Grand, aber wie?

Theoretische Zusammenhänge bei Grandspielen

Re: Grand, aber wie?

Beitragvon mr.kite » 14. Okt 2013 23:11

Was würdet Ihr hier machen, wenn Ihr bspw bei 59/60 drankommt? Ist das Kreuzspiel eine Option oder nehmt Ihr dann auch den Grand?
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Re: Grand, aber wie?

Beitragvon HelAu » 14. Okt 2013 23:28

Nach Skataufnahme bei 59/60(ausser HH hatte 60 gesagt und dann gepasst) ist das Kreuz doch Pflicht, oder willst Du ernsthaft gegen Karo 3-0 den Grand riskieren ?
Wer Rechtschreibfehler findet, darf diese behalten
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Re: Grand, aber wie?

Beitragvon mr.kite » 14. Okt 2013 23:33

ähhhm, vielleicht nicht, da hast Du Recht. Karo-7 hatte ich galant vergessen.. Ich ziehe die Frage zurück.
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Re: Grand, aber wie?

Beitragvon ThomAss » 15. Okt 2013 00:16

Naja nur bei einem sicher erkannten NOH ist der Grand wirklich schlechter, weil Karo dann sehr sehr sicher 3:0 steht.
Den Kreuz gegen 5 Trumpf, dazu noch in MH, da spiele ich vergleichsweise lieber den Grand.
Ich würde allerdings behaupten, dass die Gewinnwahrscheinlich ab 60er Reize bei einem GS für den Grand deutlich steigt.

Ich überlege gerade noch, ob es hier nicht grundsätzlich stärker ist, Kreuz Dame und Kreuz 8 zu drücken unabhängig von der Reizung.
Der "Standard" führt für die GS schließlich auch nur zu 59.
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Re: Grand, aber wie?

Beitragvon zaccone » 15. Okt 2013 09:14

ThomAss hat geschrieben:Ich überlege gerade noch, ob es hier nicht grundsätzlich stärker ist, Kreuz Dame und Kreuz 8 zu drücken unabhängig von der Reizung.
Der "Standard" führt für die GS schließlich auch nur zu 59.


Bei der "Standard" Drückung gibt es halt bei optimalem Sitz nur 28 für die GS in Kreuz, das könnte bei einer blanken ka10 zum Schneider führen.
Gut Blatt
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Re: Grand, aber wie?

Beitragvon MonsieurL » 16. Okt 2013 18:23

ThomAss hat geschrieben:Der erster Punkt beißt sich insofern, dass wenn ihr so ne tolle Mannschaft mit menschlicher und spielerischer Qualität habt, wird jeder verstehen wird, 1. das man den Grand durchaus spielen kann und 2. das Skat teils auch ein Risikospiel ist, bei dem man auch verlieren kann und vor allem können muss.


Dieser Grand ist in einer Mannschaft, die Meisterschaften gewinnen will, definitiv nicht spielbar (wenn keine außergewöhnliche taktische Situation vorliegt). Und das weiß auch jeder bei uns. Skat ist ohne Frage ein Risikospiel, aber in einem Spiel wegen so ein paar Punkten ein Risiko einzugehen, obwohl man es nicht müsste, ist nur eines, nämlich fahrlässig. Und das ist ein sehr milder Ausdruck dafür.

ThomAss hat geschrieben:Erst bei einem herben Verlust, z.B. Aufstieg vermasselt durch so ein Spiel, zeigt sich doch erst wie intakt die Mannschaft wirklich ist und ob sie zusammenhält, das hat auch was mit menschlicher Qualität / Größe zu tun, wenn man den anderen deswegen nicht steinigt, auf der 10 Jahres Ersatzbank versetzt oder gar aus der Mannschaft entfernt. Im Höhenflug feiern und eine tolle Mannschaftsleistung loben, das haben bisher noch alle geschafft, behaupte ich mal...


