutung nahe, dass meine Partnerin die Farbe nicht kurz haben dürfte. Denn, wenn der AS drei Asse mit einer langen Ass 10 Farbe hätte, macht das Ausspiel des Buben keinen Sinn. Insofern habe ich darauf gesetzt, wenn der Bubenabzug doch kommt und meine Partnerin nun den anderen schwarzen K sieht, sie - wie es Primrose so schön umschrieben hat - im Gewinnsinne ihre kurze rote Farbe öffnet. Auch Carpe hat ja schon zurecht darauf hingewiesen, dass mit drei eigenen Herz über diese Farbe wohl kein Staat zu machen ist.

Ich habe dieses Spiel auch deshalb reingestellt, weil es mein ewiges Plädoyer einmal mehr wunderbar unterstreicht, dass das Erlernen von Motiven bei weitem nicht reicht. Motive sind nur dann wirklich hilfreich, wenn sie mit Sinn und Verstand angewendet werden. Ich hatte am Do mal wieder das zweifelhafte Vergnügen mit einem Vertreter der Nach-oben-buckeln-nach-unten-treten-Fraktion, der gleichzeitig auch ein echter Anzeigefetischist ist. Der erzählte mir nach jeder geschmierten 10 ganz stolz, dass er damit auch sein Ass angezeigt hätte und wunderte sich, dass er von mir kein Kompliment sondern nur ein Ich-halts-nicht-mehr-aus-Stöhnen erntete (Alkohol kann ein Segen sein). Dieser Mensch hat in dieser Liste gefühlt 150 mal unter Ass ausgespielt. In seiner VH zu sitzen ist ein Traum. Ihr dürft mal raten, wieviele Spiele der Glückspilz verloren hat, der in dieser Position saß. Aber Asse anzeigen kann er perfekt und über die doppelte Gegenfarbe hält der Mann einen halbstündigen Vortrag aus dem Stand.

Es grüßt der Monsieur
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Re: Doppelte Gegenfarbe II

Beitragvon MonsieurL » 13. Sep 2014 16:56

P.S. Lass mich doch bitte noch ein bisserl weiterleben, Carpe. Ich schreibe doch so gern hier im Forum... :D
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Re: Lebensweisheiten und Skatspiel

Beitragvon todo » 13. Sep 2014 18:27

Eine Lösung (eine Vereinbarung) dürfte es nicht so leicht geben. Deshalb rutsche ich mal ab und entferne mich vom Thema.

MonsieurL hat geschrieben: Dieser Mensch hat in dieser Liste gefühlt 150 mal unter Ass ausgespielt. In seiner VH zu sitzen ist ein Traum. Ihr dürft mal raten, wieviele Spiele der Glückspilz verloren hat, der in dieser Position saß. Aber Asse anzeigen kann er perfekt und über die doppelte Gegenfarbe hält der Mann einen halbstündigen Vortrag aus dem Stand.


Ich finde es schön, daß neben dröger Theorie Deine Beiträge mit Philosophie und Anekdoten gewürzt sind. Das macht sie enorm lesenswert. Ich mag Deine Erzählungen! (Vielleicht auch, weil die Jugend lange vorbei ist und das Alter nach mir greift. Da wärmt man sich an schönen Erzählungen.)

Bei der Skizze Deines Tischnachbarn würde ich Dich trösten wollen mit einem Schmähruf eines jungen Schnösels, der sich sonstwas einbildete auf seine angebliche Spielstärke:

Theoretiker gewinnen keine Meisterschaften!

Dieser junge Kerl hat zwar viel Mist erzählt, aber hier hatte er ausnahmsweise mal recht. Und daß es andere junge Schnösel gibt, die sich viel einbilden, brauche ich Dir ja nicht zu sagen ... ;)

Angenehmes Wochenende!
todo

_________
P.S.: VH, der Glückspilz, verlor kein Spiel und stieg jedes Mal mit der Zehn bzw. hatte blanke Zehn.
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Re: Doppelte Gegenfarbe II

Beitragvon carpe diem 87 » 13. Sep 2014 18:30

Naja Monsieurl
Wenn du so spielst ( was ich durchaus verstehen kann ) musst du besonders am live Tisch doch deutliche !!! Tempo Nuancen machen . Ich kann so nur raten. wenn hier dann eben doch die 4 Herz stehen und der AS 1 Dame + 1 nen König abgeben muss stehe ich danach ganz schön dumm da wenn ich Karo spiele.
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Re: Doppelte Gegenfarbe II

Beitragvon Primrose » 14. Sep 2014 02:34

Ich halte es für Quark, die doppelte Gegenfarbe derart vorauszusetzen. Die wenigsten können sich doch merken, ob da jetzt Herz oder Karo gemeint ist.
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Re: Doppelte Gegenfarbe II

Beitragvon MonsieurL » 14. Sep 2014 13:57

carpe diem 87 hat geschrieben:Wenn du so spielst ( was ich durchaus verstehen kann ) musst du besonders am live Tisch doch deutliche !!! Tempo Nuancen machen .