Da gebe ich Dir nicht nur unumwunden recht, das predige ich sogar schon seit vielen Jahren. Ich würde niemals jemandem einen Vorwurf machen, wenn er in einer entscheidenden Situation einen Fehler gemacht hat. Das ärgert denjenigen am meisten und ich weiß nicht zuletzt aus eigener Erfahrung, wie es sich anfühlt, durch falsche Entscheidungen einem Mannschaftserfolg im Wege gestanden zu haben. Da ist Aufbauen angesagt, und gar nichts anderes. Bei allem nachvollziehbaren Ehrgeiz, wer auf einen Spieler einschlägt, der schon am Boden liegt, kann nicht mein Mannschaftskamerad sein.

Allerdings ist es ein Riesenunterschied, ob jemand ein Spiel falsch vorträgt und dadurch verliert bzw. mal bei einer Reizung in der Hoffnung, der Mannschaft zu helfen, ein etwas zu hohes Risiko eingeht, oder ob er WIDER BESSERES WISSEN einen solchen Grand ansagt. Natürlich ist auch dieser Spieler deshalb nicht zu steinigen und selbstverständlich würde er auch nicht 10 Jahre auf der Ersatzbank sitzen (was ja einem Rauswurf gleichkäme). Das war ein Satz nach dem Motto "lieber einen guten Freund verlieren als einen schönen Spruch weglassen".

Aber heftige Kritik müsste sich dieser Spieler schon anhören, und das m.E. absolut mit Recht. Denn wir arbeiten nicht zu zehnt ein Jahr auf eine Meisterschaft hin, um sie dann durch persönliche Gefallsucht kaputtgehen zu sehen. Es gibt bei einem starken Spieler nur ein Motiv für eine solche Grandansage, und das ist der Wunsch, durch besonders gute Listen den Beifall der Kollegen zu erhaschen. Für derartige Eitelkeiten aber ist in einer Mannschaft, die gewinnen will, kein Platz.

Insofern sage ich zwar, einmal ist kein Mal und gehe nach der Gardinenpredigt wieder zum Alltag über, aber zwei Mal sollte sich niemand eine solche Grandansage erlauben. Denn derjenige hätte dann in meinen Augen bewiesen, dass er zwar ein guter Einzelspieler sein mag, aber nicht mannschaftskompatibel ist. Und dem ziehe ich jederzeit einen zwar spieltechnisch etwas schwächeren, aber dafür disziplinierten Spieler vor.

Grüßle vom strengen Monsieur :)
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Re: Grand, aber wie?

Beitragvon ThomAss » 16. Okt 2013 19:55

Puuuh, ich lasse das mal im Großen und Ganzen unkommentiert, eines sei aber noch gesagt, mir sind da zu viele Konventionen und meiner Meinung nach ziemlich absolute Ansichten von dir selbst drin, als dass es hier eine wirklich klare und einzig richtige Aussage darstellen könnte, dennoch ich respektiere Deine Meinung / Ansicht, ein Ausdiskutieren würde hier jetzt schnell zum Offtopic führen, drum lassen wir es am besten direkt. :)

Ich glaube sowieso, dass bei grenzwertigen Angelegenheiten (ob das nun eine ist oder nicht mal dahingestellt) sowieso jede Mannschaft anders "tickt" und offener bzw. weniger offen für Risikospiele ist. Ich halte das für mich immer situationsabhängig, als dass ich hierzu eine immer geltende grundlegende Meinung habe. Für mich kann es nach wie vor und unter Umständen auch in der Mannschaft gute Gründe dafür geben, den Grand zu spielen. Allgemein kann man hier meiner Meinung gar nicht sagen, was richtig ist, dazu müsste man die Mannschaft allgemein, den jeweiligen einzelnen Spielertyp, die Mannschaftssituation am jeweiligen Spieltag mit Listenstand, Gegner und Serienanzahl kennen, zu dem Thema könnte man zusätzlich auch über Tischpsychologie beim Skat sprechen, da gibt es Konstellationen, in denen spielt man den nie und manchmal immer... :D :lol: :lach: Alleine schon dass wir vermutlich andere Situationen im Kopf haben, beeinflusst unsere Meinung hier schon zu einer offeneren bzw. strengeren Sichtweise zu tendieren.

Halten wir abschließend einfach fest, im Einzel spiele ich den Grand oft aber auch nicht immer und regelmäßig, in der Mannschaft manchmal bis gar nicht, der Karo-Solo ist ja auch ein schönes Spiel. :)
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