Wie sollten diese Tempoannoncen denn aussehen? Der klkrko kam langsam, um zu signalisieren, dass nicht die einfache Gegenfarbe gemeint ist, falls kein Abzug möglich ist. So weit so gut. Aber mit welchem Tempo signalisiere ich bei der zweiten Karte, dass ich nicht die doppelte Gegenfarbe meine? Schnell oder langsam? Mir ist keine Konvention für einen solchen Fall bekannt. Ist ja auch ein Fall, der überaus selten vorkommt.

Ich fürchte, dass ich da meinem Partner das Nachdenken nicht ersparen kann. Die Aufgabe ist, wenn man sich die richtige Frage stellt, ja auch nicht nicht so schwer. Und diese Frage lautet: Würde jemand freiwillig einen Grand spielen, bei dem er, trotzdem er nur Karo und Pik Buben führt, mit einem Buben starten muss, wenn von einer Farbe sieben Karten bei den Gegnern stehen. Ich denke, das tun nur Spieler, die entweder die Qualität von Blättern nicht gut einschätzen können (also sehr schwache Spieler) oder Leute, die "no risk, no fun" als total dominierendes Lebensmotto haben.

Die zweite Gedankenleistung, die meinem Partner natürlich noch abverlangt wird, ist, dass er auf Sieg spielen muss. Er muss halt "im Gewinnsinne" die kurze Farbe öffnen. Von einem Spieler, der den Anspruch hat, zu den richtig Guten zu gehören, sollte man das m.E. erwarten können.
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Re: Doppelte Gegenfarbe II

Beitragvon carpe diem 87 » 14. Sep 2014 14:20

tut mir leid Monsieurl normal kann ich dir zustimmen , aber das jetzt halte ich für unfug

Mit 3 Assen und 2 10 nern kann man durchaus auch mit einem Bube starten bei passe passe, und ob nun 7 oder 6 ausstehende Karten bei den Gegnern sind macht in den meisten Fällen keinen Unterschied da wenn noch 2 andere Volle über sind auch die 6 Stiche meistens für die GS reichen.

Und natürlich machst du das so
a) kreuz König kam langsam ---> dein MS merkt ok zumindest legt er ihn nicht ganz freiwillig
b) Pik König braucht noch läner ---> oh auch nicht gamz freiwillig er meint also weder Pik mit dem ersten König noch Herz für die doppelte .
Bei der Doppelten kannst du doch ganz flüssig 2. Pik König dazu geben dann ist die Sache doch auch klar
2 hebt 1 auf 3 Herz spielst du beide sehr überlegt und nach dem Motto ungern ungern eigentlich will ich ja ne ganz andere Karte spielen aber dann reichts evtl nicht sollte jedem klar sein das du weder die einfache noch die doppelte Gegenfarbe meinst .
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Re: Doppelte Gegenfarbe II

Beitragvon Primrose » 14. Sep 2014 14:28

Theoretiker gewinnen keine Turniere! :juggle:
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Re: Doppelte Gegenfarbe II

Beitragvon Skatfuchs » 14. Sep 2014 14:41

Primrose hat geschrieben:Theoretiker gewinnen keine Turniere! :juggle:


Hallo,

aber sie können dir zumindest sagen, mit welcher Wahrscheinlichkeit sie dieses Turnier gewonnen hätten! :lach: ;-D
Ein Gut Blatt

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Wer sich nach Regeln ängstlich richtet und hinter die Schablone flüchtet, den weihte nie mit seinem Kuß des Skates höchster Genius!
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Re: Doppelte Gegenfarbe II

Beitragvon MonsieurL » 14. Sep 2014 15:57

@ Carpe

Na hoffentlich interpretiert mein Partner dieses permanente Zögern nicht als Annonce, dass ich gar nichts habe und er nach seinen Karten spielen solle...

@ Die Anti-Theorie-Fraktion

Hat denn noch niemand von den Pinnies ein Turnier gewonnen? :wink: Oder ist das hier Praxis? :lol: Und ist nicht gerade einer der Cheftheoretiker (der Skatprofessor) Deutscher Meister geworden? :gruebel: :nixweiss: Ach Mist, man kann sich beim Skat aber auch auf keine Weisheiten verlassen. :cry: :wink:
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